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Betriebsblindheit: Bedeutung, Beispiele + Tipps

Betriebsblindheit ist weit verbreitet. Sie beruht auf Routinen, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben. Diese können zwar positive Effekte haben, bergen aber auch eine Reihe von Gefahren. Wir erklären, was Betriebsblindheit ist, zeigen an Beispielen ihre Auswirkungen und liefern Ihnen Strategien, wie Sie Betriebsblindheit vermeiden können…



Betriebsblindheit: Bedeutung, Beispiele + Tipps

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Definition: Was ist Betriebsblindheit?

Von Betriebsblindheit spricht man, wenn aktuelle betriebliche Vorgänge nicht mehr neu beurteilt, sondern nur aufgrund von Routinen und der Vergangenheit beibehalten und für richtig befunden werden. Es findet keine Selbstkritik statt, und das eigene Verhalten wird nicht mehr hinterfragt.

Betriebsblindheit steht auch für fehlende Aufmerksamkeit für betriebliche Prozesse: Mitarbeiter sind an die Abläufe so lange gewöhnt, dass sie den objektiven Blick darauf verloren haben. Folge: Optimierungen oder Innovationen in Prozessen finden nicht mehr statt.

In der Psychologie wird die Betriebsblindheit auch als „Problemblindheit“ bezeichnet. Bedeutet: Probleme werden immer mit denselben Strategien gelöst – auch dann, wenn die Ausgangslage oder die Rahmenbedingungen völlig andere sind.

Synonyme für Betriebsblindheit

Ähnliche Begriffe für Betriebsblindheit sind: Ignoranz, Realitätsverlust, Inseldenken, Unwissenheit, Bereichsdenken, Brett vor dem Kopf, Ahnungslosigkeit, Fachidiotie oder „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“. Auf Englisch heißt es „operational blindness“.


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Beispiele für Betriebsblindheit

In der Unternehmenswelt gibt es eine Reihe von Beispielen, wie einst erfolgreiche Unternehmen in der Versenkung verschwanden – und zwar aufgrund von Betriebsblindheit:

Beispiel 1: Kodak

1974 stellte ein Kodak Ingenieur der Geschäftsleitung eine echte Innovation vor. Als weltweit erster hatte er eine Digitalkamera erfunden. Die Leitung des damaligen Weltkonzerns für analoge Fotografie erkannte die bahnbrechende Innovation nicht und tat sie als Spielerei ab. Unternehmen wie Nikon, Sony und Canon setzten Anfang der 2000er Jahre auf die digitale Technik und zogen am bisherigen Weltmarktführer vorbei. Kodak ging in die Insolvenz und ist praktisch vom Markt verschwunden.

Beispiel 2: Automobilbranche

Ein aktuelles Beispiel ist die Automobilbranche in Deutschland. Über Jahrzehnte wurde die Entwicklung und Produktion von Verbrennern optimiert. Ausgeklügelte Produktionsprozesse und eine riesengroße Zulieferindustrie entstanden. Durch „Just-in-time“-Modelle entwickelten sich in der Branche ausgefeilte Routinen. Der Laden lief und es herrschte Betriebsblindheit. E-Mobilität, die vollkommen andere Anforderungen an die Produktion stellt, wurde erst sehr spät in Angriff genommen.

Klimawandel, politische Entscheidungen und nicht zuletzt Start-ups wie Tesla veränderten den Markt tiefgreifend. Heute kämpft die deutsche Automobilindustrie damit, das bestehende Mindset zu durchbrechen und eingefahrene Abläufe aufzulösen.

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Bedeutung der Betriebsblindheit

Betriebsblindheit lebt von Routinen. Diese sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie bedeuten auch, dass effiziente Abläufe existieren und umfangreiche Erfahrung in einem Bereich vorhanden ist. Routinen stehen aber auch für Starrheit und Scheuklappen. Menschen klammern sich an Gewohnheiten – „weil wir das schon immer so gemacht haben“. Innovationen und Veränderungsprozesse werden abgelehnt, der Wandel der Zeit wird verschlafen.

Hier entstehen dann die Fehler, die Management oder Mitarbeiter aus Betriebsblindheit machen. Unternehmen verlieren den Anschluss an den Wettbewerb und können ihre Marktpotentiale nicht mehr ausschöpfen. Für den einzelnen Mitarbeiter bedeuten zu viele Routinen aber auch monotone und langweilige Aufgaben, die die Arbeitsmotivation senken können und damit auch die Effizienz negativ beeinflussen.

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Strategien gegen die Betriebsblindheit für Unternehmen

Betriebsblindheit entsteht schleichend und kann jedes Unternehmen treffen. Die Frage ist: Was können Sie dagegen tun? Hier sind drei Strategien, um Betriebsblindheit im Team zu vermeiden:

1. Entwickeln Sie eine angstfreie Fehlerkultur

Mitarbeiter versuchen Fehler zu vermeiden, um nicht kritisiert oder gar bestraft zu werden. Sie machen immer alles nach dem bekannten Schema, statt mögliche Verbesserungen auszuprobieren. Es kommt zu Betriebsblindheit und verschenktem Potenzial. Fehler sind zwar unangenehm, sind aber wichtig für Verbesserungen und Anpassungen. Eine angstfreie Fehlerkultur im Unternehmen ist ein wirksames Mittel gegen Betriebsblindheit.

2. Etablieren Sie ein Vorschlagswesen

Lassen Sie das Potenzial Ihrer Mitarbeiter nicht brach liegen. Sie sind die Spezialisten in bestimmten Aufgabenbereichen und kennen sich am besten aus. Etablieren Sie eine Kultur für Verbesserungsvorschläge. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, sich einzubringen, mitzudenken und Optimierungen vorzuschlagen. Für Verbesserungsvorschläge sollte es Anerkennung und Leistungsanreize geben. So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, sich aktiv an Veränderungsprozessen zu beteiligen.

3. Setzen Sie messbare Ziele

Betriebsblindheit lässt sich durch konkrete und messbare Ziele verhindern. So erhalten Sie konkrete Ergebnisse und können prüfen, ob Veränderungsbedarf besteht oder ob die Dinge in die richtige Richtung laufen. Geeignet hierfür ist die SMART-Methode zur Zielüberprüfung. Setzen Sie kleine Zwischenziele und messen Sie den Fortschritt regelmäßig. Werden Ziele nicht erreicht, analysieren Sie die Gründe hierfür. Gerade bei Etappenzielen kann es hilfreich sein, die Fortschritte zu visualisieren.

Strategien gegen die Betriebsblindheit für Arbeitnehmer

Nicht nur Unternehmen können Betriebsblindheit verhindern. Auch für jeden Einzelnen ist es wichtig, die eigene Betriebsblindheit zu überprüfen und zu hinterfragen. Dabei helfen die folgenden Tipps:

  • Kontrollieren Sie sich selbst

    Betriebsblindheit beugen Sie wirksam vor, indem Sie Ihre eigene Arbeitsweise regelmäßig kontrollieren. Es ist keine leichte Aufgabe, das eigene Handeln möglichst objektiv zu beobachten und sich selbst zu hinterfragen. Schaffen Sie es trotzdem, schieben Sie der Betriebsblindheit einen Riegel vor. Die wichtigste Frage dabei: Mache ich mir Gedanken über meine Aufgaben oder handele ich nur aus Routine?

  • Bleiben Sie dauerhaft kritisch

    Kritisches Denken ist hilfreich, um den Gefahren der Betriebsblindheit zu entgehen. Sie verhindern, dass altbekannte Strukturen und Abläufe nur erhalten bleiben, weil sie fälschlicherweise für fehlerfrei und unersetzlich gehalten werden. Wenn Sie ein Projekt mit bekannten Abläufen bearbeiten oder sich einer Routineaufgabe widmen, fragen Sie sich: Ist dies wirklich der beste Weg oder mache ich es nur, weil wir es schon immer so gemacht haben?

  • Holen Sie Feedback ein

    Auch ein Wechsel der Perspektive hilft gegen Betriebsblindheit. Suchen Sie den Dialog mit Ihren Kollegen, aber auch mit Kunden oder Geschäftspartnern. Diese können Ihnen von einer außenstehenden Position wertvolles Feedback geben und darauf aufmerksam machen, falls es Verbesserungspotenzial gibt. Gerade das Gespräch mit Kollegen hilft gegen veraltete Routinen, die nicht mehr praktikabel sind.

  • Tragen Sie zu Veränderungen bei

    Der eigene Wille zur Veränderung ist der wichtigste Punkt gegen Betriebsblindheit. Viele Arbeitnehmer stehen sich dabei selbst im Weg. Das hat einen einfachen Grund: Routinen sind gemütlich. Es ist angenehm, die Dinge immer wieder so zu machen, wie man es gewohnt ist. Zusätzlich erspart man sich die Arbeit, neue Abläufe lernen zu müssen. Mit dieser Einstellung blockieren Sie Ihren Erfolg. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und sorgen dafür, dass Ihr Team nicht in Routinen erstickt.

Anzeichen, dass Sie unter Betriebsblindheit leiden

Das besonders heimtückische an der Betriebsblindheit: Oft sind sich Betroffene ihrer gar nicht bewusst. Sie sind überzeugt, dass die betrieblichen Abläufe funktionieren und keine Verbesserungen notwendig sind. Doch der Schein kann trügen. Manchmal sind wir einfach nur blind für das, was wirklich passiert.

Damit Sie nicht in die Falle der Betriebsblindheit tappen, sollten Sie auf diese Anzeichen achten:

  • Die Konkurrenz hängt Sie ab
    Sollten Sie feststellen, dass die Konkurrenz plötzlich einen Vorsprung auf Sie aufbaut, kann das mit Betriebsblindheit zusammenhängen. Vielleicht sind Ihre Arbeitsabläufe einfach nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
  • Sie langweilen sich bei der Arbeit
    Empfinden Sie Ihre Arbeit regelmäßig als langweilig? Grund dafür ist häufig Routine, da Sie Ihre Aufgaben nicht mehr fordern und Sie auch nicht mehr darüber nachdenken.
  • Es fehlt an Innovation
    Ein besonders deutliches Anzeichen für Betriebsblindheit ist das völlige Fehlen von Innovation. Können Sie sich beispielsweise nicht erinnern, wann in Ihrem Unternehmen eine Veränderung stattgefunden hat, ist es eindeutig an der Zeit dafür.

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