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Verdeckter Stellenmarkt: Tipps zur Jobsuche

Längst nicht jede freie Stelle landet offen und als Stellenanzeige in einer Jobbörse. Untersuchungen – etwa des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB), das zur Bundesanstalt für Arbeit gehört – haben ermittelt, dass nur 35 Prozent der freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt erscheinen. Der Rest wird auf dem sogenannten verdeckten Stellenmarkt (auch „verdeckter Arbeitsmarkt“ genannt) gehandelt. Das heißt: Die Stellen werden „unter der Hand“ besetzt – nicht per öffentlicher Ausschreibung, sondern per Vitamin B, über Netzwerke, Empfehlungen und persönliche Kontakte. Pech für alle, die keine Beziehungen haben? Nicht ganz. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit der richtigen Strategie trotzdem vom verdeckten Stellenmarkt profitieren können und zum Traumjob finden…



Verdeckter Stellenmarkt: Tipps zur Jobsuche

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Verdeckter Stellenmarkt: Was ist das eigentlich?

Dass der Bewerbungsprozess nicht einfach ist, lernen viele Bewerber schon nach relativ kurzer Zeit:

  • Entweder wird trotz intensiver Suche erst gar keine passende Stelle gefunden, auf die man sich bewerben könnte
  • oder es hagelt – trotz 50 oder gar 100 Bewerbungen eine Absage nach der anderen und die Motivation ist durch die fehlenden Erfolgserlebnisse bereits nach kurzer Zeit im Keller.

Wenn es mit klassischen Bewerbung nicht funktioniert, kann es helfen, sich auf den schon erwähnten verdeckten Stellenmarkt zu konzentrieren. Der sogenannte verdeckte Stellenmarkt ist durchaus Teil des Jobmarktes, den Sie aber eben nicht ohne Weiteres sehen können. Dabei handelt es sich um jene Positionen, auf die Sie sich gar nicht bewerben können, weil Sie nichts davon wissen und (eigentlich) auch nicht wissen können: Sie werden niemals öffentlich in einer Stellenbörse ausgeschrieben.

Warum schreiben Arbeitgeber Stellen nicht aus?

Der Grund dafür liegt schlicht in den Kosten und der Erfolgsquote.

  • Für die Unternehmen ist es zum Einen billiger, keine Stellenanzeigen schalten (und verwalten) zu müssen. Gleichzeitig müssen sich die Personalverantwortlichen auch nicht durch meterhohe Bewerbungsstapel lesen, um die richtigen Kandidaten auszusieben. Das spart Zeit und Geld.
  • Zum Anderen ist es so, dass Positionen, die über eine Empfehlung oder Beziehungen besetzt werden ein deutlich geringeres Risiko einer Fehlbesetzung haben, als wenn die Kandidaten über eine neutrale Stellenausschreibung kommen. Man kennt sich eben schon ein bisschen oder es gibt Fürsprecher, die beide Parteien kennen und vermitteln können. Auch das spart häufig Zeit und Kosten.

Auch der verdeckte Stellenmarkt bietet keine Garantie für eine Bestbesetzung. Aber die Erfolgsquote ist hier – aus Sicht der Unternehmen – deutlich höher. Deshalb landen auch seit Jahren rund zwei Drittel der offenen Stellen dort.

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Entdecken und erschließen Sie den verdeckten Stellenmarkt für sich

Den Fokus bei der Jobsuche auf den verdeckten Stellenmarkt zu richten, kann Ihnen daher helfen, vakante Stellen zu entdecken, für die es kaum Mitbewerber gibt (was Ihre Chancen rechnerisch verbessert) sowie überhaupt Positionen zu ergattern, an die so – eigentlich – kein Drankommen wäre.

Um das Potenzial des verdeckten Arbeitsmarkts zu nutzen, sollten Sie allerdings ein paar Punkte beachten:

  • Vor allem (höhere) Managementposition finden sich nur selten in klassischen Stellenausschreibungen. Für Führungskräfte und deren unterschiedliche Funktionen kann sich der verdeckte Stellenmarkt daher besonders bezahlt machen und Ihnen Türen öffnen, die andere Kandidaten vielleicht nicht einmal bemerken. Studien zeigen: Rund 70 Prozent aller Führungspositionen in Deutschland werden über persönliche Kontakte besetzt.
  • Bei beliebten Arbeitgebern ist der Andrang häufig groß. Auf eine ausgeschriebene Stelle kommen nicht selten mehrere tausend Bewerbungen. Entsprechend gering sind die Jobchancen. Der Weg über den verdeckten Stellenmarkt – etwa mittels Initiativbewerbung – hat daher etwas mehr Erfolg. Noch größer sind die Chancen damit sogar bei weniger namhaften Unternehmen.

Wie kommt es, dass Stellen nicht öffentlich ausgeschrieben werden?

Neben den schon angesprochenen Kosten gibt es noch einen weiteren – ganz banalen – Grund für verdeckte Stellen: Mitarbeiter kündigen oder scheiden kurzfristig aus. In jedem Unternehmen gibt es so etwas wie eine natürliche Fluktuation. Alle fünf bis zehn Jahre wechseln Mitarbeiter gerne mal den Job und die Firma. Oder sie haben einen Unfall, werden krank und in der Folge berufsunfähig. Oder – positiver – das Unternehmen wächst. In allen Fällen entsteht kurzfristig Personalbedarf. Für die Personalverantwortlichen bedeutet das Stress: Die Stellen müssen möglichst schnell und möglichst gut besetzt werden. Klassische Stellenausschreibungen brauchen aber im Durchschnitt sechs bis acht Wochen (oft auch länger), bis die freie Stelle ausgeschrieben und besetzt ist.

Wer sich genau in diesem Zeitfenster bewirbt und auf sich aufmerksam macht, hat beste Chancen, der einzige Bewerber auf die freie Stelle zu sein. Und wenn beide zueinander passen, wird die Stelle natürlich auch nie mehr ausgeschrieben – allenfalls pro forma, weil es dafür entsprechende Prozesse und Auflagen gibt.

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Verdeckter Stellenmarkt: Darum lohnt sich der Versuch

Wenn Sie den verdeckten Stellenmarkt für Ihre Jobsuche nutzen, müssen Sie – wie bei einer normalen Bewerbung auf eine Stellenanzeige auch – damit rechnen, dass Sie ebenfalls Absagen erhalten. Da zu Ihrer Bewerbung keine konkrete Stellenausschreibung vorliegt, kann es passieren, dass der Personaler zwar von Ihren Bewerbungsunterlagen angetan ist, aktuell aber wirklich keine Stelle zu besetzen hat.

Das ist aber kein Argument gegen eine Blindbewerbung, im Gegenteil: Sie haben immerhin so schon mal einen direkten Kontakt zum Unternehmen hergestellt, und viele Personaler erinnern sich später noch gut an vielversprechende Kandidaten, wenn doch mal eine Stelle intern frei wird. Vielleicht tut sich so für Sie in ein paar Jahren noch mal ein Tür auf, an die Sie gar nicht mehr gedacht haben.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Vorteile, warum Sie den verdeckten Stellenmarkt nutzen sollten:

  • Sie haben weniger Konkurrenz

    Bei Bewerbungen auf eine reguläre Stellenanzeige sind Sie nur eine(r) von vielen Kandidaten. Auf dem verdeckten Stellenmarkt ist die Konkurrenz wesentlich keiner, mitunter sind Sie sogar der einzige Initiativbewerber.

  • Sie erhöhen Ihre Reichweite

    Durch den verdeckten Stellenmarkt rücken oft Unternehmen in Ihr Blickfeld, die Ihnen bei der ersten Jobsuche nicht aufgefallen sind, weil diese keine Stellenausschreibungen geschaltet haben. Kurz: Sie bewerben sich „trotzdem“ bei Ihren persönlichen Traumarbeitgebern.

  • Der Chef selbst liest mit

    Gerade bei kleineren und mittelständischen Betrieben ist es so, dass Sie das Anschreiben auch – ganz frech – an den Chef direkt adressieren können. Existiert keine Stellenausschreibung, wird der das auch nicht gleich an die Personalabteilung weiterleiten, sondern liest die Bewerbung selbst. Gewinnen Sie so seine Sympathie, haben Sie schon mindestens einen Fuß in der Tür.

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Verdeckter Stellenmarkt: Tipps für die Jobsuche

Wie aber können Sie denn nun den verdeckten Stellenmarkt für Ihre Jobsuche nutzen? Die gute Nachricht ist: Tatsächlich ist das einfacher, als viele meinen. Die schlechte: Es macht dennoch Arbeit und braucht die richtige Strategie. Zunächst einmal sollten Sie die Branchen, Unternehmen und Positionen eingrenzen, die hierfür (für Sie) infrage kommen. Sonst kann das schnell ausufern und Sie laufen Gefahr, sich zu verzetteln. Machen Sie sich am besten eine Liste mit Unternehmen, für die Sie gerne arbeiten würden und bringen Sie diese in eine Reihenfolge: Zuerst die Arbeitgeber mit passenden Stellenanzeigen; dann jene ohne konkrete Ausschreibung, bei denen Sie aber glauben mit Ihrer Qualifikation gefragt zu sein; zum Schluss die Unternehmen, für die Sie sich aktuell zwar keine großen Chancen ausrechnen, die aber durchaus zu den Wunscharbeitgebern zählen.

Haben Sie sich einen Überblick verschafft, haben Sie drei Optionen, den verdeckten Stellenmarkt aktiv für Ihre Jobsuche zu nutzen:

  1. Verfassen Sie eine Blindbewerbung

    Bei der sogenannten Blindbewerbung hatten Sie zuvor noch überhaupt keinen Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber. Sie versenden Ihre Bewerbungsunterlagen also – sprichwörtlich – blind. Anfangs reicht hierfür oft eine einfache Kurzbewerbung, die nur aus einem Anschreiben und einem tabellarischen Lebenslauf besteht. Wecken Sie damit Interesse und erhalten eine positive Rückmeldung, wird das Unternehmen vermutlich nach Ihren vollständigen Unterlagen fragen.

  2. Schreiben Sie eine Initiativbewerbung

    Im Falle einer sogenannten Initiativbewerbung kennen Sie zumindest schon einmal einen Ansprechpartner im Unternehmen, etwa weil Sie Kontakt über das Internet hatten oder sich auf einer Job- und Karrieremesse kennengelernt haben. Der Vorteil hier: Sie können die Bewerbung persönlicher und zielgerichteter aufbauen und erhöhen so noch einmal Ihre Chancen.

  3. Nutzen Sie einen Zielgruppenbrief

    Auch der sogenannte Zielgruppenbrief kann genutzt werden, um auf dem verdeckten Stellenmarkt zu punkten. Dabei handelt es sich um eine Bewerbungsstrategie, in der Sie Ihre Stärken und Kompetenzen gezielt an Unternehmen herantragen, bei denen Sie glauben, diese gewinnbringend einsetzen zu können. Dieser Weg kann besonders für Kandidaten interessant sein, die beispielsweise ihren Tätigkeitsbereich verändern wollen und dadurch nicht ins klassische Raster eines Bewerbers passen.

Darüber hinaus gibt es noch eine passive Strategie, wie Sie (nicht nur) den verdeckten Arbeitsmarkt für sich erschließen können:

  1. Nutzen Sie Social Media

    Präsentieren Sie sich mit Ihrem Profil und Ihren Qualifikationen auf Business-Netzwerken wie Xing oder Linkedin oder optimieren Sie dort zumindest Ihre Auffindbarkeit. Dasselbe gilt für Twitter, Instagram oder Facebook. Auch wenn das eher private Netzwerke sind, engagieren sich dort auch immer mehr Unternehmen und auch deren Recruiter (Stichwort: Active Sourcing). Nicht zuletzt wegen des zunehmenden Fachkräftemangels.

  2. Veröffentlichen Sie ein Fachblog

    Kaum ein anderes Medium verschafft Ihnen so viel virtuelle Aufmerksamkeit und Reichweite wie ein gut geführtes Blog. Keine Frage, ein Fachblog macht Arbeit und der Aufbau ist eher eine langwierige Geschichte als ein Schnellschuss. Aber die Investition lohnt sich ein Berufsleben lang und hat sogar das Potenzial, Ihren Marktwert dauerhaft zu steigern.

  3. Vergrößern Sie Ihr Netzwerk

    Und zwar nicht nur, indem Sie generell gezieltes Networking betreiben, sondern indem Sie sich und Ihr Profil (und den Lebenslauf) in Bewerberdatenbanken eintragen oder zu professionellen Personalberatern Kontakt aufbauen (Achtung: Es gibt auch sogenannte Lebenslauf-Händler!). Ebenso können Sie Ihr privates Umfeld über die Jobsuche informieren und so Ihre Sichtbarkeit steigern.

Verdeckter Stellenmarkt: So erhöhen Sie die Resonanz

Wie bei anderen Bewerbungen auch, kommt es immer wieder vor, dass Sie auf Ihr Bewerbungsschreiben auf dem verdeckten Stellenmarkt keine Antworten erhalten.

Das ist zwar von Seiten der Arbeitgeber grob unhöflich und spricht auch nicht wirklich für deren Professionalität. Doch statt frustriert zu klagen, sollten Sie dies als Chance begreifen, noch einmal nachzufassen und erneut auf sich aufmerksam zu machen. Dabei sollen Sie jedoch weder fordernd noch verzweifelt wirken.

Fragen Sie freundlich nach, ob Ihre Bewerbung eingegangen ist und ob Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Damit bekunden Sie erneut Ihr ernsthaftes Interesse und bleiben positiv in Erinnerung. Auch im Fall einer Absage können Sie ein Telefonat nutzen, um nachzuhaken, woran es gelegen haben könnte. Auch wenn Personaler in Sorge um das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hier häufig vage bleiben oder gar keine Aussagen machen, können Sie zumindest versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen, um Ihre Bewerbungsstrategie und Unterlagen zu optimieren.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]