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Cheflügen: Die häufigsten durchschauen

Die traurige Wahrheit: Vorgesetzte sind keine Heiligen. Sie machen Fehler, haben kleinere (oder größere) Macken und sie lügen. Teilweise den eigenen Mitarbeitern ganz dreist ins Gesicht. Für solche Cheflügen gibt es verschiedene Gründe: Er will sie ködern, sie ruhigstellen oder abservieren – ohne, dass Sie es merken. Umso wichtiger, dass Sie die häufigsten Cheflügen kennen und durchschauen. Wir zeigen sieben Sätze Ihres Chefs, bei denen Sie hellhörig werden sollten, um nicht hinters Licht geführt zu werden…



Cheflügen: Die häufigsten durchschauen

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Cheflügen: Kleine und große Unwahrheiten im Job

Es gibt viele Arten von Lügen: Sie beruhen auf Übertreibung oder Ergänzung, auf Auslassung oder Beschönigung, auf destruktiven und bösartigen Absichten oder entstehen als soziale Lügen aus der Not heraus, um die Gefühle eines anderen nicht zu verletzen. Dabei gilt: Wir alle lügen – manche besser als andere. Autorin Carol Kinsey Goman zeigte in ihrem Buch „The Truth about Lies in the Workplace“: Kreative und charismatische Menschen können anderen bessere einen Bären aufbinden. Auch hohe Intelligenz hilft bei der Kunst des Lügens. Introvertierte lügen weniger als andere.

Besonders viele Lügen gibt es im Job. Kunden gegenüber werden Versprechungen gemacht oder dem Kollegen gegenüber Interesse geheuchelt. Gerade Vorgesetzte lügen oft wie gedruckt. Cheflügen – ob vom direkten Vorgesetzten, einem Team- oder Abteilungsleiter, dem Geschäftsführer oder CEO – reichen von kleinen Schwindeleien bis zu handfesten Dreistigkeiten, die nicht einen Funken Wahrheit enthalten.

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7 typische Lügen vom Chef

Vorab zur Verteidigung aller Chefs: Natürlich ist nicht alles, was Vorgesetzte sagen, gelogen oder soll andere manipulieren. Teilweise bringt es die Position mit sich, dass Formulierungen die Fakten verdrehen. Mal geht es um persönliche Ziele, mal steht der Erfolg des Unternehmens im Fokus.

Wir zeigen sieben typische Cheflügen bei denen Sie vorsichtig sein sollten und erklären, warum Vorgesetzte in diesen Punkten schwindeln

1. „Wir sind hier eine große Familie.“

Warum er es sagt
Hier sind Teamplayer gefragt, keine Stinkstiefel. Das soll rüberkommen. Die Verbundenheit untereinander ist groß. Wer sich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellt, profitiert. Leider kann es eine glatte Lüge sein. Wie das Verhältnis im Team wirklich ist, lässt sich daraus leider kaum ableiten.

Was es bedeuten kann
Einer für alle, alle für einen – nämlich für Ihren Chef. Familie bedeutet nach Lesart vieler Chefs Unterwürfigkeit. Ich bin das Oberhaupt; schwarze Schafe, die aus der Reihe tanzen, brauchen wir nicht. Ihr Firma mag eine Familie sein – aber weniger wie die Waltons, sondern eher wie die Sopranos. Zerstritten, chaotisch, anstrengend – in Wahrheit besteht auch Ihre Abteilung aus lauter Einzelkämpfern, das heile Familienidyll existiert nicht.

2. „Sie können mir alles anvertrauen.“

Warum er es sagt
Ihr Chef demonstriert Volksnähe und baut Vertrauen auf. Er spielt den Kümmerer undwill zeigen, dass Sie mit Feedback, Informationen oder Beschwerden jederzeit zu ihm kommen können. Ein Chef als Kumpel, an dessen Schulter man sich zur Not ausheulen kann – das klingt erst einmal prima.

Was es bedeuten kann
Mitarbeiter, die man als Informationsquellen anzapfen kann – nützlich! Die Loyalität Ihres Vorgesetzten gilt aber erstens sich selbst und zweitens der Firma. Die Kollegen beim Chef verpfeifen? Kommt nicht gut an. Auf offene Kritik reagieren die meisten Chefs ohnehin allergisch, auch wenn sie selbst dazu animiert haben.

3. „Ich spreche mit dem Geschäftsführer über Ihr Gehalt.“

Warum er es sagt
Um Sie zu beruhigen und zufriedenzustellen. Sie wollen mehr Gehalt, der Chef hat weder Lust und Zeit, darüber zu reden – oft weiß er schon genau, dass es keine höhere Bezahlung gibt. Stattdessen bietet er einen scheinbaren Kompromiss an, um Sie nicht gleich abschmettern zu müssen.

Was es bedeuten kann
Klassische Ausrede. Heißt übersetzt: „Die Gehaltserhöhung kannst du dir abschminken, ich rede hier mit niemandem.“ Ihr Chef will Sie schlicht loswerden. Nach kurzer Zeit kommt die Rückmeldung, dass leider kein Budget vorhanden ist – oder andere fadenscheinige Ausflüchte. Option für Sie: Direkt nachhaken: „Wann sprechen Sie mit dem Geschäftsführer? Wann kann ich damit noch mal zu Ihnen kommen?“ Das bringt Ihren Chef in Erklärungsnot – und Ihnen möglicherweise eine verbindliche zweite Chance.

4. „Überstunden sind hier die Ausnahme.“

Warum er es sagt
Um einen guten Eindruck zu machen und im Vorstellungsgespräch Bedenken zu zerstreuen. Unternehmen wollen sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren, Employer Branding betreiben und die Vorzüge anpreisen. Mit einem „Hier arbeiten Sie dauerhaft viel mehr und bekommen das garantiert nicht bezahlt“ macht man keinem Bewerber den Job schmackhaft.

Was es bedeuten kann
Leider müssen Sie das meist selbst herausfinden. Die Aussage kann eine glatte Lüge sein oder zumindest beschönigen. Manchmal sind Überstunden aber wirklich die Ausnahme und kommen nur alle paar Monate vor. Fragen Sie höflich und humorvoll nach: „Wie oft kommen diese Ausnahmen denn so vor?“ Machen Sie klar, dass Sie nichts gegen gelegentliche Überstunden haben, aber möglichst gut informiert sein wollen.

5. „Ihre Idee behalte ich im Hinterkopf.“

Warum er es sagt
Um Anerkennung und Wertschätzung für Ihren pfiffigen Vorschlag auszudrücken. Schön. Allerdings schwingt gleich eine gewisse Ablehnung mit. Wenn die Idee wirklich so toll wäre, würde sie gleich umgesetzt.

Was es bedeuten kann
„Danke für nichts, landet in Ablage P wie Papierkorb. Spätestens morgen hab Ihren Vorschlag auch schon wieder vergessen.“ Okay, möglicherweise war Ihr Geistesblitz wirklich von minderer Qualität, aber ein konstruktives Feedback – gerne auch kritisch – haben sie auf alle Fälle verdient. Daher ruhig einen neuen Termin anberaumen nach dem Motto: „Danke, ich komme dann nächste Woche deswegen noch mal rein! Wann passt es Ihnen?“

6. „Ich will Sie besser machen!“

Warum er es sagt
Wie du mir, so ich dir. Du unterstützt mich, im Gegenzug schieb ich dich dafür die Karriereleiter rauf. Wir können beide voneinander profitieren. Der Chef zeigt, dass er Ihr Förderer ist und will, dass Sie Erfolg haben – wenn Sie sich entsprechend einbringen und den Vorgesetzten mit Ihren Leistungen gut aussehen lassen.

Was es bedeuten kann
Mach brav, was ich dir sage und am Ende kriegst du dafür von mir genau gar nichts. Warum sollte Ihr Chef daran interessiert sein, einen Konkurrenten aufzubauen? Ganz bestimmt nicht, weil er Sie so gerne mag. Das wahrscheinlichste Szenario ist: Ihr Chef will Sie – wie die anderen Mitarbeiter auch – klein und auf Abstand halten. Sein eigenes Standing im Unternehmen interessiert ihn, nicht Ihres. Der Fairness halber sei noch mal erwähnt: Selbstverständlich sind nicht alle Chefs so.

7. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Warum er es sagt
Danke für Ihre langjährige Leistung in unserem Unternehmen. Wir wissen Ihren Einsatz zu schätzen und bedauern über alle Maßen, Ihnen kündigen zu müssen. Das ist leider alternativlos. Wir bedauern das sehr und wollen Sie über den Jobverlust mit netten Worten hinwegtrösten.

Was es bedeuten kann
Eine – in vielen Fällen – reine Floskel aus Höflichkeit. Klingt einfach besser als: „Du bist raus, pack deine Sachen.“ Die Entscheidung fiel Ihrem Chef vermutlich sogar relativ leicht. Meist gibt es klare Vorgaben und Richtlinien, nach denen entschieden wird. Wer durchs Raster fällt, fliegt. Bleibt Ihnen selbst nur noch ein eigener Schwindel als Antwort: „Ich habe wirklich gerne hier mit Ihnen zusammen gearbeitet!“

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[Bildnachweis: Ta Animator by Shutterstock.com]

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