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Chefs Liebling: Was tun, wenn Sie der Chef bevorzugt?

Läuft bei Ihnen: Beförderung, Gehaltserhöhung, Einzelbüro… Sie stehen in der Gunst des Chefs und damit in einer bevorzugten Stellung: Chefs Liebling zu sein, bringt Privilegien. Doch so schön die Annehmlichkeiten auch sind – große Nähe zum Chef bringt ebenso Neid und Nachteile. Was Sie jetzt beachten müssen…



Chefs Liebling: Was tun, wenn Sie der Chef bevorzugt?

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Anzeichen: Bin ich Chefs Liebling?

Jeder Chef hat seine Favoriten. Auch Führungskräfte sind nur Menschen, und manche Mitarbeiter sind eben sympathischer als andere oder bringen bessere Leistungen. Egal, wie sehr wir uns auf der Arbeit Fairness, Neutralität und objektive Auswahlkriterien wünschen: Es wird immer Kollegen geben, die der Chef bevorzugt – seine Lieblinge eben (siehe auch: Vetternwirtschaft).

Manchen Mitarbeitern ist das gar nicht mal bewusst, dass Sie gerade in der Gunst des Chefs stehen, eine Sonderbehandlung bekommen oder einen besonders guten Draht nach oben haben. Achten Sie daher zunächst auf folgende Anzeichen und Indizien für Ihre Favoritenrolle:

  • Sie bekommen die besten Projekte
    Unter allen Aufgaben und Projekten pickt der Chef für Sie stets jene mit maximaler Strahlkraft heraus. Daraus ergibt sich eine Spirale nach oben: Sie liefern Ergebnisse mit Signalwirkung, die wiederum bestätigen die Bevorzugung.
  • Sie erhalten besonderes Vertrauen
    Besonderes Vertrauen kann sich unterschiedlich zeigen: Manche erhalten die Büroschlüssel oder wichtige Zugangscodes oder der Chef nimmt praktisch nur Sie auf Außentermine mit.
  • Sie werden nach Ihrer Meinung gefragt
    Wer andere um Rat fragt, drückt damit Respekt und Wertschätzung aus. Fragt Sie der Chef vor allen anderen nach Ihrer Meinung, gelten Sie offiziell als „Chefflüsterer“ – ein echter Ritterschlag.
  • Sie werden zuerst informiert
    Wissen ist Macht. Wer über wichtige Vorgänge frühzeitig informiert ist, kann den Wissensvorsprung oft zum eigenen Vorteil nutzen. Nicht umsonst spricht man von „Herrschaftswissen„. Ein eindeutiges Zeichen, dass Sie bevorzugt werden.
  • Sie dürfen Kritik offen äußern
    Eindeutiger geht es nicht: Wer den Chef offen kritisieren darf – wenn auch nur konstruktiv –, ist definitiv Chefs Liebling und genießt Sonderstatus.
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Warum ist es gefährlich Chefs Liebling zu sein?

Falls Sie aktuell zu den Günstlingen gehören, ist das im ersten Moment vorteilhaft: Sie bekommen leichter mehr Gehalt, bessere Aufgaben, finden mehr Gehör, gelten als Leistungsträger… Wo liegt da die Gefahr?

Lassen Sie sich von der aktuell grünen Welle nicht einlullen: Selbst wenn Ihre Favoritenrolle auf echten Leistungen beruht und nicht bloß auf Sympathie, schürt es den Neid der Kollegen. Nicht wenige werden mutmaßen, dass Sie die Position nur einer unheiligen rektoskopischen Nähe verdanken: Sie sind nicht nur nah dran am Chef, sondern schon drin…

Chefzäpfchen oder Schleimer?

Und wer erstmal als Chefzäpfchen verschrien ist, wird umso öfter von anderen attackiert. Hinter der „Favoritin“ verbarg sich einst sogar mal die wenig freundvolle Umschreibung für eine Mätresse. Auch der Chef könnte sich deshalb bald wieder von Ihnen distanzieren: Das Gerücht, er würde sich nur mit Schleimern und Speichelleckern umgeben, untergräbt auch seine Souveränität und Autorität.

Chefs Liebling zu sein und gute Leistungen müssen sich deswegen nicht ausschließen, im Gegenteil: Ganz oft gehen sie Hand in Hand. Allerdings macht es das Leben der Betroffenen nicht unbedingt leichter.

Achtung: Seilschaften ziehen ebenso in den Abgrund

Prüfen Sie zudem, warum der Chef Sie überhaupt zu seinem Liebling macht. Nicht wenige Manager, die sich einen Favoriten suchen, sind ihrer Basis bereits entrückt und an der Spitze einsam. Der Verbündete gibt ihnen Sicherheit und emotionale Stabilität. Dabei versuchen sie gleichzeitig, ihn mit ihrer Sicht auf die Kollegen zu infizieren. Achtung: Das ist eine Defensivstrategie. Wer hier eine zu enge Seilschaft eingeht, riskiert, später zusammen mit dem Chef abzustürzen.


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Bevorzugt vom Chefs: Wie damit umgehen?

Kaum etwas erzürnt Kollegen so sehr, wie ein offensichtlicher Günstling. Durch den „primus inter pares“ – den Ersten unter Gleichen – fühlen sich alle anderen automatisch zurückgesetzt, was sie umgehend mit Neid, Intrigen oder Ausschluss quittieren.

Vorgezogen zu werden, ist ein Problem biblischen Alters: Schon Josef, der zweitjüngste der zwölf Söhne Jakobs, musste das am eigenen Leib erfahren. Irgendwann packte seine Brüder die Wut: Sie stießen Josef erst in einen Brunnen und verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Die Geschichte nahm zwar ein glückliches Ende, für Josef lag dazwischen aber ein langer, steiniger Weg – Gefängnis inklusive.

Das Wichtigste: Bleiben Sie unabhängig!

Solange eine(r) als Favorit gilt, so lange wird die Zusammenarbeit erschwert. Jeder ist daher gut beraten, diesen Status so schnell wie möglich zu korrigieren, um nicht dauerhaft stigmatisiert zu werden. Im schlimmsten Fall heißt es: „Die hat sich doch nur hochgeschlafen!“ Oder: „Der kann eigentlich gar nix – außer schleimen!“ Wer den nahenden Vorzug spürt, muss deshalb handeln und mit den Kollegen reden.

Das bedeutet natürlich nicht, Geheimnisse, die einem der Boss anvertraut hat, auszuplaudern oder diesen hintenrum anzuschwärzen, um sich beliebt zu machen. Das ist doppelt tödlich: Bekommt der Vorgesetzte das mit, gilt man zurecht als Hochverräter und ist den Job bald los. Gleichzeitig werten die Kollegen die peinliche Geste als hilflose Anbiederei – und nehmen einen danach erst recht nicht mehr ernst.

Der einzig richtige Weg ist, allen Beteiligten klarzumachen, dass man trotz der aktuellen Beliebtheit auf der Beletage seine eigene Meinung und innere Unabhängigkeit behält. Also bloß nicht darauf ausruhen, dass Sie beim Chef gerade einen Stein im Brett haben.

Was kann ich tun?

Weitere Strategien sind…

  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Leistungen

    Lassen Sie Ihre Leistungen und Erfolge für sich sprechen – nicht das gute Verhältnis zum Chef. Das lässt auch die Kollegen verstummen, die einsehen müssen, dass es objektive Gründe gibt, dass der Chef Ihnen wichtige Aufgaben überlässt und mehr Verantwortung übergibt.

  • Sprechen Sie darüber

    Kommunikation ist der beste Weg, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Sprechen Sie mit den Kollegen darüber, dass Sie nicht vorhaben, die Situation auszunutzen, sondern betonen Sie die Vorteile für das gesamte Team.

  • Halten Sie sich zurück

    Bei den Gesprächen mit den Kollegen sollten Sie vor allem diese für ihre Leistungen loben und eher Demut nach außen zeigen. Bloß nie lang und breit erzählen, wie gut der Chef Sie behandelt! Das gießt nur Öl ins Feuer.

Der nächste Schritt ist, mit dem Chef unter vier Augen die Situation offen anzusprechen. Das erfordert Mut, zeugt aber von Teamgeist und charakterlicher Größe, wenn Sie ihm aufzeigen, welche gruppendynamischen Folgen seine offenen Sympathiebekundungen haben.

Versichern Sie ihm weiterhin Ihre uneingeschränkte Loyalität, zeigen Sie sich dankbar für sein Vertrauen – aber finden Sie ebenfalls eine gemeinsame Lösung für Ihre Lage.

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Chefs Liebling? Diese Themen bitte nie ansprechen!

Bei aller Vertrautheit: Es gibt Themen, die sollten Sie gegenüber dem Chef trotzdem nicht ansprechen, schon gar nicht leichtfertig. Denn sie untergraben sein Vertrauen und haben schon so manchen Favoriten abstürzen und in Ungnade fallen lassen:

  • Private Projekte
    Was Sie privat in der Freizeit machen, geht den Chef auch weiterhin nichts an. Wer allzu begeistert über private Projekte plaudert, signalisiert indirekt: „Ich selbst habe einen anderen Favoriten!“
  • Berufliche Veränderungen
    In Ihrer aktuellen Rolle gefallen Sie Ihrem Chef. Wollen Sie sich verändern, wirkt das abtrünnig. Viele Chefs empfinden das als Vertrauensbruch und werfen Ihnen danach Knüppel zwischen die Beine.
  • Geniale Ideen
    Zwischen Günstling und Chef besteht meist eine Art Sillhalteabkommen: Er fördert Sie – Sie lassen ihn dafür besser aussehen. Wehe aber, wenn Sie mit ihn mit Ihren genialen Ideen übertrumpfen! Das macht aus einem loyalen Vasallen einen veritablen Konkurrenten. Auf solche Bedrohungen reagieren vor allem unsichere Chefs empfindlich.

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