Der Chef-Code: Vom Arbeitstier zum Alphatier
Gibt es einen Chef-Code, quasi ein Gen, das Sie dazu bestimmt, zur Führungskraft aufzusteigen? Das lässt sich so nicht mit Sicherheit sagen. Was sich allerdings feststellen lässt: als Mitarbeiter brauchen Sie bestimmte Eigenschaften, um für eine Beförderung infrage zu kommen. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist zu denken, dass der Abschluss an einer Elite-Hochschule dafür reiche. Vielmehr ist es ein Bündel an fachlichen und sozialen Kompetenzen, die zur richtigen Zeit gezielt eingesetzt werden. Damit Sie wissen, wie Sie weiterkommen…

Chef-Code: Angeboren oder erworben
Studien zufolge liegt Deutschland im weltweiten Vergleich weit abgeschlagen: Gerade mal sechs von 100 Frauen sind Vorstandsmitglieder. Auch Führungspositionen der zweiten Ebene sind gerade mal zu vierzehn Prozent weiblich besetzt. Immer wieder werden neben Familiengründung typisch weibliche Verhaltensweisen dafür verantwortlich gemacht.
Kann es demnach wirklich einen Chef-Code geben, der womöglich häufiger auf dem Y-Chromosom zu finden ist? Und wenn ja, was heißt das umgekehrt – können all diejenigen ohne Chef-Code keine Führungskraft werden? Oder werden gar nur Leute mit diesem ominösen Gen Chefs? Gucken wir zunächst, was einen Chef ausmacht.
Mit einer Führungskraft wird oftmals dominantes Auftreten verbunden, halt das eines Alphatiers. Doch was ist das? Geht man nach der Verhaltensforschung, dann meinen wir damit das ranghöchste Tier innerhalb eines Rudels. Bei Menschen haben wir vor allem ein bestimmendes Auftreten im Sinn, ein Verhalten, mit dem andere Menschen dominiert werden.
Die Frage, ob nur Menschen mit Chef-Code (sofern es ein entsprechendes Gen gibt) Chef werden, lässt sich recht schnell beantworten: Dafür gibt es zu viele unfähige Führungskräfte, zu viele Chefs, die die Position geerbt oder durch anderweitige Netzwerke aufgestiegen sind.
Auch das Peter-Prinzip, die Beförderung bis zur Unfähigkeit, kommt immer wieder vor. Es scheinen also durchaus vielfältige Mechanismen eine Rolle dabei zu spielen, wer Chef wird und wer nicht – neben Erfahrung und auch Timing.
Aber: So unterschiedlich die Biographien derer, die den Chef-Code offenbar in sich tragen auch sind, es gibt gewisse Gemeinsamkeiten.
Chef-Code: Die Mischung macht’s
Bestimmte Eigenschaften scheinen eher einem möglichen Chef-Code zuzuordnen sein. So lassen sich strategisches Denken, Motivation und Belastbarkeit nur bedingt erlernen: Stressempfinden hängt nun mal mit der Persönlichkeit zusammen. Auch gibt es Menschen, die Risiken scheuen und denen es schwer fällt, Entscheidungen zu treffen.
Das alles sind allerdings ebenfalls Fähigkeiten, die von potenziellen Führungskräften verlangt werden. Andererseits gibt es eine Reihe von Merkmalen wie etwa das Delegieren oder die eigene Kommunikationsfähigkeit, an denen sich arbeiten lässt. Bei all den Gedanken dazu, welche Merkmale nun das klassische Alphatier – ganz gleich, ob Alphamännchen oder Alphaweibchen – auszeichnet:
Ein respektvoller Umgang ist wichtig. Wer es hingegen mit Ellenbogenmethoden und Mobbing nach oben schafft, schadet nicht nur langfristig sich, sondern auch dem Unternehmen.
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Expertise
Auch wenn Top-Abschlüsse allein kein Garant sind: Sie sind zumindest Türöffner. Denn sie signalisieren, dass der Inhaber über Fachwissen und Leistungsbereitschaft verfügt. In Verbindung mit guter Arbeit fallen solche Leute früher oder später auf.
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Machtwille
Der Chefcode ist eng verknüpft mit dem Willen, die Karriereleiter hochzuklettern und Macht auszuüben. So jemand ist von der Richtigkeit seines Tuns absolut überzeugt. Das heißt übrigens nicht, dass er keine Fehler macht. Aber er zerfleischt sich deswegen nicht, sondern lernt daraus und guckt nach vorne.
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Durchsetzungsvermögen
Alphatiere haben nicht nur den Willen, etwas zu erreichen, sondern auch das nötige Durchsetzungsvermögen. Dabei spielen durchaus nonverbale Signale wie Körperhaltung, Blick und Stimme eine Rolle, die anderen das Gefühl vermitteln, dass ihr Gegenüber entsprechend selbstsicher ist. Tatsächlich aber auch die Sprache, indem auf schwammige oder unsicher wirkende Formulierungen verzichtet wird.
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Effektivität
Jemand mit dem Chef-Code arbeitet zielorientierter. Er schreckt vor Herausforderungen nicht zurück und meistert sie überdurchschnittlich häufig. Da sie ihre Arbeit häufiger kontrollieren, können sie entsprechend gute Ergebnisse vorweisen. Sie verfügen über eine hohe Problemlösungskompetenz, da sie Schwierigkeiten anpacken und analysieren, mögliche Lösungen umsetzen.
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Selbstmarketing
Potenzielle Führungskräfte sind nicht zu bescheiden. Denn was nützt es, wenn Sie ständig hervorragende Leistungen erbringen, aber kaum jemand etwas davon mitbekommt? Schnell werden reibungslose Abläufe zur Selbstverständlichkeit. Daher sind Menschen mit Chef-Code exzellent im Selbstmarketing und verbreiten ihre Leistungen offensiv.
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Netzwerken
Wessen Chef-Code vielleicht etwas geringer ausgeprägt ist, kann immer noch durch gutes Netzwerken nachhelfen. Die Kontaktpflege ist etwas, das Sie langfristig betreiben sollten und keineswegs so, dass nützliche Bekanntschaften als reiner Stellenmarkt betrachtet werden. Netzwerken ersetzt keineswegs Qualifikation, denn auch wenn Sie schnell auf den Posten einer Führungskraft gelangen: Ob Sie dort bleiben, darüber entscheiden einzig und allein die Leistungen, die Sie erbringen.
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Informationen
Jemand mit dem Chef-Code versteht es, in Gesprächen die für ihn relevanten Informationen zu sammeln. Dem liegt eine ökonomische Denke zugrunde: Inwieweit bringt mich dieses Gespräch jetzt voran oder ist es eher Zeitverschwendung? Daher umgibt er sich auf der Arbeit vor allem mit Leuten, die ihn beruflich weiterbringen. Menschen, die ihm einfach nur sympathisch sind, kann er in seiner Freizeit noch zur Genüge treffen.
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Delegieren
Delegieren ist im Prinzip eine Art Outsourcing von Verantwortung. Führungskräfte wissen, dass sie nicht alles selbst machen können und müssen. Sie können entsprechend priorisieren, welche Aufgaben wie dringend sind und welchen Anforderungen genügen müssen. Darüber hinaus kennen sie ihre Mitarbeiter gut und wissen, wen sie mit welchen Aufgaben betreuen können.
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Kommunikation
Gute Führungskräfte sind kommunikationsstark. Sie verstehen es, sich ihren Mitarbeitern gegenüber klar und deutlich zu kommunizieren. Das schließt vor allem transparente Kommunikation ein: Informationen werden geteilt, auch unangenehme Veränderungen werden rechtzeitig nach außen getragen. Diese Offenheit bringt ihnen bei den Mitarbeitern ein hohes Maß an Vertrauen ein. Es bedeutet außerdem, dass konkrete Ansagen ohne lange Erklärungen gemacht werden. Dies wirkt wesentlich bestimmter.
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Geltungsdrang
Der Chef-Code zeigt sich häufig in einem gewissen Geltungsdrang. Diese Selbstdarstellung lässt sich auch häufig auf Gesellschaften beobachten, da diese Leute immer im Mittelpunkt stehen. Äußerlich erkennbar an typischen Statussymbolen wie teure Dienstwagen, das größte Büro. Nicht jedem liegt die Protzerei, allerdings gelten sie vielen als untrügliche Insignien der Macht. Was allerdings auch erklärt, warum so mancher Hochstapler so lange unentdeckt bleibt.
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Selbstbehauptung
Es gibt Gesten der Macht. Beispielsweise, wenn gönnerhaft der Arm auf die Schulter eines Kollegen gelegt wird. Gerade wenn Hierarchieunterschiede bestehen, wird so Macht demonstriert. Andere nehmen durch körperliche Präsenz entsprechend viel Raum ein, machen sich breit. Das wirkt nicht unbedingt souverän, allerdings vom Status her höher als jemand, der zusammengekauert auf der äußersten Ecke eines Stuhls sitzt. Jemand mit Chef-Code lässt sich seinen Platz jedenfalls nicht streitig machen und erkennt solche Versuche.
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Selbstsicherheit
Eine Führungskraft besitzt ein großes Selbstvertrauen. Sie weiß um ihre Fähigkeiten, kennt ihre Schwachpunkte, aber vertraut auf ihr Können. Selbstzweifel kommen so gut wie gar nicht vor, denn sie würden sie nur behindern. Stattdessen ist sie bereit, gewisse Risiken einzugehen.
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Anja Rassek studierte u.a. Germanistik an der WWU in Münster. Sie arbeitete beim Bürgerfunk und einem Verlag. Hier widmet sie sich Themen rund ums Büro, den Joballtag und das Studium.

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