Definition: Wie ist Networking?
Netzwerken (englisch, synonym: networken, networking) beschreibt den Aufbau und die Pflege von beruflichen und persönlichen Kontakten. Ziele des Networkings sind:
- permanenter Wissensaustausch
- gegenseitige Unterstützung
- berufliche Vorteile
Von einem großen Netzwerk profitieren Sie sowohl bei der Jobsuche als auch bei der Karriere und einem eigenen Business.
Wie funktioniert ein Netzwerk?
Ein Netzwerk basiert auf dem Prinzip der Freundesfreunde. Bedeutet: Jeder neue Kontakt bringt weitere Kontakte hinzu. So erweitert sich das Netzwerk stetig und alle profitieren vom Networking der Mitglieder, weil jeder jemanden kennt, der jemanden kennt… (siehe: Kleine-Welt-Phänomen).
Was sind die 4 Grundregeln des Networking?
Jeder Mensch kann Netzwerken lernen und sich ein professionelles Netzwerk aufbauen. Dazu ist allerdings wichtig, dass Sie die richtigen Kontakte auswählen und die vier Grundregeln des Networking beachten:
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Ziel bestimmen
Bevor Sie Menschen ansprechen und Kontakte knüpfen, überlegen Sie sich, was Sie mit dem Netzwerk erreichen wollen. Geht es um einen beruflichen Nutzen oder auch private Vorteile?
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Klasse statt Masse
Ein Netzwerk ist nur so wertvoll wie seine Mitglieder. Wen man in sein Netzwerk aufnimmt, sollte von den Zielen abhängen, nicht von der Anzahl!
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Erst geben, dann nehmen
Networking lebt von Gemeinsamkeiten und gegenseitiger Hilfe. Die Reihenfolge ist allerdings entscheidend: Zuerst sollten Sie andere unterstützen, dann können Sie auch Hilfe erwarten (siehe: Reziprozitätseffekt).
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Kontakte pflegen
Beziehungen und Geschäftskontakte brauchen Pflege – durch regelmäßige Treffen und persönlichen Austausch.
Wo kann ich ein Netzwerk aufbauen?
Ein persönliches Netzwerk aufbauen, geht heute kinderleicht. Allerdings sollten Sie so früh wie möglich damit anfangen. Kontakte sollten Sie knüpfen, wenn Sie diese (noch) nicht brauchen, um davon zu profitieren, wenn Sie diese brauchen!
Orte und Gelegenheiten zum Networking gibt es viele. Beispiele:
Offline netzwerken | Online netzwerken |
⇨ Messen und Kongresse ⇨ Job und Tagungen ⇨ Networking-Events ⇨ Universität und Alumni-Netzwerke ⇨ Workshops und Seminare ⇨ (Sport-)Vereine und Verbände ⇨ Private Feiern (Hochzeit, Geburtstag) |
⇨ Social Media (Linkedin, Threads) ⇨ Fach-)Foren ⇨ Online-Kurse ⇨ Mastermindgruppen |
Wie kann ich die richtigen Kontakte auswählen?
Auch bei diesen Gelegenheiten gilt: Qualität vor Quantität. Wählen Sie genau aus, wen Sie ins Netzwerk holen. Maßgeblich dafür sind vor allem drei Kriterien:
- Gemeinsamkeiten
Knüpfen Sie in erster Linie Kontakte zu Menschen, die dieselben Ziele verfolgen wie Sie. Gemeinsamkeiten verbinden nicht nur emotional, sie schaffen auch bessere Ideen und ähnliche Lösungen. - Vorbilder
Menschen, die bereits erreicht haben, wo Sie noch hinwollen, dienen nicht nur als Beispiele und Vorbilder – Sie können von diesen Kontakten und Erfahrungen auch am meisten lernen oder wertvolle Insidertipps bekommen (siehe: Mentoren). - Ergänzung
Verbinden Sie sich mit Menschen, die Ihre Schwächen ausgleichen. Gianluca Carnabuci, Professor an der ESMT Berlin und Netzwerk-Experte sagt: „Wenn Sie Ihr Netzwerk nur in Bereichen unterstützt, in denen Sie schon überragend sind, bringt das keinen Mehrwert. Wenn es aber Ihre Schwächen ergänzt, steigert es Ihre Möglichkeiten.“
Lesetipp: Diese 5 Menschen bringen Sie weiter
Netzwerken lernen: Tipps für besseres Networking
Erfolgreiches Business Networking ist keine Raketenwissenschaft. Jeder und jede kann das lernen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die besten Tipps und bewährten Strategien, wie Sie ein starkes privates und berufliches Netzwerk aufbauen – auch für Introvertierte:
1. Vorbereitung
Zur strategischen Vorbereitung gehört nicht nur, dass Sie Ihre eigenen Ziele kennen, sondern sich ebenfalls überlegen, was Sie zu bieten haben und welche Bedürfnisse Ihre Zielgruppe (= das künftige Netzwerk) hat. Sprechen Sie die Menschen nicht völlig planlos an oder überrumpeln Sie diese mit einer Kontaktanfrage.
Idealerweise informieren Sie sich vor dem Besuch eines Networking-Events, wer dort teilnimmt, wer zum Beispiel Vorträge hält und was die Besucher verbindet. Daraus ergeben sich dann gute Gesprächsöffner und Einstiegsfragen, wie:
- Was machen Sie beruflich?
- Was hat Sie hierher geführt?
- Wie fanden Sie den Vortrag?
- Was hat Sie am meisten inspiriert?
- Was nehmen heute von dem Event mit?
- Womit beschäftigen Sie sich zurzeit?
- Wie könnte ich Sie dabei unterstützen?
Die letzte Frage ist nur eine Gedankenstütze. Im Idealfall haben Sie bereits eine Idee, ein Angebot oder einen Kontakt, den Sie bereitwillig teilen und Ihrem Gegenüber so direkt weiterhelfen. Ganz wichtig: Jede Zusage, die Sie machen, müssen Sie auch einhalten! Daran wird Ihre Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit gemessen.
2. Körpersprache
Unterschätzen Sie nicht die hohe Bedeutung der Körpersprache und nonverbalen Kommunikation bei einem ersten Treffen. Vor allem Mimik und Habitus können einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Achten Sie vor allem auf diese Tipps und Tricks, die Sie sofort sympathisch machen:
- Blickkontakt
Halten Sie während des Gesprächs immer wieder Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber. Nicht starren, aber doch so intensiv, dass Sie echtes Interesse an der Person zeigen. - Lächeln
Lächeln signalisiert Offenheit und Sympathie. Gleiches gilt für dezente (!) Komplimente. Beide erzeugen Resonanz. - Spiegeln
Gleichen Sie Ihre Gestik Ihrem Gegenüber an, ohne diesen nachzuäffen. Dadurch suggerieren Sie Sympathie und Harmonie und erzeugen Vertrauen. Die sog. Spiegeltechnik funktioniert auch bei Wortwahl oder Sprechweise. - Zustimmen & Zuhören
Menschen glauben immer dann, ein gutes Gespräch zu führen, wenn sie selbst die meiste Zeit sprechen. Hören Sie daher aufmerksam und aktiv zu! Durch zustimmendes Nicken oder Rückfragen beweisen Sie wieder Interesse und knüpfen zarte Bande. Und Fragen stellen, können auch Schüchterne.
3. Verhalten
Egal, ob Sie online Kontakte knüpfen oder live auf einer Netzwerk-Veranstaltung Beziehungen aufbauen: Gehen Sie dabei bitte stets behutsam vor und behalten Sie dabei eine gewisse Leichtigkeit. Je mehr Ihr Gegenüber eine Absicht spürt, desto mehr verschreckt das Verhalten.
Auch dürfen Sie beim Smalltalk nie langweilen. Grundsätzlich gilt: Strahlen Sie immer etwas Positives aus. Freundlichkeit und Erfolg machen sexy und wirken anziehend. Versuchen Sie solche Signale stets auszusenden und beachten Sie noch folgende Tipps:
- Vorstellen
Wenn Sie andere ansprechen, stellen Sie sich bitte auch zuerst vor – mit Vor- und Nachnamen und 2-3 Sätzen zu Ihrer Person, damit Sie die anderen sofort einschätzen können (siehe: Elevator-Pitch). - Hand geben
Es gehört zu den guten Manieren, anderen nach der Selbstvorstellung die Hand zu geben. Aber Achtung: Im Business gilt nicht Frau vor Mann, sondern der Ranghöchste zuerst! - Authentisch bleiben
Begegnen Sie anderen interessiert, freundlich, charmant und erfrischend humorvoll. Aber bleiben Sie dabei authentisch und verstellen Sie sich nicht. Persönliche Geschichten oder Anekdoten machen Sie nahbar. Wenn sie dabei von kleinen Fehlern erzählen und über sich lachen, macht das sogar extrem menschlich und sympathisch. - Bühne geben
Kennen Sie den Spruch: „Bühne schafft Bühne“? Niemand mag selbstverliebte Sprücheklopfer. Indem Sie aber anderen im Gespräch eine Bühne bauen, sie ermutigen oder ein bisschen bewundern, werden Sie selbst zum Star der Runde. Auch das hat mit Zuhören zu tun, weil jeder für Aufmerksamkeit dankbar ist. - Kontakte austauschen
Vergessen Sie am Ende eines guten Gesprächs nicht, die Kontaktdaten auszutauschen. Entweder, indem Sie Visitenkarten tauschen, die Daten per Handy teilen oder sich auf Linkedin & Co. vernetzen. Auch das signalisiert: „Ich möchte den Kontakt halten.“
2-Taschen-Trick für Netzwerk-Treffen
Um die Kontakte nach einem Networking-Event besser zu unterscheiden, gibt es den 2-Taschen-Trick: Nachdem Sie die Visitenkarte des anderen ausreichend gewürdigt haben, stecken Sie diese in unterschiedliche Hosentaschen (oder Fächer in der Handtasche): Karten von Leuten, zu denen Sie weiterhin Kontakt halten möchten, verwahren Sie in der rechten Tasche, die Nervensägen in der linken. Den Unterschied merkt kein Mensch, aber die Entsorgung ist hinterher einfacher.
4. Kontakte pflegen
Damit aus neuen Kontakten belastbare Beziehungen und ein funktionierendes Netzwerk werden, sollten Sie diese binnen 3 Tagen noch einmal ansprechen – per E-Mail, Brief oder Telefon. Ein solches „Follow-up“ ist unerlässlich für das professionelle Networking. Vertiefen Sie dabei die ersten Gesprächsthemen und planen Sie ein baldiges Wiedersehen.
Die Gründerin Lauren Berger hat hierfür die „3-Mal-1-Regel“ erfunden: Sie pflegt zum Beispiel jeden ihrer Kontakte mindestens drei Mal im Jahr: jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst. Oft reichen dazu schon ein kurzes Telefonat und ein paar E-Mails. Der Social Media Berater Mike Sansone hat wiederum die 70-20-10-Regel für erfolgreiches Netzwerken entwickelt:
- 70 Prozent Ihrer Zeit sollten Sie nutzen, um Vertrauen zu gewinnen und andere zu unterstützen – durch Rat, aktive Hilfe oder die Vermittlung weiterer Kontakte.
- 20 Prozent der Zeit verwenden Sie zum Selbstmarketing, indem Sie von sich und Ihren Zielen erzählen – aber ohne zu prahlen.
- 10 Prozent nutzen Sie, um andere um Hilfe zu bitten. Auch an der 70-20-10-Formel erkennen Sie das Verhältnis von Geben und Nehmen.
Welche Networking Fehler vermeiden?
Wer noch kein Networking-Profi ist, wird anfangs einige Fehler machen. Das ist nicht schlimm. Viele davon aber lassen sich vermeiden, wenn Sie das Netzwerken lernen. Zu den typischen Networking Fehler gehören:
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Nur an den eigenen Nutzen denken
Fallen Sie nicht sofort mit der Tür ins Haus und bitten Sie um einen Gefallen oder fragen nach einem Job. Das ist schlechter Stil und wirkt aufdringlich bis bedürftig. Die meisten schreckt das ab.
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Kontakte sammeln
Stellen Sie Kontaktanfragen nicht wahllos und schon gar nicht ohne ein paar persönliche Zeilen. Networken ist nicht Fans und Follower maximieren!
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Beeindrucken wollen
Netzwerke, ebenso wie Seilschaften, leben vom gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Versuchen Sie nicht, andere mit Erfolgsgeschichten zu beeindrucken. Was überzeugt, ist Mehrwert für die Gruppe.
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Verkaufen wollen
Gerade online ist es eine Todsünde, nach dem ersten Follow-up den neuen Kontakten die eigene Dienstleistung verkaufen zu wollen. Networking ist keine Verkaufsevent.
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Nur reagieren
Warten Sie bitte nicht nur ab, bis andere Menschen auf Sie zukommen. Netzwerken ist eine aktive Strategie, bei der Sie gezielt Beziehungen zu anderen aufbauen und pflegen.
Der größte Fehler beim Netzwerken ist allerdings, gar nicht erst zu netzwerken. Nehmen Sie sich bewusst Zeit dafür und beginnen Sie frühzeitig, damit das Vitamin B auch wirken kann…
Welche Vorteile hat Networking?
Ein funktionierendes Netzwerk kann Sie enorm weiterbringen. Davon können Sie sowohl beruflich wie auch privat profitieren. Die Vorteile sind ebenso zahlreich wie vielfältig:
- Erfahrungen
Man muss nicht alle Fehler selber machen. Lernen Sie von den Erfahrungen und Tipps Ihrer Kontakte. - Inspiration
Der Austausch mit Gleichgesinnten erzeugt viele neue Ideen oder bringt wichtige Infos für den Job. - Kooperation
Im Netzwerk finden sich häufig Partner für gemeinsame Projekte oder Unternehmen. - Unterstützung
Nicht zuletzt profitieren Networker von der gegenseitigen Hilfe im Beruf oder bei privaten Problemen. - Freundschaften
Häufig entstehen aus den ersten losen Kontakten auch langfristige und stabile Freundschaften.
Unsere klare Empfehlung: Wer sich beruflich weiterentwickeln will, muss das Netzwerken lernen. Denn: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat!
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