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Eigensinnig: Darum kann es richtig sein

Viele Menschen sind harmoniebedürftig. Wir bemühen uns um gutes Miteinander und wollen gemocht werden. Eigensinnig? Das möchte kaum jemand sein. Die Realität sieht anders aus. Tatsächlich gibt es einige gute Gründe, nicht von jedem gemocht zu werden und gelegentlich eigensinnig zu sein. Was Eigensinn bedeutet und warum es bis zu einem gewissen Maß gut ist – und Tipps, wie Sie übermäßig eigensinniges Verhalten verhindern…



Eigensinnig: Darum kann es richtig sein

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Definition: Was bedeutet es, eigensinnig zu sein?

Eigensinnige Menschen sind stur, beharren unter allen Umständen auf den eigenen Meinungen und sind sehr hartnäckig, wenn es darum geht, einen Standpunkt zu vertreten. Wer eigensinnig ist, wirkt auf andere, als würde er mit Scheuklappen durch die Welt laufen. Er sieht nicht, was links oder rechts passiert, sondern kennt nur die eigene Perspektive und sucht den persönlichen Vorteil. Rationale und logische Argumente bleiben unbeachtet.

Eigensinn hat einen schlechten Ruf. Dies liegt vor allem daran, dass er mit purem Egoismus gleichgesetzt oder verwechselt wird. In Maßen ist es aber eine durchaus positive Charaktereigenschaft. Es heißt, einen eigenen Willen zu haben, eigene Bedürfnisse zu kennen und für diese einzutreten.

Eigensinnig Synonym

Oft genutzte Synonyme sind starrsinnig, unnachgiebig, rechthaberisch, dickköpfig oder gar respektlos. Auch uneinsichtig, kompromissunfähig, unbelehrbar oder renitent sind in der Bedeutung ähnlich.

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Meinungen dürfen eigensinnig vertreten werden

In Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten fällt der Vorwurf der Eigensinnigkeit am häufigsten. Eine andere Meinung äußern und vertreten? Schnell wird derjenige als eigensinnig abgestempelt. „Du willst doch gar keine Lösung finden…“, „Du beharrst immer auf deiner Meinung…“ oder auch „Du versuchst erst gar nicht, andere zu verstehen…“ Aber warum soll es verkehrt sein, mit einer gesunden Portion Eigensinn zu seiner Meinung zu stehen?

Die Antwort: Ist es nicht! Solange es im Rahmen bleibt, dürfen und sollten Sie zu Ihrer Ansicht stehen. Reibungen gehören zu konstruktiven Diskussionen dazu. Wenn alle gegenseitig zustimmen, wird die erste, nicht die beste Lösung gefunden. Eigensinn ist zu Unrecht verpönt. Es gefällt nicht jedem Gesprächspartner, doch sollten Sie zu Ihrer Meinung stehen und Ihren Standpunkt verteidigen.

Tun Sie das nicht, verliert das Konzept einer Diskussion vollkommen ihre Bedeutung. Es geht gerade darum, Ansichten gegeneinander abzuwägen und zu erklären, warum man selbst anderer Meinung ist. Dauerhafte Zustimmung und Verleugnung eigener Ansichten verhindert Streitigkeiten und sorgt für Harmonie. Es führt aber zu schlechten und verfälschten Ergebnissen.

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Warum wollen wir, dass andere uns mögen?

In der Schule, im Beruf oder im Sportverein: Wir sind sehr darauf bedacht, von anderen gemocht zu werden. Dafür sind wir bereit, uns anzupassen, um den Einstieg in eine Gruppe zu finden. Aber warum wollen wir, dass andere uns mögen? Soziale Akzeptanz oder – anders formuliert – die Angst vor sozialer Ablehnung ist ein wichtiger Faktor des menschlichen Zusammenlebens. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe stärkt das eigene Selbstbewusstsein.

Leider wird es oft übertrieben. Es ist nicht nötig, von jedem gemocht zu werden. Sie sind nicht sofort alleine, ausgeschlossen und verfallen in Selbstzweifel, wenn ein anderer Sie nicht mag oder mit Ihrer Art nicht zurecht kommt. Sie sollen sich nicht gleich von jedem isolieren. Bezugsgruppen, Freunde und Familie sind ein wichtiger Grundpfeiler. Es hilft aber ungemein, es nicht jedem recht machen zu wollen.

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Eigensinnig: Hören Sie auf, es allen recht machen zu wollen

Was denken die anderen nur von mir? Habe ich was falsch gemacht? War ich zu eigensinnig und muss mich entschuldigen? Viele Fragen und Zweifel entfallen, wenn Sie akzeptieren, dass Sie nicht jedem gefallen müssen. Es gibt einige Vorteile und gute Gründe, warum Sie manchmal eigensinnig sein sollten, statt es anderen recht zu machen.

Sie müssen sich nicht für andere verbiegen

Eigensinnig die eigene Meinung zu vertreten, heißt, dass Sie sich nicht verbiegen, um Konfrontationen zu vermeiden und sich aalglatt hindurchschlängeln. Dabei geht die eigene Persönlichkeit und Authentizität verloren. Gerade diese ist jedoch wichtig. Sie können Sie selbst sein, müssen niemandem etwas vorspielen und werden als ehrlich und vertrauenswürdig eingeschätzt.

Sie gehen Risiken ein

Wer zu seinem Standpunkt und den damit verbundenen Entscheidungen steht, geht die nötigen Risiken ein. Sie nutzen Chancen und räumen Hindernisse aus dem Weg, auch wenn andere nicht einverstanden sind und Ihr Scheitern prognostizieren. Je mehr Kritik Ihnen entgegenkommt, desto schwieriger ist es, durchzuhalten. Mit Rückhalt von engen Vertrauten werden Sie es schaffen. Umso größer die Freude, wenn sich die Anstrengungen bezahlt machen.

Sie sind nicht auf die Bestätigung anderer angewiesen

Das eigene Selbstwertgefühl wird von den Reaktionen der Umwelt beeinflusst. Es sollte aber kein maßgeblicher Faktor sein. Ihr Selbstbild darf nicht von der Wertschätzung anderer abhängig sein. Sie dürfen auf sich und Ihre Einstellungen vertrauen, auch wenn andere widersprechen. Eine Portion Eigensinn ist dabei hilfreich.

Sie können Ihre Meinung bei Widerspruch vertreten

Sie werden immer auf Widerspruch treffen – egal, ob Sie im Recht oder Unrecht sind. Umso wichtiger, dass Sie lernen, Ihren Standpunkt nicht zu verleugnen. Akzeptieren Sie, dass Ihre Meinung nicht bei jedem gut ankommt und treten Sie selbstbewusst auf. Das muss nicht rechthaberisch sein. Bleiben Sie offen für Gegenargumente und unterschiedliche Ansichten.

So werden Sie weniger eigensinnig

Eigensinniges Verhalten sollte nicht grundsätzlich verteufelt und schlecht geredet werden. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Extremfälle, bei denen eine gesunde Portion von Eigensinn längst überschritten wurde. Dies sollten Sie selbstkritisch erkennen – wobei Ihr Umfeld Sie aufmerksam machen wird. Dann heißt es aktiv werden und etwas gegen das eigensinnige Handeln unternehmen:

Versetzen Sie sich in Ihre Gesprächspartner

Bei zu viel Eigensinn geht der Blick für die Ansichten der anderen gänzlich verloren. Es entsteht der oft beklagte Tunnelblick, bei dem nur noch das wahrgenommen wird, was für die eigenen Bedürfnisse wichtig ist. Wirken Sie dieser Entwicklung mit Empathie entgegen. Sehen Sie nicht nur Ihren Standpunkt, sondern versetzen Sie sich in die Lage des anderen, um seine Bedürfnisse und Ziele nachzuvollziehen.

Fragen Sie nach Meinungen

Offenheit ist ein entscheidender Schritt, um Eigensinn zu bekämpfen. Anstatt sich vor anderen Meinungen zu verschließen, gehen Sie gezielt auf diese ein, fragen Sie nach und lassen Sie sich Ansichten erklären.

Akzeptieren Sie Kompromisse

Nachzugeben und ein Stück vom ersten Standpunkt abzurücken, wird viel zu oft als Niederlage empfunden. Besonders eigensinnige Menschen wollen immer Ihren Willen durchsetzen, egal ob dies realistisch erscheint oder nicht. Kompromisse sind kein Eingeständnis, dass Sie Unrecht hatten, sondern in der Regel das beste Ergebnis für alle Beteiligten.

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