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Teamfähigkeit: Wer ist schon teamfähig?

Teamfähigkeit ist ein sakrosankter Begriff im Management: Unerlässlich für jede Organisation, unter Kollegen erst recht und (fast) immer genannte Eigenschaft in der Bewerbung. Einzelkämpfer sind unerwünscht, erfolgreiches Arbeiten ist eine Mannschaftsdisziplin. Stimmt das wirklich? Wir erklären, was Teamfähigkeit ausmacht und wann Teams erfolgreich sind. Inklusive Tipps, wie Sie die Eigenschaft in der Bewerbung präsentieren…



Teamfähigkeit: Wer ist schon teamfähig?

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Teamfähigkeit Definition: Was bedeutet teamfähig sein?

Wo immer Menschen zusammenarbeiten, müssen sie ebenso konkurrieren wie kooperieren, debattieren und Kompromisse schließen. Teamfähigkeit ist eine Stärke. Gemeint ist die Fähigkeit, die eigenen Kompetenzen in einer Gruppen zum größten gemeinsamen Erfolg einzusetzen. Synonym wird von Gruppentauglichkeit oder Kollegialität gesprochen.

Teamfähigkeit ist keine Charaktereigenschaft oder Talent. Es ist eine erlernte Fähigkeit.

So zeigt sich Teamfähigkeit

Im Beruf wird fast schon inflationär von Teamfähigkeit gesprochen. Der Begriff ist aber keine leere Floskel, sondern zeigt sich in vielen Bereichen der Zusammenarbeit. Teamfähig ist, wer…

  • konstruktiv mit anderen zusammenarbeiten kann.
  • in Vielfalt der Charaktere, Meinungen und Talente eine Bereicherung sieht.
  • respektvoll und tolerant mit Meinungsunterschieden umgeht.
  • sich in der Gruppe engagiert und proaktiv mithilft, wo es nötig ist.
  • sich motivierend einbringt, unabhängig von der eigenen Lust und Laune.
  • eigene Ideen selbstbewusst vertritt, ohne andere dabei klein zu machen.
  • versucht, ebenso pragmatische wie durchsetzbare Kompromisse zu finden.
  • eigene Anliegen für den Gruppenerfolg zurückstellen kann.
  • Kritik annehmen kann, ohne diese zu persönlich zu nehmen.
  • rücksichtsvoll mit schwächeren Gruppenmitgliedern umgeht.
  • Streit in der Gruppe schlichten kann und will.
  • eine hohe Frustrationstoleranz mitbringt.
  • auf andere im Team achtet, diesen hilft oder sie wieder mit ins Boot holt.
  • diszipliniert und zuverlässig die übertragenen (Teil-)Aufgaben erledigt.
  • gemeinsam mit anderen ein Ziel verfolgt.

So zeigt sich Teamfähigkeit nicht

Zur Teamfähigkeit gibt es auch einige falsche Vorstellungen, die sich hartnäckig halten. Mit diesen wollen wir aufräumen. Es ist nicht teamfähig, wenn jemand…

  • mit allen Kollegen gut auskommt, immer nett ist und sich alle lieb haben.
  • stets nachgibt und sich unterordnet.
  • Vorschläge, Meinungen oder Prozesse nie infrage stellt.
  • anderen bei jedem Thema zustimmt.
  • eigene Ideen aus Angst oder Scham verschweigt.
  • die Kollegen bevormundet.
  • das gesamte Projekt an sich reißt und alleinige Verantwortung fordert.

Teamfähigkeit steht damit im Spannungsverhältnis zwischen Selbstreflexion und Empathie auf der einen Seite und Konfliktfähigkeit und Querdenkertum auf der anderen.

Gruppe oder Team Grafik

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Voraussetzungen der Teamfähigkeit

Hinter der Teamfähigkeit stehen zahlreiche andere Eigenschaften, die einen Menschen wirklich teamfähig machen. Sie bilden das Fundament, auf dem Zusammenarbeit entsteht:

  • Kooperationsfähigkeit
    Miteinander statt gegeneinander ist der Kern der Teamfähigkeit. Das ist nicht nur die grundsätzliche Einstellung, sondern muss sich im Austausch von Wissen und Einsatz eigener Fähigkeiten zeigen. Kein Zurückhalten von Informationen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
  • Kompromissbereitschaft
    Wo unterschiedliche Ansichten und Ziele aufeinandertreffen, braucht es Kompromissbereitschaft. Nur wenn alle bereit sind, einen Schritt aufeinander zuzugehen, wird zusammen ein gemeinsames Ziel erreicht.
  • Kommunikationsfähigkeit
    Bei der Kommuniktionsfähigkeit geht es nicht darum, viel zu reden. Sondern anderen zuzuhören, diese zu verstehen und die eigene Meinung einbringen zu können. Konstruktiv und zielgerichtet, nicht emotional und egoistisch.
  • Kritikfähigkeit
    Für ausgeprägte Teamfähigkeit müssen Sie mit Kritik umgehen können. Nicht alle Ihre Vorschläge überzeugen, nehmen Sie es nicht persönlich. Auf der anderen Seite müssen Sie konstruktiv kritisieren können.
  • Eigeninitiative
    Wenn alle nur darauf warten, dass ein anderer die Initiative übernimmt, kommt das Team keinen Schritt voran. Es braucht das nötige Maß an Eigeninitiative, um Verantwortung zu übernehmen und Prozesse anzustoßen.
  • Fokussierung
    Im Team muss jederzeit Wichtiges von Unwichtigem getrennt werden. Sonst geht das Ziel in den vielen Perspektiven verloren. Dabei muss jederzeit respektvoll miteinander umgegangen werden.
  • Selbstvertrauen
    Ohne Selbstvertrauen gehen Sie im Team unter, statt sich darin einzubringen. Sie dürfen keine Angst haben, sich zu zeigen und Ihre Meinung zu vertreten. Auch erfordert es Selbstbewusstsein, einen besseren Vorschlag als diesen anerkennen zu können.
  • Reflexion
    Teamfähigkeit wird immer weiter gelernt und verbessert. Das gelingt durch fortlaufende Selbstreflexion. Wie hätten Sie sich besser ins Team integrieren können? Was lief gut, was schlecht bei der gemeinsamen Arbeit?
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Teamfähigkeit: Wirklich besser als Einzelkämpfer?

Es scheint keine zwei Meinungen zu geben: Teamfähigkeit ist das angestrebte Ideal, Alleingänge sind unerwünscht. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig: Das eigentliche Erfolgsmodell ist in vielen Unternehmen der Einzelkämpfer. Ein funktionierendes Team ist schön und gut – die Leistung bringt aber zunächst einmal jeder Einzelne für sich alleine.

„Teams lösen Probleme, die es ohne sie nicht gäbe“, lautet ein böses Sprichwort dazu. Viele Kollegen sind eben nicht teamfähig, sondern fallen in der Gruppe nur nicht negativ auf. Das Phänomen ist auch unter dem Namen Ringelmann-Effekt oder social loafing bekannt.

Leistungsträger und engagierte Mitarbeiter werden sogar vom Team ausgebremst. Berufseinsteiger und neue Teammitglieder werfen frustriert das Handtuch, weil Vorgesetzte ihren Elan weder wünschen noch honorieren.

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Teamfähigkeit Test: Wie gut ist Ihr Team?

Die Marshmallow Challenge ist ein spannender Praxis-Test, mit dem Sie herausfinden können, wie gut Ihr Team wirklich zusammen arbeitet und funktioniert. Aufbau und Regeln sind schnell erklärt. Das Team bekommt…

  • 20 Spaghetti
  • 1 Rolle Klebeband
  • 1 Rolle Bindfaden
  • 1 Marshmallow

Ein scheinbar einfaches Ziel: In 18 Minuten den höchstmöglichen, freistehenden Turm zu bauen, auf dessen Spitze der Marshmallow stecken muss. Viele Teams kriegen sich sofort in die Haare, wenn der Turm das erste Mal zusammenbricht. Es gibt Rivalitätskämpfe um die beste Idee, statt Kooperation für ein gutes Ergebnis. In einer Studie waren es Absolventen einer Business-School, die kolossal scheiterten.

Am besten schnitten hingegen Kindergartenkinder ab. Kein Streit, keine Diskussionen. Stattdessen verbesserten Sie ihre Konstruktion ständig nach dem Trial and Error Prinzip – und erhielten ungewöhnliche, aber eben aufrecht stehende Bauwerke.

Die 9 Teamrollen der Zusammenarbeit

In einem erfolgreichen Team müssen alle gleich ticken? Falsch! Dort gibt es weniger Reibungen, aber auch keine neuen und überdurchschnittlichen Ideen. Dafür müssen möglichst unterschiedliche Charaktere und Talente zusammenkommen.

So sagt das Modell der Belbin Teamrollen: Entscheidend für den Gruppenerfolg sind die einzelnen Persönlichkeitsprofile, die Stärken und Schwächen, die sich ergänzen und beeinflussen. Demzufolge arbeiten Teams am effektivsten, wenn sie aus diesen neun heterogenen Rollentypen bestehen:

Teamfähigkeit Teamgeist Teamrollen Definition Tipps Test

  1. Macher
    Geht voran und hat Mut, Hindernisse zu überwinden. Drängt zum pragmatischen Handeln, ist aber ungeduldig.
  2. Umsetzer
    Ein Organisationstalent, das Pläne in die Tat umsetzt. Effektiv und diszipliniert, aber unflexibel und eigensinnig.
  3. Perfektionist
    Kümmert sich sorgfältig und gewissenhaft um Details. Neigt zur Kontrollsucht und kann schwer delegieren.
  4. Koordinator
    Idealer Teamleiter, bringt Entscheidungen voran und hebt gute Ideen hervor. Eigene Fähigkeiten weniger ausgeprägt.
  5. Teamarbeiter
    Unterstützt, wo Hilfe benötigt wird. Sehr kooperativ und diplomatisch. Kann aber nur schwer Entscheidungen treffen.
  6. Weichensteller
    Behält kommunikativ externe Schnittstellen im Blick. Auf der anderen Seite sprunghaft und manchmal zu optimistisch.
  7. Erfinder
    Kreativer Kopf, der frische Ideen bringt. Querdenker und Provokateur. Kann formale Vorgaben nur schwer einhalten.
  8. Beobachter
    Skeptiker, der Vorschläge nüchtern und kritisch auf Umsetzbarkeit prüft. Wirkt auf andere demotivierend und bremst aus.
  9. Spezialist
    Bringt sein großes Fachwissen engagiert ein, verliert sich aber oft in technischen Details.

Kritik am Rollenmodell

Im Alltag kommt es kaum vor, dass Teams aus genau diesen neun Personen gebildet werden. Die Zusammensetzung richtet sich vielmehr oft danach, wer gerade verfügbar ist, nach Hierarchie oder fachlicher Kompetenz. Konkurrenzdenken und Aversionen, die gemeinsame Arbeit stören können, werden nicht berücksichtigt. Die eigene Rolle zu erkennen, kann aber helfen, eigene Stärken besser auszuspielen und Defizite auszugleichen.

Teamfähigkeit in der Bewerbung

In Umfragen geben mehr als 70 Prozent der Unternehmen Teamfähigkeit als wichtigste Kompetenz an. So ist die Fähigkeit ein absolutes Muss in der Bewerbung.

Teamfähigkeit in der Bewerbung: Wie Sie Teamfähigkeit belegen

Floskeln wie „Ich bin teamfähig“ bringen jedoch keine Punkte bei Personalern. Es braucht klare, nachvollziehbare Beispiele und Belege Ihrer Teamfähigkeit. Gut sind Situationen aus Ihrer Karriere, in denen Sie Ihre Teamfähigkeit gezeigt haben. Ebenso können Sie mit einer der folgenden Tätigkeiten Ihre Teamfähigkeit in der Bewerbung unter Beweis stellen:

Sport

Gemeint sind Mannschaftssportarten – egal ob Fußball, Handball, Basketball… Wer diese Sportarten aktiv ausübt, zeigt, dass er sich auf unterschiedliche Persönlichkeiten einstellen und gemeinsam im Team Erfolge erreichen kann. Einzelgänger sind Jogger oder im Fitnessstudio zu finden.

Schreiben Sie im Bewerbungsschreiben aber bitte nicht nur:

Meine Teamfähigkeit konnte ich unter anderem in meiner Freizeit im Fußballverein trainieren.

Das ist etwas zu wenig und es bleibt zudem offen, wie es zur Teamfähigkeit beigetragen hat. Arbeiten Sie deutlich heraus, wie das Hobby diese Kompetenz gefördert hat. Zum Beispiel so:

Neben meinem Beruf engagiere ich mich seit rund fünf Jahren im Fußballverein FC Musterstadt, wo ich als Kapitän die jeweiligen Stärken der Spieler gefördert und die Teamkollegen so aufgestellt habe, dass wir jüngst in in die Bezirksliga aufgestiegen sind. Überdies habe ich immer ein offenes Ohr für die Belange der Mannschaft und vermittle die Positionen und Ideen gegenüber der Vereinsleitung.

Projekte

Haben Sie in der Vergangenheit aktiv an Projekten teilgenommen? Das können sowohl Schulprojekte bei Berufsanfängern sein oder aber auch eigene Projekte, die Sie als Start-ups gegründet haben. Wer Verantwortung übernimmt, denkt auch an andere.

Verein

Wer in einem Kirchenchor singt oder ein Instrument im Musikorchester spielt, wer sich ehrenamtlich engagiert, hat ebenfalls mit unterschiedlichen Charakteren zu tun. Auch diese Freizeitaktivitäten illustrieren Ihre Teamfähigkeit.

Wenn Sie sich bereits seit der Schulzeit umweltpolitisch engagieren, demonstriert das nicht nur Ihre Weitsicht und Ihr Interesse für Nachhaltigkeit, sondern Sie zeigen, dass Sie früh Ihr eigenes Handeln reflektiert und Verantwortung übernommen haben.


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[Bildnachweis: Jiw Ingka by Shutterstock]

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