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Umsteiger: Tipps für den beruflichen Neuanfang

Der berufliche Werdegang der meisten Arbeitnehmer hat schon lange nichts mehr mit einer beständigen Geraden zu tun, die über Jahrzehnte in die gleiche Richtung führt. Viele stellen im oder spätestens nach dem Studium fest, dass sie sich den Job anders vorgestellt haben. Was folgt, ist vielleicht eine Ausbildung, ein Zweitstudium oder auch ein beruflicher Wechsel nach einigen Jahren. Solche Umsteiger sind längst keine Seltenheit mehr, stehen aber immer wieder vor der Herausforderung, sich selbst, dem Umfeld und nicht zuletzt auch zukünftigen Arbeitgebern gegenüber zu rechtfertigen, warum sie sich für den Umstieg entschieden haben. Und natürlich ist ein Neuanfang nie wirklich einfach. Wir haben einige Tipps gesammelt, die Umsteigern dabei behilflich sein können…



Umsteiger: Tipps für den beruflichen Neuanfang

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Umsteiger: Ein gewählter Karriereschritt

Viele Umsteiger müssen sich mit einem wiederkehrenden Vorurteil herumschlagen: Ohne weitere Informationen zu haben oder die Hintergründe zu kennen, wird ihnen unterstellt, den Umstieg nur anzustreben, weil sie in ihrer aktuellen Karriere gescheitert sind. Vielleicht haben sie keinen Job gefunden oder waren im Beruf nicht gut genug, um es weit zu bringen.

Diese Umsteiger gibt es natürlich, doch in vielen Fällen ist es kein Zufall und auch keine erzwungene Entscheidung, sich für einen beruflichen Wandel zu entscheiden. Die meisten Umsteiger haben sich im Vorfeld genaue Gedanken über ihre Situation gemacht und sind dann zu der Erkenntnis gekommen, dass es für sie an der Zeit wird, etwas zu ändern. Ein wichtiger Unterschied in der Motivation, der auch für die Bewerbungen eine wichtige Rolle spielt.

Eigenständige und überlegte Entscheidungen können nicht nur selbstbewusst präsentiert werden, sondern verfolgen auch ein langfristiges Ziel, auf das man hinarbeitet und mit dem man bei Personalern punkten kann. Entsteht jedoch der Eindruck, man würde sich aus der Not heraus für irgendeine andere Position bewerben, geht die Seriosität und Glaubwürdigkeit der Bewerbung verloren.

In jedem Fall gilt daher: Sehen Sie Ihren Umstieg nicht als einen Fehler oder gar als Scheitern auf dem vorherigen Weg an. Kaum jemand weiß bereits als Jugendlicher, was er wirklich für den Rest seines Lebens machen möchte und es ist nicht nur legitim, sondern auch verständlich und ratsam, den eingeschlagenen Weg zu korrigieren, wenn man feststellt, dass man sich in eine Richtung entwickelt, die nicht zu den eigenen Vorstellungen passt.

Wie Karrieren verlaufen Grafik

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4 Tipps, um Umsteigern den Neueinstieg zu erleichtern

  1. Machen Sie sich die Gründe für Ihre Entscheidung bewusst

    Es gibt unzählige Möglichkeiten für einen Umstieg. Ein Wechsel des Arbeitgebers, der Branche, der Position oder vielleicht auch des gesamten Berufsfeldes. Finden Sie heraus, aus welchen persönlichen Gründen und Motiven Sie umsteigen wollen, um den für Sie besten Wandel vollziehen zu können. Außerdem werden Sie diese Motive brauchen, um Arbeitgebern gegenüber Ihren Wechselwunsch zu begründen und diese zu überzeugen, dass Sie voll und ganz hinter der Entscheidung stehen.

  2. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit

    Ein Umstieg funktioniert nicht von heute auf morgen. Nicht nur die Entscheidung sollte gut überlegt sein, sondern auch die Umsetzung darf nicht überstürzt werden. Ansonsten stehen Sie vielleicht schneller als Ihnen lieb ist wieder an einem ähnlichen Punkt. Sammeln Sie Informationen und planen Sie Ihren neuen Weg voraus, bevor Sie sich blindlings darauf stürzen und in Aktionismus verfallen.

  3. Entschuldigen Sie sich nicht

    Umsteiger haben oft den Drang, sich für ihre Entscheidung zu entschuldigen – sich selbst, aber auch beispielsweise der Familie oder Freunden gegenüber. Damit machen Sie sich aber selbst klein und zum Opfer der Umstände. Bleiben Sie selbstbewusst und sein Sie stolz darauf, dass Sie sich nicht länger mit einer Situation abfinden wollten, die Sie unglücklich macht.

  4. Entwickeln Sie sich weiter

    Mit den Veränderungen eines Umstiegs sind immer auch neue Herausforderungen und Anforderungen verbunden. Um den Neuanfang erfolgreich zu meistern, ist es daher unerlässlich, sich an die Gegebenheiten anzupassen. Bilden Sie sich weiter, falls Ihnen Qualifikationen fehlen und sein Sie bereit, sich auf die neue Situation einzulassen.

Checkliste: Fragen, die Umsteiger sich stellen sollten

Neben der Kritik und dem Gegenwind von außen, kommen viele Zweifel auch von den Umsteigern selbst. Veränderungen machen Angst und so redet man sich lieber ein, dass es ohnehin nicht klappen kann, um es dann bleiben zu lassen. Das ist zwar ein einfacher Weg, aber nichts anderes als Selbstbetrug. Cordula Nussbaum hat fünf Fragen entwickelt, die Umsteiger sich stellen sollten:

  1. Warum nicht?

    Was spricht gegen Ihre neuen beruflichen Wünsche? Setzen Sie sich bitte hin, und schreiben Sie auf, warum Sie den Trip zu Ihrer persönlichen Traum-Insel nicht wagen. Welche Ängste halten Sie zurück? Nehmen Sie Ihren Gegenwind wahr – dann somit können Sie ihn abstellen, oder sogar in Rückenwind drehen. Sind es die zahlreichen (finanziellen) Verpflichtungen, die Ihr Vorhaben bremsen? Weil Sie zu sehr im Gesellschaftsspiel „Dinge kaufen, die ich gar nicht brauche“ hängen? Ist es der Angst vor Jobverlust? Die Angst, Freunde und Kollegen zurück zu lassen? Sobald wir unseren Gegenwind kennen, können wir damit arbeiten. Zum Beispiel auch, weil wir uns fragen können: was könnte ich tun, um zumindest ein Stück weit in die gewünschte Richtung zu gehen?

  2. Warum?

    Was steht genau hinter Ihren beruflichen Wünschen? Aus welchem Grund möchten Sie die Beförderung? Mehr Gehalt? Oder die Auszeit? Wollen Sie das wirklich? Oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter? Manchmal wollen wir etwas, strampeln uns dafür ab – und erreichen es nicht. In vielen Fällen, weil unsere Wünsche nur vordergründig sind, und wir im tiefsten Inneren etwas ganz anderes wollen. Sie wollen die Beförderung, damit Ihr Vater Ihnen endlich, endlich mal sagt, dass er stolz auf Sie ist? Sie wollen die Auszeit, weil Ihre Tätigkeit Ihnen überhaupt keinen Spaß mehr macht? Machen Sie sich die echten Beweggründe klar – und packen Sie dann diese Wünsche an. Das wird Sie langfristig glücklicher machen. Sie wollen die Beförderung, weil es Sie persönlich stolz macht und Sie wachsen wollen? Dann los! Tun Sie alles das, was SIE glücklich macht.

  3. Was?

    Was genau könnte Ihr Bedürfnis tatsächlich perfekt befriedigen? Was konkret könnten und möchten Sie tun, um langfristig glücklich zu sein? Welche Beförderung auf welche Position ist es tatsächlich? Machen Sie sich klar, dass beispielsweise kreativ-chaotische Querdenker oftmals viel glücklicher in einer Fachkarriere sind, als in einer Führungskarriere. Weil sie nicht gerne als Manager andere Leute führen, sondern viel lieber viel Abwechslung in den Sachthemen haben. Finden Sie heraus, was Sie wirklich motiviert und steuern Sie diese Inseln an.

  4. Wie?

    Wie kommen Sie dahin, wo Sie hinwollen? Was brauchen Sie an Wissen, Fähigkeiten, Kontakten, um Ihre Trauminseln zu erobern, und den Auf- oder Umstieg zu schaffen. Viele Karrieren stocken, weil die Berufstätigen entweder die für die neue Position nötigen Skills nicht haben (und sie auch nicht lernen wollen). Viel häufiger aber haben sie diese Skills – aber denken immer noch, sie seien nicht gut genug. Dann machen sie eine Fortbildung nach der anderen, und warten und warten – und sehen zu, wie die Kollegen an Ihnen vorbei ziehen. Schreiben Sie auf, was Sie für den Schritt zum Um- oder Aufstieg (oder für das Sabbatical) wirklich brauchen. Fragen Sie andere Menschen, die diesen Schritt bereits gegangen sind. Und dann gleichen Sie ab: was davon kann ich schon? Was brauche ich noch?

  5. Wann?

    Wann ist der beste Zeitpunkt, um den Schritt zu wagen – und zu schaffen? Beachten Sie bei dieser Frage auch die Umstände zum Beispiel in Ihrer Familie. Meine Familie und ich haben eine viermonatige Auszeit auf Hawaii auf den Zeitpunkt gelegt, als unser Jüngster in der 4. Klasse den Übertritt auf die weiterführende Schule in der Tasche hatte – das war der für uns perfekte Zeitpunkt. Dort gingen die Kinder in die Schule und wir lebten einen ganz normalen Familien-Alltag – aber eben auf der anderen Seite des Globus. Gehen Sie heute bereits in kleinen Schritten los, um für den großen Schritt den Weg zu ebnen. Was können Sie heute bereits tun, damit Sie morgen das tun können, was Sie wirklich wollen? Tun Sie es – viel Spaß und Erfolg.

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[Bildnachweis: gualtiero boffi by Shutterstock.com]

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