Demütigung: Bedeutung, Beispiele + Was tun?

Eine Demütigung tut weh und ist schwer zu verkraften. Wir zeigen, was eine Demütigung ist, bringen Beispiele aus dem beruflichen Kontext und bieten Ihnen Tipps, wie Sie mit einer Demütigung umgehen sollten…

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Definition: Was bedeutet Demütigung?

Eine Demütigung bezeichnet die tiefe Kränkung oder Herabwürdigung einer Person, um deren Selbstwert, Würde oder Stolz anzugreifen. Dabei handelt es sich um eine verächtliche Bemerkung oder Behandlung – meist im Beisein der oder des Betroffenen.

Die Demütigung kann Ausdruck einer gezielten Aggression oder Provokation sein – oder unbeabsichtigte Folge eines Missverständnisses. In beiden Fällen wirkt sie emotional und negativ auf die Psyche. Kommt sie wiederholt vor, führt sie zu langfristigen Schäden.

Synonyme für Demütigung

Eine Demütigung wird häufig synonym als Degradierung, Kränkung, Herabwürdigung, Beschmutzung, Schmach, Beleidigung, Bloßstellung, Entwürdigung, Diffamierung oder „an den Pranger stellen“ bezeichnet.

Was ist der Unterschied zur Erniedrigung?

Der Unterschied zwischen Demütigung und Erniedrigung ist: Die Demütigung kann auch versehentlich passieren; die Erniedrigung ist dagegen immer erzwungen und findet öffentlich statt. Ziel der Erniedrigung ist ein Person vor Publikum zu beschämen und zu blamieren.

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Psychologie: Was bezweckt eine Demütigung?

Die Psychologie beschäftigt sich immer wieder mit den Beweggründen für Demütigungen: Warum werden Menschen zum Täter und demütigen andere? Die Motivation dazu ist unterschiedlich. Typisch sind folgende Bereiche:

  1. Machtkonstruktion und Hierarchie

    Die Demütigung ist oft ein Mittel zur Machtdemonstration. Sie soll Hierarchien errichten, erhalten oder verstärken – zum Beispiel zwischen Chef und Angestellten.

  2. Kontrolle und Unterdrückung

    Demütigung wird ebenso als Instrument der Kontrolle und Unterdrückung eingesetzt. Sie hilft etwa, bestimmte Gruppen oder Individuen in eine untergeordnete Position zu drängen.

  3. Manipulation und Mobilisierung

    Machtmenschen erzeugen Unterlegenheitsgefühle bei anderen, um Widerstand zu brechen oder Unterwürfigkeit und Anpassung zu provozieren. Wer einlenkt, wird nicht weiter gedemütigt.

Menschen reagieren auf Demütigung unterschiedlich. Manche schlucken die Kränkung einfach herunter, andere werden aggressiv und schlagen (verbal) zurück. In den meisten Fällen aber führt eine Demütigung zu Rachegefühlen oder löst Zweifel am eigenen Selbstwert aus, was bis zur Depression reichen kann.

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Warum demütigen Menschen andere Menschen?

Laut Psychologie sind es vor allem zwei Persönlichkeitsstörungen, die Menschen dazu bringen, andere zu demütigen:

  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung

    Charakteristische Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind die Suche nach Aufmerksamkeit und ein starkes Überlegenheitsgefühl. Menschen mit dieser Störung demütigen andere, um ihr „großartiges“ Selbstbild aufrecht zu erhalten. Empathie für Ihre Opfer empfinden sie nicht.

  • Abhängige Persönlichkeitsstörung

    Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung haben oft Schwierigkeiten mit der sogenannten Ambiguitätstoleranz – also Unsicherheiten auszuhalten. Mittels Demütigung versuchen sie die eigene Unsicherheit und Abhängigkeit von der Bewertung anderer zu kompensieren.

Beide Persönlichkeitstypen haben Schwierigkeiten mit echter Nähe und Beziehungen auf Augenhöhe. Demütigungen sind für diese Persönlichkeiten ein Mittel, um Macht auszuüben oder ihre eigene Würde zu erhalten. Motto: „Indem ich andere klein mache, bleibe ich groß.“

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Beispiele: Schikane am Arbeitsplatz – Mobbing + Bossing

Demütigungen sind vor allem in der Arbeitswelt weit verbreitet. Schikanen am Arbeitsplatz gibt es zwischen Kollegen (Mobbing) oder zwischen Vorgesetzen und Mitarbeitern (Bossing). Beispiele:

Mobbing

Mobbing bezieht sich auf das gezielte Demütigen unter Kollegen, das sich nicht nur verbal sondern auch im Verhalten äußert, zum Beispiel durch:

  • Ausgrenzung

    Täter schließen ihre Mobbing-Opfer etwa von gemeinsamen Unternehmungen wie Mittagessen oder Feierabendbier aus oder laden sie erst gar nicht zu wichtigen Meetings ein. Dazu gehören auch das Ausschließen von Teamentscheidungen und Vorenthalten von Informationen.

  • Herabwürdigung

    Berufliche Demütigungen zwischen Kollegen zeigen sich auch durch repesktloses Verhalten, dem Verbreiten von Gerüchten und Lügen oder durch eine sexuelle Belästigung.

Bossing

Bossing ist, wenn der Chef selbst seine Mitarbeiter demütigt. Auch diese Herabwürdigungen durch Vorgesetzte haben viele Facetten – zum Beispiel:

  • Bloßstellung

    Neben einem respektlosen Ton gegenüber Mitarbeitern demütigen mobbende Chefs diese durch ständige Kritik und unsachliche Bewertungen, ungerechtfertigte Androhung von Konsequenzen oder verächtliche
    einschüchternde Mimik und Blicke (z.B. Augenrollen).

  • Schikane

    Auch durch die Arbeit selbst wird gedemütigt: durch bewusst überfordernde oder unwürdige Aufgaben, das Setzen unrealistischer Ziele oder Fristen oder das regelmäßige Ändern von Projektrichtlinien ohne notwendiges Feedback. Teilweise werden die Kollegen auch „kalt gestellt“ und durch externe Kräfte ersetzt.

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Ist Demütigung strafbar?

Die Demütigung als eigenständigen Straftatbestand gibt es im deutschen Strafrecht nicht. Dennoch kann das Ergebnis einer Demütigung strafbar sein, wenn es bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Mögliche Straftatbestände sind:

Beleidigung nach § 185 StGB

Geschieht die Demütigung durch eine Beleidigung nach § 185 StGB, ist die strafbar. Dies gilt zum Beispiel, wenn eine Person öffentlich gedemütigt wird, um ihre Ehre zu verletzen oder sie lächerlich zu machen. Auch rassistische oder antisemitische Beschimpfungen stehen unter Strafe.

Verleumdung nach § 187 StGB

Auch eine Demütigung in Form einer Verleumdung ist strafbar. Dies gilt, wenn falsche Tatsachen über Betroffene verbreitet werden, die der Person schaden können und der oder die Verleumderin weiß oder annehmen muss, dass diese Tatsachen falsch sind (siehe: Üble Nachrede).

Die Strafbarkeit einer Demütigung hängt damit stark von den Umständen, der Tat selbst und ihren Folgen ab. Solange Menschen nur emotional oder seelisch gekränkt werden, ist es schwer, eine strafbare Handlung nachzuweisen.

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Tipps: Wie gehe ich mit Demütigungen um?

Falls Sie selbst Opfer von Demütigungen sind, sollten Sie sich in jedem Fall wehren und etwas dagegen tun. Schweigen bestärkt die Täter eher noch und macht auf Dauer krank.

Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie Sie sich in der konkreten, demütigenden Situation verhalten, sondern auch, wie Sie damit präventiv umgehen, um etwaige Erniedrigungen in der Zukunft zu vermeiden. Hier unsere Empfehlungen:

Was tun bei akuter Demütigung?

  • Atmen Sie erst einmal durch.
  • Reagieren Sie nicht sofort.
  • Bleiben Sie ruhig und zeigen Sie keine Emotionen.
  • Dokumentieren und speichern Sie alle Details (z.B. E-Mails).
  • Erstellen Sie eine Chronik relevanter Ereignisse.
  • Suchen Sie das 4-Augen-Gespräch.
  • Vermeiden Sie persönliche Angriffe.
  • Konzentrieren Sie sich auf die Fakten.
  • Stellen Sie Rückfragen zur Grundlage der Demütigung.
  • Stellen Sie falsche Aussagen richtig.
  • Verwarnen Sie den Täter, dass Sie den Umgang nicht dulden.
  • Suchen Sie sich Unterstützung.
  • Drohen Sie mit Konsequenz – oder meiden Sie die Täter.

Wie präventiv dagegen vorgehen?

  • Pflegen Sie positive Beziehungen.
  • Bauen Sie ein positives Netzwerk von Unterstützern auf.
  • Kommunizieren Sie klare Werte für einen respektvollen Umgang.
  • Setzen Sie persönliche Grenzen.
  • Achten Sie konsequent auf die Einhaltung der Grenzen.
  • Reagieren Sie umgehend und selbstbewusst bei Überschreitung.
  • Antworten Sie nie, nie, nie mit einer Gegen-Demütigung.

Demütigungen sind eine tiefgreifende Erfahrung, die das Selbstwertgefühl und das psychische Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ob in der Ehe, am Arbeitsplatz oder in den sozialen Medien im Internet: Demütigende Erfahrungen können uns das Gefühl geben, wertlos zu sein.

Umso wichtiger ist, dass wir eine Demütigung nicht einfach stillschweigend hinnehmen. Zwar ist es gut, darüber zu reflektieren, warum Sie eine Äußerung überhaupt verletzt. Gleichzeitig sollten Sie sich stets dagegen zur Wehr setzen – schon das eigene Selbstbewusstsein und die Resilienz zu stärken!


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