Werbung
Werbung

Kaputte Arbeitsbeziehung: So lässt Sie sich retten

Ich hasse meine Kollegen – nicht selten würde man seinen Kollegen oder einem ganz speziellen unter ihnen am liebsten den Kopf umdrehen. Wie im Privatleben auch, gibt es im Job Menschen, mit denen man sich auf Anhieb versteht. Man lacht über dieselben Dinge und hat ähnliche Interessen. Doch dann gibt es auch jene Zeitgenossen, die einen mit ihrer Art schlicht in den Wahnsinn treiben. Besonders unterschiedliche Auffassungen von Werten wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit sorgen für Konflikte. Im Privatleben meidet man Menschen, mit denen man nicht zurecht kommt, doch im Job geht das nicht. Vielmehr ist man gezwungen, einen Weg zu finden, miteinander zusammenzuarbeiten. Wie sich kaputte Arbeitsbeziehungen retten lassen…



Kaputte Arbeitsbeziehung: So lässt Sie sich retten

Wir sehen nur das, was wir sehen wollen

Ist einem ein Kollege unsympathisch, geht man automatisch davon aus, dass alles, was dieser Kollege tut, nur einem Zweck dient: Die eigenen Nerven zu strapazieren. Der hat meine Präsentation im Meeting kritisiert, nur um mich bloßzustellen – sind Annahmen, die dann entstehen. Dass der Kollege vielleicht berechtigte Einwände geäußert hat? Dieser Gedanke wird verdrängt. Man sucht förmlich nach Beweisen für das Bild, das man sich von diesem Kollegen gemacht hat. Der Buchautor und Karrierecoach Martin Wehrle drückt das sehr treffend aus:

Die menschliche Wahrnehmung ist kein Spiegel, der die Welt eins zu eins abbildet, sie ist eine Lupe, die sich bestimmte Details herauspickt. Und unser Gehirn, eine Etikettiermaschine, drückt diesen Beobachtungen eine Deutung auf.

Einem Kollegen, der unsympathisch ist, unterstellen Sie viel schneller Böswilligkeit. Doch wer sich so verhält, macht aus einer Unterstellung eine selbsterfüllende Prophezeiung. Weil Sie davon ausgehen, dass der Kollege in jeder erdenklichen Situation versuchen wird, Ihnen eins reinzuwürgen, wird er das auch tun. Das kann aus Frust, aus Trotz und diversen anderen Gründen geschehen. Doch es führt dazu, dass Ihre Arbeitsbeziehung durch Misstrauen und Unmut zerstört wird.

Dann haben Sie sich in eine unangenehme Lage manövriert, denn einerseits können Sie mit diesem Kollegen nicht mehr zusammenarbeiten, doch andererseits wird das von Ihnen verlangt, weil Sie ein Team sind. Was nun?

11 Angewohnheiten, die Kollegen in den Wahnsinn treiben

  1. Leises Summen – Ihre musikalische Affinität und künstlerischen Ambitionen mögen beeindruckend sein, doch am Arbeitsplatz gehen Sie Ihren Kollegen damit auf die Nerven. Oder können/wollen Sie neben einem Kollegen arbeiten, der ständig ein flottes Liedchen auf den Lippen hat und sich nicht dafür interessiert, ob Sie sich gerade konzentrieren müssen oder nicht?
  2. Ständiges Aufräumen – Ordnung ist halbe Leben – und für manche Kollegen eben das ganze. Im Grunde kein Problem, ein ordentlicher Kollege kann sogar angenehm sein. Doch wenn die Ordnung ganz eigenen Regeln folgt und die anderen Kollegen und Teammitglieder nach dem Aufräumen ihr Arbeitsmaterial nicht mehr finden, wird der Ordnungsdrang über kurz oder lang zum Problem.
  3. Mehrfache Nachfrage – Kennen Sie auch Kollegen, die selbst bei klaren Absprachen drei oder vier Mal nachfragen und ganz sicher gehen wollen? Ja? Dann wissen Sie, dass diese übertriebene Genauigkeit und Vorsicht enorm nerven kann. Nachfragen sind grundsätzlich sinnvoll, doch wenn alles klar ist, muss das nicht noch dutzendfach bestätigt werden.
  4. Voreilige Versprechungen – Es gibt Mitarbeiter, die immer hilfsbereit sind, sich jederzeit für Aufgaben melden und zu allem Ja und Amen sagen. Klingt erstmal gut, doch leider handelt es sich in vielen Fällen um voreilige Versprechungen, denen dann keine oder viel zu wenige Taten folgen. Wird das zur Regel, sind Kollegen und Chef davon nicht nur genervt, sondern auch enttäuscht.
  5. Fehlendes Verantwortungsgefühl – „Dafür bin ich nicht zuständig“ – dieser Satz ist bei manchen Mitarbeitern leider an der Tagesordnung und bringt deren Arbeitshaltung perfekt auf den Punkt. Eine solche Haltung mag für den Einzelnen bequem sein, doch die Kollegen sind davon meist schnell genervt und müssen das fehlende Verantwortungsgefühl viel zu oft durch Mehrarbeit ausgleichen.

Sechs weitere nervtötende Angewohnheiten finden Sie in diesem Artikel.

Anzeige

Kaputte Arbeitsbeziehung: Suchen Sie das Gespräch

Natürlich könnte man direkt einen Jobwechsel in Betracht ziehen, wenn es einfach nicht mehr möglich scheint, mit dem Kollegen zusammenzuarbeiten. Kommt das für Sie jedoch nicht in Frage, ist die einzige Aussicht auf Rettung, ein klärendes Gespräch. Ihr Kollege befindet sich schließlich in der gleichen Situation. Damit besteht für Sie beide die Notwendigkeit, eine Lösung zu finden. Das ist ein Anfang. Die gute Nachricht: Die meisten kaputten Arbeitsbeziehungen lassen sich reparieren. Es können sogar Freundschaften daraus entstehen. Doch leider gibt es auch eine schlechte Nachricht: Es erfordert einiges an Arbeit und Anstrengung.

Was geschehen muss, damit sich die Arbeitsbeziehung verbessert:

  • Überdenken Sie Ihr Verhalten und Ihre Einstellung.

    Damit eine Besserung überhaupt erst möglich wird, müssen Sie Ihrem Kollegen eine Chance geben. Das geht allerdings nur, wenn Sie Ihre Einstellung und Ihr Verhalten ihm gegenüber ändern. Konzentrieren Sie sich nicht auf das, was Sie nervt. Versuchen Sie Ihren Kollegen wohlwollend zu betrachten, genau wie Sie es mit Ihren Lieblingskollegen auch tun.

  • Pochen Sie nicht darauf, im Recht zu sein.

    Haben Sie schon einmal von dem skurrilen Streit über das Verstellen der Rückenlehne zweier Flugzeugpassagiere aus den USA gehört? Auf dem Flug von Newark nach Denver wollte eine Frau Ihren Sitz nach hinten lehnen, doch der Passagier hinter ihr wollte arbeiten und stellte den Sitz mit einem speziellen Gerät fest. Der Streit eskalierte und das Flugzeug musste einen Zwischenstopp machen. Beharren zwei Parteien auf Ihrem Recht, verhärten sich die Fronten. Einer muss nachgeben, um die Situation zu entschärfen. Natürlich fällt das schwer, doch dann rücken Sie eine gute Zusammenarbeit in den Fokus.

  • Lassen Sie sich auf den Standpunkt des anderen ein.

    Oft entstehen Konflikte dadurch, dass keine Rücksicht auf die Meinung und die Gefühle einer anderen Person genommen wird. Hier hilft eine offene Kommunikation. Sagen Sie selbst, was Sie stört, doch geben Sie Ihrem Gegenüber auch die Chance, das Gleiche zu tun. Wer es schafft, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, hat eher Verständnis.

  • Beginnen Sie von vorn.

    Die Arbeitsbeziehung zum Kollegen, mit dem Sie Streit haben, wird sich nicht verbessern, wenn Sie nachtragend sind. Jeden hämischen Kommentar und jede Stichelei wieder auszugraben, führt in der Regel nirgendwo hin. Im Gegenteil: Wenn überhaupt, wird der Kollege das Gefühl haben, sich verteidigen zu müssen. Lassen Sie die Streitigkeiten der Vergangenheit hinter sich. Ab jetzt zählt nur noch das aktuelle Verhalten.

  • Beziehen Sie andere Personen ein.

    Holen Sie sich Unterstützung von Kollegen, zu denen Sie eine gute Beziehung haben. Diese können Ihnen dabei helfen, sich an die guten Vorsätze zu halten. Diese können Sie beispielsweise daran erinnern, dass Sie wohlwollender sein und dem anderen keine böswillige Absicht mehr unterstellen wollten.

  • Bauen Sie gegenseitiges Vertrauen auf.

    Bei einer kaputten Arbeitsbeziehung hat sich Misstrauen eingeschlichen. Dieses gilt es aus dem Weg zu schaffen. Zeigen Sie dem anderen, dass auf Sie Verlass ist und dass Sie vertrauenswürdig sind. Bieten Sie beispielsweise Ihre Unterstützung an. Sieht Ihr Gegenüber, dass Sie Wort halten, wächst allmählich das Vertrauen.

Hat Ihr Kollege, mit dem Sie sich verstritten haben, dann auch noch ähnlich gute Absichten wie Sie selbst, steht der Rettung einer kaputten Arbeitsbeziehung nichts mehr im Weg.

[Bildnachweis: LUMOimages by Shutterstock.com]

Anzeige