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Schneller lesen: Tipps zum Speed Reading

Die digitale Informationsmenge wächst jährlich um knapp 60 Prozent – doppelt so schnell wie noch vor einigen Jahren. Sie können schneller lesen oder filtern, um die Informationsflut zu bewältigen. Durch schnelleres Lesen – auch Speed Reading genannt – lässt sich Zeit sparen. Aber nicht nur das: Wer Texte schneller lesen kann, weiß relevante Informationen von weniger wichtigen zu trennen. Wir haben Tipps und Übungen, wie Sie schneller lesen und trotzdem mehr behalten können…



Schneller lesen: Tipps zum Speed Reading

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Schneller lesen lernen: Wie geht Schnelllesen?

Tatsächlich kann man das Schnelllesen lernen. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Nur muss man dazu erst einmal verstehen, was beim Lesen im Gehirn passiert. Im Wesentlichen sind es drei Phasen:

  1. Erfassen des Schriftbilds
    Das Auge erfasst ein Wort oder Satzteil und formt aus den Mustern ein sogenanntes Schriftbild. Dieser Prozess erfolgt noch unbewusst.
  2. Vertonung des Schriftbilds
    Im Geiste vertonen wir das Schriftbild nun. Effekt: die Stimme im Ohr. Gleichzeitig prüfen die grauen Zellen, ob sie das Wort kennen.
  3. Abrufen von Informationen
    Alles, was der Leser über das Wort weiß, wird nun bewusst aus dem Gedächtnis abgerufen. Dabei arbeiten mehrere Hirnareale zusammen – auch die für Gefühle oder Erfahrungen. Verben stimulieren vor allem das Stirnhirn, bildhafte Substantive aktivieren besonders die Schläfenlappen.

Damit wird zugleich klar: Je mehr uns ein Text emotional anspricht und bewegt, desto aktiver das Oberstübchen und desto schneller können wir den Text verarbeiten und merken.

Schneller lesen App

Mittlerweile gibt es diverse Apps, mit denen Sie schneller lesen lernen können. Dazu zählen beispielsweise:

  • Schneller lesen
    Der Testsieger bei Stiftung Warentest zählt zu den beliebtesten und günstigen Apps. Einzig das Design hinkt seit einigen Jahren hinterher.
  • Readerpro
    Diese App verspricht bessere kognitive Fähigkeiten bei nur fünf Minuten Training pro Tag. Wermutstropfen: Laut Testberichten stürzt sie bei längerem Gebrauch gerne ab.
  • Readme
    Diese Schnelllese-App bietet eine kostenlose Basisversion. Ab 1,99 Euro im Monat erhalten Nutzer die Premiumfassung. Für akademische Lektüre eher ungeeignet.


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Speed Reading Techniken: Tipps, wie Sie schneller lesen

Es gibt verschiedene Tipps und Übungen, wie Sie schneller lesen können. Beim sogenannten selektiven oder diagonalen Lesen suchen Sie nach den für Sie relevanten Informationen und sparen sich das Wortgeklimper drum herum. Reizwörter helfen dabei, ebenso Zahlen oder Fragen, zum Beispiel:

  • Was wird mir die Information nutzen?
  • Wie wird mir das im Leben helfen?

Leistet der Text das nicht automatisch, sollten Sie ihn mindestens vorher kurz überfliegen und nach solchen Reizen suchen. Sie sind wie Ankerpunkte beim späteren Lesen und halten Ihre Konzentration, die Erwartungshaltung und damit auch den Gefühlspegel hoch. Diese Methode eignet sich vor allem für Sachbücher oder Presseartikel.

Es gibt Leser, die verzichten etwa grundsätzlich auf die Einleitung und die Pointe und lesen nur den Mittelteil einer Geschichte. Das bereitet zwar weniger Lesevergnügen, reduziert aber den Aufwand. Auch räumen Sie so Bremsklötze aus dem Weg: Bunte Bilder, große Überschriften – all das zieht das Auge magisch an und lenkt immer wieder ab. Effekt: Das Lesetempo stockt. Hat man sie aber vorher schon wahrgenommen, werden sie uninteressant. Das Tempo steigt.

Tipps für schnelleres Lesen

Wer schnelllesen will, muss unter anderem die angesprochenen Prozesse im Gehirn beschleunigen. Folgende Tipps helfen dabei:

  1. Erfassen Sie Wörter visuell
    Vermeiden Sie, gelesene Wörter mitzumurmeln (sogenanntes „Subvokalisieren“). Versuchen Sie, die Wörter nur noch visuell wahrzunehmen. Wer das schafft, kann bis zu 50 Mal schneller lesen, haben Forscher des japanischen National Institute of Information and Comunications Technology in Tokio in einer Studie ermittelt.
  2. Erkennen Sie Wortgruppen
    Versuchen Sie, nicht mehr einzelne Wörter, sondern ganze Satzteile oder Wortblöcke zu fixieren und abzulichten. Unsere Augen schaffen bis zu vier Wörter auf einmal. Langsamleser dagegen springen häufig auf bereits Gelesenes zurück. Das kostet Zeit, bringt aber für das Verständnis kaum etwas.
  3. Nehmen Sie Haltung an
    Die richtige Sitzhaltung (und auch ergonomische Büromöbel) erleichtert das Lesen. Entscheidend ist weniger, dass Sie steif und aufrecht sitzen. Vielmehr sollten Sie eine bequeme Haltung einnehmen, die einen guten Blick auf den zu lesenden Text ermöglicht.
  4. Vermeiden Sie das Zurückspringen
    Das Zurückspringen, die sogenannte Regression kostet Zeit. Vermeiden lässt sie sich mit einem Trick: Stellen Sie sich vor, Sie gucken einen rasanten Actionfilm: Den können Sie auch nicht noch einmal zurückspulen. Zur Unterstützung können Sie mit einem Stift den Blick exakt an den Zeilen entlangführen.
  5. Beseitigen Sie Störquellen
    Alles was ablenkt – Geräusche, unangenehme Düfte, ein flackernder Bildschirm oder Schreibtisch-Chaos – hindert am effizienten und damit schnellen Lesen.
  6. Begrenzen Sie die Zeit
    Probieren Sie es mit der Pomodoro-Technik. Stellen Sie sich einen Wecker oder das Smartphone und setzen Sie sich eine Frist. Wer mit konkreten Deadlines arbeitet, ist gezwungen, Dinge schnell zu erfassen und lässt sich nicht so leicht ablenken.

Beispiel: Wie Sie Wort-für-Wort-Lesen vermeiden

Besonders deutlich wird dies an sogenannten Zungenbrechern. Hier ein Beispiel für das Wort-für-Wort-Lesen:

Schnelllesen-Tipps-Grafik1

Wenn Sie den Satz Wort für Wort lesen, brauchen Sie dafür rund sieben Sekunden. Wenn Sie mitmurmeln und dabei auch noch auf korrekte Aussprache achten, springen Sie garantiert mehrmals zurück und brauchen schon doppelt so lange. Mindestens.

Wer indes nur die beiden ersten Wörter und vielleicht noch die „Fische“ erfasst, kommt doppelt bis dreifach so schnell durch den Text. Denn das Gehirn ergänzt den Rest automatisch:

Schnelllesen-Tipps-Grafik2


Weitere Tipps für effizientes Lesen

Die nachfolgenden Tipps bewirken ebenfalls ein besseres Textverständnis. Damit können Sie sich zum einen Inhalte besser aneignen. Mit Kenntnis über eine bestimmte Textsorte oder einen Autoren können Sie außerdem schneller lesen:

  1. Überblick verschaffen

    Versuchen Sie, Texte beim ersten Mal nur grob zu überfliegen beziehungsweise querzulesen. In einem zweiten Schritt können Sie mit Marker oder Bleistift wichtige Wörter markieren.

  2. Wichtiges nachschlagen

    Schreiben Sie sich auf einen extra Zettel unklare Begriffe, Fachvokabeln und Ähnliches heraus. Wenn Sie direkt während des Lesens nachschlagen, kostet das zu viel kostbare Zeit. Das eine oder andere mag sich sowieso noch aus dem Zusammenhang ergeben. Das Übrige können Sie abends nachschlagen und sich über Nacht einprägen.

  3. Informationen einholen

    Sehen Sie sich für ein tieferes Verständnis Ihrer Lektüre Informationen über den Autor an. Im Klappentext des Buches findet sich oft eine Kurzbiografie, manchmal ist weitere Recherche sinnvoll: Welche Bücher hat der Autor bisher veröffentlicht? Mit welchen Themen hat er sich beschäftigt? Je mehr Sie über den Autor wissen, desto besser werden Sie sein Werk verstehen und einordnen können.

  4. Entspannung fördern

    Um die eigene Aufnahmefähigkeit zu fördern, sollten Sie sich entspannt an einen Text setzen. Wer unter Stress oder Druck Informationen aufnehmen soll, wird nicht weit kommen. Stattdessen führen Konzentrationsstörungen dazu, dass die Gedanken abschweifen. Abhilfe können verschiedene Entspannungsübungen oder die Freeze-Frame-Methode schaffen.

  5. Gelesenes hinterfragen

    Beim Lesen tauchen Sie in die Sicht des Autors ein. Für effektives Lesen sollten Sie die Meinungen und Ansichten hinterfragen, die Sie lesen. Stimmen Sie mit dem Autor überein? Falls nein, warum nicht? Durch die Reflexion des Gelesenen vertiefen Sie die Inhalte und werden sich besser daran erinnern. Das hilft dabei, die eigene Meinung besser zu formulieren und zu begründen.

  6. Sichtweisen gewinnen

    Neben der eigenen Reflexion kann der Austausch in einer Lerngruppe (PDF) zum Perspektivwechsel beitragen. Beteiligen Sie sich an Gruppendiskussionen zum Thema, um neue Sichtweisen und Erkenntnisse zum Textinhalt zu gewinnen.

  7. Lesen praktizieren

    Wer schneller lesen will, muss üben. Dafür müssen Sie schlichtweg mehr lesen. Das erweitert automatisch Ihren Wortschatz. Innerhalb einer gewissen Zeit werden so Fachbegriffe automatisch in Fleisch und Blut übergehen, so dass Sie diese nicht mehr nachschlagen müssen. Nutzen Sie die Mittagspause zum Lesen, die Fahrt zur Arbeit in der U-Bahn oder abends vor dem Einschlafen. Dann profitieren Sie außerdem vom Stressabbau.

Speed Reading Übungen: Ein einfacher Trick zum Fast Reading

Versuchen Sie sich an der Aufdeckübung: Dazu nehmen Sie ein Blatt Papier zum Abdecken und einen Text. Idealerweise nehmen Sie für den Anfang einen einfachen Text mit überschaubaren Sätzen. Nun decken Sie mit dem Blatt Papier den Text komplett ab, lüften nur ganz flüchtig die oberste Zeile.

So lange, bis Sie den Satz beziehungsweise die Zeile erfasst haben. Dann gehen Sie so weiter zur nächsten Zeile vor und so weiter. Sinn und Zweck dieser Übung ist es, dass Sie sich daran gewöhnen, einen Satz sofort als Ganzes zu erfassen, statt ihn wie gewöhnlich Wort für Wort zu lesen.


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Was spricht für Speed Reading?

Speed Reading (auch Fast Reading genannt) brauchen Sie vielleicht nicht, wenn Sie gemütlich in einem Roman blättern. Aber es ist dort geeignet, wo Sie einer Informationsflut an Texten ausgesetzt sind – also auf der Arbeit, im Studium. Daher profitieren besonders Selbstständige, Führungskräfte, Angestellte und Studenten von Speed Reading.

Schneller lesen zu können, hat enorme Vorteile. Die Lesegeschwindigkeit lässt sich um bis zu 50 Prozent steigern. Heißt auch: Wenn Sie nur noch zwei Drittel der Zeit brauchen, um einen Text erfassen zu können, können Sie ganz andere Mengen an Texten verarbeiten. Das ist überall dort praktisch, wo Menschen sich in kürzester Zeit Wissen aneignen müssen. Aber Zeitersparnis ist nicht der einzige Vorteil:

  • Tieferes Verständnis durch zweimaliges Lesen in der gleichen Zeit
  • Konzentrierteres Lesen und weniger gedankliches Abschweifen
  • Genaueres Erinnern des Inhalts
  • Bessere Kontrolle der Informationsflut
  • Geringere Ermüdungserscheinungen beim Speed Reading im Gegensatz zum normalem Lesen
  • Weniger Lernstress in Studium und Beruf

Speed Reading hilft außerdem, die Spreu vom Weizen zu trennen: Häufig brauchen wir nur Kerninformationen und drumherum im Text ist gewissermaßen Informationsmüll. Je schneller Sie lesen, desto wahrscheinlicher werden Sie diesen Müll ausblenden, das heißt: Nur das Wichtige bleibt hängen.

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Die Grenzen des Schnelllesens

Schnelllesen hat aber auch Nachteile:

  • Aufnahmekapazität begrenzt
    Wer auf diese Weise Texte überfliegt, sollte nur maximal 45 Minuten am Stück so lesen. Danach brauchen Sie eine Pause, sonst behalten Sie nichts. Erst durch dieses Innehalten und Verarbeiten entstehen neue neuronale Verbindungen und aus Informationen wird gespeichertes Wissen.
  • Wortreichtum notwendig
    Kritisch ist anzumerken, dass die Methode zwar einerseits für Vielleser wie Studenten ideal ist, andererseits einen großen Wortschatz erfordert: Speed Reading-Seminare tricksen gerne mit Populärliteratur. Die auf Anhieb inhaltlich zu erfassen ist natürlich ein ganz anderes Kaliber als sich mal eben wissenschaftliche Texte einverleiben zu müssen. Das hängt erstens mit der Satzstruktur zusammen, die in den Übungstexten wie beispielsweise Zeitungsartikeln oder Romanauszügen deutlich simpler gestrickt ist. Zum anderen ist die Wissenschaftsliteratur der Universitäten gespickt mit Fachvokabular. Heißt: Die Texte wesentlich sind komplexer, ein Leser braucht demzufolge auch länger, um sie zu begreifen.
  • Fußnoten behindern
    Ebenfalls kritisch bei Sachtexten: Fußnoten am Ende des Kapitels. Die erfordern, dass wir mit den Augen unter den Haupttext springen. Genau das gilt es aber zu vermeiden, wenn wir schneller lesen wollen. Andersherum können aus akademischer Sicht relevante Hinweise in ebendiesen Fußnoten stecken, weshalb schnelles Lesen manchmal kontraproduktiv sein kann.

Speed Reading braucht seine Zeit

Wenn der anfangs erhoffte Erfolg ausbleibt, bleiben Sie am Ball. Es ist ganz normal, dass Sie einen Text beim ersten Lesen noch nicht völlig verstanden haben. Es braucht viele Zusammenhänge im Gehirn, die erst nach und nach aufgebaut werden. Beim zweiten Lesen funktioniert das besser, Sie werden langsam ein Verständnis für die Begriffe und den Kontext entwickeln. Und beim dritten Mal werden Sie schon 70 bis 90 Prozent des Textes erfasst haben.

Sollten Sie zwischendurch ermüden, dann lesen Sie zu langsam. Oder anders herum: Wenn Sie zu langsam lesen, ermüden Sie auch schneller. Sie können sich mit einem Trick wieder retten: Legen Sie sich für 15 bis 20 Minuten (nicht mehr!) hin und machen Powernapping. Danach sind Sie deutlich energiegeladener und können nicht nur wieder schneller lesen, sondern holen die Auszeit auch wieder herein. Selbst wenn Speed Reading sich nur bedingt für schwere Texte eignet, so haben Sie als Schnellleser einen enormen Vorteil: Für Alltagstexte wie E-Mails reicht es allemal. Und im Gegensatz zum Leser mit Normaltempo haben Sie die Wahl, ob Sie schnell oder langsam lesen möchten.

PS: Für die Lektüre dieses Textes brauchten Sie übrigens rund vier Minuten…

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[Bildnachweis: AIWD by Shutterstock.com]

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