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Jobwechsel wegen Überlastung: Wie begründen?

Niemand möchte sich gerne nachsagen lassen, dass er oder sie faul ist. Viele Arbeitnehmer gehen dementsprechend mit einer hohen Arbeitsmoral an ihre täglichen Aufgaben. Doch was tun Sie, wenn die Arbeit sich türmt und Sie vor lauter Überstunden kaum noch Ihre Freunde kennen?

Ein Jobwechsel wegen Überlastung kann die Lösung sein. Nur wie begründen Sie Ihre Entscheidung? Manche Arbeitnehmer empfinden es als persönliches Scheitern, wenn sie sich eingestehen müssen, dass sie einer Aufgabe nicht (mehr) gewachsen sind. Scham und Versagensängste auf der einen Seite, sachliche Einschätzung der gesundheitlichen Risiken auf der anderen Seite. Und dann die Frage, wie man möglichst clever einem neuen Arbeitgeber gegenüber argumentiert. Wir zeigen, wie…



Jobwechsel wegen Überlastung: Wie begründen?

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Jobwechsel wegen Überlastung: Gründe

Tagein, tagaus dasselbe Problem: Auf Ihrem Schreibtisch türmen sich unerledigte Aufgaben. Vor lauter Überstunden sehen Sie kaum noch das Tageslicht, geschweige denn, dass Sie Zeit für Familie und Freunde hätten. Das Wochenende reicht schon längst nicht mehr zur Erholung, der Urlaub ebenso wenig. Manchmal sind es starre Präsenzzeiten, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder gar Freizeit unnötig erschweren. Vielleicht hat auch eine Umstrukturierung dazu beigetragen, dass Stellen gestrichen und Arbeit verlagert wurde. Kommen dann noch besonders anspruchsvolle Phasen im privaten Leben dazu, etwa die Geburt eines Kindes, Hochzeit, Hausbau, Scheidung oder Ähnliches, dann ist irgendwann das persönliche Limit erreicht.

Die Gründe dafür, warum ein Arbeitnehmer sich überlastet fühlt, können ganz verschieden sein, womöglich hat auch ein neuer Chef seinen Anteil daran. Ganz gleich, ob es Missmanagement, eine erhöhte Auftragslage oder gar eine hohe Fluktuationsrate unter den Mitarbeitern ist, deren Stellen länger vakant bleiben:

Handelt es sich nicht nur um eine vorübergehende Phase von wenigen Wochen, sondern um einen Dauerzustand, ist Veränderung angesagt. Das Problem ist, dass manche Chefs den Arbeitsaufwand ihrer Mitarbeiter teilweise nicht nachvollziehen können beziehungsweise das Arbeitspensum nicht sehen, da sie mehr mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt sind.

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Körperliche Überlastung: Woher? Was ändern?

Bevor Sie Hals über Kopf einen Jobwechsel wegen Überlastung in Erwägung ziehen, sollten Sie die eigene Situation genau und vor allem in Ruhe unter die Lupe nehmen. Dazu gehört zum einen herauszufinden, woher das Gefühl oder die tatsächliche Belastung stammt. Überlegen Sie auch, was Sie eventuell dazu beitragen und was Sie konkret ändern können:

Selbstmanagement optimieren

Manchmal ist es mangelndes Selbstmanagement, das jemanden den Überblick verlieren lässt. Dazu ist es hilfreich, eine To-do-Liste anzufertigen und seine Aufgaben zu priorisieren. Das geht beispielsweise mit der ABC-Methode, nach der Sie die zu erledigende Arbeit in wichtig, weniger wichtig und unwichtig teilen. Es gibt noch unzählige andere Methoden; wichtig ist, dass Sie planvoll und zielstrebig vorgehen.

Arbeit delegieren

Es gibt natürlich Mengen, die lassen sich trotz bester Planung nicht allein bewältigen, der Tag hat nunmal lediglich 24 Stunden und Sie nur zwei Hände. Manchmal ist es allerdings ein gewisser Kontrollzwang, der Arbeitnehmer dazu verleitet, Aufgaben nicht abzugeben. Vielleicht werten Sie es als Schwäche, andere um Hilfe bitten zu müssen? Arbeiten, die Sie nicht zwangsläufig selbst erledigen müssen, sondern die ebenso ein Praktikant bearbeiten kann, sollten Sie abgeben.

Nein sagen

Die Kehrseite davon ist, wenn Sie nicht nein sagen können. Das sollten Sie allerdings lernen. Klar, jeder mag den hilfsbereiten Kollegen, auf den immer Verlass ist. Allerdings gibt es Menschen, die Hilfsbereitschaft ausnutzen. Wachsam sollten Sie sein, wenn Sie immer derjenige sind, der Arbeit abnimmt, Ihnen im Gegenzug allerdings nie geholfen wird – und zwar von ein und derselben Person. Sie sollten sich selbst zu sehr schätzen, um sich ausnutzen zu lassen.

Gespräch suchen

Haben Sie bereits an allen möglichen Schräubchen gedreht und sehen dennoch keine Möglichkeit, Ihr Pensum zu reduzieren? Dann sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen, und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Notieren Sie sich vorher, was Ihnen aufgefallen ist und welche Vorschläge Sie haben, um etwas zu ändern. Erläutern Sie anhand von Beispielen, was sich im Vergleich zu früher geändert hat. Nun liegt der Ball in seiner Spielhälfte und Sie werden sehen, welche Auswirkungen Ihr Gespräch hat.

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Überforderung am Arbeitsplatz: Symptome und Folgen

Natürlich ist es wenig sinnvoll, sich jahrelang auf die Arbeit zu quälen, um dann mit Ende Vierzig vielleicht noch einen Neuanfang zu wagen. Auch das ist zwar möglich, jedoch konkurrieren Sie dann mit jungen Berufsanfängern, was die Lage nicht unbedingt vereinfacht. Darüber hinaus ist spätestens, wenn Sie gesundheitliche Beeinträchtigungen merken das Maß voll. Wenn Sie um jeden Preis durchhalten wollen, stecken Sie Ihre Energie offensichtlich in die falsche Sache. In manchen Situationen ist eine Trennung vom jetzigen Arbeitgeber angebracht. Sie sollten nur Ihre persönlichen Umstände berücksichtigen und die oben genannten Möglichkeiten ausschöpfen, bevor Sie eine Entscheidung treffen, die sie später bereuen.

Wer sich gedanklich mit einem Jobwechsel wegen Überlastung beschäftigt, wird häufig eine Reihe von Symptomen bei sich feststellen können. Die Palette reicht von psychischen über physischen und sozialen Problemen und ist ein wichtiger Indikator dafür, dass Sie etwas ändern sollten:

Psychische Symptome

  • Ängste
  • Angespanntheit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Lustlosigkeit
  • Traurigkeit

Physische Symptome

  • Appetitlosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Ohrgeräusche
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Rückenschmerzen
  • Schlaflosigkeit

Soziale Symptome

  • Einsamkeit
  • Gereiztheit
  • Isolation

Eine Möglichkeit dazu ist, Rituale einzuführen. Das bedeutet, dass Sie feste Zeiten einplanen, an denen Sie sich Regeneration ermöglichen. Wie Sie diese Zeiten füllen, ist von Ihren individuellen Neigungen abhängig, allerdings empfiehlt sich eine Mischung aus sozialen Kontakten und sportlicher Betätigung. Beides trägt dazu bei, auf andere Gedanken zu kommen und wieder zu Energie für neue Aufgaben zu gelangen. So beugen Sie langfristig einen Burnout vor. Wichtig ist zu überprüfen, ob Ihre Erschöpfung tatsächlich mit der Arbeit zusammenhängt.

Tritt sie immer auf oder ist sie temporär begrenzt? Kennen Sie solche Situationen vielleicht von einem anderen Arbeitsplatz ebenso? Die Antworten auf diese Fragen können wichtige Hinweise darauf sein, wo die Ursachen liegen.

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Bei Überforderung am Arbeitsplatz: Kündigung begründen?

Sie haben sich endgültig entschieden, einen Jobwechsel wegen Überlastung in Angriff zu nehmen. Denkbar wäre, dass Ihr Chef Sie in einem Ausstiegsgespräch fragt, warum Sie gehen. Sofern Sie sich nicht mit Ihrem Chef in letzter Zeit völlig zerstritten haben, sind solche Gespräche nie besonders angenehm. Letztlich geht es ja um eine Form der Zurückweisung, in der automatisch eine gewisse Kritik liegt – auch unausgesprochen. Als Arbeitnehmer stehen Sie immer in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis, aus dem sich folgendes Dilemma ergibt: Einerseits wollen Sie nicht lügen.

Zumal das Gegenüber nur dann wirklich eine Chance hat etwas zu ändern, wenn es auf seine Fehler hingewiesen wird. Auf der anderen Seite gilt das bekannte Sprichwort: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Heißt soviel wie: Bei zu viel Ehrlichkeit versauen Sie es sich mit diesem Arbeitgeber ganz gewiss. Und das verbaut Chancen für eine Rückkehr, denn auch das gibt es. Daneben sollten Sie nie die Kontakte Ihres Arbeitgebers in der Branche unterschätzen; wer verbrannte Erde zurücklässt, könnte gerade bei überschaubaren Branchen sich selbst ein Bein stellen.

Gefragt ist also eine gewisse Diplomatie im Umgang mit Ihrem Arbeitgeber. Es ist eine Frage des Anstands und der Qualität Ihres Verhältnisses zum Arbeitgeber: Sie sind rechtlich gesehen nicht dazu verpflichtet, Ihrem Arbeitgeber einen Grund zu nennen. Wenn das Verhältnis gut war, versteht es sich von selbst, dass Sie ihn in einem persönlichen Gespräch (zu einem geeigneten Zeitpunkt) über den Jobwechsel wegen Überlastung informieren. Statt die Überlastung vorwurfsvoll zu thematisieren, könnten Sie sachlich feststellen, dass sich das Unternehmen mit seinen Anforderungen im Laufe geändert habe – so wie Sie.

Es ist eine völlig normale Entwicklung, dass Menschen und Bedürfnisse sich im Laufe des Lebens ändern. Sie können aus Ihrer Sicht beschreiben, wie Sie den neuen Arbeitsalltag wahrgenommen haben und welche Konsequenzen das für Sie hatte. Verbunden damit sind auch Lösungsvorschläge möglich.

Jobwechsel wegen Überlastung: Im Vorstellungsgespräch erklären

Ähnlich wie oben beschrieben, können Sie auch im Vorstellungsgespräch beim neuen Arbeitgeber vorgehen, damit sind Sie im Endeffekt auch viel glaubwürdiger. Ein Akademiker, der nach drei Jahren Anstellung einen Jobwechsel wegen Überlastung ins Auge fasst, kann leicht mit „neuen Herausforderungen“ argumentieren; ihm nimmt man eine angestrebte Führungsposition ab. Ein Sachbearbeiter hingegen, der seit seiner Ausbildung im selben Job arbeitet und nur noch zehn Jahre bis zur Rente hat, dürfte mit dieser Formulierung weniger glaubwürdig erscheinen. In dem Fall wird sie als das enttarnt, was sie ist: eine Floskel. Und das kommt nicht unbedingt gut beim potenziellen Arbeitgeber an.

Legen Sie sich für das Vorstellungsgespräch eine Strategie zurecht, wie Sie auf bestimmte Fragen reagieren wollen. Dazu gehören auch sogenannte Stressfragen. Zu dieser Strategie gehört, dass Sie Dinge positiv formulieren, ausdrücken, was Sie antreibt, woran Sie Spaß haben und nicht, was Ihnen nicht gefällt. Das gilt auch für die Frage, ob ein Jobwechsel wegen Überlastung erwähnt werden sollte: Formulieren Sie, was Sie an Ihrem letzten Arbeitsplatz schätzten. Selbst wenn es Missstimmigkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Vorgesetzten gab, sollten Sie diesbezüglich zurückhaltend sein.

Schnell wirkt ein Bewerber dann illoyal und unsympathisch; manchmal schwingt auch der Verdacht mit, dass jemand sich nicht durchbeißen kann. Aber Sie können natürlich sachlich die Veränderungen beschreiben, die in der letzten Zeit stattgefunden haben. Binden Sie Ihr Verständnis dafür mit ein und beschreiben Sie den Prozess, der in Ihnen vorging, dass Sie keine Deckung der neuen Unternehmenskultur mit Ihren Werten mehr erkennen können. Erklären Sie, dass Sie sich daher ein berufliches Umfeld suchen, in dem Sie sich wiederfinden können.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]