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Telearbeit: Unterschied zu Homeoffice, Rechte, Vor- und Nachteile

Immer häufiger gehört der festgelegte Arbeitsplatz im Unternehmen der Vergangenheit an: Dank Telearbeit müssen Arbeitnehmer nicht mehr vor Ort sein, um ein Projekt voranzubringen. Möglich machen das moderne technische Kommunikationsmedien wie Smartphones, Laptops und Tablets. Wir klären die wichtigsten Fragen: Was ist der Unterschied zwischen Telearbeit und Homeoffice? Außerdem: Welche Vor- und Nachteile das Konzept hat und welche Rechte Mitarbeitern zustehen…



Telearbeit: Unterschied zu Homeoffice, Rechte, Vor- und Nachteile

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Definition: Was ist Telearbeit?

Der Begriff der Telearbeit bezeichnet allgemein berufliche Tätigkeiten, die nicht am zentralen Standort eines Arbeitgebers ausgeführt werden. Stattdessen finden sie über verschiedene Kommunikationskanäle entweder von zu Hause oder von unterwegs aus statt. Anstelle von Telearbeit existieren auch Bezeichnungen wie Teleheimarbeit, Fernarbeit, Teleworking, Telecommuting, Remote Work oder E-Work. Darunter fallen genau genommen das Arbeiten am heimischen Computer oder Laptop, die Teilnahme an Telefonkonferenzen von zu Hause aus oder auch die Erledigung der täglich anfallenden Aufgaben und deren Übermittlung per E-Mail.

Klingt für viele Arbeitnehmer nach einer lohnenswerten Alternative, die durch die technischen Möglichkeiten heutzutage leicht umzusetzen ist. Dank schneller Internetverbindungen, Programme wie Skype und gemeinsam angelegte Online-Dokumente besteht keine Notwendigkeit mehr, für gemeinsames Teamwork zwangsweise im selben Raum zu sitzen. Theoretisch müssen sich Teammitglieder nicht einmal mehr im selben Land aufhalten, um zusammenzuarbeiten.

Daher führt Telearbeit zu einem viel flexibleren Arbeitsverhältnis. Unternehmen können beispielsweise Regelungen treffen, die es erlauben, einen Großteil der Arbeitszeit von einem frei wählbaren Ort aus zu nutzen. Nur für wichtige Meetings fährt der Arbeitnehmer tatsächlich ins Büro.

Unterschied Telearbeit – Homeoffice

Häufig fällt der Begriff Telearbeit im Zusammenhang mit Homeoffice. Streng genommen ist das nicht dasselbe, wenngleich viele beide Begriffe synonym verwenden. Gemeinsam ist beiden Arbeitsformen, dass der Arbeitnehmer nicht vom Unternehmen aus arbeitet. Im Gegensatz zu Telearbeit existiert aber keine gesetzliche Definition von Homeoffice. Die Anforderungen von gesetzlicher Seite sind weitaus lockerer. Hingegen ist für Telearbeit in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) genau festgehalten, unter welchen Bedingungen der Arbeitnehmer von zuhause aus arbeiten darf.

Das umfasst feste Regelungen, unter denen der Arbeitgeber Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich des Mitarbeiters einrichten muss. Diese betreffen die Arbeitszeit, Büroeinrichtung (Stichwort: Ergonomie), Arbeitsmittel und Kommunikationseinrichtungen, sowie den Datenschutz. Der Arbeitgeber stellt diese Dinge bereit und hält die Regelungen im Arbeitsvertrag oder einer Vereinbarung fest. Beide Arbeitsformen unterscheiden sich rein rechtlich zudem von der Heimarbeit. Deren genaue Ausformung hält das Heimarbeitsgesetz (HAG) fest.

Formen der Telearbeit

Je nach konkreter Gestaltung sind verschiedene Formen der Telearbeit möglich:

  • Alternierende Telearbeit
    Die häufigste Form der Telearbeit ist eine Mischung aus Homeoffice und Präsenz. Der betriebliche Arbeitsplatz bleibt erhalten und es existieren Absprachen darüber, wann der Arbeitnehmer an welchem Ort arbeitet. Der Vorteil ist, dass in diesem Fall soziale Kontakte zu Kollegen fortbestehen.
  • Teleheimarbeit
    Der Arbeitnehmer arbeitet nur von seiner Wohnung aus. Er kann sowohl in einem normalen Arbeitsverhältnis beschäftigt oder als Freelancer tätig sein.
  • Telearbeitszentren und Televillages
    Hier arbeiten Telearbeiter in eigens angemieteten Büros (Satellitenbüros) oder angemieteten Schulen und Verwaltungsgebäuden. Häufig befinden die sich in der Nähe von Wohnsiedlungen oder sind im Falle der Televillages Bestandteil einer Wohnsiedlung.
  • Mobile Telearbeit
    Vor allem Außendienstler leisten im mobilen Büro ihre Arbeit. Dazu zählen beispielsweise Handelsvertreter und Reporter, oder aber Berater, die mittels entsprechender Technik von ihrem jeweiligen Einsatzort oder vom Hotel aus arbeiten. Auch die Arbeit, während der Telearbeiter im Zug oder Flugzeug unterwegs ist, zählt zur mobilen Telearbeit.
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Vor- und Nachteile von Telearbeit

Viele Arbeitnehmer betrachten Telearbeit positiv. Auch Unternehmen sind zunehmend davon überzeugt und führen entsprechende Möglichkeiten für ihre Mitarbeiter ein. Nicht zuletzt die Coronakrise hat den Einsatz enorm beflügelt. Allerdings muss man ganz klar sagen: Telearbeit ist in Deutschland nicht die Regel. Vor Ausbruch der Pandemie gingen gerade mal 12,9 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland der Telearbeit nach – deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Einer aktuellen Bitkom-Studie zufolge arbeiten derzeit 25 Prozent regelmäßig in Telearbeit, 45 Prozent praktizieren zumindest alternierende Telearbeit. Für diese Arbeitsform sprechen folgende Aspekte:

Für Arbeitnehmer

  • Arbeitsweg

    Das ständige Pendeln zum Arbeitsplatz und der tägliche Aufenthalt im Büro werden überflüssig, ohne dass die Arbeitsleistung darunter leidet.

  • Motivation

    Es fällt ein entscheidender Stressfaktor weg. Telearbeit kann so die Motivation steigern und zur größeren Zufriedenheit beitragen.

  • Ersparnis

    Sie sparen als Arbeitnehmer Kosten fürs Benzin, die Abnutzung des Autos wird ebenfalls verringert – vom Umweltnutzen ganz zu schweigen. Weniger verstopfte Straßen freuen auch diejenigen, die auf das Auto für tägliche Arbeitswege angewiesen sind.

  • Flexibilität

    Die Arbeitszeiten lassen sich an den persönlichen Rhythmus und individuelle Bedingungen anpassen: Zwischendurch mal ein Arztbesuch oder Behördengang lässt sich leichter erledigen, ebenso ist der Arbeitnehmer deutlich freier in seiner Wohnortwahl.

  • Privatleben

    Für viele Arbeitnehmer wirkt es sich positiv auf ihr Privatleben aus, wenn sie einen Teil der Arbeit vom heimischen Computer erledigen können. Statt die Zeit wie sonst im Stau auf dem Hin- und Rückweg zu verschwenden, können sie diese mit der Familie verbringen.

  • Konzentration

    Wer Zuhause im stillen Kämmerlein arbeitet, hat deutlich bessere Möglichkeiten, sich zu konzentrieren, als wenn ständig Kollegen ins Büro kommen oder das Telefon vom Kollegen und seine Gespräche womöglich das Arbeiten erschweren.

  • Vereinbarkeit

    Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren. Für viele Frauen – auch wenn Sie in der Telearbeit noch den kleineren Anteil der Arbeitnehmer ausmachen – ist die Arbeit von Zuhause Grundvoraussetzung dafür, überhaupt einer Arbeit nachgehen zu können. Sie können Fehlzeiten bei der Arbeit durch kranke Kinder oder ungünstige Öffnungszeiten von Kitas vermeiden, da die Betreuung gesichert ist.

Doch auch Arbeitgeber sehen in der Telearbeit einen Nutzen, der nicht nur im gesteigerten Ansporn der Mitarbeiter liegt.

Für Arbeitgeber

  • Dezentralisierung

    Wer seinen Arbeitnehmern ganz oder teilweise ermöglicht, von zu Hause oder unterwegs zu arbeiten, spart Kosten für Büroflächen und die Einrichtung der Arbeitsplätze. Die Rechnung ist einfach: Wechseln sich beispielsweise zwei Mitarbeiter ab und verbringen jeweils nur die Hälfte der Zeit im Büro, während sie den Rest ihrer Arbeitszeit in Telearbeit verrichten, reicht dem Unternehmen ein Arbeitsplatz am Standort.

  • Mitarbeiterbindung

    Die Möglichkeit zur Telearbeit gehört zu den ansprechenden Arbeitsbedingungen für Angestellte. Gute Arbeitsbedingungen bedeuten somit zufriedene Mitarbeiter. Und diese Mitarbeiter lassen sich langfristig an ein Unternehmen binden. Das wirkt sich positiv auf die Produktivität aus, da sich die Einarbeitung neuer Mitarbeiter vermeiden und generell Personalkosten einsparen lassen.

Leider hat auch die Telearbeit nicht nur Vorteile, sondern kann auch zu Problemen führen. Die wichtigsten Nachteile sind…

  • Absprache

    Damit die Telearbeit funktioniert und tatsächlich für beide Seiten vorteilhaft ist, müssen die Absprachen stimmen. Unternehmen müssen Ziele klar definieren, um Missverständnissen vorzubeugen und gute Ergebnisse zu sichern.

  • Kontakte

    Wer viel Zeit außerhalb des Büros ohne die Kollegen verbringt, hat es schwerer, sich in das Team einzubinden, Kontakte zu den anderen Mitarbeitern aufzubauen und sich so zu integrieren. Einige Arbeitnehmer leiden unter der fehlenden sozialen Bindung, wenn sie viel alleine im Home Office arbeiten.

  • Disziplin

    Arbeiten von Zuhause setzt die Fähigkeit zum Selbstmanagement voraus. Das Sofa, der Fernseher können sehr verlockend sein – morgens mal eine Stunde länger liegen bleiben: Wer im Homeoffice arbeitet, sollte die Arbeitszeit gut einteilen und Zeitfresser entsprechend ausschalten können.

  • Karriere

    Leider ist das berufliche Vorankommen häufig an Präsenz gebunden. Möglicherweise nimmt der Chef gute Leistungen weniger wahr, wenn Sie nicht vor Ort anwesend sind. Es ist leichter, positiv aufzufallen, wenn Sie dem Chef persönlich gegenübersitzen und damit ein Gesicht zu den Erfolgen präsentieren.

  • Gesundheit

    Nicht jeder eignet sich für Telearbeit. Bei manchen Arbeitnehmern führt die mangelnde Trennung von Arbeit und Privatleben dazu, dass die Grenzen verschwimmen und sie unbezahlte Überstunden leisten. Der Eurofound-Studie von Jon Messenger und Kollegen zufolge klagen 41 Prozent aller in Telearbeit Arbeitenden über Stress, 42 Prozent sogar über Schlafstörungen. Unter Arbeitnehmern mit Präsenzpflicht hingegen leidet lediglich jeder vierte an diesen Beschwerden.

  • Datenschutz

    Aus rechtlichen Gründen sollte bei der Telearbeit keine personenbezogene Datenverarbeitung stattfinden. Zum einen ist der Zugang durch Unbefugte (etwa Kinder) zum Arbeitsraum und damit sensiblen Daten häufig nicht geklärt, ebenso wenig die Haftungsfrage im Falle von Schäden. Zum anderen müsste ein Datenschutzbeauftragter kontrollieren können – es besteht allerdings kein Zutrittsrecht gegen den Willen des Telearbeiters.

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Wie Sie Telearbeit und Familie besser vereinbaren

Um für die Telearbeit Voraussetzungen zu schaffen, die ein gutes Miteinander von Familie und Arbeit ermöglichen, sollten Sie für eine räumliche Trennung und klare Regeln sorgen. Idealerweise richten Sie dazu ein eigenes Arbeitszimmer ein. Das erleichtert die Konzentration und hilft dabei, mental abzuschalten, wenn Sie das Arbeitszimmer verlassen: Sie lassen die Arbeit wortwörtlich hinter sich. Ein weiterer großer Vorteil des eigenen Arbeitszimmers: Sie können es steuerlich absetzen.

Voraussetzung dafür ist meist, dass die Einrichtung des Zimmers durch Büromöbel dominiert. Beispielsweise würde ein Fernseher oder ein Kühlschrank beim Finanzamt kritisch gesehen. Außerdem muss das Zimmer nachweislich vom privaten Bereich abgetrennt und für Arbeitsbelange genutzt werden. Eine gleichzeitige Nutzung als Gästezimmer kommt also auch nicht in Frage. Allerdings gibt es derzeit Ausnahmen. Mehr dazu, wie Sie Ihr Arbeitszimmer absetzen können, lesen Sie HIER.

Nicht jeder kann sich den Luxus eines eigenen Arbeitszimmers leisten. Um dennoch den Fokus auf die Arbeit zu legen und eine klarere Trennung zu ermöglichen, kann sollten Sie zumindest eine Ecke des jeweiligen Zimmers abtrennen – beispielsweise mit einem Paravent. Ebenfalls denkbar wäre eine farbliche Trennung oder Gestaltung. Für bessere Konzentration sollten Sie klare Regeln aufstellen: Nur weil Mama / Papa die ganze Zeit Zuhause ist, heißt das nicht, dass Sie genauso abkömmlich sind wie beispielsweise an freien Tagen. Das heißt, Sie sollten für die Dauer der Arbeit klare Zutrittsregeln zum Arbeitszimmer (beziehungsweise zum Raum, in dem Sie arbeiten) aufstellen.

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Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei Telearbeit?

Telearbeit ist im Kommen. Dennoch haben Arbeitnehmer in Deutschland kein grundsätzliches Recht, Telearbeit nutzen zu können. Daher gilt erst einmal, was beide Parteien im Arbeitsvertrag festgehalten haben. Möchte ein Arbeitnehmer Telearbeit nutzen, muss er seinen Vorgesetzten darauf ansprechen und eine entsprechende Vereinbarung aushandeln. Darin regeln Sie genau, in welchem Ausmaß Sie die dezentrale Arbeit durchführen und wann es doch erforderlich ist, im Büro zu erscheinen. Es ist empfehlenswert, konkrete und messbare Ziele festzulegen, um die Arbeitsergebnisse trotz Telearbeit nachvollziehen und bewerten zu können. Beispielsweise können Vorgesetzte in dieser Vereinbarung regelmäßige Gespräche ansetzen, die es dem Mitarbeiter ermöglichen, Feedback zu erhalten und Probleme anzusprechen, die er gemeinsam mit dem Vorgesetzten lösen kann.

Übergangsregelung in der Corona-Arbeitsschutzverordnung

Eine Ausnahme gilt im Rahmen der Corona-Arbeitsschutzverordnung während der Pandemie. Demnach haben vorübergehend Beschäftigte ein Recht auf Telearbeit, sofern keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Allerdings muss ein Mitarbeiter nicht von zuhause arbeiten, sofern er nicht möchte. Sinn und Zweck der bis Ende April dieses Jahres dauernden Regelung ist, das Infektionsrisiko weiter zu senken.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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