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120 Prozent: Ermuntern Sie keinen zur Extrameile!

„Die Extrameile von heute ist der Standard von morgen“, sagen manche und fordern ihre Mitarbeiter dazu auf immer 120 Prozent zu geben. Eine gute Idee? „Nein“, sagen wiederum Wissenschaftler und kommen zu dem Ergebnis: Wer von seinen Mitarbeitern 120 Prozent einfordert, schießt über das Ziel hinaus – und produziert Eigentore. Gleich aus mehreren Gründen…



120 Prozent: Ermuntern Sie keinen zur Extrameile!

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120 Prozent: Zu viel des Guten!

Bundesliga-Trainer fordern sie, manche Karrierecoaches ebenso und Führungskräfte sowieso: Immer 120 Prozent geben, die Extrameile gehen, immer noch eine Schippe drauflegen… Das zeigt Engagement, erhöht die Leistung und sorgt für überdurchschnittliche Ergebnisse. Natürlich sind 100 Prozent schon mehr als ausreichend, die volle Leistung eben. Aber 120 Prozent sind eben deutlich mehr…

Und sie sind zu viel des Guten, warnen Wissenschaftler. Sie einzufordern, mag gut gemeint sein, kann aber unerwünschte Nebeneffekte verursachen.

Definition: Was ist die Extrameile?

Die Extrameile (auch: Extra-Meile) meint eine besondere Leistung, die über das vereinbarte Maß hinausgeht und daher auch nicht extra bezahlt oder belohnt wird. Der Begriff „Extrameile“ ist die Übersetzung des englischen Idioms „to go that extra mile“.

Nebenwirkung 1: Kollegen verspotten

In der ersten Studie untersuchten die Forscher unterschiedliche Methoden der Mitarbeitermotivation. Und tatsächlich: Wer die Teams dazu motivierte, die berühmte Extrameile zu gehen, holte zunächst mehr Engagement aus ihnen heraus. Allerdings begannen die 120-Prozent-Leister anschließend, sich über alle anderen Kollegen lustig zu machen oder Firmeneigentum mitgehen zu lassen. Kurz: Wer 120 Prozent einfordert, produziert Überheblichkeit und ein toxisches Betriebsklima.

Nebenwirkung 2: Fremde beschimpfen

Die zweite Studie untersuchte mögliche Auswirkungen außerhalb des Betriebs. Auch zeigte sich: Mitarbeiter, die aktiv zur Mehrleistung angetrieben wurden, fielen häufiger negativ auf. Sie beschimpften Kollegen und sogar Fremde auf der Straße. Warum? Die Forscher sehen die Ursache in der Moral-Licensing-Theorie: Wenn Menschen etwas Gutes tun, glauben sie die Lizenz für etwas Schlechtes später zu haben. Wenn sie also einen Kollegen zusammenfalten, sind sie immer noch ein guter Mensch – so die innere Logik –, weil sie ja zuvor schon 120 Prozent gegeben haben.

„Angestellte, die dazu gebracht werden, sich vorbildlich zu verhalten und die Extrameile zu gehen“, schreiben die Studienautoren in der Harvard Business Review, „entwickeln später eine psychologische Anspruchshaltung.“ Es mache einen Unterschied, ob man intrinisch oder extrinsisch motiviert ist.

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Wie kann man Mitarbeiter besser motivieren?

Die Mehrheit der Management-Forscher ist heute davon überzeugt: Man kann Menschen nicht dauerhaft zu etwas motivieren, wozu sie nicht von sich aus schon motiviert sind. Appelle oder Anreize wie Boni und Gehalt wirken allenfalls kurzfristig. Leistungen abzurufen oder einzufordern, die über die eigene Bereitschaft hinausgehen, zerstört eher die intrinsische Motivation.

Wirkungsvoller ist, Faktoren zu eliminieren, die diese intrinsische Motivation stören. Also zum Beispiel unnötige Bürokratie, schlechte Arbeitsmittel oder Werkzeuge. Hinzu kommt positives Feedback, dass gute Leistungen anerkennt und fördert. Psychologen würden an der Stelle von „positiver Verstärkung“ reden.

„Ermächtigen Sie Ihre Mitarbeiter“, so der Rat der Wissenschaftler. „Und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Glaubwürdige Vorbilder und Erfolgsgeschichten motivieren mehr dazu, eine freiwillige (!) Extrameile zu gehen als die Aufforderung, immer 120 Prozent geben zu müssen.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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