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Barcamp: Definition, Methode, Regeln

Barcamps sind in vielen Branchen und Bereichen fester Bestandteil der Netzwerkkultur. In manchen Branchen haben die auch als Unkonferenzen bekannt gewordenen Events Messen und Kongresse von der Bedeutung her überflügelt. Auch Unternehmen beginnen damit, dieses Veranstaltungsformat für sich zu entdecken. Ob das vorhandene Potenzial jedoch genutzt werden kann, hängt von der Herangehensweise und Strategie der entsprechenden Unternehmen ab. Denn Barcamps bergen für Firmen auch Risiken, die primär durch eine falsche Grundhaltung auf Unternehmensseite entstehen.



Barcamp: Definition, Methode, Regeln

Barcamp Definition: Was ist ein Barcamp?

Barcamps werden oft in eine Schublade mit Konferenzen, Messen oder Netzwerk-Events gesteckt. So allgemein sollte die Definition eines Barcamps jedoch nicht gehalten werden, denn es gibt einige grundlegende Unterschiede und der Titel der Unkonferenz kommt nicht ohne Grund.

Barcamps finden meist an Wochenenden über zwei Tage statt und im Fokus steht die Wissensvermittlung und der Austausch zwischen den Teilnehmern. Es gibt jedoch kein vorher festgelegtes Programm, keine vom Organisator beauftragten Vorträge oder Speaker. Stattdessen hat jeder Teilnehmer des Barcamps die Gelegenheit, sich selbst einzubringen, Workshops anzubieten, Themen zur Diskussion zu stellen oder als Redner aufzutreten.

Der genaue Ablauf eines Barcamps entwickelt sich somit in den ersten Stunden der Veranstaltung, wo alle späteren Sessions vorgestellt geplant werden. Wie spannend, informativ und interessant das Event wird, hängt somit vom Engagement der Teilnehmer ab. Das Barcamp ist, was du daraus machst.

Ursprünglich konzentrierten sich Barcamps in erster Linie auf den IT-Bereich, Online-Anwendungen, Programmierung, Open-Source-Technologien und Social Media, doch mittlerweile haben auch andere Branchen den Trend für sich entdeckt und das Konzept übernommen.

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Was ein Barcamp NICHT ist

Die große Begeisterung und Bekanntheit von Barcamps lockt immer wieder auch Teilnehmer an, die weniger am Austausch, sondern lediglich an der Vermarktung interessiert sind. Verstärkt wird dieser Effekt durch die oftmals sehr interessante Zielgruppe dieser Events.

Wer Barcamps aber beispielsweise als Plattform für Werbung oder als große Verkaufsveranstaltungen ansieht, tut sich damit keinen Gefallen. Solche Ansätze werden – das gilt auch für Sponsoren von Barcamps – nicht nur auf taube Ohren stoßen, sondern auch der Reputation des Unternehmens bei den Teilnehmern des Barcamps schaden. Je nach Teilnehmerzahl kann bereits diese Konsequenz schmerzhaft sein, das Risiko geht jedoch deutlich darüber hinaus.

Da Barcamps oft von Social Media affinen Menschen, Bloggern und Influencern besucht werden, wird sich ein entsprechend negativer Eindruck in der Regel weiter verbreiten und in verschiedenen – teilweise reichweitenstarken – Blogs auftauchen. Ein kommunikativer Albtraum für Unternehmen.

Ein Punkt, der nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Selbstständige gilt. Natürlich können Barcamps genutzt werden, um Kontakte zu knüpfen und sich mit interessanten Beiträgen einen Namen zu machen – aber eben nur dafür. Die Veranstaltung bietet keine Bühne, um sich selbst oder gar Produkte anzupreisen. Es geht um Austausch, Diskussion, gemeinsame Interessen und den Spaß an einem Themengebiet.

Wer diesen Rahmen sucht, ist auf einem Barcamp genau richtig aufgehoben und wird viele spannende Gesprächspartner finden, eine Menge lernen und viel Spaß haben. Alle anderen sollten lieber eine Messe besuchen, auf der gerne auch Produkte oder Unternehmen beworben werden können.

Barcamp Regeln: Gibt es überhaupt welche?

Kein festgeschriebenes Programm, keine Einladungen, um am Barcamp teilnehmen zu können und auch keine große Planung. Barcamps sind offen und unkompliziert. Dennoch gibt es einige Regeln, die sich etabliert haben und nach denen Teilnehmer sich richten können.

Obwohl: Regeln wäre zu viel gesagt. Die sogenannten Rules of Barcamp sind an die bekannten Regeln aus dem Film Fight Club angelehnt und geben zwar einige Hinweise auf erwünschtes Verhalten, können jedoch gleichzeitig mit einem Augenzwinkern betrachtet werden.

  • 1st Rule: You do talk about Barcamp.
  • 2nd Rule: You do blog about Barcamp.
  • 3rd Rule: If you want to present, you must write your topic and name in a presentation slot.
  • 4th Rule: Only three word intros.
  • 5th Rule: As many presentations at a time as facilities allow for.
  • 6th Rule: No pre-scheduled presentations, no tourists.
  • 7th Rule: Presentations will go on as long as they have to or until they run into another presentation slot.
  • 8th Rule: If this is your first time at BarCamp, you HAVE to present.

Keine Sorge, die letzte Regel zwingt Sie nicht dazu, auf jeden Fall einen Vortrag zu halten oder eine Session zu leiten. Allerdings werden aktive Teilnehmer begrüßt, die sich beteiligen, Fragen stellen und Diskussionen voranbringen.

Ohne diese funktioniert das ganze Barcamp schließlich nicht.

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Barcamp Methode: Wie ist der Ablauf eines solchen Events?

Regelmäßige und begeisterte Barcamp-Teilnehmer in Deutschland oder auch international kennen den klassischen Ablauf bereits, doch gerade Interessenten und Neulingen stehen anfangs vor der Frage: Was erwartet mich auf einem Barcamp eigentlich? Vereinfacht könnte man sagen: Genau das, wofür Sie sich entscheiden.

Da dies reichlich vage ist, lässt sich die Barcamp Methode aber auch genauer beschreiben. Dafür sollten Sie sich noch einmal eine wichtige Eigenschaft des Barcamps in Erinnerung rufen: Es gibt keine vorherige Planung (wie auch die Barcamp Regel 8 noch einmal verdeutlicht).

Der Ablauf des Barcamps ist dementsprechend ausgerichtet:

  1. Kurze Begrüßung

    Der erste Tag eines Barcamps beginnt in der Regel mit einer kurzen Begrüßung durch den Veranstalter oder Organisator. Alle Teilnehmer werden willkommen geheißen, es wird noch einmal das grundsätzliche Thema der Veranstaltung und ein grober Zeitplan für die kommenden 48 Stunden vorgestellt.

  2. Vorstellungsrunde

    Die ein oder andere Persönlichkeit aus der Branche kennt man vielleicht, doch um den Einstieg für alle Teilnehmer zu erleichtern, stellt sich jeder kurz vor. Hier sind keine langen Lebensläufe gefragt, sondern die wichtigsten Informationen auf den Punkt gebracht in drei Stichworten, die Ihre Interessen beschreiben.

  3. Sessionplanung

    Nach dieser Vorstellung hat jeder die Gelegenheit, einen Workshop, einen Vortrag, eine Diskussion oder ähnliches anzubieten. Meist wird per Handzeichen ermittelt, wie viele Teilnehmer es für eine Session ungefähr geben wird. Entsprechend wird ein Raum und eine Uhrzeit zugewiesen und die Session in einem Plan festgehalten. Das ermöglicht jedem Teilnehmer die individuelle Gestaltung seines Tages.

  4. Sessions: Workshops, Vorträge, Diskussionen

    Nachdem alle Sessions vorgestellt und verteilt wurden, beginnen die ersten Vorträge oder Diskussionen und die folgenden Stunden sind für den Ablauf der einzelnen Sessions eingeplant. Oft ist für einen Beitrag ein zeitlicher Rahmen von 30 Minuten vorgesehen, bei größeren Themen kann dieser aber auch verlängert werden.

  5. Abschluss

    In einem Barcamp wird nicht auf ein konkretes Ziel hingearbeitet, das am Ende vorgestellt werden muss. Den Abschluss bildet daher meist eine kurze Zusammenfassung und der weitere Austausch der Teilnehmer in lockerer Atmosphäre.

Ein wichtiger Aspekt der Barcamp Methode ist auch, dass die Teilnehmer alle gleich behandelt werden. Keine Hierarchie, keine Bevorzugung. Ob nun langjähriger Experte in einem Bereich oder Neueinsteiger, der über seine Meinung zu einem Thema sprechen möchte: Jeder hat die Chance, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen und sich auszutauschen.

Das ist der offenen Kommunikation ungemein zuträglich und kann auch dazu führen, dass völlig neue Ansichten und Blickwinkel angesprochen werden, die ansonsten vielleicht untergegangen wären.

[Bildnachweis: bikeriderlondon by Shutterstock.com]

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