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Bildungsurlaub beantragen: Angebote + Anspruch

Viele Arbeitnehmer haben Anspruch auf Bildungsurlaub – eine Weiterbildung, für die sie zusätzlichen, bezahlten Urlaub bekommen. Je nach Bundesland gibt es dafür bis zu 5 Extra-Tage pro Jahr frei. Allerdings machen von diesem Recht auf Bildungsurlaub bisher nur zwei Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland Gebrauch. Wir zeigen, wie Sie einfach Sie Bildungsurlaub beantragen können, welche Angebote es gibt und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen…



Bildungsurlaub beantragen: Angebote + Anspruch

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Was ist Bildungsurlaub – einfach erklärt?

Beim Bildungsurlaub (auch: „Bildungsfreistellung“ oder „Bildungszeit“) handelt es sich um zusätzlichen, bezahlten Sonderurlaub für eine Weiterbildung. Außer in Bayern und Sachsen haben alle Arbeitnehmer in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch darauf von mindestens 5 Tagen im Jahr oder 10 Tagen in 2 Jahren.

Der Bildungsurlaub wird nicht vom Erholungsurlaub abgezogen. Bedeutet: Für die Extra-Tage haben Arbeitnehmer das Recht auf bezahlte Freistellung und können sich in Kursen oder (Sprach-)Reisen fortbilden. Die Kosten dafür müssen sie zwar selber bezahlen, der Arbeitgeber zahlt aber das Gehalt normal weiter.

Wie viele Tage im Jahr bekomme ich dafür?

Arbeitnehmer können pro Jahr mindestens 5 Tage Bildungsurlaub nehmen – oder diesen ansparen und maximal 10 Tage im zweiten Jahr nehmen. Mehr Ansparen geht nicht. Im Saarland gibt es sogar 6 Extra-Tage zur Fortbildung. Allerdings müssen Arbeitnehmer dafür 3 Tage arbeitsfreie Zeit einbringen (z.B. Wochenende).

Berechnet wird die Dauer des Bildungsurlaubs anhand der regelmäßigen Wochenarbeitszeit. Wer eine 5-Tage-Woche hat, besitzt Anspruch auf 5 Tage Bildungsurlaub. Bei Teilzeitkräften mit einer 3-Tage-Woche verringert sich der Anspruch entsprechend auf 3 Tage.

Kein Bildungsurlaub in Kleinstbetrieben

Die Betriebsgröße hat ebenfalls Einfluss auf Anspruch und Höhe des Bildungsurlaubs. So gilt beispielsweise in NRW: In Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten gibt es keinen Bildungsurlaub. Hat der Betrieb bis zu 50 Beschäftigte und sind davon schon zehn Prozent freigestellt, gibt es für den Rest ebenfalls keinen Bildungsurlaub. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Deutschen Bildungsservers iwwb.de.

Bildungsurlaub Anspruch Antrag Angebote 4 Schritte


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Bildungsurlaub Anspruch: Übersicht nach Bundesländern

Der Anspruch auf Bildungsurlaub ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Bildungspolitik ist Ländersache. Deshalb haben die Bundesländer jeweils eigene Gesetze erlassen. Dadurch ist der Bildungsurlaub Anspruch von Ihrem Arbeitsort abhängig. Eine Übersicht für den Bildungsurlaub Anspruch nach Bundesländern:

Bundesland Bildungsurlaub
Baden-Württemberg 5 Tage pro Kalenderjahr
Berlin 10 Tage in 2 Jahren
Brandenburg 10 Tage in 2 Jahren
Bremen 10 Tage in 2 Jahren
Hamburg 10 Tage in 2 Jahren
Hessen 10 Tage in 2 Jahren
Mecklenburg-Vorpommern 5 Tage pro Kalenderjahr
Niedersachsen 10 Tage in 2 Jahren
Nordrhein-Westfalen 10 Tage in 2 Jahren
Rheinland-Pfalz 10 Tage in 2 Jahren
Saarland 6 Tage pro Kalenderjahr
Sachsen-Anhalt 14 Tage in 2 Jahren
Schleswig-Holstein 10 Tage in 2 Jahren
Thüringen 5 Tage pro Kalenderjahr

Wer in Bayern oder Sachsen arbeitet, hat keinen Anspruch auf Arbeitnehmerweiterbildung. Das gilt ebenso für Studenten, Hausfrauen oder Rentner.

Sonderregelungen für Beamte und Azubis

Auch bei Beamten und Auszubildenden variieren die Gesetze von Bundesland zu Bundesland. Bildungsurlaub gibt es für Beamte in nur sechs Bundesländern: Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern (ohne Lohnerstattung), Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen. Azubis wiederum haben in 13 Bundesländern Anspruch auf Bildungsurlaub – teils aber mit Einschränkungen:

Bundesland Bildungsurlaub
Baden-Württemberg 5 Tage in der Ausbildung
Berlin 10 Tage pro Kalenderjahr
Brandenburg 5 Tage pro Kalenderjahr
Bremen 5 Tage pro Kalenderjahr
Hamburg 5 Tage pro Kalenderjahr
Hessen* 5 Tage pro Kalenderjahr
Mecklenburg-Vorpommern* 5 Tage in der Ausbildung
Nordrhein-Westfalen* 5 Tage in der Ausbildung
Rheinland-Pfalz* 3 Tage nach 12 Monaten
Saarland 3 Tage pro Kalenderjahr + eigenen Urlaub
Sachsen-Anhalt 5 Tage pro Kalenderjahr
Schleswig-Holstein 5 Tage pro Kalenderjahr
Thüringen 3 Tage pro Kalenderjahr

*In diesen Bundesländern muss es sich beim Bildungsurlaub um eine politische Weiterbildung handeln. In Hessen können 5 zusätzliche Arbeitstage gewährt werden, wenn die Fortbildung mit einem Ehrenamt zusammenhängt.


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Bildungsurlaub beantragen: Regeln + kostenlose Vorlage

Um Bildungsurlaub beantragen zu können, muss das Arbeitsverhältnis in den meisten Bundesländern mehr als 6 Monate bestehen. Im Saarland sind es 12 Monate, in Rheinland-Pfalz sogar 2 Jahre. Erst wenn diese sogenannte Wartezeit absolviert ist, können Sie Bildungsurlaub beantragen.

Wichtige Voraussetzungen und Regeln

  • Anerkennung
    Die Weiterbildung muss als Bildungsurlaub zertifiziert beziehungsweise anerkannt sein. Anerkannte Bildungsurlaube sind heute schon Sprachkurse, Persönlichkeitsentwicklung im Retreat oder sogar Yogakurse auf Mallorca.
  • Ort
    Für Anspruch und Antrag auf Bildungsurlaub ist allein der Arbeitsort entscheidend. Nicht der Wohnort.
  • Fristen
    Je nach Bundesland gilt eine Antragsfrist von 6 bis 8 Wochen vorher. In Niedersachsen reicht eine Vorlaufzeit von 4 Wochen. In Thüringen muss der Antrag beim Arbeitgeber 8 Wochen vor Seminarbeginn eingereicht werden.
  • Umfang
    Um als Bildungsurlaub anerkannt zu werden, muss die Weiterbildung mindestens 6 Stunden pro Tag dauern. In einigen Bundesländern wird zudem die Gesamtdauer vorgegeben: In Hamburg sind das zum Beispiel 5 Tage oder ein 2- und 3-Tage-Block innerhalb von acht Wochen.
  • Übertragung
    Bei einem Jobwechsel kann ein angesparter Anspruch auf Bildungsurlaub nicht auf den neuen Arbeitgeber übertragen werden.

Bildungsurlaub Antrag: Formulierung und Vorlage

Sollte es in Ihrem Unternehmen kein offizielles Antragsformular dafür geben, reicht auch ein formloses Schreiben, um den Bildungsurlaub zu beantragen. Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, muss der Arbeitgeber diesen genehmigen. Nutzen Sie hierfür gerne unsere kostenlose Vorlage:

Name Arbeitnehmer
Beispielstr. 1
12345 Musterstadt

Name Arbeitgeber
Musterweg 99
54321 Beispielstadt
TT.MM.JJJJ

Antrag auf Bildungsurlaub

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit beantrage ich die Freistellung im Rahmen eines Bildungsurlaubes in der Zeit vom TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ. Die Unterlagen zur geplanten Weiterbildung habe ich Ihnen angefügt. Gerne reiche ich auf Wunsch Antragsformulare sowie Programme zu Inhalt und Ablauf des Bildungsurlaubs nach.

Mit freundlichen Grüßen

UNTERSCHRIFT



Das Musterschreiben für einen Bildungsurlaub Antrag können Sie sich hier kostenlos als Vorlage in WORD herunterladen:

Download: Bildungsurlaub Antrag Vorlage (Word)

Kann der Chef Bildungsurlaub ablehnen?

Unter bestimmten Voraussetzungen darf der Vorgesetzte den Antrag auf Bildungsurlaub ablehnen:

  • Der Antrag geht zu spät ein.
  • Die Weiterbildung ist nicht als Bildungsurlaub anerkannt.
  • Der Fortbildung fehlt die fachliche Relevanz für den Job.
  • Betriebliche Gründe (weil schon viele Kollegen in diesem Jahr Bildungsurlaub haben).

Die Ablehnung muss allerdings schriftlich und mit Begründung erfolgen. Falls der Chef Ihren Antrag ablehnt, können Sie dies durch einen Anwalt oder den Betriebsrat prüfen lassen und Ihr Recht gegebenenfalls einfordern. Die Erfolgschancen hängen aber stark mit den obigen Voraussetzungen und dem Bezug und Nutzen der Weiterbildung für den Job zusammen.

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Bildungsurlaub Angebote: Was ist anerkannt?

Für den Bildungsurlaub gibt es inzwischen zahlreiche Angebote, Workshops, Kurse oder Seminare. Die Reisekosten und Lehrmittel hierfür müssen zwar stets die Arbeitnehmer aus eigener Tasche bezahlen. Dafür lassen sich die Kosten und Kursgebühren später (teilweise) von der Steuer absetzen. Zusätzlich gibt es regionale Förderprogramme, die von 500 Euro bis 50 Prozent der Kosten übernehmen. Informationen dazu finden Sie beispielsweise in der Förderdatenbank des Bundes.

Bevor Sie einen Bildungsurlaub beantragen und buchen, sollten Sie immer prüfen, ob das Angebot hierfür anerkannt beziehungsweise zertifiziert ist. Ausgenommen sind in der Regel alle Angebote, die allein der Erholung, Unterhaltung, sportlichen, künstlerischen oder kunsthandwerklichen Betätigung dienen. Gute Chancen auf Anerkennung haben Sie hingegen bei folgenden Angeboten:

  • Fachliche Fortbildungen
  • Sprachreisen
  • Studienreisen
  • Politische Bildungsveranstaltungen
  • IT-Fortbildungen (Programmiersprachen)
  • Rhetorik-Kurse
  • Seminare zur Stressbewältigung
  • Wissenschaftliche Weiterbildungen
  • Kurse für Ökologie und Umwelt
  • Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung
  • Weiterbildung für Marketing und Design

Bildungsurlaub Angebot prüfen

Prüfen Sie etwaige Bildungsurlaub Angebote immer auf deren Anerkennung und sprechen Sie dazu vorab mit dem Arbeitgeber. Manche erlauben zwar eine Weiterbildung im Ausland, aber Vorsicht: Einige Bundesländer geben eine Begrenzungen oder maximale Entfernung für den Bildungsurlaub vor. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel legt das Gesetz einen Radius von maximal 500 Kilometern rund um NRW vor.

Bildungsurlaub Vorteile

Das Recht auf eine zertifizierte Weiterbildung dient in erster Linie der Förderung der Mitarbeiter. Die so gewonnenen Erkenntnisse verbessern zudem die Leistungen und die Motivation der Mitarbeiter. Damit kommt der Bildungsurlaub beiden zugute: Arbeitnehmer UND Arbeitgeber. Nicht verbessern Bildungsurlaube die Firmenkultur und Mitarbeiterbindung.

Insbesondere die Digitalisierung und Globalisierung stellt stetig neue Anforderungen an die Belegschaft. Der Bildungsurlaub ermöglicht nicht nur ein gefördertes lebenslanges Lernen, sondern zugleich auf aktuelle Trends und Veränderungen rechtzeitig zu reagieren. Überdies kann er zur Prävention von psychischen Erkrankungen, wie Burnout oder Depression dienen sowie vorhandene Leiden zu lindern (z.B. Rückenschmerzen). Viele Gesundheits-Bildungsurlaube werden daher nach §20 SGB V von den Krankenkassen als Präventionskurse bezuschusst.

Checkliste für Ihren Bildungsurlaub

Um die Erfolgschancen für Ihren Antrag auf Bildungsurlaub zu steigern, sollten Sie die Punkte dieser kostenlosen Checkliste beachten:

  • Angebote prüfen
    Informieren Sie sich ausführlich darüber, ob Sie einen Anspruch auf Bildungsurlaub haben und welche Fortbildungsmaßnahmen in Ihrem Bundesland angeboten werden. Ebenso ob diese als Bildungsurlaub anerkannt sind.
  • AGB lesen
    Prüfen Sie zudem die Stornierungsbedingungen. Oft müssen Sie sich vor dem Antrag anmelden. Seriös sind Weiterbildungen, von denen Sie kostenlos zurücktreten können, sollte Ihr Antrag auf Bildungsurlaub nicht genehmigt werden.
  • Kosten kalkulieren
    Rechnen Sie mit privaten Kosten falls der Arbeitgeber nur die Lohnfortzahlung übernimmt. Mit Kursgebühren, An- und Abreise, Hotelaufenthalt und Materialien kommt schnell eine größere Summe zusammen.
  • Arbeitgeber einbeziehen
    Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten rechtzeitig über etwaige Pläne. Mit 8 Wochen vor Antritt des Seminars sind Sie meist auf der sicheren Seite. Vergessen Sie nicht zu klären, wie Sie mit eventuellen Engpässe im Unternehmen umgehen.
  • Antrag stellen
    Für den Antrag beim Arbeitgeber müssen Anmeldebestätigung, Anerkennung der Weiterbildung nach dem jeweiligen Gesetz und gegebenenfalls ein Ablaufplan vorgelegt werden. Warten Sie danach auf die Bestätigung des Arbeitgebers.
  • Unterlagen aufbewahren
    Bewahren Sie alle Unterlagen auf. Bei der Steuererklärung können Sie Ausgaben im Bereich „Aufwendungen für Weiterbildung“ geltend machen. Informieren Sie sich vorab beim Steuerberater oder Finanzamt.

Wir wünschen: viel Spaß beim Lernen im Bildungsurlaub!


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[Bildnachweis: FGC by Shutterstock.com]

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