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Jammern im Job: Wie es uns schadet

Unser Job begleitet uns jeden Tag und bringt uns häufig zum Lachen, manchmal zum Weinen, zum Verzweifeln oder zum Kopfschütteln. Von Zeit zu Zeit ist Jammern im Job daher ganz normal: Dieser Stress! Dieser unsägliche Kunde! Dieser Horror-Termin, der vor der Tür steht! Aber Jammerei ist keine Qualität, die man zur festen Angewohnheit machen sollte. Auch Kollegen, die ohne Unterbrechung jammern und immer eine Kleinigkeit finden, die ihnen gerade nicht passt, gehen mit ihrem Verhalten dem gesamten Büro auf die Nerven. Wir geben Tipps, wie Sie mit Jammern im Job umgehen können…



Jammern im Job: Wie es uns schadet

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Jammern im Job: Schrecklich!

Mimimi Jammern im Job Meeper MimoseDer Chef ist furchtbar ungerecht. Mit der neuen Kollegin kann man nicht vernünftig arbeiten. Und dann hat auch noch die Putzfrau das geordnete Chaos auf dem Schreibtisch über Nacht beseitigt und draußen nieselt es auch schon wieder. Gründe zum Wehklagen, Jammern, Nörgeln und Zetern gibt es so viele wie Heftzwecken in der Schublade. Sie sind vielfältig, unendlich, manchmal auch berechtigt.

Zudem hat Jammern einen großen Vorteil. Es wirkt wie ein Ventil, entlastet die Seele, ist wohltuend und befreiend. Fürs Erste. Ein weiterer Vorzug: Wer jammert, macht – um es im Jargon eines Paartherapeuten zu sagen – auf seine Bedürfnisse aufmerksam. Möglicherweise bekommt der Kollege Mitleid und nimmt mir die lästige Aufgabe ab, wenn ich ihm nur lange genug etwas vorjammere.

Und dennoch sollte man sich die Nörgelei im Normalfall verkneifen. Aus diesen Gründen…

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6 Gründe, warum Sie nicht jammern sollten

  1. Es macht depressiv

    Wissenschaftler der Florida State University und der University of Arkansas verglichen in einer Studie 600 Arbeitnehmer aus verschiedenen Berufen miteinander. Einige von ihnen waren typische Grübler, die innerlich pausenlos zurückliegenden Verfehlungen nachhingen. Andere klassifizierte man als „Vorausdenker“, eher der Zukunft zugewandt und der Rest war eine Mischung aus beidem.

    Ergebnis: Die Wiederkäuer hatten ein erhöhtes Stresslevel, größere Schlafprobleme, waren wesentlich häufiger depressiv verstimmt und hatten ein angespannteres Verhältnis zu ihren Mitarbeitern. Das beweist: Wer sich und seine Energie auf die Lösung eines Problemes richtet und nach vorne blickt, hat einen klaren Vorteil gegenüber denen, die sich pausenlos mit vergangenen Fehlern beschäftigen – und darüber jammern.

    Kleiner Einwand: Grübeln beweist zunächst mal Einsicht und die Fähigkeit zur Selbstkritik. Wird es allerdings chronisch, kann man selbst im Jammertal enden. Daher bewusst nach vorne schauen und nicht (nur) fragen: Was habe ich falsch gemacht? Sondern vor allem: Was mache ich als Nächstes?

  2. Es stresst.

    Zwei Kolleginnen stehen in der Teeküche und klagen sich gegenseitig ihr Leid über ihre Männer – hinterher fühlen sich beide mies. Das ist weniger chauvinistisches Klischee, eher ein realistisches Szenario. Denn: Frauen schütten vermehrt das Stresshormon Cortisol aus, wenn sie mit einer Freundin über ihre Probleme sprechen – sprich: wenn sie jammern.

    Zu diesem Ergebnis waren schon vor Jahren Psychologen der Oklahoma State University gekommen. Gegenseitiges Wehklagen verringert demnach das Stressniveau nicht, sondern fährt es im Gegenteil noch in die Höhe. Dennoch, und das ist die gute Nachricht, zeuge Jammerei mit der Freundin meist zugleich von einer engen Bande. Und Freundschaften wirken sich – trotz allem – meist sehr positiv auf das Wohlbefinden aus.

  3. Es zieht uns runter.

    Jammern macht depressiv – sogar indirekt. Mediziner der University of Pittsburgh beobachteten in einem Experiment 201 Studienanfänger über einen längeren Zeitraum. Ihr Befund: Je häufiger die Erstsemester mit ihren Kommilitonen über Gott und die Welt jammerten, desto grüblerischer waren sie auch hinterher, wenn sie alleine in ihrer Studentenbude saßen. Und dieser Zustand wiederum verstärkte Verstimmungen und Depressionen spürbar. Bedeutet auch: Wer anderen etwas vorjammert, zieht sie direkt mit hinunter in den Strudel.

  4. Es macht uns zu Trinkern.

    Den Faden kann man noch weiter spinnen – so wie es Psychologen der Kent State University getan haben. Sie wiesen bei College-Studenten nach, dass es eine Verbindung zwischen Jammerei und dem berüchtigten Komasaufen gibt. Mit anderen Worten: Wer viel jammert, lässt es auch auf der Studentenparty so richtig krachen.

    Bei den weiblichen Studenten war der Effekt größer. Je mehr sie jammerten, desto mehr Alkohol tranken sie. Klare Handlungsanweisung schon aus gesundheitlichen Gründen: Auf das Positive und die Problemlösung konzentrieren – und weniger jammern.

  5. Es trifft Frauen härter.

    Schon in ganz jungen Jahren wirkt sich die Angewohnheit auf das weibliche Geschlecht nachteiliger aus. Forscher der University of Missouri-Columbia zeigten in einer Studie mit 813 Dritt-, Fünft-, Siebt- und Neuntklässlern, dass Mädchen auf gegenseitiges Vorjammern mit Depressionen und Ängsten reagieren – insbesondere, wenn es sich um Probleme handelt, die man selbst nicht kontrollieren kann.

    Das ist aus Sicht der Wissenschaftler auch deshalb relevant, weil Mädchen wesentlich häufiger mit ihren Freundinnen über ihre Probleme sprechen. Jungs würden das viel seltener tun. Ihr Rat: Teenager sollten durchaus über ihre Probleme sprechen, aber nicht im Übermaß – und möglichst ohne zu jammern. Außerdem wichtig: Sport treiben, um den Kopf freizubekommen.

  6. Es ändert nichts.

    Die wesentliche Einsicht aber ist: Durch Jammern wendet sich das Blatt nicht zum Besseren. Im Gegenteil: Es behindert und verzögert den Blick nach vorne. Es nervt. Es macht unbeliebt. Es führt auf Dauer dazu, dass sich die Kollegen vom Jammerlappen abwenden, da er sie mit herunterzieht. Und es ist ein Zeichen von Schwäche. Und Schwächen darf man sicher gelegentlich, sollte sie aber nicht ständig zeigen. Fazit: Jammern kann durchaus schön und befreiend sein – sollte aber stets die große Ausnahme bleiben.

Psychologie: Wie uns Jammern kognitiv verändert

Als der Psychologie-Professor an der Universität von Arkansas, Jeffrey Lohr, die Auswirkungen des Jammerns genauer untersuchte, stellte er erstaunt fest: Jammern verändert unser Gehirn.

Kurz gesagt: Unser Gehirn mag es einfach. Um sich unnötigen Aufwand zu sparen, schaltet es gerne auf Autopilot und greift auf bekannte Denkmuster und Gewohnheiten zurück. Jammern erzeugt genau diese.

Ein Beispiel. Angenommen, Sie gehen morgens auf die Arbeit und schimpfen erst mal mit den Kollegen in der Kaffeeküche über den „Scheiß Job“. Was passiert? Genau: Nach ein paar Wochen, kann Ihnen auf der Arbeit morgens schon das Beste passieren – Sie jammern dennoch über den Job. Der Grund: Die Jammerei hat das Gehirn umprogrammiert, die Neuronen sind jetzt so vernetzt, dass sie allein beim Gedanken an den Job, die negative Grundrichtung vorgeben.

Es gibt sogar Studien (von der Stanford Universität zum Beispiel), die zeigen, dass Jammern den Hippocampus schrumpfen lässt. Dieser Teil des Gehirns gehört zum sogenannten Limbischen System und ist unter anderem verantwortlich für unser Gedächtnis. Mit anderen Worten: Jammern macht vergesslich.

Übrigens: Es ist ebenfalls der Hippocampus der beispielsweise bei beginnendem Alzheimer geschädigt wird.

Orchidee oder Loewenzahn Grafik

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Jammern im Job: Wie Sie mit jammernden Kollegen umgehen können

Sie sind kein Typ fürs Jammern, sondern sind eigentlich ganz zufrieden mit Ihrem Job? Eine positive Grundeinstellung hilft schon einmal dabei, fiese Montage zu überstehen oder nervige Aufgaben zu erledigen.

Aber wie können Sie mit einem jammernden Kollegen umgehen, ohne selbst darunter zu leiden oder Ihr Gegenüber vor den Kopf zu stoßen? Die Antwort lautet: indem Sie helfen. Klingt simpel, doch ist der vielleicht beste Weg, um das Problem jammernder Kollegen langfristig zu lösen.

Durch Ihre Hilfsbereitschaft tun Sie etwas für Ihr eigenes Selbstwertgefühl. Sie sind also nicht frustriert, sondern reagieren mit Stolz, weil Sie jemand anderem geholfen haben. Außerdem können Sie vielleicht dazu beitragen, dass ein Kollege in Zukunft gar keinen Grund mehr hat, sich zu beklagen. Doch wie können Sie vorgehen? Wir haben einige Tipps gesammelt.

  1. Fühlen Sie sich geehrt.

    Ein Kollege erzählt Ihnen nicht von seinen Problemen, um Sie damit zu nerven oder Ihnen die Zeit zu rauben. Vielmehr ist es ein Zeichen von Respekt und Vertrauen. Immerhin geht er davon aus, dass er Ihnen davon berichten kann und dass Sie vielleicht sogar helfen können, das Problem zu lösen. Reagieren Sie daher nicht genervt, sondern fühlen Sie sich geehrt, dass Ihr Kollege so viel auf Sie hält. Mit dieser Einstellung wird es Ihnen deutlich leichter fallen, ihm zu helfen.

  2. Verstehen Sie Ihr Gegenüber.

    Der erste Schritt, um einem Kollegen zu helfen, ist es diesen zu verstehen. Findet er grundsätzlich immer ein Haar in der Suppe und fühlt sich von der Welt benachteiligt? Gibt es eine konkrete Person, über die immer wieder gejammert wird oder sind es allgemeine Beschwerden, die sich an die gesamte Situation richten? Je genauer Sie verstehen, wie Ihr Gegenüber tickt, desto besser können Sie darauf reagieren und helfen, etwas an der Situation zu ändern.

  3. Schreiben Sie die Ursachen auf.

    Manchmal kann es sinnvoll sein, all die Dinge aufzuschreiben, über die gejammert wird. Dies gilt natürlich vor allem dann, wenn gleich über eine Vielzahl von Dingen geklagt wird. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Sie sammeln alle Probleme, am besten gleich in einer Reihenfolge, also die dringendsten Ursachen zuerst, sparen Zeit, weil nicht Stück für Stück neue Punkte ans Licht kommen und haben Ihrem Kollegen bereits eine große Last abgenommen, weil dieser alles, was ihn belastet zu Papier bringen konnte.

  4. Entwickeln Sie gemeinsam Lösungen.

    Um die Ursache und damit auch das Jammern an sich langfristig in die Vergangenheit zu verbannen, müssen zwei Fragen beantwortet werden: Was muss sich ändern? Wie kann das erreicht werden? Diese Fragen sollten zusammen mit Ihrem Kollegen beantwortet werden, damit dieser sich in die Lösung eingebunden fühlt. Je mehr das Gefühl entsteht, ein Problem selbst gelöst zu haben, desto zufriedener ist man mit dem Ergebnis.

[Bildnachweis: Steve Paint by Shutterstock.com]

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