Arbeitsbeurteilung: Regelungen, Muster und Tipps

Die Arbeitsbeurteilung – auch Arbeitszeugnis genannt – ist ein wichtiges Dokument für Bewerbungen und die weitere Karriere. Es ist ein Nachweis über Leistungen und Verhalten beim ehemaligen Arbeitgeber und kann ein großer Pluspunkt sein, um Personaler zu überzeugen. Damit die Arbeitsbeurteilung auf der anderen Seite nicht zum Problem wird, gibt es klare gesetzliche Regelungen über Ausstellung und Inhalt. Wir zeigen, was Sie zur Arbeitsbeurteilung wissen müssen – und welche Informationen hinter den Geheimcodes stecken…

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Arbeitsbeurteilung: Wer hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis?

In Deutschland haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf eine schriftliche Arbeitsbeurteilung, sobald ein Arbeitsverhältnis endet (§630 BGB, § 109 Gewerbeordnung). Der Arbeitgeber ist somit verpflichtet, ein Arbeitszeugnis auszustellen. Dieser rechtliche Anspruch besteht für drei Jahre nach Ende der Zusammenarbeit.

Grundsätzlich gilt: Machen Sie Ihren Anspruch auf eine Arbeitsbeurteilung sofort geltend. Schon im Kündigungsschreiben sollten Sie darum bitten, dass Ihnen ein entsprechendes Zeugnis ausgestellt wird. Der Grund: Sie brauchen das Dokument für Ihre weiteren Bewerbungen.

Fehlende Arbeitsbeurteilungen können Ihre Chancen verringern. Personaler fragen sich: Haben Sie etwas zu verheimlichen oder warum fügen Sie die Beurteilung nicht Ihren Bewerbungsunterlagen bei? So entstehen Zweifel an Ihrer Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Haben Sie die Arbeitsbeurteilung hingegen nur vergessen, zeigt sich mangelnde Sorgfalt – schlechte Voraussetzungen für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Anforderungen an die Arbeitsbeurteilung

Die Arbeitsbeurteilung soll den Weg in eine neue Anstellung erleichtern, nicht erschweren. Deshalb hat das Arbeitsrecht klare Anforderungen an den Inhalt und die Formulierungen gestellt. Die zwei wichtigsten Voraussetzungen:

  • Die Arbeitsbeurteilung muss wahr sein.
  • Sie muss wohlwollend sein.

Mit anderen Worten: Der ehemalige Arbeitgeber darf nicht lügen und den Ex-Arbeitnehmer nicht offen kritisieren. In der Arbeitsbeurteilung finden sich aber trotzdem Hinweise, wie zufrieden ein Chef mit einem Angestellten war. Je nach Formulierung steckt möglicherweise mehr dahinter – wie Sie die Bedeutung erkennen, erfahren Sie hier:

Entschlüsselt: Formulierungen in der Arbeitsbeurteilung

Nicht alles, was in der Arbeitsbeurteilung wohlwollend klingt, ist auch so gemeint. Sie wollen wissen, welche verschlüsselten Informationen dahinter stecken? Dann empfehlen wir Ihnen unser kostenloses PDF mit 200 Formulierungen und deren Bedeutungen:

Arbeitsbeurteilung: Formulierungen & Codes

Unser Tipp: Achten Sie beim Ihrer Arbeitsbeurteilung nicht nur darauf, was der Personaler geschrieben hat, sondern auch darauf, was er nicht erwähnt hat. Das Auslassen von Formulierungen, die zum Standard-Repertoire gehören, kann ebenfalls ein Signal für eine schlechte Arbeitsbeurteilung sein.


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Formen der Arbeitsbeurteilung

Einfaches Arbeitszeugnis

Das einfache Zeugnis enthält kurz und knapp einige sachliche Informationen, die sich objektiv nachprüfen lassen. Dabei geht es nicht um eine Bewertung, sondern um eine Auflistung der wichtigsten Punkte der Zusammenarbeit:

  • Persönliche Daten des Arbeitnehmers
  • Dauer und Zeitraum des Arbeitsverhältnisses
  • Tätigkeitsbeschreibung und Aufgaben
  • Schlussformulierung
  • Ort, Datum und Unterschrift des Arbeitgebers

Qualifiziertes Arbeitszeugnis

Das qualifizierte Zeugnis enthält neben den objektiven Fakten eine Bewertung der Leistungen und des Sozialverhaltens. Eine gute Arbeitsbeurteilung steigert Ihre Chancen bei der Bewerbung, deshalb sollten Sie immer diese Variante verlangen – darauf haben Sie einen Anspruch.

Zwischenzeugnis

Das Zwischenzeugnis kann entweder als einfaches Arbeitszeugnis oder qualifiziertes Zeugnis ausgestellt werden. Im Unterschied zu den beiden oben genannten Arbeitsbeurteilungen wird das Zwischenzeugnis noch während des Beschäftigungsverhältnisses ausgestellt, nicht wenn dieses endet. Dabei gibt es unterschiedliche Gründe, ein Zwischenzeugnis zu verlangen:

  • Der Vorgesetzte hat gewechselt
  • Eine Betriebsübernahme steht an
  • Sie haben trotz langer Betriebszugehörigkeit noch keine Arbeitsbeurteilung erhalten.

Wenn Sie noch während Sie angestellt sind, um ein Zwischenzeugnis bitten, erkaufen Sie sich Sicherheit. Das Zwischenzeugnis hat eine Bindungswirkung. Der Arbeitgeber kann später nicht ohne triftigen Grund von der Beurteilung abweichen. Auch dann nicht, wenn Sie sich im Streit trennen. Auch können Sie ein gutes Zwischenzeugnis für die nächste Gehaltsverhandlung nutzen.

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Arbeitsbeurteilung selber schreiben: So geht’s

Die Bewerbungsunterlagen sind nur komplett, wenn sie eine Arbeitsbeurteilung enthalten. Dem neuen Arbeitgeber zeigen Sie damit, nicht nur, welche Berufserfahrung Sie vorweisen, sondern vor allem, wie Sie Ihre Fähigkeiten eingebracht und sich beim letzten Unternehmen verhalten haben. Gerade die Beurteilung Ihrer Soft Skills ist ein wichtiges Kriterium.

Doch nicht jeder Chef schreibt die Beurteilung selbst. In der Praxis übertragen Vorgesetzte diese Aufgabe auf den Mitarbeiter selbst. Ein großer Vertrauensbeweis und Ihre Chance, sich selbst eine gute Bewertung zu geben – das kann aber auch nach hinten los gehen. Sie haben keine Erfahrung – Formfehler und falsche Formulierungen sind ein Risiko. Damit es klappt, zeigen wir Ihnen, worauf es bei der Arbeitsbeurteilung ankommt:

Aufbau der Arbeitsbeurteilung

Der typische Aufbau eines Arbeitszeugnisses folgt immer einem klaren Muster. Die folgende Grafik zeigt, welche Inhalte reingehören:

Aufbau-Arbeitszeugnis-Grafik

Zwar kann es vereinzelt Abweichungen in der Reihenfolge kommen, trotzdem haben sich diese Bestandteile und Abfolgen etabliert:

  • Überschrift: Arbeitszeugnis
  • Daten zum Arbeitnehmer (Name, Geburtsdatum und Ort, Beschäftigungsdauer)
  • Tätigkeitsfeld des Arbeitnehmers (Haupt- und Nebenaufgaben)
  • Bewertung des Arbeitnehmers
    • Bewertung der Arbeitsbereitschaft und der Arbeitsbefähigung
    • Beurteilung der Arbeitsweise
    • Bewertung der Fachkompetenz
    • Nennung spezieller Fähigkeiten und Kenntnisse
    • Bewertung möglicher Führungskompetenzen
    • Sozialverhalten im Hinblick auf Vorgesetzte, Mitarbeiter und Kunden
  • Gründe für das Ausscheiden des Arbeitnehmers
  • Schlussformel und Zukunftswünsche
  • Ort und Datum
  • Unterschrift des Vorgesetzten oder seines Vertreters

Weitere Bestandteile der Arbeitsbeurteilung

Neben Formulierungen und Inhalt, sollten Sie auch auf bestimmte stilistische Merkmale achten. Auch diese sind wichtig und entscheiden darüber, welchen Eindruck die Arbeitsbeurteilung hinterlässt:

  • Korrektheit

    Korrekturlesen ist Pflicht! Rechtschreib- und Grammatikfehler haben in der Arbeitsbeurteilung nichts zu suchen. Lassen Sie im Zweifelsfall einen Freund einen Blick auf das Arbeitszeugnis werfen.

  • Individualität

    Die Arbeitsbeurteilung soll einen Eindruck davon vermitteln, was Sie bei Ihrem letzten Arbeitgeber gemacht haben. Eine ausformulierte Kopie Ihres Lebenslaufs ist es also nicht. Was Sie ebenfalls unterlassen sollten: Textpassagen von vorherigen Zeugnissen zu übernehmen.

  • Glaubwürdigkeit

    Wenn Sie Ihre Arbeitsbeurteilung selbst schreiben, dürfen Sie sich darin auch loben. Sollten Sie sogar – allerdings nur, wenn das Lob glaubwürdig ist. Schreiben Sie eine gute Bewertung, aber übertreiben Sie es dabei nicht völlig.

  • Schlüsselwörter

    Personaler lesen bestimmte Signalwörter besonders gern. Dazu gehören unter anderem Leistungsbereitschaft, Motivation, Eigenverantwortung und Belastbarkeit. Zusätzlich sollten Sie den Nutzen für das Unternehmen hervorheben. Effiziente Arbeitsweise, einen durch Ihre Bemühungen gesteigerter Umsatz oder Qualitätsverbesserungen sollten unbedingt erwähnt werden – all das natürlich immer nur, wenn es auch der Realität entspricht.

  • Schlussformel

    Vergessen Sie auf keinen Fall einen wohlwollenden Schlusssatz, der das Bedauern des Unternehmens ausdrückt und beste Wünsche für die Zukunft enthält. Fehlt ein solcher Abschluss, wird er oft als Zeichen gewertet, dass die Zusammenarbeit im Streit auseinanderging oder der Inhalt des Schreibens nicht so positiv gemeint ist, wie er zunächst klingt.

  • Unterschrift

    Das Arbeitszeugnis ist nur komplett, wenn es von dem jeweiligen Personalverantwortlichen unterschrieben wurde. In der Regel ist das der unmittelbar Vorgesetzte oder der Personalleiter.

Kostenlose Vorlage für die Arbeitsbeurteilung

Wir haben eine kostenlose Vorlage erstellt, wie die Arbeitsbeurteilung aussehen kann. Allerdings gilt: Bitte nutzen Sie diese nur als Inspirationsquelle! Simples Copy & Paste bringt Sie nicht weiter. Die Formulierungen müssen immer auf Sie und Ihre individuelle Situation angepasst werden. Ansonsten verpufft der Effekt einer positiven Bewertung.

Unsere kostenlose Vorlage für eine Arbeitsbeurteilung finden Sie hier:

Qualifizierte Arbeitsbeurteilung Vorlage (PDF)

Qualifizierte Arbeitsbeurteilung Vorlage (Word)

Zum Abschluss noch einmal zusammengefasst die Checkliste zum Arbeitszeugnis mit den wichtigsten Punkten, die Sie beachten sollten:

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