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Hawthorne-Effekt: Sie können mehr als Sie denken!

Wie lässt sich Produktivität steigern? Der sogenannte Hawthorne-Effekt zeigt, dass bereits Hinsehen und Beobachten die Leistung von Mitarbeitern erhöhen kann. Die Psychologie hinter dem Hawthorne-Effekt beweist aber zugleich: Auch wir selbst können wesentlich mehr, als wir denken. Oft vermeiden wir nur ein Umfeld, das uns fordert…



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Definition: Was ist der Hawthorne Effekt?

Der Hawthorne-Effekt (auch: Beobachtereffekt) beschreibt das Phänomen der Verhaltensanpassung von Menschen, die wissen, dass sie beobachtet werden. Tritt der Effekt auf, verändern Versuchsteilnehmer ihr natürliches Verhalten, sobald sie wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen und unter Beobachtung stehen. Dies kann zu falschen Forschungsergebnissen führen.

Benannt ist der Hawthorne-Effekt nach den Hawthorne-Werken der Western Electric Company (1924-1932). Bei den Untersuchungen zur Arbeitsleistung unter besseren Lichtverhältnissen, angeleitet durch Elton Mayo, Professor an der Harvard Business School, passten die Arbeiter ihre Leistungen den vermuteten Studienergebnissen an – die Ergebnisse waren dadurch unbrauchbar.

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Studie: Was wurde bei den Hawthorne Experimenten untersucht?

Es ist das Jahr 1924. Die Manager von General Electric (GE) fragen sich, wie sie die Produktivität ihrer Arbeiter optimieren können. Dazu untersuchen sie, ob sich die Lichtverhältnisse positiv auf die Leistung auswirken. Also wird die Halle heller gemacht – und tatsächlich: Mit dem Licht steigt die Leistung. Das Experiment wird wiederholt: Wieder informieren die Manager ihre Arbeiter und installieren zusätzliche Lampen. Prompt steigt die Produktivität erneut.

Das Management freut sich bereits über ein Geschäft mit Millionen verkauften Glühbirnen. Dann macht ein Wissenschaftler einen Einwand, der das Kartenhaus einstürzen lässt: Was, wenn die Arbeiter ihre Leistung nur steigern, weil sie sich beobachtet fühlen? Zweifel, Widerwillen, Panik: Die Forscher wagen ein drittes Experiment. Erneut informieren sie die Belegschaft, dass sie den Zusammenhang von Beleuchtung und Betriebsamkeit untersuchen. Nur installieren sie diesmal keine Lampen – sie lügen. Die Produktivität steigt trotzdem. Doch kein Milliardengeschäft…

Helles Köpfchen dank mehr Licht

Auch wenn der Hawthorne-Versuch in die Hose ging, untersuchen Wissenschaftler weiterhin, wie sich Büroräume so gestalten lassen, dass die Menschen darin besser arbeiten. Mal geht es um die Ergonomie der Büroeinrichtung, mal um die Architektur des Gebäudes.

Das Licht spielt aber stets eine zentrale Rolle. Und tatsächlich: Eine (nicht ganz uneigennützige) Beleuchtungsstudie des Birnenherstellers Osram an zwei Ulmer Schulen kam zu dem Ergebnis: Unter besserem Licht machten die Schüler in Tests ein Drittel weniger Fehler. Mehr Tageslicht reduzierte sogar die typischen Symptome der Morgenmüdigkeit (auch: Social-Jetlag).


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Psychologie: Was beeinflusst den Hawthorne-Effekt?

Stehen Menschen unter Beobachtung oder erleben sie Wertschätzung für ihre Arbeit, können sie ihr Verhalten ändern und sogar steigern. Der Hawthorne-Effekt stellte seinerzeit zwar viele Studienergebnisse in der Psychologie und Sozialforschung infrage. Auch in der Medizin ist der Hawthorne-Effekt ein Problem, wenn Patienten zum Beispiel fälschlicherweise angeben, dass es ihnen besser gehen, nur weil ihr Arzt sie nach einer Behandlung danach fragt.

Der Effekt zeigt aber auch: Menschen können jederzeit ihre Gewohnheiten ändern. Für die Betriebswirtschaftslehre war der Effekt zugleich der Beweis, dass die Arbeitsleistung nicht nur von den Arbeitsbedingungen abhängt, sondern wesentlich von sozialen und psychologischen Faktoren. Daraus entwickelte sich später die Organisationspsychologie.

Gleichzeitig zeigt der Hawthorne-Effekt, dass wir selbst eine erlernte Ansicht über unsere maximale Leistungsfähigkeit haben und dass diese Grenze willkürlich gewählt ist. Man darf annehmen, dass die Hawthorne-Arbeiter bereits unter Dämmerlicht ihr Bestes gaben. Aber mit jedem neuen Experiment waren sie in der Lage, ihre Schaffenskraft zu steigern. Der Mensch hat also mehr Reserven als er meint (siehe auch: Rosenthal-Effekt).

Die 40-Prozent-Regel der Navy Seals

Wie viel ungenutztes Potenzial in uns steckt, verdeutlicht die 40-Prozent-Regel der Navy Seals. Sie lautet: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, hast du erst 40 Prozent deiner Leistungsfähigkeit erreicht.“ Nicht unser körperliche Fitness entscheidet, sondern die psychische Fitness und mentale Stärke.

Das Dilemma der Vermeidung

Der Hawthorne-Effekt führt uns letztlich das Dilemma des persönlichen Wachstums vor Augen: Wir wachsen nicht von alleine über uns hinaus, sondern erst wenn uns jemand (oder eine Studie) herausfordert. Weil das aber anstrengt, vermeiden wir eine Umgebung, die uns fordert und suchen lieber eine, die uns fördert.

Dabei beginnt Kompetenzentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung aber immer außerhalb der Komfortzone.

Hawthorne-Effekt Wachstum 4 Zonen Komfortzone Angstzone Lernzone

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Wie lässt sich der Hawthorne Effekt vermeiden?

Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich der Hawthorne Effekt vermeiden, indem die Versuchspersonen entweder gar nicht wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen – oder indem die Teilnehmer das eigentliche Ziel des Experiments nicht kennen oder ahnen. Dazu können die Versuchsleiter ihre Probanden vom eigentlichen Ziel ablenken oder darüber sogar gezielt täuschen, was heute häufig in Studien passiert.

Auf der persönlichen Ebene wiederum gilt: Hinterfragen Sie sich, ob Sie lediglich ein gewünschtes Verhalten zeigen und versuchen, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Denn das wäre die negative Seite des Hawthorne-Effekts.


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