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Autoritärer Führungsstil: Beispiele, Vor- und Nachteile

Der Führungsstil prägt maßgeblich die Mitarbeiterzufriedenheit und ist ein häufiger Kündigungsgrund. Ein autoritärer Führungsstil zählt definitiv zu Letzterem und gilt heute als nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem gibt es ihn weiterhin in vielen Unternehmen. In diesem Artikel erklären wir die typischen Merkmale des autoritären Führungsstils – mit Vor- und Nachteilen sowie Beispielen für alternative Führungsstile



Autoritärer Führungsstil: Beispiele, Vor- und Nachteile

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Definition: Was ist ein autoritärer Führungsstil?

Der autoritäre Führungsstil zeichnet sich durch eine strikte Hierarchie, strenge Regeln und klare Anweisungen aus. Der Chef führt dabei alleine und von oben herab. Aufgaben werden von der Führungskraft exakt delegiert und müssen unbedingt eingehalten und erfüllt werden. Dies wird ebenfalls kontrolliert.

Die Mitarbeiter erhalten beim autoritären Führungsstil nur soviel Informationen und Eigenverantwortung, wie dies zur Erledigung der zugewiesenen Aufgaben erforderlich ist. Zwischen Führungskräften und Mitarbeitern herrscht ein hierarchisches Gefälle und meist auch persönliche Distanz.

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Autoritärer Führungsstil Merkmale

Beim autoritären Führungsstil halten Vorgesetzte die Zügel fest in der Hand. Sie treffen eigenmächtig schnelle Entscheidungen, bei denen die Mitarbeiter nicht einbezogen werden, sondern hinterher Anweisungen erhalten – zum Beispiel: „Herr Müller, machen Sie das noch!“ Oder: „Frau Meier, ich erwarte das Ergebnis bis Freitag auf meinem Tisch!“

Typische Merkmale des autoritären Führungsstils sind kurze, übergeordnete Entscheidungswege und eine klare Trennung der Verantwortung. Eigene Ideen oder Verbesserungsvorschläge der Belegschaft sind weder erwünscht noch gefragt. Diese soll Anweisungen ausführen, nicht anzweifeln.

Übersicht: Autoritärer Führungsstil Merkmale

  • Entscheidungsgewalt beim Vorgesetzten
  • Schnelle Entscheidungsprozesse
  • Delegation der Aufgaben durch den Chef (Top-Down-Prinzip)
  • Erwartung von unbedingtem Erfüllung
  • Strikte Vorgaben und strenge Kontrolle
  • Eigeninitiative und Mitdenken sind unerwünscht
  • Bündelung der Informationen auf Führungsebene
  • Hohe Distanz zwischen Mitarbeitern und Führungsebene

Ein autoritärer Führungsstil kann im Extrem dazu führen, dass die Führungskräfte ihre Angestellten und Mitarbeiter regelrecht unterdrücken oder schikanieren. In dem Fall spricht man auch von „toxischer Führung“ – obwohl autoritäre Chefs durchaus intelligent und fachlich kompetent sein können.

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Vor- und Nachteile des autoritären Führungsstils

Vorgesetzte mit autoritärem Führungsstil müssen keine schlechten Chefs oder Menschen sein. Autoritäre Vorgesetzte sind oft gewissenhafte und und zielstrebige Menschen, die sich durch großen Ehrgeiz und starkes Selbstbewusstsein auszeichnen. In der Vergangenheit war der autoritäre Führungsstil weit verbreitet. Das liegt auch an einigen Vorteilen, die der Führungsstil hat…

Vorteile

  • Eindeutige, hierarchische Verantwortung
  • Klare Kompetenzen und Befugnisse
  • Eindeutige Trennung der Zuständigkeiten
  • Schnelle Entscheidungen
  • Gesamter Arbeitsprozess ist unter Kontrolle
  • Vorgesetzte sind über alle Vorgänge informiert

Durch die strikte Rollenverteilung beim autoritären Führungsstil gibt es zudem wenig Reibungsverluste durch zahllose Meetings und lange Diskussionen. Neue Projekte werden in kurzer Zeit angestoßen und Aufgaben erledigt. Das hat vor allem in Krisenzeiten Vorteile.

Ein weiteres Plus sind die festen und genauen Arbeitsabläufe: Jeder weiß zu jedem Zeitpunkt, was zu tun ist und die Führungskräfte sind durch die regelmäßigen Kontrollen über Leistungen und Erfolgsgrad stets im Bilde und behalten den Überblick.

Nachteile

Trotz einiger ernstzunehmender Vorteile hat der autoritäre Führungsstil mehr Nachteile. Sie überwiegen sogar deutlich bei diesem Führungsstil:

  • Chaotische Zustände bei Ausfall des Vorgesetzten
  • Fehlentscheidungen bei Überforderung der Führungskraft
  • Vorgesetzter schreibt sich alleine den Erfolg zu
  • Mitarbeiter tragen Verantwortung für Fehler
  • Große Distanz zwischen Chef und Mitarbeitern
  • Wünsche der Mitarbeiter bleiben unberücksichtigt
  • Mitarbeiter können keine Kreativität einbringen
  • Wenig bis keine Eigeninitiative der Belegschaft
  • Geringe Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter
  • Viele stressbedingte Krankmeldungen
  • Hohe Mitarbeiterfluktuation

Weil beim autoritären Führungsstil eine Person allein das Sagen hat und auch alle Entscheidungen selbstständig trifft, hängt viel davon ab, dass diese richtig sind. Eine Fehleinschätzung oder fehlende Informationen – und der Vorteil schneller Entscheidungen reduziert sich schnell wieder.

Gleiches gilt für den Fall, dass Entscheidungsträger krank werden, im Urlaub sind oder über längere Zeit ausfallen. In Unternehmen mit autoritärer Führung steht dann oft schnell der ganze Laden still. Umgekehrt wird von den Mitarbeitern aber zugleich zügige, fehlerfreie Erledigung innerhalb kurzer Deadlines erwartet…

Das alles drückt auf die Motivation und Stimmung. Der Druck, der beim autoritären Führungsstil entsteht, sorgt für viele stress- und krankheitsbedingte Fehlzeiten sowie eine hohe Kündigungsrate und Mitarbeiterfluktuation.

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Autoritärer Führungsstil: Auslaufmodell oder Alternative?

Ein autoritärer Führungsstil wird von vielen heute kritisiert und gilt als kaum noch zeitgemäß. Die meisten Menschen fühlen sich in Unternehmen mit flacheren Hierarchien, mehr Mitbestimmung und partizipativen Führungsstilen wohler. Den meisten Führungskräften geht das nicht anders. Laut einer Kienbaum-Studie wünschen sich heute 94 Prozent der Beschäftigten eine Führungskraft mit Visionen, die ihre Mitarbeitenden motiviert. Mit einem autoritären Führungsstil ist das kaum möglich.

Gleichzeitig lässt sich der autoritäre Führungsstil nicht pauschal abtun. In einigen Branchen, Organisationen und Behörden – zum Beispiel Polizei, Feuerwehr, Militär – ist er immer noch aktuell. Und das aus guten Gründen und genannten Vorteilen. Hier bleibt oft keine Zeit für Mitbestimmung oder Raum für Freiheit und Selbstverwirklichung. In Krisenzeiten wiederum braucht es Klarheit, Tempo und feste Strukturen für alle.

Keine Befehlsempfänger oder Erfüllungsgehilfen

Für die meisten Kreativ-Berufe und Start-ups gilt natürlich etwas anderes. Hier werden in der Regel andere Führungsstile gelebt und bevorzugt. Zahlreiche Nachwuchskräfte und Talente suchen heute Jobs mit mehr Selbstbestimmung und guter Work-Life-Balance. Im autoritären Führungsstil geht das nicht: Hier herrscht zu wenig persönliche Nähe und Transparenz in der Kommunikation.

Zudem sehen sich die wenigsten Arbeitnehmer heute als Befehlsempfänger oder reine Erfüllungsgehilfen. Allein schon der demographische Wandel und Fachkräftemangel zeigen, dass das Kapital der Unternehmen vor allem in den Köpfen der Angestellten steckt.

Führungsstile im Vergleich

Welcher Führungsstil ist der beste? Die optimale Mitarbeiterführung beschäftigt Managementforscher, Soziologen und Psychologen seit Jahrzehnten. Im Fokus stehen dabei unterschiedliche, teils moderne Führungsstile.

Führungsstile Übersicht Beispiele Modern Vor- und Nachteile Vergleich

Der Sozialpsychologe Kurt Lewin unterteilte zum Beispiel folgende Führungsstile:

Autoritärer Führungsstil

Den autoritären Führungsstil (auch: „Autokratischer Stil“ nach Max Weber) kennzeichnet die strikte Hierarchie: Vorgesetzte delegieren von oben, Mitarbeiter unten führen aus. Geführt wird dabei durch eindeutige Anweisungen, denen unbedingt zu folgen ist und deren Erfüllung streng kontrolliert beziehungsweise bei Nichteinhaltung bestraft wird. Vorteile sind klare Befugnisse und Kompetenzen sowie kurze Entscheidungen. Nachteile ergeben sich aus der geringen Eigeninitiative und Motivation der Mitarbeiter. Ihre Ideen bleiben unberücksichtigt. Innovationspotenzial geht verloren.

Kooperativer Führungsstil

Typisch für den kooperativen Führungsstil (auch: situativer Führungsstil oder „demokratischer Führungsstil“) ist die enge Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Eine generell offene Kommunikation und Feedbackkultur fördert die Eigeninitiative der Mitarbeiter. Ihre Vorschläge, ebenso Kritik, sind willkommen. Das erhöht zugleich ihre Selbstständigkeit und Kreativität. Die Verantwortung verteilt sich auf mehrere Schultern, sodass auch Ausfälle kurzfristig ausgeglichen werden können. Nachteile sind allerdings, dass durch die Einbindung der Mitarbeiter in die Entscheidungsprozesse diese länger dauern können. Ebenso entsteht mehr Konkurrenz unter den Angestellten.

Laissez-faire-Führungsstil

Den Laissez-faire-Führungsstil kennzeichnet ein maximaler Handlungsspielraum für die Mitarbeiter. Sie gestalten ihre Aufgaben selbst, können Ideen einbringen und selbstständig Lösungen erarbeiten. Der Vorgesetzte greift nicht ein (siehe: Holokratie). Das bedeutet gleichzeitig: Er hilft auch nicht bei Problemen oder bestraft Fehler. Der Vorteil der freien Entfaltung und Eigenständigkeit kann hierbei schnell in Planlosigkeit, Chaos und Kompetenzrangeleien oder Rivalitäten umschlagen. Teilweise kann die fehlende Führung zur Ausgrenzung Einzelner führen. Oft setzt irgendwann ein gruppendynamischer Prozess ein, bei dem Wunsch zurück zu einer klaren Führung zunimmt.

Häufige Fragen zum autoritären Führungsstil

Was ist ein autoritärer Führungsstil?

Der autoritäre Führungsstil ist eine streng hierarchische Form der Mitarbeiterführung. Dabei werden Aufgaben von von herab delegiert und Entscheidungen alleine durch den Vorgesetzten getroffen. Dessen klaren Anweisungen müssen die Mitarbeiter unbedingt folgen – dies wird zudem streng kontrolliert. In einigen Branchen oder Behörden (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) wird ein autoritärer Führungsstil weiterhin eingesetzt. In den meisten Unternehmen aber gilt er als überholt und nicht mehr zeitgemäß.

Welche Vorteile hat ein autoritärer Führungsstil?

Vorteile des autoritären Führungsstils sind schnelle Entscheidungswege durch klare Zuständigkeiten und Befugnisse. Die Führungskräfte sind stets informiert und übernehmen die gesamte Verantwortung. Das kann in Krisen- oder Notsituation extrem hilfreich sein.

Welche Nachteile hat ein autoritärer Führungsstil?

Der größte Nachteil ist die Konzentration aller Entscheidungskompetenzen auf einen Chef. Fällt der aus oder trifft falsche Entscheidungen, zieht es das gesamte Unternehmen nach unten. Überdies sinken die Motivation, Kreativität und Eigeninitiative bei diesem Führungsstil. Die Effizienz wird bezahlt mit steigendem Druck, hohen Fehlzeiten durch Krankheit und Abwanderung von Top-Talenten. Ebenso werden die Führungskräfte mit der Zeit überlastet.

Was ist ein toxischer Führungsstil?

Ein toxischer Führungsstil ist eine Extremform des autoritären Führungsstils. Dabei schreien Vorgesetzte ihre Mitarbeiter an, schikanieren oder ignorieren sie oder stellen sie öffentlich bloß (siehe: Bossing). In einer toxischen Unternehmenskultur herrschen hohes Misstrauen, Angst sowie Befehl und Gehorsam.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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