Definition: Was ist interkulturelle Kompetenz?
Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, respektvoll und rücksichtsvoll mit Menschen aus anderen Kulturen umzugehen. Das bedeutet: Unterschiede zu respektieren, Besonderheiten zu beachten und zu tolerieren.
Durch Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme werden kulturelle Missverständnisse, Konflikte sowie der sprichwörtliche Kulturschock vermieden und die Zusammenarbeit verbessert sich.
Modernes Kulturverständnis
Interkulturell bedeutet wortwörtlich „zwischen den Kulturen“. Bei interkultureller Kompetenz geht es aber nicht ausschließlich um Menschen aus anderen Ländern. Auch innerhalb einer Nation kann es verschiedene Kulturen geben.
Das moderne Kulturverständnis schließt daher nicht nur die Herkunft, sondern auch andere Merkmale wie Sozialisation, (Aus-)Bildung, Alter, politische Überzeugungen und sexuelle Orientierung ein. Im beruflichen Umfeld bedeutet das, die verschiedenen Mentalitäten und Arbeitsweisen zu verstehen und Verständnis für die Kollegen zu zeigen.
Bedeutung: Warum ist interkulturelle Kompetenz wichtig?
Wer viel im Ausland arbeitet oder mit ausländischen Unternehmen zu tun hat, kennt die zahlreichen Missverständnisse und potenziellen Konflikte aufgrund der Kulturunterschiede. Das geht schon bei der Körpersprache und bei einfachen Handzeichen los.
Für global agierende, internationale Unternehmen hat die interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter daher eine hohe Bedeutung. Studien zufolge arbeiten Teams mit hohem Verständnis für andere Kulturen kreativer und lösungsorientierter, als Teams ohne interkulturelle Kompetenz.
Oft ist der erste Schritt, Vorurteile und Stereotype gegenüber anderen Kulturen abzubauen und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Dazu zählt zum Beispiel, die Werte anderer Kulturen zu respektieren sowie religiöse Regeln oder Tischmanieren mindestens zu kennen – besser: zu beherrschen.
Wie interkulturelle Kompetenz lernen und fördern?
Interkulturelle Kompetenz hat nicht nur im Arbeitsleben eine zunehmende Bedeutung. Sie spielt eine ebenso wichtige Rolle im privaten Alltag. Beide Varianten – die eigene kulturelle und die interkulturelle Kompetenz – sind uns nicht angeboren, sondern müssen erst im Laufe des Lebens erlernt und trainiert werden. Dazu gibt es viele (unbewusste) Gelegenheiten – Beispiele:
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Fremdsprachen
Kaum etwas vermittelt eine fremde Kultur so gut wie die Sprache. In den meisten weiterführenden Schulen gehört eine zweite Fremdsprache heute zum Standard-Schulfach. Neben Englisch lernen viele Schüler noch Französisch oder Spanisch – und machen eine Klassenfahrt in das jeweilige Land. Auch das fördert die interkulturelle Kompetenz.
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Auslandserfahrungen
Auslanderfahrungen sind ein direkter Weg, die interkulturelle Kompetenz zu fördern – und gleich anzuwenden. Sei es durch häufige Urlaube, Sprachreisen, Auslandssemester, ein Sabbatical oder Gap-Year im Ausland oder Work and Travel-Programme: Bei den Auslandsaufenthalten lernen wir unbewusst die fremde Kultur und Lebenseinstellung der Menschen kennen und trainieren zugleich die interkulturelle Kompetenz.
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Migration
Deutschland ist längst ein Zuwanderungsland. Durch die Migration und Integration von (europäischen) Auswanderern oder Flüchtlingen wird die interkulturelle Kompetenz in vielen Bereichen gefördert: Die Begegnung in Schule, Sportverein, Ausbildungsbetrieb oder Job schafft mehr Verständnis für Kultur- und Verhaltensregeln.
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Training
Auf der Arbeit lässt sich die interkulturelle Kompetenzen der Mitarbeiter durch gezielte Coachings, Workshops oder Seminare fördern. Oft wird darin ein Bewusstsein für andere Werte, Regeln oder Denkweisen geschaffen, um die gegenseitige Akzeptanz zu erhöhen. Hinzu kommt teils die Möglichkeit, für seinen Arbeitgeber für einige Zeit im Ausland zu arbeiten und so Land und Leute noch besser kennenzulernen.
Interkulturelle Kompetenz Beispiele: Vorsicht Fettnäpfchen!
Andere Länder, andere Sitten: Begrüßung, Tischmanieren, Umgangsformen und Religion beeinflussen maßgeblich die die kulturellen Bräuche und „guten“ Manieren. Gerade bei Geschäftsessen oder Terminen mit geschäftlichen Verhandlungen im Ausland drohen peinliche Fehler und Fettnäpfchen.
Damit Ihnen hierbei keine Fauxpas‘ passieren und Sie Ihr interkulturelles Verständnis verbessern, finden Sie im Folgenden einen detaillierten Auslandsknigge mit vielen Traditionen, Gepflogenheiten und Umgangsformen in verschiedenen Ländern:
Termine
Amerikaner erwarten von Deutschen Pünktlichkeit, halten sich aber selbst nicht unbedingt daran. Als grob unhöflich indes gilt, zu früh zu erscheinen, vor allem bei Abendveranstaltungen. Überhaupt: Wenn Sie sich geschäftlich mit Amerikanern treffen wollen, sollten Sie das nicht abends machen. Zwar wird in den USA oft abends länger gearbeitet – danach aber zieht es die Amerikaner nach Hause zur Familie. Wenn sich der Abendtermin also partout nicht vermeiden lässt, laden Sie lieber zu einem informellen Treffen mit der Familie ein – ein Barbecue zum Beispiel. Die generelle Attitüde, die Sie sich in den USA unbedingt aneignen sollten, strahlt Freundlichkeit, Selbstbewusstsein und Optimismus aus.
Begrüßen
Auf das obligatorische angelsächsische „How are you“ antworten Sie bitte niemals ehrlich, sondern stets positiv, also „I’m fine, thank you“. Überhaupt darf in den USA alles ein bisschen größer und überschwänglicher sein. Komplimente etwa. Wenn Sie etwas loben – das Büro, den Blick aus dem Meetingraum, die Stadt -, dann ist das mindestens „great“, besser noch „awesome“. Tabu dagegen: Jede Form von Kritik oder Gejammer sowie Komplimente zum Aussehen. Insbesondere gegenüber Personen des anderen Geschlechts könnte das als sexuelle Belästigung ausgelegt werden. Ihr Händedruck ist dagegen kurz und kräftig. Als Als Anrede sprechen Sie Frauen mit Madam, Herren mit Sir an.
Kleidung
Der Dresscode ist in vielen Branchen eher informell, Männer können die Krawatte meist weglassen. In der Computer- und Softwarebranche reichen bei Meetings oft Leinenhosen und Polohemden aus, selbst Jeans gelten noch als akzeptabel. Ausnahme: In der Banken- und Finanzbranche wird Wert auf formelle Kleidung gelegt. Zum Business-Outfit für Frauen zählen Hosenanzug und Kostüm. Vermeiden Sie nackte Beine und unordentliche Haare.
Geschäftsessen
In den USA gelten andere Tischmanieren als bei uns. Fleisch oder Fisch wird dort in der Regel erst in mundgerechte Happen geschnitten und dann mit der Gabel und der rechten Hand gegessen. Die Linke bleibt dabei unter dem Tisch im Schoß liegen. Als Europäer dürfen Sie aber ihre gewohnten Tischsitten beibehalten, das wird akzeptiert – auch wenn anpassen freilich netter wäre.
Alkohol
Ist im Business verpönt. Zum Mittagessen sowieso tabu – es sei denn, Sie sind Charly Sheen. Trinken Sie lieber Wasser oder Softdrinks wie Eistee oder Cola.
Smalltalk
Vorsicht bei Komplimenten: Für Lob sollten Sie immer fachliche Leistungen hervorheben. Tabu ist alles, was schwierig werden könnte: Religion, Rasse, Sex, Politik. Vor allem Politik! Unterstehen Sie sich, den Präsidenten zu kritisieren! Das dürfen nur Amerikaner, aber keine Ausländer. Dafür lieben Amerikaner ihr Land zu sehr. Nörgeln Sie umgekehrt aber auch nicht an den hiesigen Politikern rum – unfein. Viel wichtiger ist dafür, sich möglichst oft und für alles zu bedanken und Leute miteinander bekannt zu machen und positive Leistungen oder Erfolge lobend zu erwähnen. Ob Sie mit Ihrer Charmeoffensive erfolgreich waren, können Sie hinterher an der Visitenkarte ablesen: Die verteilen Sie nämlich nicht einfach, sondern fragen lieber zuerst nach der Ihres Gegenübers. Sind die ihm leider „ausgegangen“, hat er kein weiteres Interesse.
Trinkgeld
Mit dem sogenannten Tip sollten Sie in den USA großzügig sein. In Europa ist es zum Beispiel so: Je weiter man in den Süden kommt, desto mehr Trinkgeld wird erwartet. In den USA aber liegen die Gehälter in vielen Dienstleistungsberufen so niedrig, dass die Angestellten auf Trinkgeld angewiesen sind. Der Hotelpage, der Ihnen etwa das Gepäck aufs Zimmer bringt, erwartet bis zu zwei Dollar pro Gepäckstück. Und die Kellnerin bis zu 20 Prozent des Rechnungsbetrages.
Einladungen
Bei privaten Einladungen eignen sich Blumen und deutscher Wein als Gastgeschenke. Hier sollten Sie sich allerdings darauf einstellen, etwas über das Weinanbaugebiet erklären zu können. Bleiben Sie nicht länger als drei Stunden zu Besuch und bedanken Sie sich mit einer Karte am nächsten Tag.
Begrüßung
Aus der Schule kennt man, dass die höflichen Briten ihr fremdes Gegenüber mit „How do you do?“ begrüßen und die Antwort darauf ein ebenso förmliches „How do you do?“ laute. Zunehmend lautet die Grußformel aber „How are you?“ und die Antwort darauf kurz und knapp „Fine, thank you“ oder „Very well, thank you“. Beim ersten Treffen wird mit Handschlag begrüßt, für spätere Treffen wird aufs Händeschütteln verzichtet.
Kleidung
Die Herren kleiden sich eher konservativ, also zu dunklen Anzügen Seidenkrawatte und schwarzes Schuhwerk. Der Dresscode für Frauen ist dementsprechend ein dunkler Hosenanzug oder ein ebensolches Kostüm. Wie in Deutschland sollten Frauen ein dezentes Make-up und nicht zu viel Schmuck wählen. Parallelen gibt es auch zu den USA: So sollten Frauen in Großbritannien ebenfalls keine nackte Haut zeigen. Auch im Sommer gilt Strumpfhosenpflicht bei geschlossenen Schuhen.
Essen
Drei bis vier Wochen vor dem Geschäftsessen sollte die Einladung per Telefon oder E-Mail erfolgen. Zu Beginn des Treffens wird Smalltalk gepflegt. Als Themen eignen sich hierfür das Wetter und Sport (sofern keine deutsch-englischen Spiele stattfinden); Themen wie Politik, Sex und Religion hingegen sollten Sie meiden. Üblicherweise zahlt derjenige, der eingeladen hat. Nur in solchen Fällen, in denen der Gastgeber unklar ist, wird die Rechnung durch die Anwesenden zu gleichen Teilen gesplittet – genaues Auseinanderdividieren der einzelnen Posten wird als kleinlich empfunden. Üblicherweise werden 15 Prozent Trinkgeld gegeben. In einigen Fällen wird dies bereits direkt berechnet, erkennbar an der Formulierung „Service included“ auf der Rechnung.
Pünktlichkeit
Pünktlichkeit ist bei Geschäftsessen angesagt. Für private Treffen hingegen ist eine Viertelstunde Verspätung genau richtig.
Sonstiges
Smartphones und Handys sollten sowohl während des Lunchs als auch im Meeting ausgeschaltet werden. Wenn es ums Verhandeln geht, seien Sie kompromissbereit. Nicht geschätzt werden Besserwisserei und Angeberei.
Einladungen
Seltener werden Dinnerpartys als Geschäftsessen im privaten Zuhause abgehalten. Erhalten Sie dennoch eine Einladung, sollten Sie hochwertige Pralinen, Wein oder Champagner als Mitbringsel dabei haben. Nach der Party wird von Ihnen eine schriftliche Karte als Dank vom Gastgeber erwartet werden.
Pünktlichkeit
Für die deutsche Primärtugend gibt es bei unserem Nachbarn eine sehr dehnbare Auslegung: Pünktlich ist man auch noch, wenn man sich um bis zu 15 Minuten verspätet. Was in Paris aber auch gerne mit der Metro entschuldigt wird.
Begrüßung
Unter Freunden und Bekannten ist die französische Akkolade üblich: Der angedeutete Wangenkuss wird links und dann rechts verteilt. Allerdings gilt dies nicht im Geschäftsleben!
Geschäftsessen
Franzosen regeln geschäftliche Dinge gerne beim Essen. Korrekter wäre allerdings: nach dem Essen. Denn erst nach dem Dessert wird über den Job gesprochen – die Zeit davor dient ausschließlich dem Smalltalk. Bevor Sie sich irgendwo hinsetzen: Warten Sie auf jeden Fall, bis der Kellner Ihnen einen Platz zuweist. Den können Sie auch ablehnen, nur selber aussuchen wäre grob unhöflich. Eine Einladung zum Essen abzulehnen übrigens auch. Wenn Sie wenig Zeit haben, wechseln Sie lieber ins Bistro. Lautes Anstoßen oder sich Zuprosten gilt hier als unfein, das Glas wird lediglich erhoben. Dabei sieht man jeden einmal kurz an. Ebenso verpönt sind in Frankreich getrennte Rechnungen. Wer einlädt, zahlt auch für alle. Wahlweise teilt man die Rechnung durch alle Anwesenden auf.
Kleidung
Die darf in Frankreich schon mal etwas legerer sein, aber nicht zu leger. Die Krawatte ist nicht immer zwingend erforderlich, der Anzug oder eine Kombination indes schon. Jeans geht nicht. Auf Einladungen mit dem Hinweis „Tenue de soirée“ sollten Sie in Abendgarderobe erscheinen. Bedeutet für den Mann ein dunkler Anzug mit Krawatte, für die Frau Abendkleid.
Smalltalk
Der Deutsche prahlt schon mal ganz gerne mit seinen Leistungen und Errungenschaften. Fatal! Franzosen empfinden es als tugendhafter, auch mal über die eigenen Fehler zu sprechen. Auch sollte man nie offen widersprechen – unfein. Das haben die Franzosen mit den Asiaten gemein: Man wahrt stets das Gesicht des anderen und redet lieber um den heißen Brei.
Einladungen
Blumen oder Pralinen als Gastgeschenk sind für die Gastgeberin vollkommen üblich. Bei besonders aufwendigen Verpackungen werden die Blumen vorm Überreichen nicht ausgepackt, da diese Teil des Geschenks sind. Wer Wein verschenken möchte, kann gerne auf französischen Wein zurückgreifen und durchaus zwei Flaschen schenken.
Pünktlichkeit
Im Allgemeinen wird bis zu einer halben Stunde später noch als Pünktlichkeit interpretiert. Ausnahme: Die Katalanen legen großen Wert auf Pünktlichkeit, besonders bei Geschäftspartnern aus dem deutschen Sprachraum.
Begrüßung
Das Wangenküsschen ist unter Frauen in Madrid üblich, unter Männern hingegen nur bei guten Freunden. Dann können sogar Umarmungen als Begrüßung vorkommen. Ansonsten ist der Handschlag üblich. Der schnelle Übergang vom Siezen zum Duzen untereinander ist typisch, sagt aber nichts über die tatsächliche Sympathie aus.
Geschäftsessen
Das wichtigste Mahl ist das Mittagessen, das sich bei drei bis vier Gängen bis zu drei Stunden hinziehen kann. Sind Sie privat eingeladen, sollten Sie etwas auf dem Teller zurücklassen – anderenfalls wird man Ihnen erneut auftragen, da Sie mit leerem Teller vermitteln, dass Sie nicht genügend Essen hatten. Beim Essen im Restaurant gilt für Touristen zehn bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld.
Kleidung
Der spanische Dresscode ist recht konservativ. Zwar können Sie farbige Hemden und Krawatten tragen, allerdings werden dunkle Anzüge dazu erwartet. Frauen ziehen sich modisch bis elegant an, jedoch nicht zu extravagant.
Smalltalk
Vorsicht bei Gesprächen über Fußball: In Madrid sollten Sie sich nicht als Fan des FC Barcelona zu erkennen geben (oder umgekehrt): Die Fußballvereine Real Madrid und FC Barcelona sind lange verfeindet. Vorsicht auch bei Themen wie der Unabhängigkeit Kataloniens. Deutlich lockerer sind die Spanier beim Flirten am Arbeitsplatz. Sowohl Frauen untereinander bezeichnen sich problemlos als „Guapa“, aber auch von männlichen Kollegen kann der weiblichen Kollegin gegenüber dieses Kompliment kommen, ohne dass damit Hintergedanken verbunden wären.
Einladungen
Zu einer privaten Einladung werden als Blumen gerne Nelken mitgebracht, ansonsten werden Sie mit einem guten Whisky oder einer Flasche Cognac punkten können.
Pünktlichkeit
Pünktlichkeit ist selbstverständlich, weshalb Sie Verspätungen unbedingt vermeiden sollten. Eine Entschuldigung ist nur bei höherer Gewalt akzeptabel, etwa wenn Ihr Flug Verspätung hatte oder eine Baustelle neu begonnen wurde.
Begrüßung
Die Hierarchie spielt bei Begrüßungen eine Rolle: Treffen von zwei Unternehmen die jeweiligen Vertreter zusammen, so begrüßen sich zunächst die Ranghöchsten, anschließend stellen sich Begleiter vor und begrüßen die niederrangigen Mitarbeiter des anderen Unternehmens. Wie in Tschechien wird hier großer Wert auf Titel gelegt. Vermeiden Sie also eine Anrede nur mit dem Nachnamen – das könnte als Unhöflichkeit oder sogar Affront ausgelegt werden. Reden Sie die jeweilige Person an mit: „Herr Direktor“ oder „Frau Vorsitzende“.
Geschäftsessen
Für Geschäftsessen sollten Sie unbedingt auf Lokalitäten zurückgreifen, die Ihnen über einen längeren Zeitraum die notwendige Ruhe bieten. Der beste Platz – entweder der strategisch günstigste oder auch schönste – gebührt dabei Ihrem Geschäftspartner. Die polnische Küche ist häufig recht rustikal und fleischhaltig. Wenn Sie etwas nicht mögen oder anderweitig nicht vertragen, so sollten Sie das Essen dennoch nicht abweisen. Deutlich höflicher (und für Polen ebenso verständlich) ist, wenn Sie die Speisen stehenlassen oder nur wenig davon essen. Gleiches gilt für Getränke. Fragen Sie nach einer Gelegenheit zum Händewaschen, wenn Sie eine Toilette benötigen.
Rollenverständnis
Die Polen sind Kavaliere der alten Schule. Ganz traditionell wird den Damen die Tür aufgehalten, der Stuhl herangeschoben oder in den Mantel geholfen. Bei privaten Besuchen sind viele Komplimente für die Dame des Hauses unbedingt angezeigt. Ebenso traditionell dann aber auch die Rolle der Frau: Sie allein räumt den Tisch ab.
Sonstiges
Die Kontaktaufnahme einfach per Mail oder Brief wird nicht ausreichen, da persönliche Kontakte fehlen. Besser, Sie greifen auf Ihre Netzwerke zurück und lassen sich einander vorstellen und so ein Treffen arrangieren.
Einladungen
Ein gutes Signal für Sie ist es, wenn Sie privat nach Hause eingeladen werden. Als Gastgebergeschenk schätzen die Polen besonders Souvenirs aus der Heimat des ausländischen Geschäftskontakts.
Pünktlichkeit
Von ausländischen Geschäftskontakten erwartet man in Tschechien Pünktlichkeit. Treffen sollten Sie wengistens zwei Wochen zuvor per Telefon oder E-Mail ausmachen. Per Post birgt das Risiko, dass Ihre Terminabsprache verloren geht.
Begrüßung
Zur Begrüßung werden kurz die Hände geschüttelt. Bei Frauen und älteren Leuten warten Sie ab, bis diese Ihnen die Hand entgegenstrecken. Eine große Rolle spielt die korrekte Anrede in Tschechien. Doktortitel und akademische Grade werden immer mitgenannt, so dass Sie mit einer Anrede à la „Herr Doktor“ oder „Herr Ingenieur“ nie etwas verkehrt machen, sondern Ihre Wertschätzung ausdrücken.
Geschäftsessen
Wenn Geschäftliches beim Essen erörtert wird, dann eher mittags. Die Rechnung zahlt dann der Gastgeber. Viel erfolgsversprechender laufen Verhandlungen allerdings ab, wenn Sie einen Abend mit Alkoholkonsum in der Kneipe einplanen. Während Frauen hier bei Wein oder alkoholfreien Getränken Zurückhaltung üben dürfen, wird von Männern eine gewisse Trinkfestigkeit erwartet. Nach einleitenden Gesprächen zu allgemeinen Themen wie Anreise Kultur und Sport spielt die Familie und Privates eine große Rolle: Nach tschechischem Verständnis kennt man Sie nicht gut genug, um Geschäfte mit Ihnen zu machen, wenn Sie sich diesbezüglich zu sehr zurückhalten.
Kleidung
In Tschechien ist in Sachen Business-Outfit Understatement gefragt. Sie liegen richtig, wenn Sie sich korrekt, aber niemals zu auffällig kleiden. Besonders auffällige oder hochwertige Kleidung nebst Accessoires könnten auf Ihr Gegenüber angeberisch wirken und sind nur bei hohen Anlässen angebracht.
Sonstiges
Der Gebrauch von Handys im Meeting ist keine Seltenheit und wird allgemein akzeptiert. Allerdings wird erwartet, dass sich der Angerufene kurz fasst. Dem tschechischen Selbstverständnis nach gehört Tschechien ebenso wie Polen zu Mitteleuropa. Hüten Sie sich davor, früher gebräuchliche Bezeichnungen wie „Tschechoslowakei“ oder „Ostblock“ zu benutzen. Wenn Sie bezüglich der Aussprache eines Namens unsicher sind, sollten Sie nachfragen.
Einladungen
Bei privaten Einladungen sollten Sie unbedingt darauf achten, Ihre Schuhe auszuziehen. Zwar wird der Gastgeber häufig beteuern, dass Sie die Schuhe anbehalten können, jedoch ist dies reine Höflichkeit.
Pünktlichkeit
Die Pünktlichkeit der Deutschen ist legendär, daher sollten Sie in jedem Fall pünktlich erscheinen. Ihre russischen Geschäftspartner haben eher eine synchrone Zeitauffassung. Bei dieser Sichtweise wird alles etwas flexibler betrachtet, mehrere Dinge gleichzeitig erledigt und festen Zeitvorgaben weniger Bedeutung beigemessen. Sie sollten daher nicht mit einem nach deutschen Maßstäben pünktlichem Erscheinen rechnen. Tipp von Markus Eidam, Geschäftsführer des interkulturellen Weiterbildungsanbieters Eidam & Partner: „Kümmern Sie sich derweil um andere Dinge. Sehen Sie sich den Ort der Verhandlungen genauer an oder gehen Sie Ihre Unterlagen noch einmal in Ruhe durch. Bleiben Sie gelassen und versuchen Sie, sich nichts anmerken zu lassen. Auf diese Weise kann ein Gespräch ohne angespannte Stimmung und damit in lockerer Atmosphäre beginnen.“
Begrüßung
Nur Männer grüßen sich mit Händeschütteln. Bis vor einigen Jahren war ein Händedruck zwischen Männern und Frauen auf Geschäftsebene generell undenkbar. Alternativ können Sie durch freundliches Nicken grüßen. Unter Freunden wiederum ist das Ganze deutlich enger, da wird sogar unter Männern zur Begrüßung geküsst. Geschäftsfrauen dürfen ihrerseits entscheiden, ob sie einem Verhandlungspartner die Hand reichen wollen oder nicht. Heißt für den Mann: Abwarten, nicht voreilig die Hand entgegenstrecken, anderenfalls freundlich nicken. Tabu: Bloß nicht begrüßen, wenn Sie an der Türschwelle stehen! Die Russen sind sehr abergläubisch und diese Form der Begrüßung bringt Unglück! Stattdessen wird der Gast hineingebeten und in der Wohnung oder im Haus willkommen geheißen.
Anrede
Die Anrede setzt sich aus dem eigenen und dem Vornamen des Vaters zusammen. Heißt Ihr Gegenüber mit Vornamen Vadim und sein Vater Sergej, dann wird er Vadim Sergejowitsch genannt. Die Bedeutung des Vaternamens lässt mittlerweile nach, dennoch ist auf geschäftlicher Ebene Höflichkeit sehr wichtig: Allgemein wird zwar schneller geduzt als noch vor Jahren, aber Siezen oder die Kombination Sie + Vorname sind gern gesehen. Titel sind in Russland nur für wirklich hochrangige Personen üblich, etwa für den obersten Chef eines Unternehmens oder Politiker. Höfliches Auftreten ist eine Sache. Allerdings sollten Sie insgesamt nicht zu freundlich am Anfang sein, da humorvolles, lockeres Verhalten als „amerikanisch“ eingestuft wird.
Rollenverständnis
Die Rolle der Frau in Russland beginnt sich so langsam zu ändern, seit immer mehr Frauen auf Managementebene arbeiten. Dennoch kann es passieren, dass sie bei Geschäftsverhandlungen eher als schmückendes Beiwerk betrachtet werden, während den Männern deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auch müssen sich Geschäftsleute aus Deutschland auf geringere Distanzzonen als hierzulande einstellen. Da werden auch Männer bei Sympathie umarmt oder auf die Wange geküsst.
Hierarchie
Entscheidend für den Erfolg von Geschäftsverhandlungen mit russischen Managern ist Ihre eigene Position. Nie würde man in der russischen Geschäftswelt mit einem Mitarbeiter einer niedrigeren Hierarchiestufe verhandeln. Grund dafür ist, dass ein Aufstieg in der Unternehmenshierarchie in Russland deutlich schwerer als in Deutschland ist. So würde der Eindruck entstehen, dass ein Unternehmen eher unwichtige Leute für die Verhandlung schickt. Diesen Trugschluss können Sie dadurch umgehen, indem Sie von Anfang an Ihre Bedeutung im Unternehmen herausstreichen. Dazu eignen sich Empfehlungsschreiben Ihres Vorgesetzten, der Ihre Position ruhig etwas ausschmücken darf. Tipp: Tragen Sie ruhig etwas dicker auf – Ausländer genießen einen hohen Vertrauensvorschuss.
Kommunikation
Es geht darum, das Vertrauen russischer Geschäftsleute zu gewinnen – und das kommt nicht von ungefähr. Daher wird ein erstes Treffen sehr wahrscheinlich kühl und distanziert ablaufen, mit jedem weiteren Treffen wird sich die Beziehung verbessern. Punkten können Sie, wenn Sie sich vorab über Ihre Geschäftskontakte informieren. Ungeachtet anfänglicher Zurückhaltung ist die russische Art sehr direkt. Was für westliche Kontakte bisweilen taktlos wirkt, ist meist nicht so gemeint. Für deutsche Geschäftsleute ist das praktisch, da Sie sich nicht den Kopf über umschreibende Formulierungen für Ablehnungen zerbrechen müssen. Stattdessen können Sie frei von der Leber weg sagen, was Sie denken – ohne dass man es Ihnen übel nimmt.
Verhandlungen
Bei Verhandlungen geht es bisweilen hoch her. Die Russen sind ein sehr temperamentvolles Volk, davon sollten Sie sich allerdings nicht irritieren lassen. Beweisen Sie lieber Ihrerseits Gelassenheit und machen Sie keinesfalls sofortige Zugeständnisse. Wenn Sie einen Kompromiss eingehen, dann sollten Sie betonen, dass es Ihnen darum geht, eine auf lange Sicht erfolgreiche Geschäftsbeziehung einzugehen. Wer zu schnell einknickt, dem werden seine Kompromisse als Schwäche ausgelegt.
Trinken
Der legendäre Wodka gehört häufig dazu, eine besondere Rolle kommt dabei den Trinksprüchen zu. Der erste wird noch vom Gastgeber übernommen, danach werden auch von den Gästen welche erwartet. Geeignete Themen dafür sind Freundschaft oder die hervorragenden Eigenschaften des Gastgebers.
Aberglaube
Vorsicht ist im Umgang mit bestimmten Farben und Zahlen geboten, da sie je nachdem Unglück oder Glück symbolisieren. Positiv besetzt sind die Farben grün, blau, rot (steht für Schönheit und Liebe, Auferstehung) und die Zahlen drei, sieben, zwölf. Negativ besetzt hingegen die Farbe schwarz und die Zahl dreizehn. Weiß hingegen ist ambivalent, da es sowohl Trauer als auch Reinheit symbolisieren kann. Die Farben- und Zahlensymbolik kommt auch bei Gastgeschenken zum Tragen: Schenken Sie immer eine ungrade Zahl an Blumen und nie gelbe oder weiße, denn beides ist bei Traueranlässen üblich.
Wertschätzung
Pluspunkte sammeln Sie, wenn Sie zeigen, dass Sie etwas von russischer Sprache und Literatur verstehen. Wer selbst kein Russisch spricht, braucht allerdings einen Dolmetscher, auf Englisch als Verhandlungssprache lassen sich nur wenige ein. Ihre Wertschätzung zeigen Sie ebenfalls, wenn Sie kleinere Gefälligkeiten erweisen. Das kann Hilfe bei Behördengängen oder Informationsbeschaffung sein, etwa wenn die Tochter des Geschäftspartners ein Auslandssemester in Deutschland plant. Umgekehrt wird man Ihnen ebenfalls behilflich sein.
Einladung
Pralinen und Blumen sind zwar willkommen, aber Vorsicht bei der Farbe und der Anzahl: Gelb steht für Eifersucht und Untreue, gerade Zahlen bringt man mit Trauer in Verbindung. Understatement ist in Russland eher unbekannt, daher tragen die Russen nicht nur ihrerseits dick auf, sondern schätzen kostbare Gastgeschenke. Im Sinne des Prestigedenkens zeigen Sie sich als ebenbürtig. Eine Flasche teuren Alkohols oder eine Marken-Uhr wird auf Wohlwollen stoßen.
Visitenkarten
In Russland sind sie allgegenwärtig. Sie helfen Ihnen dabei, den korrekten Namen Ihres Geschäftspartners schnell zu lesen. Tipp: Studieren sie die Visitenkarte aufmerksam, da in Russland die korrekte Anrede nicht nur im geschäftlichen, sondern auch privaten Bereich hoch geschätzt wird.
Pünktlichkeit
Von Ihnen erwartet man Pünktlichkeit, auch wenn Ihr Geschäftspartner zu spät kommt. Kalkulieren Sie Verspätungen vor allem dann ein, wenn Sie in der Position desjenigen sind, der etwas will.
Begrüßung
Die wie zum Gebet vor dem Körper gefalteten Hände werden von Ihnen nicht erwartet, stattdessen ist ein sanfter Händedruck üblich. Direkt im Anschluss daran werden Visitenkarten ausgetauscht. Auch hier gilt: Nur mit der rechten Hand wird überreicht und entgegengenommen. Ihre Visitenkarte sollte unbedingt Titel von hohem Rang enthalten, da die mittlere Managementebene aufgrund geringer Entscheidungskompetenzen in Indien kein hohes Ansehen genießt.
Smalltalk
Gab es zuvor noch kein Treffen, kann es gut sein, dass das gesamte Treffen aus Smalltalk besteht. Ihr Gegenüber muss Sie erst kennenlernen, um sich ein Bild über Ihre Vertrauenswürdigkeit machen zu können. Das Lieblingsthema der Inder dabei: die Familie. Untermalen können Sie dies gerne mit persönlichen Fotos. Geschäftssprache ist übrigens Englisch, wenngleich Sie als Zeichen der Wertschätzung in Nordindien mit Hindi Ihre Geschäftspartner beeindrucken können. Aber Achtung: In Südindien hingegen könnten Sie Ihr Gegenüber brüskieren.
Geschäftsessen
In Restaurants isst man mit Messer und Gabel, im Privatbereich ist das Essen mit der rechten Hand üblich. Die linke gilt als unrein und ist der Körperpflege vorbehalten. Der Konsum von fleischhaltigen Gerichten hängt von der Religionszugehörigkeit ab: Während christliche Inder sowohl Schaf-, Rind- als auch Schweinefleisch essen, ist Rindfleisch für Hindus tabu: Kühe sind heilig. Muslimische Inder hingegen essen kein Schweinefleisch. Wer sich auf vegetarische Speisen beschränkt, kann sicher sein, seine Geschäftspartner nicht vor den Kopf zu stoßen.
Verhandlungen
Wenngleich es keine Tagesordnungspunkte gibt, eins ist sicher: Smalltalk ist ebenfalls großer Bestandteil von Verhandlungen. Bleiben Sie dabei hart in der Sache, aber immer höflich und ruhig. Untermauern Sie Ihre Sicht mit Zahlen und Fakten, erwähnen Sie die Konkurrenz. Rechnen Sie genügend Zeit ein, da eine Verhandlung vor allem dann als erfolgreich bewertet wird, wenn sie lange gedauert hat.
Kleidung
Von Europäern wird das übliche Business Outfit mit langem Hemd und Krawatte erwartet, auch wenn es passieren kann, dass Ihr Gegenüber eine andere Kleiderordnung wählt. Im Sommer dürfen Sie das Jackett weggelassen, allerdings werden dann die Räume stark klimatisiert, so dass Sie mit Jackett auf Nummer sicher gehen. Frauen sind mit Hosenanzug oder Kostüm gut beraten. Der Rock sollte wenigstens über die Knie reichen.
Kommunikation
Zu Irritationen können bei Europäern die unterschiedlichen Gesten führen. In Indien wird bei verschiedenen Formen der Zustimmung oder Ablehnung der Kopf bewegt. Ein Nicken wird hierzulande als Zustimmung gedeutet, gilt aber in Indien als Verneinung. Umgekehrt ist das Kopfschütteln Zustimmung. Auch ein ja kann mehrere Bedeutungen haben: Einerseits kann es Zustimmung bedeuten, andererseits kann sich dahinter „ich weiß nicht“ als Aussage verbergen. Um die Kommunikation möglichst frei von Irritationen zu halten, sollten Sie keine geschlossenen Fragen stellen, also solche, die nur mit ja oder nein zu beantworten sind.
Kritik
Die Deutschen sind für ihre direkte Art bekannt – mit Kritik sollten deutsche Manager in Indien allerdings vorsichtig sein. Besser: Ermutigen und motivieren Sie Ihr Gegenüber. Helfen können dabei Formulierungen wie: „I hope we can improve.“ Oder: „I put my trust in your hand.“ Oder „I would like to leave India with a positive impression“. Solche Sätze appellieren an den Ehrgeiz.
Mehr über kulturelle Besonderheiten in Indien erfahren Sie HIER in diesem Interview, das wir Ihnen als kostenloses PDF zum Download zur Verfügung stellen.
Begrüßung
Umarmungen und enger Körperkontakt sind hier tabu. Der Handschlag nicht allzu verbreitet, allenfalls wenn Ihr Gegenüber sich schon auf Europäer eingestellt hat, wird er Ihnen die Hand reichen. Ansonsten ist die leichte Verbeugung üblich. Hierbei gilt: Neigen Sie sich möglichst ähnlich tief, wie Ihr Gegenüber. Beugen Sie sich tiefer, stellen Sie sich im Rang unter ihn, ist es deutlich höher, werten Sie Ihr Gegenüber ab. Das gilt in abgeschwächter Form auch für das Kopfnicken – also die Andeutung einer Verbeugung. Ganz wichtig aber: Immer lächeln dabei. Und: Begrüßen Sie stets den Ranghöchsten zuerst!
Kleidung
Erscheinen Sie im Zweifel lieber overdressed. Für seinen Geschäftspartner in edle Markenkleidung zu schlüpfen, drückt Wertschätzung aus und wird durchaus registriert. Manche Chinesen lassen deshalb auch gerne mal das Markenschild an ihrem Anzug hängen – was hierzulande eher als schwerer Fauxpas gilt. Dunkle Farben sind aber ein Muss – Weiß zum Beispiel wird auf Beerdigungen getragen.
Geschäftsessen
Essen dient in China eher der Nahrungsaufnahme und wird weniger zelebriert. Die einzelnen Gänge werden deshalb oft zusammen serviert, zügig verputzt und auch wieder abgeräumt. Lautes Schlürfen gilt als Zeichen, dass es Ihnen schmeckt. Auch Schmatzen und Rülpsen sind bei Tisch nicht verpönt. Vorsicht indes beim Reis: Stäbchen nie hochkant in den Reis stecken, das symbolisiert den Tod. Und falls Sie eingeladen haben: Wundern Sie sich nicht, dass Ihr Gegenüber nur zurückhaltend isst. Chinesen möchten mehrfach aufgefordert werden, kräftig zuzulangen. Das gilt als höflich. In China ist es ganz normal, alkoholische Getränke beim Geschäftsessen zu genießen. Sie schenken sich jedoch nicht selbst ein, sondern immer dem Tischnachbarn, wobei in der Regel der Mann für die Frau einschenkt und der Ranghöhere für den Rangniedrigeren. Der eigentliche Smalltalk und die Verhandlungen werden erst nach dem Essen, vorzugsweise an der Bar begonnen.
Smalltalk
Privates gehört hier zum Plaudern unbedingt dazu. Chinesen werden sich deshalb gerne nach Ihrer Familie oder den Kindern erkundigen. Wer eine große Familie und viele Söhne hat, sammelt hier durchaus Pluspunkte. Auch Fragen nach dem Gehalt sind nicht unüblich. Ebenso wird sich gerne nach dem Hotel erkundigt, in dem Sie wohnen. Achtung: Wählen Sie daher ruhig ein besseres Hotel – das wertet Sie sofort auf.
Körpersprache
Chinesen mögen weder hektische noch ausladende Bewegungen. Wenn Sie etwas erklären oder durch Ihre Körpersprache unterstreichen möchten, machen Sie daher möglichst ruhige Gesten und lassen Sie die Arme nah am Körper. Ebenso wichtig: leise sprechen. Flüstern sollten Sie freilich auch nicht, aber wer laut wird, verliert sein Gesicht.
Kommunikation
In China und in Japan signalisieren Sie aufmerksames Zuhören, indem Sie nach zwei oder drei Sätzen Ihres Gegenübers „Ja“ sagen. Tun Sie das nicht, könnte Ihr Gesprächspartner davon ausgehen, dass Sie dem Gesagten nicht mehr folgen können. Wenn Sie Fragen stellen, sollten Sie daran denken, dass der Wahrheitsgehalt von Auskünften nicht immer so eindeutig ist. In Japan und China möchte niemand zugeben, eine Antwort nicht zu wissen. Sie bekommen also in jedem Fall eine Auskunft, allerdings muss diese nicht unbedingt stimmen. Ein „Nein“ werden Sie hingegen wahrscheinlich nie zu hören bekommen.
Kritik
Auf offene Kritik sollten Sie in asiatischen Ländern grundsätzlich verzichten. Ein weiteres No-Go ist, kritische oder peinliche Themen anzuschneiden. Themen wie Politik, Menschenrechte, Sex, Umweltverschmutzung stehen für Sie auf dem Index. Halten Sie sich lieber an unverfängliche Themen.
Verhandlungen
Erst wenn das Essen beendet ist, wird mit der geschäftlichen Verhandlung begonnen. Höflichkeit und Respekt sind dabei die wichtigsten Faktoren. Selbst wenn die Meinungen während der Verhandlung und Diskussion auseinander gehen, sollte stets ein sehr freundlicher Ton gewahrt werden. Die Stimme zu heben oder unfreundlich zu reagieren, gilt als absoluter Fauxpas.
Hygiene
Sowohl in China als auch in Japan gilt das Naseputzen und Schneuzen als großes Tabu und sollte in Gegenwart von anderen tunlichst vermieden werden. Sollten Sie sich bei einem Geschäftstermin oder Essen die Nase putzen müssen, empfiehlt es sich, mit einer kurzen Entschuldigung auf die Toilette zu gehen und erst dort das Taschentuch rauszuholen.
Einladung
Egal, ob Sie privat eingeladen sind oder jemanden zum Geschäftsessen treffen: Bringen Sie bloß keine Blumen mit, das gilt im Land der aufgehenden Sonne als Unglücksbote und daher als Beleidigung. Mit edlen Pralinen oder anderen Süßigkeiten machen Sie indes nichts verkehrt. Allerdings: Achten Sie darauf, dass nichts, was Sie verschenken in irgendeiner Weise mit der Unglückszahl Vier zu tun hat. Acht dagegen ist die Glückszahl. Beim Überreichen des Geschenks spielt man in China (ebenso in Japan) den Wert des Geschenks herunter: „Es ist ja nur eine Kleinigkeit, aber ich würde mich freuen, wenn Sie diese trotzdem annehmen…“ Freilich hat das nichts mit dem tatsächlichen Wert zu tun, sondern zeigt lediglich Ihre Bescheidenheit. Üblich ist auch, das Geschenk beiseite zu legen und nicht im Beisein des Gastes auszupacken: Das könnte gierig wirken.
Visitenkarten
Wenn Sie Visitenkarten überreichen, dann immer mit beiden Händen. Beim Überreichen nennen Sie Ihren Namen. Ebenso nehmen Sie mit beiden Händen eine Visitenkarte an und betrachten Sie für einen Augenblick aufmerksam. Auf keinen Fall kritzeln Sie respektlos Ihre Notizen darauf. Wenn Sie sie einstecken, niemals in die Hosentasche. Das ist für Ihr Gegenüber despektierlich. Am besten haben Sie ein edles Etui für Visitenkarten vorbereitet. In diesem können Sie sowohl Ihre eigenen aufbewahren, bis diese weitergegeben werden, als auch die erhaltenen Karten gut und respektvoll verstauen.
Begrüßen
Anders als Südeuropäer wahren Japaner beim ersten Kennenlernen körperliche Distanz. Umarmen, Schulterklopfen, Händeschütteln, überhaupt Berührungen aller Art sind hier verpönt. Eine Verbeugung oder ein Nicken reichen. Und beides sollte – wie in China – so tief ausfallen wie bei Ihrem Gegenüber.
Hierarchie
Ist in Japan unbedingt zu beachten. Wer einen hohen Rang hat, erwartet, dass Sie das bemerken und respektieren. Was bedeutet, dass Sie dieser Person die größte Aufmerksamkeit und Ehre bekunden. Tipp: Die Visitenkarte kann Ihnen hierzu erste wertvolle Hinweise geben. Je weniger draufsteht, desto wichtiger Ihr Gegenüber. Steht dort gar nur sein Name, erwartet er, dass Sie wissen, wer er ist.
Visitenkarten
Eine Visitenkarte zu überreichen, kommt in Japan einem Ritual gleich. Nie sollten Sie diese aus der Hosentasche zücken. Allein angebracht ist, diese aus der Jackentasche und einem edlen Etui zu nehmen sowie sie anschließend mit beiden Händen zu überreichen. Zu dem Ritual gehört dann allerdings auch, die Karte nicht sofort wegzustecken, sondern sich noch ein wenig über das Aufgedruckte oder manche Schriftzeichen zu unterhalten. Respektsbekundung! Überreichen Sie überdies noch ein Geschenk, sollten Sie dies mit der Formel „Es ist zwar wertlos, aber nehmen Sie es bitte trotzdem an“ tun. Klar, das Ihr Präsent sehr wohl wertvoll ist! Und wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Gegenüber das Mitbringsel vorerst ungeöffnet zur Seite legt – er will nur nicht habgierig wirken.
Geschäftsessen
Auch hierbei wird stark auf die Hierarchie geachtet. Je höher der Rang, desto weiter von der Tür weg werden Sie oder Ihr Gast platziert. Falls Sie in einem traditionellen Restaurant auf Tatami-Matten Platz nehmen, fläzen Sie sich bitte nicht, sondern nehmen Sie den Schneidersitz ein. Ganz wichtig: Weil Sie dazu die Schuhe ausziehen müssen, sollten Sie unbedingt auf edle und lochfreie Socken achten. Fußgeruch ist ein schwerer Fauxpas. Ebenso sollten Sie sich beim Trinken niemals zuerst nachschenken. Gießen Sie dem anderen zuerst etwas ein – Sakeschalen sind aber vorher zu leeren. Und falls Sie die Rechnung bezahlen wollen, müssen Sie das unauffällig dem Kellner sagen. Ansonsten wird die Rechnung automatisch an den Japaner gehen – und der wird sie wortlos bezahlen. Eine Rechnung zu prüfen gilt als unfein.
Verhandlungen
Das Geschäftsessen wird häufig mit einer Verhandlung kombiniert, jedoch gilt hier: Eins nach dem anderen! Beim Essen selbst hat die Verhandlung nichts zu suchen, hier wird über etwas anderes gesprochen. Wie in China gilt auch in Japan: Geben Sie sich bei abweichenden Meinungen immer freundlich und interessiert. Aufbrausendes Verhalten gilt als untragbar.
Kleidung
In Asien legt man generell großen Wert auf Qualität, teures Tuch, angesagte Marken und dezente Noblesse. Ein legeres Outfit wird gern mit Nichtachtung gleichgesetzt. Nichts verkehrt machen Sie mit einem dunklem und teuren Anzug oder Kostüm. Achten Sie aber unbedingt auch auf Socken, Schuhe und deren Innenleben – zumal Schuhe auf Tatamimatten gerne ausgezogen werden und jeder dann einen Blick darauf wirft. Aber auch beim Reisegepäck können Sie sich verraten. Egal, ob Trolley oder Reisetasche – achten Sie auf erkennbare Markenware.
Komplimente
Japaner lieben und brauchen Harmonie. Deswegen werden hier Konflikte auch nie offen ausgetragen, sondern allenfalls indirekt. Auch Gefühle, wie etwa Unbehagen oder Enttäuschung, werden nicht offen angesprochen. Umgekehrt sollten Sie auch keine direkten Komplimente machen. Das wirkt auf Japaner wie eine Ausrede – und damit Kritik. Betonen Sie lieber eigene Schwächen, um Ihr Gegenüber aufzuwerten – oder fragen Sie um Rat. Höchste Anerkennung.
Rituale
Öffentliche Bäder zählen zu beliebten Ritualen der Entspannung – etwa nach einer anstrengenden Verhandlung. Hier gilt, dass Sie sich – auch trotz vorheriger Dusche – für alle erkenntlich abseifen.
Einladungen
Werden Sie in eine Karaokebar eingeladen, gibt es kein Entrinnen – je mehr Sie mitmachen, desto höher steigen Ihre Sympathiewerte. Vorsicht bei Gastgeschenken: Verschenken Sie niemals eine Schere, einen Brieföffner oder ein Messer. Solche Gegenstände stehen symbolisch für eine Trennung. Unpassend auch Abbildungen mit einem Fuchs oder Dachs – diese symbolisieren Fruchtbarkeit beziehungsweise Hinterhältigkeit. Auch in Japan werden Geschenke mit dem Hinweis der Wertlosigkeit überreicht. Verknüpft wird das Ganze mit der Bitte, das Geschenk dennoch anzunehmen. Um nicht gierig zu wirken, packt man Geschenke nie im Beisein des Schenkenden aus.
Anrede
Formell mit Titel und Nachnamen; gesellschaftlicher Status und berufliche Position sind zentral. Die in den Golfstaaten übliche Anrede mit Vornamen (Mr. Hans, Mr. Ahmed) entspricht nicht unserem Duzen. Die informelle, aber respektvolle Anrede setzt sich aus der Bezeichnung Abu (Vater von) oder Umm (Mutter) und dem Namen des erstgeborenen Sohnes (inzwischen auch Tochter) zusammen (Abu Muhammad). Im Schriftverkehr: der volle Name mit Titel.
Begrüßung
Das richtige Verhalten Männern gegenüber: Mit as-salamu alaykum(„Friede sei mit Dir“) und der Antwort – wa-alaykum as-salam („Auch mit Dir sei Friede“) – liegen Sie immer richtig. Auf den Gruß folgt die Frage nach dem Befinden. Die Antwort: bi-khayr („gut“) oder al-hamdu-lillah („Lob sei Gott!“). Wer einen Raum mit mehreren Personen betritt, begrüßt erst den Gastgeber, dann den Ältesten, schließlich alle anderen. Dazu gehört ein sanfter (!) Händedruck.
Rollenverständnis
Das richtige Verhalten Frauen gegenüber: Vermeiden Sie Körperkontakt! Arabische Frauen werden – je nach Umfeld – höchst zurückhaltend begrüßt. Warten Sie ab, ob die Dame Ihnen die Hand reicht. Falls nicht, genügt kurzes Kopfnicken. Werden Sie als Frau von arabischen Männern nicht gegrüßt oder gar nicht ins Gespräch einbezogen, ist das kein Affront, sondern Beweis ihrer Ehrerbietung. Als Geschäftspartnerin nimmt man Sie jedoch in Ihrer Rolle ernst, solange Sie nicht zu persönlich werden.
Kleidung
Nachlässige Kleidung bedeutet hier Mangel an Wohlstand und Bildung. Ungeachtet der Temperatur sind Anzug und Krawatte Pflicht, kurze Hosen und Ärmel nur beim Sport erlaubt. Frauen tragen Hosenanzug oder ein Knie bedeckendes Kostüm mit Strümpfen. Bloße Schultern und Oberarme, tiefe Dekolletés oder Beinschlitze sind tabu. Die Abaya, ein verhüllendes schwarzes Gewand, trägt die Mehrheit der Frauen in Saudi-Arabien, wenngleich es seit wenigen Jahren nicht mehr Pflicht ist.
Geschäftsessen
Traditionellerweise ersetzen Brotstücke das Besteck. Brot stets mitessen und kein zweites Mal in die Speisen tauchen! Die linke Hand gilt im islamischen Raum als unrein und sollte nicht zum Essen benutzt werden. In konservativen Familien essen Männer und Frauen getrennt. Als Gast wird man stets aufgefordert, mehr zu essen. Sich zu zieren, gehört zum guten Ton. Wenn Sie nicht mehr können, lassen Sie einen Rest auf dem Teller und lehnen Sie dreimal freundlich ab. Nach dem Kaffee ist es Zeit, zu gehen. Das Auffordern zum Bleiben ist nur Teil des Rituals. Eine Gegeneinladung wird erwartet. Die Gastfreundschaft ist Prüfstein der arabischen Geschäftskultur: Zu jedem Treffen werden Getränke gereicht – Wasser, Tee, Kaffee, Fruchtsäfte. Bieten Sie arabischen Gästen die Erfrischungen mehrmals an, sonst werden sie nichts zu sich nehmen.
Verhandeln
Sagen, was Sache ist, gilt als ungebildet. Faustregel: Sagt ein diplomatischer Araber „ja“, meint er „vielleicht“, sagt er „vielleicht“, meint er „nein“. Hinterfragen Sie Aussagen wie „No problem!“ Und das Wichtigste wird immer am Schluss angesprochen. Feilschen gehört hier zur Kultur. Planen Sie stets Zeit und Verhandlungsspielraum ein, besonders bei Preisen. Emotionale Ausbrüche aber auch Schweigen gehören zur Show. Auch wenn im Ehrenkodex gilt „Ein Mann – ein Wort“, sollten Vereinbarungen schriftlich fixiert werden. Notfalls verweisen Sie auf formal-organisatorische Gründe.
Visitenkarten
Werden mit der rechten Hand überreicht und entgegengenommen, meist nach der Begrüßung. Dank und Respekt für die Karte des Gegenübers sind selbstverständlich. Bitte nichts darauf notieren!
Einladungen
Falls Sie eingeladen werden, sollten Sie zunächst höflich ablehnen – bis zu zweimal. Hintergrund ist der, dass manche aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus eine Einladung aussprechen. Nach dem Kaffee ist das Treffen beendet. Zum Abschied wird man sie aus Höflichkeit bitten zu bleiben – auch hier gilt es freundlich abzulehnen. Als Gastgeschenk sollten Sie alles vermeiden, dass Alkohol oder Schwein enthält. Willkommen hingegen Produkte aus Deutschland. Übrigens öffnet der Gastgeber die Geschenke erst in Abwesenheit des Gastes, um ihn im Falle des Nichtgefallens nicht zu brüskieren. Wichtig: Nun sind Sie Ihrerseits mit einer Gegeneinladung dran.
Beispiel Begrüßung
In der westlichen Welt ist zur Begrüßung der Handschlag üblich. In Japan dagegen verbeugen sich die Menschen und übergeben mit beiden Händen (!) Visitenkarten. Im arabischen Raum wiederum ist Körperkontakt zwischen den Geschlechtern unerwünscht. Dort reicht nur ein Kopfnicken, wenn ein Mann eine Frau begrüßt. Lange ansehen sollte er sie dabei nicht.
Beispiel Essen
Muslime essen kein Schweinefleisch und trinken keinen Alkohol. Bei einem Geschäftsessen im islamischen Raum sollten Sie beides nicht anbieten oder servieren. Bei Juden ist es wiederum verboten, bei den Speisen Fleisch und Milchprodukte zu kombinieren (z.B. Steak mit Sahnesoße).
Beispiel Tischmanieren
Laute Essgeräusche gelten in Deutschland als unkultiviert. In Japan oder China dagegen gilt Schmatzen oder Rülpsen als Zeichen dafür, dass es schmeckt. In Indien wiederum wird selbst in Restaurants teils mit der Hand gegessen – aber nur mit der rechten! Die linke gilt als unrein und ist der Körperpflege vorbehalten.
Beispiel Smalltalk
Bevor eine geschäftliche Verhandlung startet, ist es international üblich, erst ein bisschen zu Plaudern – Fachbegriff: Smalltalk. Die Themen Religion, Politik und Sex sind dabei grundsätzlich tabu. Bei uns spricht man eher über Sport, Urlaub oder das Wetter. In China sollten Sie über die Familie sprechen. In den USA wiederum sind jede Form von Kritik oder Gejammer sowie Komplimente zum Aussehen unbedingt zu vermeiden.
Interkulturelle Kompetenzen in der Bewerbung
Globale Konzerne setzen interkulturelle Kompetenz stillschweigend voraus. Andere Unternehmen verlangen diese explizit in der Stellenanzeige. In dem Fall sollten Sie in Ihrer Bewerbung unbedingt darauf eingehen und entsprechende Kompetenzen nachweisen.
Wer sich bei einem Global Player bewirbt, sollte darauf gefasst sein, seine interkulturelle Kompetenz im Bewerbungsprozess zu belegen. Doch wie?
Lebenslauf
Dass Sie interkulturell kompetent sind, können Sie Lebenslauf dokumentieren, indem Sie im Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ relevante Fremdsprachen aufführen sowie längere Auslandsaufenthalte (Auslandssemester, Auslandsjobs, etc.) erwähnen. Auch Sprachkurse bringen Pluspunkte. Wichtig: Geben Sie immer das jeweilige Sprachniveau an – A1 bis C2, Grundkenntnisse, sehr gute Kenntnisse oder verhandlungssicher.
Anschreiben
Je nachdem wie relevant die soziale und interkulturelle Kompetenz für die angestrebte Stelle ist, können Sie diese zusätzlich im Anschreiben betonen – möglichst mit Beispielen: „Dank meiner hervorragenden Englischkenntnisse konnte ich während eines Auslandsemesters in Cambridge ein internationales Forschungsprojekt leiten.“ Oder: „Es fällt mir leicht, mich an ein neues Umfeld anzupassen, weshalb ich für mein letztes Unternehmen einige Monate in Shanghai und Dubai gearbeitet habe.“
Vorstellungsgespräch
Wer solche Angaben in der schriftlichen Bewerbung macht, muss damit rechnen, im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen zu werden – teils direkt auf Englisch. Überlegen Sie im Vorfeld, welche überzeugenden Beispiele und Anekdoten Sie hierzu erzählen können. Im Rahmen eines Assessment Center kann es sogar vorkommen, dass Sie mit einem ausländischen Geschäftspartner verhandeln müssen.
Formen der interkulturellen Kompetenz
Interkulturelle Handlungskompetenz bedeutet nicht nur, sich auf eine fremde Kultur einzulassen oder auf andere Gepflogenheiten Rücksicht zu nehmen. Dahinter stecken letztlich verschiedene Schlüsselkompetenzen:
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Sozialkompetenz
Die wichtigste dieser Kompetenzen ist die Sozialkompetenz. Hierzu gehören zum Beispiel Offenheit und Empathie, um sich in andere Denkweisen hineinzuversetzen, sie zu verstehen und Probleme zu lösen.
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Methodenkompetenz
Die Methodenkompetenz wiederum hilft bei der Konfliktlösung und findet im Falle von Meinungsverschiedenheiten eine gemeinsame Lösung?
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Persönlichkeitskompetenz
Hier sind es Soft Skills wie Selbstreflexion, die Bereitschaft zum Perspektivenwechsel und Toleranz gegenüber Unsicherheiten auf dem internationalen Parkett (siehe: Ambiguitätstoleranz), die die Kompetenz verbessern.
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Fachkompetenz
Sprachkenntnisse und Fachwissen erleichtern die Verständigung und Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Kulturen. Ein gutes Allgemeinwissen sowie Kenntnisse über politische und geographische Gegebenheiten helfen ebenfalls.
Interkulturelle Kompetenz-Modelle
Was genau macht die interkulturellen Kompetenzen aus und wie lassen sich die jeweiligen Kompetenzlevel beschreiben? Hierfür gibt es inzwischen einige Interkulturelle Kompetenz Modelle, die diese Fähigkeit unterschiedlich beschreiben:
Listenmodelle
Listenmodelle listen gleichberechtigt verschiedene Schlüsselkompetenzen auf, die für die interkulturelle Kompetenz wesentlich sind. Dazu zählen zum Beispiel:
- Einfühlungsvermögen
- Toleranz
- Respekt
- Anpassungsfähigkeit
- Unvoreingenommenheit
- Lernbereitschaft
- Kommunikationsfähigkeit
Strukturmodelle
Strukturmodelle gliedern vorhandene Fähigkeiten und Kompetenzen in drei Bereiche. Das 3-Ebenen-Modell unterscheidet beispielsweise zwischen der kognitiven, emotional-affektiven und handlungsorientierten Ebene. Auch wenn die Bezeichnungen in den Strukturmodellen schwanken: Sie betreffen immer Kompetenzen aus dem Bereich Fühlen, Denken und Handeln.
Prozessmodelle
Im Prozessmodell werden die unterschiedlichen Kompetenzen der Strukturmodelle und deren Beziehung zueinander dargestellt. Zusätzlich werden Fach- und Methodenkompetenz ergänzt:
Phasenmodelle
Beim Phasenmodell durchläuft jeder Mensch einzelne Stufen, bevor er interkulturell kompetent ist. Diese Phasen sind Verleugnung, Abwehr, Bagatellisierung (= Kleinreden), Akzeptanz, Anpassung und Integration. Das Phasenmodell wird wegen seines Aufbaus auch Stufenmodell genannt.
Interkulturelle Kompetenz Test: Sind Sie global fit?
Wie begrüßen Sie die Menschen im Ausland richtig? Was bringt man als Gastgeschenk mit? Und welche Kleidung und Tischsitten sind bei Geschäftsessen angebracht? Finden Sie heraus, wie sicher Sie schon auf dem internationalen Parkett sind und testen Sie Ihre interkulturelle Kompetenz mit unserem kostenlosen Test (inklusive Lösungen):
Interkulturelle Kompetenz: Häufige Fragen
Was versteht man unter interkultureller Kompetenz?
Interkulturelle Kompetenz ist Teil der Sozialkompetenz und umfasst die Fähigkeiten, mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis respektvoll und wertschätzend umzugehen, die jeweiligen Sitten und Gebräuche zu achten und darauf Rücksicht zu nehmen. Dazu gehört sowohl die verbale und nonverbale Kommunikation.
Welche Eigenschaften zählen zur interkulturellen Kompetenz?
Zu den wesentlichen interkulturellen Kompetenzen gehören:
➠ Offenheit
➠ Toleranz
➠ Respekt
➠ Empathie
➠ Anpassungsfähigkeit
➠ Lernbereitschaft
➠ Kommunikationsstärke
Wie werde ich interkulturell kompetent?
Interkulturelle Kompetenz ist nicht angeboren, kann aber erlernt und trainiert werden. Einschlägige Erfahrungen sammeln Sie beispielsweise bei Auslandsreisen und einen längeren Urlaub, indem Sie eine Fremdsprache lernen und viel mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen reden sowie die Arbeit und Freizeit verbringen.
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