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Abwarten können: Eine passive Erfolgsstrategie

Manchmal ist das Beste, das man tun kann, genau das Gegenteil davon: Nichts tun – und abwarten. Lassen Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen: Viele begabte und sonst rationale Menschen werden unter Druck emotional, hektisch und starten das, was jetzt am gefährlichsten ist: Aktionismus. Dabei wäre Abwarten viel klüger. Zugegeben, manche Probleme vertragen keinen Aufschub. Sie müssen jetzt, hier, sofort gelöst werden. In allen anderen Fällen aber sind Ad-hoc-Entscheidungen und Ungeduld sogar schädlich. Wie das Abwarten können zu einer Erfolgsstrategie wird…



Abwarten können: Eine passive Erfolgsstrategie

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Abwarten ist eine passive Erfolgsstrategie

Viele Menschen glauben, dass Handeln das Beste ist, um seine Ziele zu erreichen. Taten statt Worte! Häufig stimmt das, aber eben nicht immer! Manchmal ist Abwarten die bessere Strategie. Gemeint ist damit allerdings keine generelle Tatenlosigkeit, ein Phlegma oder „Hände in den Schoß legen“… Vielmehr steckt dahinter die japanische Idee des Wu Wei.

Der Begriff „Wu Wei“ stammt aus dem Taoismus, bedeutet das Gegenteil von blindem Aktionismus und steht für „Geschehenlassen“ – oder anders formuliert: Wu Wei bedeutet Handeln durch Nicht-Handeln sowie tätig zu werden, ohne sich anzustrengen. Damit handelt es sich um eine Art von kreativer Passivität und ein bewusstes Sich-nicht-drängen-lassen.

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Abwarten und Tee trinken: Die Vorteile

Wer nicht abwarten kann, wer spontanen Impulsen und seiner Instant-Befriedigung nachgibt, ist enorm anfällig für Manipulationen und irrationale Entscheidungen, die im Zweifel auch recht kostspielig werden können. Solche Menschen neigen dazu, die Folgen des kurzfristigen Handelns zu unterschätzen. Man könnte dies auch als eine Art Zukunftsblindheit bezeichnen.

Betroffene geben ihr Geld schneller aus, machen leichter Schulden und treffen eher kurzfristige Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Stress und selektive Wahrnehmung führen jedoch oft in eine Art Tunnelblick, der uns die bessere Lösung übersehen lässt. Die richtige Zeit abzuwarten oder ein Problem auszusitzen, kann die bessere Wahl sein. Denn…

  • Manche Probleme erledigen sich mit der Zeit von selbst.
  • Andere Aufgaben lassen sich mit genügend Abstand leichter lösen.
  • Und manche Lösungen stellen sich mit der Zeit als gefährliche Irrtümer heraus.

Gut also, dass Sie nicht gleich etwas unternommen und zur erstbesten Alternative gegriffen haben.

Eine Parabel über das Abwartenkönnen

Die Hinrichtung war den beiden gewiss: Der Sultan von Persien hatte die Männer zum Tode verurteilt. Da ging der Eine hin und bot dem Sultan an, seinem Lieblingspferd binnen eines Jahres das Fliegen beizubringen. Im Gegenzug möge er ihm das Leben schenken. Dem Sultan gefiel die Idee, der einzige Mann auf Erden zu sein, der auf einem fliegenden Pferd reiten kann – also willigte er ein.

Da sprach der zweite Todgeweihte zu seinem Freund: „Was tust du da? Du weißt doch, dass Pferde nicht fliegen können!“ Darauf antwortete der Erste: „Trotzdem habe ich mir vier Chancen geschaffen: Erstens könnte der Sultan im kommenden Jahr sterben; zweitens könnte das Pferd sterben; drittens könnte ich sterben und viertens könnte das Pferd tatsächlich fliegen lernen.“


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Wenn der Druck wächst – erstmal Pause machen!

Um selbst unter Druck abwarten zu können, braucht eine stahlnervige Gelassenheit. Erst recht, wenn der Chef verlangt, dass doch bitte alles „jetzt gleich und bitte sofort“ erledigt werden muss – aber zack-zack!!! Eine Studie von Bonnie Cheng und Julie McCarthy von der Universität von Toronto konnte aber zeigen, dass wer einem solchen Druck und Drängeln vorerst widersteht, genau das Richtige tut.

Die Ausweichstrategie hilft uns, nicht in Erledigungswut zu verfallen und anschließend in den Aufgaben zu ertrinken, sondern das Problem erst einmal genau zu analysieren und dann mit kühlem Kopf zu tun, was wirklich hilft.

Sicher, der Wunsch, die Probleme mögen sich doch bitte in Luft auflösen, ist kontraproduktiv. Und vor Problemen wegzulaufen, ist keine Lösung. Es gibt aber unterschiedliche Formen des Ausweichens und Abwartens: Abstand gewinnen, einen Überblick verschaffen, Prioritäten setzen und den Kopf frei kriegen – all das schadet überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es macht uns effektiver.

Der Ostrich Effekt: Kopf in den Sand stecken

Wie bei allem gilt auch beim Abwarten (können): Die Dosis macht das Gift. Zu viel davon, und es setzt der Ostrich Effekt (auch: Vogel-Strauß-Politik) ein. In dem Fall stecken Menschen angesichts drohender Gefahren einfach den Kopf in den Sand. Weggucken, hoffen, abwarten – wird jetzt zum Brandbeschleuniger. Denn sobald wir uns in dieser Schockstarre befinden, werden wir resistent gegenüber neuen Informationen, Warnungen oder Ratschlägen.


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Entwickeln Sie mehr Gelassenheit!

Natürlich kommt in jeder Situation irgendwann der Augenblick, in dem man entscheiden und handeln muss. Aber oft später als man meint. Und nur selten ist der Augenblick gut gewählt, den man selbst impulsiv aus dem Affekt heraus wählt. Sich in Gelassenheit zu üben, Kraft zu sammeln und abwarten zu können, ist daher nicht nur klüger, sondern häufig auch erfolgreicher.

Die Kölner haben hierfür zwei schöne Sprichwörter, die sich beispielweise auch in der Empfangshalle am Terminal D des Kölner Flughafens stehen:

  • „Et kütt wie et kütt.“ (Es kommt wie es kommt.)
  • „Et hätt noch immer jot jejange.“ (Es ist noch immer gutgegangen)

Die schon von den antiken Griechen verehrte Tugend der Gelassenheit setzt darauf, die eigenen Begierden und Emotionen in Schach zu halten, um – wie der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca bemerkte – am Ende befriedigt festzustellen, dass der Geist dem Körper überlegen ist. Oder anders formuliert: Gelassenheit ist vor allem das – reine Einstellungssache.

Aufschieben ist Selbstbeherrschung

Innere Ruhe mäßigt den Hitzkopf wie sie den Enttäuschten aufmuntert oder den Verzweifelten geduldig nach vorn blicken lässt. Sie schenkt allen das, was der Hedonist Epikur einmal die „ungestörte Seelenruhe“ nannte. Erst wer sich selbst beherrscht, kann auch Probleme beherrschen; erst wer Ruhe und Gleichmut ausstrahlt, wirkt souverän, überlegt und überlegen.

Aus der Hirnforschung wissen wir heute: Unter extremem Stress gerät das Frontalhirn derart in Unruhe, dass an Empathie, Analyse, Improvisation nicht mehr zu denken ist. Unser Geist verkürzt drastisch die Informationsmenge, die er verarbeiten muss und greift auf primitive Urprogramme zurück: Flucht, Angriff, Erstarrung. So jemand löst gar nichts mehr.

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Gelassenheit wird uns nicht angeboren – wir müssen sie trainieren. Selbstbeherrschung und Lebenserfahrung bilden dazu jeweils ein Drittel. Das letzte Drittel ist die Sicht der Dinge: Wie wir uns selbst betrachten und die Situation bewerten, beeinflusst unser Handeln. Und weil es dazu keinen objektiven Maßstab gibt, bleibt es allein uns überlassen, wie wir entscheiden.

Wobei die Erfahrung der Kölner lehrt: Was passiert, passiert – und am Ende geht es doch immer gut aus!


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