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Kritisches Denken lernen – in 7 Schritten + Beispiele

Kritisches Denken ist eine Schlüsselkompetenz für den Erfolg. Es bedeutet, Informationen und Meinungen kritisch zu hinterfragen, Quellen zu prüfen und Fakten aus unterschiedlichen Perspektiven objektiv zu analysieren, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. In diesem Ratgeber erklären wir die Grundlagen und Bedeutung des kritischen Denkens und wie Sie kritisches Denken lernen – in 7 Schritten und 4 Phasen…



Kritisches Denken lernen – in 7 Schritten + Beispiele

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Definition: Was ist kritisches Denken?

Kritisches Denken ist die Fähigkeit, selbstständig Informationen aus einer übergeordneten Perspektive vernünftig und reflektiert zu analysieren und zu bewerten, um daraus objektive Schlussfolgerungen zu ziehen. Ziel des kritischen Denkens ist, keine voreiligen und falschen Entscheidungen zu treffen und nicht jede Idee oder Meinung zu übernehmen, die einem – zum Beispiel in den Medien – präsentiert wird.

Typische Methoden des kritischen Denken sind das Hinterfragen von Quellen (Woher kommt die Information? Wie zuverlässig ist die Quelle?) sowie die Suche nach alternativen Hypothesen, Ursachen, Erklärungen und Lösungen.

Synonym wird das kritische Denken auch als „bewusste, selbstregulative Urteilsbildung“ bezeichnet.

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Warum ist kritisches Denken wichtig?

Jeden Tag treffen wir tausende Entscheidungen – im Privat- und Berufsleben – und überall werden wir durch zahlreiche Faktoren beeinflusst: Sei es durch gezielte Verkaufspsychologie, durch Meinungsmache in den sozialen Medien oder durch Freunde, Presse oder Politiker. Kritisches Denken hilft uns, Manipulation zu vermeiden und Entscheidungsfehler zu verhindern oder zu korrigieren. Entsprechend hoch ist die Bedeutung im Alltag.

Mithilfe des kritischen Denkens sind wir in der Lage, richtige Informationen zu filtern und zu erkennen, Hintergründe und Motive zu reflektieren und unsere Entscheidungen auf Basis von verifizierten Zahlen, Daten und Fakten zu treffen. Kritisches Denken ist die Voraussetzung für geistige Unabhängigkeit und eigenständige Meinungsbildung.

Kritisches Denken ist eine grundlegende Kompetenz und nicht fachspezifisch. Sie gehört zu den sogenannten Soft Skills – den „weichen“ Fähigkeiten, die unser Denkvermögen stärken, die Problemlösungskompetenz steigern und zur Bewältigung komplexer Probleme beitragen. Viele Personaler erwarten diesen Skill zum Beispiel in der Bewerbung.


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Kompetenzen: Woraus besteht kritisches Denken?

Zwar lässt sich kritisches Denken lernen. Voraussetzung hierfür sind aber eine Reihe weiterer analytischer und sozialer Kompetenzen. Zu den grundlegenden Eigenschaften zählen Offenheit (als Gegenteil zu Vorurteilen) und Neugier (um es genau wissen zu wollen).

Zu den weiteren Kompetenzen, die kritisches Denken braucht, gehören:

  1. Selbstreflexion
    Eine wesentliche Voraussetzung für kritisches Denken ist die Fähigkeit, die eigene Voreingenommenheit zu erkennen. Die meisten Menschen neigen dazu, eigene Annahmen, Erwartungen und Ansichten zu bestätigen (siehe: Confirmation Bias). Regelmäßige Selbstreflexion und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Gedanken bewahrt sie davor.
  2. Analytisches Denken
    Um kritisch denken zu können, müssen Sie Daten aus verschiedenen Quellen sammeln und auswerten bzw. bewerten. Analytisches Denken ist eine zwingende Voraussetzung dafür, diese Informationen richtig einordnen zu können.
  3. Beobachtungsgabe
    Kritische Denker sind in der Lage, verschiedene Perspektiven einzunehmen und so ein Problem aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Sie können mehrere Strömungen, Standpunkte und Meinungen zulassen und so letztlich den Kern erfassen.
  4. Menschenkenntnis
    Hinter jeder Meinung stecken Menschen, die dabei unterschiedliche Motive haben und persönliche Ziele verfolgen. Gesunder Menschenverstand und Menschenkenntnis helfen, unter die Oberfläche zu sehen und so etwaige Manipulationstechniken und -versuche sofort zu erkennen.
  5. Kommunikation
    Wer Dinge kritisch sieht, wird dies früher oder später kommunizieren, Kritik üben oder seinen Standpunkt sowie seine Schlussfolgerungen in einer Diskussion vertreten müssen. Hierfür müssen kritische Denker ihre Analyse logisch strukturieren und überzeugende Argumente formulieren können.
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Kritisches Denken lernen – in 7 Schritten

Sind die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt, können Sie lernen, in Zukunft kritischer zu denken sowie sicherstellen, sich nicht mehr so leicht beeinflussen zu lassen. Letztlich kann jeder kritisches Denken lernen und so zu einer unvoreingenommenen, besseren Schlussfolgerung kommen. Der Prozess hin zu kritischem Denken geschieht in 7 wesentlichen Schritten:

1. Objektivität herstellen

Bevor Sie überhaupt damit beginnen, etwas kritisch zu hinterfragen, müssen Sie zuerst das objektive Problem erkennen bzw. die Notwendigkeit, einen Fakt oder eine Nachricht zu prüfen. Die meisten Situationen und Probleme betrachten wir durch unsere subjektive Brille – geprägt durch eigene Werte, Überzeugungen, Erfahrungen.

Im ersten Schritt ist es daher wichtig, möglichst neutral die Gesamtsituation zu erfassen und sich einen möglichst objektiven Überblick zu verschaffen – zum Beispiel durch einen Perspektivwechsel oder durch das Kontrollieren von Annahmen, Vermutungen und vorschnellen Antworten.

2. Fakten recherchieren

Der zweite Schritt macht Mühe – ohne geht es aber nicht: Kritisches Denken bedeutet nicht, Dinge einfach anders zu sehen, sondern das eigene Urteil fundiert belegen zu können. Um nicht blind Informationen zu übernehmen, müssen Sie selbst recherchieren, Daten sammeln, Quellen auf Glaubwürdigkeit prüfen, nachforschen – auch wenn das dem eigenen Weltbild widerspricht.

Viele Meinungen kaschieren fehlende Substanz durch Vehemenz. Davon müssen Sie sich frei machen. Ohne verifizierte Informationen ist kein kritisches Denken möglich.

3. Fragen stellen

Bevor Sie eigene Schlussfolgerungen anstellen, sollten Sie immer Fragen stellen. Nur so kann ihre spätere Entscheidung neutral und unvoreingenommen ausfallen. Die Fragen stellen Sie dabei grundsätzlich in zwei Richtungen: an sich selbst – und gegenüber dem Standpunkt oder der Person, die Sie kritisch hinterfragen. Zunächst prüfen Sie eigene Annahmen kritisch:

  • Warum denke ich das?
  • Worauf basiert meine Vermutung?
  • Wie sicher ist das, welche Belege habe ich?

Anschließend stellen Sie – natürlich vorwurfsfrei – ähnliche Fragen Ihrem Gegenüber oder falsifizieren Aussagen entsprechend:

  • Wie kommen Sie darauf?
  • Was macht Sie dabei so sicher?
  • Gibt es dafür zuverlässige Quellen, welche?
  • Könnte man das auch anders sehen, warum?
  • Welche Faktoren und Sichtweisen haben wir übersehen?

Um häufige Stereotype oder klassische kognitive Verzerrungen (sog. Bias) zu vermeiden, können Sie auch die Methoden des systemischen Fragens nutzen, die ebenfalls Voreingenommenheit reduzieren.

4. Neues zulassen

Apropos voreingenommen sein: In dieser Phase zeigt sich die wahre Offenheit gegenüber widersprechenden Recherche-Ergebnissen und wirklich fundierten Fakten. Kritisches Denken erfordert, dass wir unsere Komfortzone hin und wieder verlassen, die eigene Meinung überdenken und korrigieren müssen. Aber nur so können wir kritisches Denkvermögen trainieren, verbessern und uns selbst weiterentwickeln.

Kritisch zu denken, bedeutet nicht, immer recht zu haben, sondern die Wahrheit finden zu wollen – selbst wenn sie unbequem ist.

5. Urteil bilden

Sie haben nun alle Fakten auf dem Tisch, unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen gehört, selbst recherchiert und analysiert – nun wird es Zeit, eine objektive Schlussfolgerung zu ziehen. Machen Sie sich aber bewusst, dass es nicht immer nur EINE Patentlösung gibt. Gerade im Job kann es unterschiedliche Arbeits- und Herangehensweisen geben, um komplexe Probleme zu lösen.

Kritisches Denken führt ebenso dazu, dass wir unterschiedliche Sichtweisen nachvollziehen, akzeptieren und stehenlassen können. Auf eine fundierte Entscheidung oder Schlussfolgerung gibt es kein Monopol. Umso wichtiger ist, dass Sie die Konsequenzen Ihrer Optionen für sich und andere im Blick haben.

6. Fazit kommunizieren

Am Ende müssen Sie Ihre Gedanken und Schlussfolgerungen in Worte fassen, sich erklären oder andere (Freunde, Kollegen, Chef, Kunden, etc.) überzeugen. Kommunikation ist deshalb eine Schlüsselkompetenz für kritisches Denken.

Dazu ist es zum Beispiel erforderlich, die Dinge nicht zu verkomplizieren, sondern möglichst einfach und nachvollziehbar zu präsentieren. Gleichzeitig ist das eine gute Übung für kritisches Denken: Wer komplizierte Zusammenhänge nicht auf den Punkt bringen kann, hat sie womöglich noch nicht gründlich genug durchdacht!!

7. Entscheidung kontrollieren

Kritisches Denken führt zu einem Ergebnis. Das Ergebnis führt zu Konsequenzen im Denken und Handeln. Bisher war das alles allerdings nur graue Theorie. Fundiert zwar, aber noch nicht umgesetzt. Deshalb ist es in der letzten Phase des kritischen Denkens wichtig, Ihre Entscheidung und deren Umsetzung zu kontrollieren:

Stimmt sie in der Praxis immer noch? Führt es zum gewünschten Ergebnis? Oder haben Sie doch noch einen Denkfehler gemacht? In dem Fall sollten kritische Denker darüber nachdenken, wie sie diesen künftig vermeiden und was sie noch besser bedenken können.

4-Phasen-Modell des kritischen Denkens

Laut Psychologie und Kognitionsforschung entwickelt sich das kritische Denken in 4 Entwicklungsstufen und -phasen:

  1. Fremdbestimmtes Denken
    Diese Phase findet man vor allem bei Kindern: Ihre Wahrnehmung und Auffassung wird noch stark vom Umfeld beeinflusst. Kurz: Sie glauben unkritisch, was andere sagen. Das Denken ist im Wesentlichen fremdbestimmt.
  2. Kontrastdenken
    Die zweite Phase ist geprägt von gegensätzlichen Polen: Ja/Nein, richtig/falsch, gut/böse. Das Denken ist eher digital, in zwei extremen Schwarz-Weiß-Kategorien, wodurch das Gesamtbild meist verfälscht wird. Die meist breite Grauzone wird nicht erkannt oder ignoriert. Dazu fehlt teils auch noch der geistige Horizont.
  3. Reflektierendes Denken
    Nun werden Informationen stärker reflektiert und hinterfragt, Vor- und Nachteile abgewogen und der Wahrheitsgehalt überprüft. Gleichzeitig wird auch vorhandenes Wissen noch einmal infrage gestellt. So ergibt sich ein immer klarer, eigener Standpunkt.
  4. Kritisches Denken
    In der letzten Phase kommen alle Faktoren zusammen: kritisches Hinterfragen, selbstständiges Recherchieren, logisches und analytisches Schlussfolgern. Entscheidungen werden nicht mehr intuitiv oder adhoc getroffen, sondern auf Basis solider Argumente und objektiv richtiger Fakten.

Kritisches Denken 4 Phasen Analyse Grafik


Beispiele: Was verhindert kritisches Denken?

Der Fähigkeit zum kritischen Denken gegenüber stehen jedoch zwei starke Hindernisse und psychologische Effekte. Sie zu kennen und sich bewusst zu machen, fördert ebenfalls unser Denkvermögen und nicht zuletzt führt es zu einer selbstkritischen und damit ebenfalls objektiveren Urteilsbildung:

Dunning-Kruger-Effekt

Das größte Hindernis auf dem Weg zu mehr kritischem Denken ist die eigene Inkompetenz beziehungsweise die Unfähigkeit, diese zu erkennen. Viele Menschen wären so gerne kritische Denker, liegen aber einfach nur falsch. Der Fachbegriff hierfür: Dunning-Kruger-Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt besteht aus insgesamt vier Stufen – von der ersten Selbstüberschätzung bis hin zu Ignoranz und Inkompetenz:

Stufe 1
Inkompetente Menschen überschätzen regelmäßig ihre eigenen Fähigkeiten.

Stufe 2
Deshalb sind sie nicht in der Lage, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen.

Stufe 3
Aufgrund dieser Blindheit können sie ihre Kompetenz nicht steigern.

Stufe 4
Und unterschätzen zugleich die überlegenen Fähigkeiten anderer.

Daraus ergibt sich meist ein Trugschluss-Teufelskreis, der kritisches Denken verhindert und in den sich die Betroffenen immer weiter verstricken. Alles was Ihrem Selbstbild und Weltbild widerspricht, wird ausgeblendet oder als unberechtigte Kritik abgetan.

Framing-Effekt

Wie wir etwas wahrnehmen oder beurteilen, hängt massiv vom Kontext ab und wie eine Information formuliert wird. Allein die Wortwahl und Reihenfolge können unsere Entscheidungen manipulieren. In der Psychologie wird dieses Phänomen Framing-Effekt genannt.

Ein Beispiel: Welchen Joghurt würden Sie kaufen? Einen mit nur 20 Prozent Fett – oder einen, der zu 80 Prozent fettfrei ist? Inhaltlich sagen beide Angaben dasselbe. Wer aber gerade abnehmen will, wird eher zum „fettfreien“ Produkt greifen. Oder stellen Sie sich einen Arzt vor, der Ihnen eine Behandlung mit einer „Heilungschance“ von 50 Prozent empfiehlt. Klingt gut? Was aber wäre mit einer Therapie mit 50 Prozent Todesrisiko? Sie merken den Unterschied…

Erzeugt wird der Framing-Effekt durch Betonung oder Selektion bestimmter Ausschnitte der Realität oder durch Weglassen unliebsamer Details. Alles zusammen erzeugt bei uns erwünschte Bilder und Gefühle, die das Denken subtil manipulieren und eine vermeintlich richtige Wahl bereits suggerieren. Wer unabhängig und kritisch denken lernen will, muss sich solche verbalen „Rahmen“ unbedingt bewusst machen und davon befreien.


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