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Manterrupting: 7 Tipps gegen das Unterbrochen werden

Sie redet, er unterbricht: Manterrupting heißt das, wenn Männer Frauen ins Wort fallen und nicht ausreden lassen. Das Phänomen begegnet Frauen immer wieder im Alltag und Job. Das ist unhöflich, respektlos und signalisiert kaum Wertschätzung. Eine Unsitte, ja. Aber was lässt sich dagegen tun? Ganz generell – schließlich wird niemand gerne unterbrochen. Tipps, wie Sie sich gegen das Manterrupting effizient wehren…



Manterrupting: 7 Tipps gegen das Unterbrochen werden

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Definition: Manterrupting einfach erklärt

Manterrupting beschreibt das bewusste oder unbewusste Unterbrechen und Nicht-Ausreden-lassen von Frauen. Der Begriff selbst ist ein Kofferwort aus dem englischen „man“ (für „Mann“) und „interruption“ (für „Unterbrechung“). Dahinter steckt nicht selten eine Machtdemonstration sowie unverhohlener Sexismus im Job.

Verwandt mit dem Manterrupting ist auch das sogenannte Mansplaining. Das wiederum beschreibt ungebetenes, herablassendes Besserwissen von Männern gegenüber Frauen – meist auf eine besonders herablassende oder bevormundende Art, obwohl die Frau mitunter mehr von der Sache versteht.

Sind Männer wirklich so schlechte Zuhörer?

Kurze Antwort: Ja. Zahlreiche Studien legen den Schluss nahe, dass Männer Frauen im Job doppelt so oft unterbrechen wie andere Männer und auch mehr Redezeit in Konferenzen oder Meetings beanspruchen. Laut einer Studie der Universität von Kalifornien werden Frauen sogar in Vorstellungsgesprächen häufiger unterbrochen als Männer. Sicher gibt es auch Frauen, die Männern ins Wort fallen – statistisch häufiger ist aber der umgekehrte Fall und damit das Manterrupting.

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Warum lässt man mich nicht ausreden?

Es gibt viele Gründe, warum man eine andere Person nicht ausreden lässt und selbst das Wort ergreift. Zu den häufigsten Gründen gehören:

  • Fehlende Manieren und Kinderstube
  • Sexismus, Hierarchiedenken und Alphamännchen-Gehabe
  • Machtspiele oder -demonstration
  • Eine veritable Profilneurose und Geltungsdrang
  • Angst, den eigenen Gedanken zu vergessen
  • Der Wunsch, Gegenargumente frühzeitig abzublocken
  • Herabwürdigung oder Verunsicherung des Gesprächspartners

Manche Wissenschaftler sagen, Männer könnten häufiger die Sprecherrolle einnehmen, weil sie glauben ihrer Rolle als „starkes Geschlecht“ gerecht werden zu müssen. Eine andere Erklärung basiert auf der weiblichen Stimme: Studien zeigen, dass die höhere Tonlage oft mit geringerer Kompetenz und weniger Durchsetzungsvermögen assoziiert wird. Das sind allerdings alles nur Erklärungen – keine Rechtfertigungen oder gar Entschuldigungen!

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Was tun wenn man ständig unterbrochen wird? 7 Tipps

Niemand wird gerne unterbrochen. Aber mit „Darf ich bitte ausreden?„, ist es nicht immer getan. Die folgenden Tipps helfen, besser mit Unterbrechungen umzugehen und sich gegen chronische Unterbrecher zu wehren:

4-Augen-Gespräch suchen

Manchen Manterruptern ist ihr Verhalten nicht bewusst. Wenn es nicht aus bösem Willen geschieht, sollten Sie zuerst das 4-Augen-Gespräch suchen, statt die Person coram publico zu blamieren. Idealerweise formulieren Sie dabei Ich-Botschaften: „Ich fühle mich von dir respektlos behandelt, wenn du mich unterbrichst.“ Gleichzeitig sollten Sie dem Kollegen klarmachen, dass Sie in Zukunft ein anderes Verhalten erwarten. Ansonsten…

Verhalten ansprechen

Und zwar direkt! Sollte Sie jemand öffentlich unterbrechen oder Ihnen ins Wort fallen, machen Sie das unmittelbar genauso. Lächeln Sie dazu freundlich (bitte nicht beleidigt wirken – macht klein), aber machen Sie unmissverständlich deutlich: „Stopp! Jetzt rede ich!“ Es ist absolut legitim seine Redezeit einzufordern und den Manterrupter mit dem Wortraub zu konfrontierern („Sie haben mich gerade unterbrochen, ich möchte bitte ausreden…“) So machen Sie nicht nur darauf aufmerksam, dass Sie mit dem Verhalten nicht einverstanden sind, sondern zeigen zugleich, dass Sie keinen Zweifel an Ihrem Rederecht haben.

Fokussiert bleiben

Manterruption funktioniert nur, wenn Sie sich durch die Unterbrechung aus dem Konzept bringen lassen und den roten Faden verlieren. Der Unterbrecher zieht alle Aufmerksamkeit auf sich und lenkt das Gespräch in seine Richtung. Lassen Sie sich darauf ein, werden Sie von ihm geführt. Lockt er Sie damit gar aufs Glatteis, können Sie nur verlieren. Daher: Bloß nicht erschüttern lassen! Lassen Sie sich auf das Ablenkungsmanöver nicht ein, behalten Sie den roten Faden und kehren Sie souverän zu Ihrem Thema zurück.

Blickkontakt halten

Eine gute Strategie, um eine Unterbrechung zu verhindern, ist der ständige Blickkontakt. Manche Kollegen warten auf den richtigen Zeitpunkt für ihren Zwischenruf oder um ihre Meinung zu äußern und damit abrupt einzusteigen. Durch den ständigen Blickkontakt zu Ihren Gesprächspartnern schaffen Sie eine Situation, die deutlich signalisiert, dass (noch) kein Platz für Einwände oder eine Unterbrechung ist.

Einfach weiterreden

Die Strategie lässt sich oft bei Politikern in Debatten oder gegenüber Journalisten beobachten: Sie reden stur weiter und lassen sich von den Unterbrechungsversuchen überhaupt nicht beirren – teils werden sie nur noch lauter. Die Methode signalisiert ebenfalls dominant: „Jetzt rede ich!“ – sie hat aber einen Haken: Wer es damit übertreibt, wirkt schnell zickig oder trotzig. Und das Gesagte muss dann natürlich erst recht Substanz haben. Etwas weniger forsch ist der Konter: „Eine Sekunde! – Sie können gleich etwas dazu sagen.“

Regel einführen

Kommen Manterruption und Manterrupting häufiger in Ihrem Job und in Meetings vor, sollten Sie das im Team benennen und klare Regeln einfordern und einführen: Legen Sie zum Beispiel fest, dass in Meetings grundsätzlich jeder ausreden darf – ohne Unterbrechung. Gleichzeitig sollte die Redezeit pro Beitrag auf 2-3 Minuten begrenzt werden. So kommen alle zum Zug. Und wird gegen die Regeln verstoßen, sollte das Konsequenzen haben – etwa ein 15-minütiges Redeverbot.

Bonus-Tipp: Unterbrochen wird generell häufiger, wer ausschweifend spricht und nicht auf den Punkt kommt. Prüfen Sie sich daher bitte immer auch selbstkritisch, ob Sie das Manterrupting nicht ein Stück weit selbst provozieren. Dank besserer Rhetorik und prägnanterer Formulierungen werden Sie definitiv seltener unterbrochen.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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