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Ehrliches Feedback: So gelingt es ohne zu verletzen

Ehrliches Feedback ist wichtig, muss aber richtig vermittelt werden. Der Grund: Nicht jeder kann mit der Wahrheit umgehen. Das gilt für Arbeitnehmer, aber auch für den Chef. Bitten Vorgesetzte um Rückmeldung, sind Mitarbeiter in der Zwickmühle. Ehrliches Feedback könnte den Chef verärgern, also wird oft beschönigt oder verschwiegen. Wir zeigen, wie ehrliches Feedback richtig funktioniert – und wie Sie auf der anderen Seite ehrliche Rückmeldungen erhalten…



Ehrliches Feedback: So gelingt es ohne zu verletzen

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Ehrliches Feedback: Selten, aber wichtig

Feedback ist die Rückmeldung über Verhalten, Entscheidungen oder Entwicklungen. Das Problem: Ehrliches Feedback fällt vielen Menschen schwer und ist entsprechend selten. Wir wollen niemanden verärgern oder verletzen. Also behalten wir kritische Kommentare für uns und greifen, falls nötig, zu einer Notlüge.

Doch nur ehrliches Feedback erfüllt den eigentlichen Zweck. Nur durch aufrichtige Rückmeldungen kann der Empfänger reflektieren, lernen und etwas ändern. Die Kunst für ehrliches Feedback besteht darin, die Wahrheit zu sagen und dabei konstruktiv zu bleiben – ohne unnötige Kränkungen oder Angriffe.

Die Beziehung entscheidet über ehrliches Feedback

Wie ehrlich das Feedback ausfällt, hängt maßgeblich von der Beziehung der Gesprächspartner ab. Für Vorgesetzte ist es kein Problem, Mitarbeiter direkt und offen eine negative Rückmeldung zu geben. Es gehört zu ihren Aufgaben und durch die Hierarchie fällt es leichter.

Selbst unter Freunden oder in der Familie ist ehrliches Feedback schwierig. Wir wollen niemandem vor den Kopf stoßen – umso mehr, wenn wir die Person mögen. Einem Fremden können Sie sagen, dass Sie sein Verhalten unangebracht und nervig fanden. In einer Freundschaft nehmen Sie mehr Rücksicht und sind mit ehrlichen Rückmeldungen vorsichtiger.

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Ehrliches Feedback gegenüber dem Chef?

Eine besonders heikle Situation: Sie wollen Ihrem Chef Feedback geben. Zu Führungsstil, den aktuellen Entwicklungen im Unternehmen oder den letzten Management-Entscheidungen… Was sollen Sie dabei am besten sagen?

Arbeitnehmer fürchten die Auswirkungen von ehrlichem Feedback. Durch das Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber drohen negative Konsequenzen im Job: schlechtere Aufgaben, keine Aufstiegschancen oder andere Steine, die der Chef in den Weg legt. Aus Selbstschutz wird nur gelobt und selbst auf konstruktive Kritik verzichtet.

3 Gründe gegen zu positives Feedback an den Chef

Aufrichtiges Lob und positive Rückmeldung sind gut, wenn diese wirklich angebracht ist – in diesem Fall ist es schließlich ehrliches Feedback. Wenn Sie hingegen nur nett sind, um den Chef nicht zu verärgern, bringt das niemanden weiter. Das hat gleich drei Gründe:

  • Es ist nicht authentisch
    Wer den Chef bei jeder Gelegenheit in den Himmel lobt, statt ehrliche Rückmeldungen zu geben, wirkt schnell wie ein Schleimer. Es fehlt die Authentizität und Aufrichtigkeit.
  • Es ist nicht konstruktiv
    Auch Vorgesetzte müssen sich entwickeln und verbessern. Dazu braucht es die ehrliche Rückmeldung aus dem Team. Was läuft gut? Wo gibt es Probleme? In welchen Bereichen sollte der Chef sich anders verhalten? Das alles ist nur möglich, wenn es angesprochen wird.
  • Es wird immer schwieriger
    Irgendwann haben Sie den Zeitpunkt verpasst, um ehrliches Feedback zu einem Aspekt zu geben. Sie stehen dann vor der unangenehmen Frage: Warum hast du denn letztes Mal nichts gesagt? Die Antwort darauf ist oft schwieriger, als gleich eine offene Rückmeldung zu geben.
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Ehrliches Feedback geben – als Mitarbeiter

Als Mitarbeiter ehrliches Feedback an den Chef geben, ist eine Herausforderung. Sie wollen nicht auf der schlechten Seite der Führungskraft landen oder als ewiger Nörgler und Besserwisserei gelten. Nichts zu sagen oder alles zu beschönigen, ist aber auch nicht besser.

Sie brauchen das nötige Rückgrat, um auch negative Aspekte anzusprechen. Zusätzlich helfen diese Tipps:

  • Verwenden Sie Ich-Botschaften

    Sagen Sie nicht: „Sie setzen ständig unnötige Meetings an. Damit verschwenden Sie die Zeit aller Teilnehmer.“ Das klingt sofort vorwurfsvoll und drängt in eine Verteidigungshaltung. Besser sind Ich-Botschaften: „Ich habe das Gefühl, dass nicht jede Besprechung für mich sinnvoll ist. Betrifft das Thema mich nicht, könnte ich die Arbeitszeit besser nutzen.“

  • Machen Sie Lösungsvorschläge

    Ehrliches Feedback fällt Ihnen leichter und wird auch besser angenommen, wenn Sie gleich passende Vorschläge machen. Sie meckern nicht nur über das Verhalten der Führungskraft, sondern liefern gleich eine konstruktive Lösung. So weiß der Empfänger gleich, woran er arbeiten kann.

  • Nennen Sie konkrete Punkte

    Wenn Sie eine ehrliche Rückmeldung geben wollen, sollten Sie sich auf konkrete Verhalten beziehen. Verzichten Sie auf allgemeine Aussagen, sondern nennen Sie genaue Beispiele. Beziehen Sie sich auf einzelne Entscheidungen oder Verhaltensweisen des Chefs, statt ihn allgemein zu kritisieren.

  • Bleiben Sie aktuell

    „Schon vor fünf Jahren, als ich hier angefangen habe, hat mich das Mikromanagement gestört…“ Das mag ehrlich sein, bringt aber nicht weiter. Bleiben Sie bei aktuellen Beispielen und Aspekten, die Ihr Chef in Zukunft anders machen kann. Sein Verhalten aus der Vergangenheit kann er nicht mehr ändern.

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Ehrliches Feedback bekommen – als Chef

Gute Führungskräfte sind auf das ehrliche Feedback aus dem Team angewiesen. Sie können weder die eigene Arbeit verbessern noch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, wenn Sie nur die beschönigte Fassung hören. Damit das gelingt, müssen Sie einige Punkte beachten:

  • Verzichten Sie auf Floskeln

    Floskeln wie „Ich bin immer für ein Gespräch da…“ oder „Meine Tür steht immer für Sie offen…“ reichen für ehrliches Feedback nicht aus. Es sind leere Worte, wenn Mitarbeiter nicht merken, dass Sie wirkliches Interesse an der Rückmeldung haben. Besser ist es deshalb, aktiv zu fragen und um die Meinung aus dem Team zu fragen.

  • Schaffen Sie die richtigen Rahmenbedingungen

    Wollen Sie die ehrlichen Ansichten Ihrer Mitarbeiter, müssen die Rahmenbedingungen für das Gespräch stimmen. Der Dialog muss unter vier Augen und mit ausreichend Zeit stattfinden. Es braucht einen geschützten Raum und vertrauensvolle Atmosphäre, damit Mitarbeiter sich öffnen können.

  • Legen Sie das Thema eindeutig fest

    Bitten Sie Mitarbeiter nicht in ein Gespräch und überraschen Sie dann mit der Frage nach dem Feedback. Das überrumpelt und setzt unter Druck. Erklären Sie bereits im Vorfeld, dass Sie an der ehrliche Meinung interessiert sind. Dann bekommen Sie aufrichtige Antworten und der Mitarbeiter hat Zeit, sich in Ruhe vorzubereiten.

  • Begründen Sie Ihr Vorgehen

    Mitarbeiter sind oft unsicher, wenn der Chef um Rückmeldung bittet. Die Unsicherheit können Sie reduzieren, wenn Sie offen erklären, dass Sie sich und Ihre Führungsarbeit durch das Feedback verbessern wollen. Das zeigt Ihren Respekt für das Team und signalisiert, dass Sie die Aussagen ernst nehmen und umsetzen wollen.

  • Gestehen Sie selbst Fehler ein

    Sie erleichtern ein ehrliches Feedback, wenn Sie bereits selbst Fehler eingestehen oder Schwierigkeiten ansprechen. An diese Punkte kann der Mitarbeiter anknüpfen. Das ist einfacher, als selbst die ersten kritischen Aspekte ansprechen zu müssen.

  • Diskutieren Sie nicht über das Gesagte

    Als Führungskraft sollten Sie im Gespräch zuhören, Ihren Gesprächspartner in Ruhe ausreden lassen und bei Unklarheiten Rückfragen stellen. Starten Sie keine Diskussionen über die Aussagen. Bedanken Sie sich stattdessen, um auch künftig ehrliches Feedback zu bekommen.

  • Bauen Sie langfristig Vertrauen auf

    Ehrliches Feedback gibt es nur mit genügend Vertrauen. Arbeiten Sie an einem guten Verhältnis zum Team und zeigen Sie, dass Sie konstruktiv mit Rückmeldungen umgehen. Heißt: Es darf keinerlei negative Auswirkungen für Mitarbeiter geben. Sonst werden Sie nur noch Lügen vorgesetzt bekommen.


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[Bildnachweis: Africa Studio by Shutterstock.com]

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