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Chefmeeting: Tipps für die Aussprache mit dem Boss

Was vielen Arbeitnehmern (und Karrierebibel-Lesern) offenbar Angst oder Probleme macht: das Gespräch mit dem Chef. Also nicht das, was man vielleicht mal eben im Aufzug führt, sondern schon ein offizielles Chefmeeting – einberufen meist vom Boss selbst. Manche ahnen dann schon, was kommt. Andere fürchten den sprichwörtlichen Anschiss. Solche Aussprachen gibt es in vielen Unternehmen als instrumentalisierten Ritus in Form eines Jahresgesprächs. Auch das ist hier nicht gemeint, sondern eher das Feedback und die Aussprache zwischendurch…



Chefmeeting: Tipps für die Aussprache mit dem Boss

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Auf das Chefmeeting vorbereiten

Die Anlässe für solche Chefmeetings sind Legion: Mal geht es um eine Gehaltserhöhung, mal um eine geplante Weiterbildung oder gar eine berufliche Veränderung, mal hat es aber auch den Charakter einer gehörigen Schelte (Fachbegriff: Come to Jesus Meeting) oder einer generellen Aussprache über atmosphärische Störungen und gegenseitige Unzufriedenheit.

All das ist zunächst einmal legitim und will höchst unterschiedlich und individuell vorbereitet werden. Schließlich hängt viel dabei von der Vorgeschichte ab. Ein paar allgemeine Tipps für das Gespräch mit dem Chef gibt es trotzdem. Vermutlich passen nicht alle auf jedes Chefmeeting. Aber es geht ja auch nicht ums pure Nachahmen. Vielmehr soll das Folgende Sie anregen, derlei Zusammenkünfte effektiver zu gestalten und so mehr für sich herauszuholen. Und das geht zum Beispiel so…

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Tipps für das 1:1 Gespräch mit dem Chef

Rhythmus

Die erste Empfehlung ist zugleich die mit größter Wirkung und eigentlich eine Selbstverständlichkeit für Führungskräfte. Versuchen Sie regelmäßig solche 1:1 Meetings mit Ihrem Chef zu haben. Einmal im Monat sollte er sich Zeit für Sie nehmen. Zugegeben, nicht alle Chefs wollen und können das – je nachdem wie groß das Team ist. Aber auch wenn die Frequenz variiert: ein regelmäßiger und konstruktiver Austausch hilft beiden Seiten und verbessert Klima und Leistung enorm.

Agenda

Bereiten Sie eine Agenda vor – die meisten Vorgesetzten machen das nicht. Leider. Das mag auch daran liegen, dass Sie das als Ihr Meeting also auch Ihren Job ansehen. Aber sehen Sie das positiv: Wenn Sie die Agenda setzen können, bestimmen Sie auch Inhalte und Schwerpunkte. Extra-Tipp: Mailen Sie ihm die Agenda vorab und bringen Sie auch eine Kopie mit. Da muss ja nicht viel draufstehen, aber es unterstreicht noch einmal Ihre gute Organisation und Vorbereitung. Vom praktischen Standpunkt aus können Sie in so einer Agenda auch Platz für Notizen lassen. Dann wird es eine Art Protokoll.

Statusbericht

Halten Sie Ihren Boss auf dem Laufenden. Gleich am Anfang des Meetings sollten Sie ihm kurz (!) einen Zwischenstand präsentieren: Was machen Sie gerade? Wie ist der Status quo? Was sind die nächsten Schritte? Chefs mögen das – und es gibt Ihnen die Chance, noch mal ein paar Leistungen und Erfolge zu referieren. Wenn Sie es nicht machen, wer dann? Ein bisschen klappern gehört nun mal zum Geschäft.

Lösungen

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, aber viele Mitarbeiter vergessen das: Wenn Sie ein Problem mitbringen, bringen Sie stets auch mindestens einen Lösungsvorschlag dazu. Und wenn Sie eine Entscheidung benötigen, dann geben Sie Ihrem Chef wenigstens zwei Wahloptionen vor. Ja, das klingt ein bisschen wie aus dem Abreißkalender, aber es ist wahr: Wer mit offenbar unfertigen Gedanken und völlig ratlos ins Chefzimmer schneit, degradiert sich selbst zum unselbstständigen Befehlsempfänger. Und wie sieht das aus? Sie wollen sich doch als Leistungsträger empfehlen und einen cleveren Eindruck machen. Dann machen Sie zumindest Vorschläge – auch bei Konflikten zwischen Ihnen beiden. Noch mal Abreißkalender: Entweder Sie sind Teil des Problems oder Teil der Lösung.

Priorisieren

Apropos selbstständig: Aus dem selben Grund sollten Sie Ihren Chef auch nie bitten, Ihre Arbeit zu priorisieren, Motto: Was soll ich als Nächstes tun? Das ist Ihr Job: Falls Sie zu viele Aufgaben haben, um Sie in der erforderlichen Zeit bewältigen zu können, machen Sie wieder Vorschläge, wie Sie das Problem lösen – auch mit Hinweis auf mögliche Konsequenzen. In der Agenda können Sie ein Liste Ihrer bereits priorisierten Projekte aufführen und im Meeting darüber diskutieren, Motto: „So würde ich das machen, dann wird Projekt X oder Kunde Y allerdings eine Woche warten müssen. Oder wir fragen Müller, ob er das übernehmen kann…“

Verantwortung

Gehen wir mal davon aus, dass Sie weniger gute Nachrichten zu überbringen haben oder aber dass der Konfliktfall schon eingetreten ist. Dann ist es enorm wichtig, Verantwortung zu übernehmen (im Zweifel auch sich zu entschuldigen). Das ist nicht gleichbedeutend mit Schuld. Die Schuldfrage ist sowieso nie konstruktiv, denn sie blickt nach hinten – und passiert ist es ja schon. Blicken Sie also nach vorne. Zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere oder Umstände (es sei denn Sie haben Spaß am Mikromanagement), sondern packen Sie das Problem an. Siehe oben: Entweder Sie sind Teil des Problems oder… na, Sie wissen schon.

Attitüde

Egal, was der Anlass des Gesprächs – erscheinen Sie stets mit einer positiven Haltung. Gewiss, einige werden jetzt einwenden, es sei die Aufgabe des Chefs, sie zu motivieren oder für eine professionelle und positive Atmosphäre zu sorgen. Richtig. Aber das entbindet Sie nicht davon, es selbst besser zu machen. Zumal: Wozu sind Sie in dieses Meeting gegangen, was ist Ihr Ziel? Wenn Sie dem Boss nur beweisen wollen, wie schlecht er sich als Führungskraft macht, dann werden das sehr kurze und ineffektive Meetings. Beweisen Sie lieber Ihre Professionalität und Souveränität und erreichen Sie Ihre Ziele. Viel wichtiger ist, Ihren Vorgesetzten wissen zu lassen, was Sie benötigen, um (noch) erfolgreicher zu werden und Ihren Job besser zu machen. Das wissen Chefs in der Regel nicht, es sei denn, sie sind medial veranlagt. Und das beste Argument haben Sie ohnehin auf Ihrer Seite: Ihr Erfolg ist auch sein Erfolg…

Beurteilung

Von Zeit zu Zeit, nicht unbedingt in jedem Meeting, sollten Sie den Chef bitten, Sie einzuschätzen und Ihnen ein Feedback zu geben, wie er Sie und Ihre Arbeit sieht – insbesondere, wenn er sich davor drückt. Dann bitte einfordern. Das hat zweierlei Gründe: Sie können sich verbessern – und falls es mal zu Streit kommt, kann er nicht behaupten, Sie würden das schon immer falsch machen. Schließlich hatte er seine Chancen, Sie darauf hinzuweisen.

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Coffee is for closers only

Nicht wirklich ein 1:1 Gespräch mit dem Chef, aber ein wunderbarer Filmausschnitt mit einem typischen Come-to-Jesus-Meeting. In diesem Fall mimt Alec Baldwin ein Verkaufsass, das seinen phlegmatisch gewordenen Verkäufern den Marsch bläst. Eine phantastische schauspielerische Leistung, höchst amüsant und mit vielen Wahrheiten. Etwa wenn Baldwin die ABC-Analyse oder AIDA-Formel zitiert:

  • Attention Aufmerksamkeit erzeugen.
  • Interest Interesse wecken.
  • Desire Verlangen auslösen.
  • Action Abschluss herbeiführen.

Legendär aber ist der Satz, der in den USA schon an mancher Kaffeemaschine hängt: Coffee is for closers only. – Kaffee gibt es nur für Mitarbeiter, die auch Abschlüsse bringen…

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[Bildnachweis: ashva by Shutterstock.com]

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