Definition: Was ist der innere Schweinehund?
Der „innere Schweinehund“ ist eine Metapher für die fehlende Disziplin, Faulheit und mangelnde Selbstbeherrschung einer Personen. Er bezeichnet die innere Stimme, die dazu verleitet, Ausreden für unangenehme Aufgaben zu finden und den bequemsten Weg zu gehen.
Psychologisch ist der innere Schweinehund Ausdruck des Widerstands gegen notwendige Veränderungen – verstärkt durch Ängste oder fehlende Motivation. Gleichzeitig ist er der Hauptgrund für Prokrastination und hält Betroffene davon ab, sinnvolle Aufgaben anzupacken. Dadurch verhindert er persönlichen Erfolg.
Innerer Schweinehund Herkunft
Der Begriff „Schweinehund stammt ursprünglich von den „Sauhunden“ ab, die früher zur Wildschweinjagd eingesetzt wurden. Es waren besonders aggressive Hunde – „Schweinehund“ war deshalb ein Schimpfwort für besonders gemeine Menschen mit niederen Instinkten.
Synonym für den Ausdruck „innerer Schweinehund“ sind heute die Begriffe: Disziplinlosigkeit, Mangel an Selbstkontrolle, Willensschwäche oder Motivationsmangel.
Ursachen: Warum gewinnt mein innerer Schweinehund?
Der innere Schweinehund setzt sich immer dann durch, wenn bestimmte psychologische und alltägliche Faktoren zusammenkommen. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:
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Gewohnheiten und Komfortzone
Schlechte Gewohnheiten oder bequeme Routinen sorgen dafür, dass wir lieber bei Bekanntem und Vertrautem bleiben. Der innere Schweinehund lässt uns in der Komfortzone verharren und gaukelt uns dort Sicherheit vor.
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Akute Unlust und Bequemlichkeit
Oft fehlt schlicht die Lust oder Energie, eine Aufgabe anzupacken. In solchen Momenten erscheint die bequemere Alternative attraktiver, und der innere Schweinehund nutzt diese Schwäche aus (siehe: Null-Bock-Stimmung).
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Fehlende Motivation und unrealistische Ziele
Wenn die Motivation fehlt oder die gesteckten Ziele zu groß wirken, sinkt die Bereitschaft, überhaupt erst anzufangen. Der innere Schweinehund bremst hierbei jeden Antrieb aus.
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Angst vor Misserfolg und mangelndes Selbstvertrauen
Die Angst, zu scheitern, oder Zweifel an den eigenen Fähigkeiten führen dazu, dass Betroffene Aufgaben aufgeschoben oder gar nicht erst beginnen.
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Stress und Überforderung
Wer gestresst oder sich überfordert fühlt, hat weniger Ressourcen, um sich gegen den inneren Schweinehund zu wehren. Stress schwächt die Selbstkontrolle und macht anfälliger für Aufschieberitis.
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Schlechtes Zeitmanagement und mangelnder Fokus
Wer Schwierigkeiten hat, Prioritäten zu setzen oder sich zu fokussieren, lässt sich leichter ablenken und gibt dem inneren Schweinehund nach.
Generell gewinnt Ihr innerer Schweinehund immer dann, wenn Gewohnheiten, Bequemlichkeit, Angst, Stress und mangelnder Fokus zusammentreffen. Er nutzt jede mentale Schwäche, um uns von wichtigen, aber anstrengende Aufgaben abzuhalten.
Tipps: Wie kann ich den inneren Schweinehund überwinden?
Gelegentlich darf Ihr innerer Schweinehund gewinnen. Ein gemütlicher Tag auf der Couch, entspanntes Ausschlafen, einfach mal die Seele baumeln lassen – das ist kein Problem, solange es nicht zum Dauerzustand wird. Wer sich jedoch nie motivieren und aufraffen kann, muss seinen inneren Schweinehund überwinden – zum Beispiel mit diesen bewährten Methoden:
1. Finden Sie Ihre ganz persönliche Motivation
„Mach doch mal mehr Sport!“ Oder: „Achte mehr auf gesunde Ernährung!“ – Solche Appelle und gut gemeinten Ratschläge bewirken gar nichts. Der Impuls muss von Ihnen selbst kommen! Nur aus eigenem Antrieb überwinden Sie den inneren Schweinehund dauerhaft. Finden Sie daher Ihr persönliches WARUM und Ihre eigene Selbstmotivation: Warum will ich das? Warum ist mir das wichtig? Ein starkes inneres Motiv (z.B. Gesundheit, Entwicklung, Erfolg) hilft, sich auch in schwierigen Momenten zu motivieren.
2. Beginnen Sie sofort
Ertappen Sie sich selbst bei Formulierungen wie „Das mache ich morgen“ oder „Nächste Woche fange ich damit an“? Dann geben Sie dem inneren Schweinehund bereits nach. Wollen Sie diesen überwinden, fackeln Sie nicht lange: Machen Sie – sofort! Warten Sie nicht auf den „perfekten“ Moment: Sofortiges Handeln durchbricht das Muster und macht den Einstieg leichter. Wer etwas aufschiebt, dem vermittelt der innere Schweinehund nur, man hätte ihn überwunden. Sobald die Frist verstrichen ist, setzt der Frust noch mehr ein und stehen vor dem gleichen Problem.
3. Setzen Sie sich realistische Ziele
Formulieren Sie konkrete, erreichbare Ziele und teilen Sie große Aufgaben in kleine, machbare Schritte auf. Das sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse und nimmt dem inneren Schweinehund die Nahrung. Konkrete und machbare Ziele geben Ihnen nicht nur Orientierung und einen Motivationskick – sie sorgen zugleich für Fortschritt und sind damit das Gegenteil von Trägheit. Wie Ziele formuliert sein sollten, zeigt Ihnen die SMART-Methode.
4. Visualisieren Sie das Ergebnis
Visualisieren Sie das, was Sie erreichen wollen und platzieren Sie ein Bild davon oder eine Notiz an einem präsenten Ort: am Kühlschrank, auf dem Schreibtisch oder neben dem Bett. Hängen Sie zum Beispiel die Stellenausschreibung von Ihrem Traumjob auf, auf den Sie hinarbeiten oder ein Bild von Ihrem Lieblings-Urlaubsziel. Je häufiger Sie das Ziel sehen, desto größer der Ehrgeiz, es zu erreichen. Das raubt dem inneren Schweinehund eine Menge Kraft.
5. Machen Sie einen konkreten Plan
Wenn Sie das Ziel kennen und visualisieren, brauchen Sie noch einen konkreten Plan und gutes Selbstmanagement. Der Satz „Ich mache ab jetzt mehr Sport“ ist ein guter Vorsatz, aber viel zu vage. Legen Sie besser jede Woche klare Termine fest und markieren Sie diese in Ihrem Kalender. Regelmäßige Abläufe und feste Zeitfenster helfen, den inneren Widerstand zu überwinden. Ein möglichst genaues Konzept sorgt für eine leichtere Umsetzung. Zudem entwickeln Sie dabei neue Routinen. Anfangs kostet das zwar Überwindung, wird aber jedes Mal leichter.
6. Rechnen Sie mit Problemen
Selbst mit gutem Plan wird es Hürden und Rückschläge geben: der Fortschritt kommt langsamer als erhofft oder das Wetter spielt nicht mit… Solche Schwierigkeiten sollten Sie unbedingt einkalkulieren! Verfallen Sie nicht in alte Denkmuster, Motto: „Dann soll es wohl nicht sein.“ Wenn Sie mit Problemen rechnen, können Sie diese sofort lösen. Überlegen Sie: Welche Faktoren könnten zur Herausforderung werden? Machen Sie sich noch heute Gedanken, wie Sie diese überwinden. Dann hat der innere Schweinehund keine Chance.
7. Suchen Sie sich Mitstreiter
Sie müssen sich dem inneren Schweinehund nicht alleine stellen. Suchen Sie sich Partner und Mitstreiter, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Die gegenseitige Unterstützung motiviert. Wenn einer keine Lust hat oder aufgeben will, kann der oder die andere zum Weitermachen animieren. Sich selbst kann man leichter belügen und den bequemen Weg wählen. Einem Mitstreiter machen Sie so leicht nichts vor. Auch steigern Partner und Menoren die Verbindlichkeit. Sie haben eine Kontrollfunktion und garantieren, dass Sie sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen.
8. Lassen Sie keine Ausreden zu
Ihr innerer Schweinehund lässt sich mit einem wichtigen Grundsatz überwinden: Es gibt keine Ausreden! „Ich habe keine Zeit.“ Oder: „Ich muss noch so viel erledigen…“ – Solche Sätze klingen plausibel. Doch machen Sie sich damit meist nur selbst etwas vor. Sie müssen Prioritäten im Leben setzen – immer! Danach hilft nur Selbstdisziplin und sich konsequent daran zu halten – auch, wenn es gerade schwer fällt. Es gibt dieses schöne Trainer-Zitat: „Quäl dich, du Sau!“ Und es stimmt: Den bequemen Erfolg gibt es nicht. Qualität kommt von quälen…
9. Belohnen Sie sich
Für erfolgreiche Überwindung und Disziplin sollten Sie sich belohnen. Tun Sie sich etwas Gutes, das Ihnen Spaß, Freude und Wohlbefinden bereitet. Sie haben es sich verdient und erhalten so Ihre Motivation. Damit können Sie schon im Vorfeld mehr Engagement entwickeln und den inneren Schweinehund zum Schweigen bringen. Natürlich darf Belohnung dem Ziel nicht im Weg stehen: Wer abnehmen will, sollte sich für 1-2 Kilo nicht mit Schokolade belohnen. Auch nicht zu oft – das bremst! Aber setzen Sie klare Zwischenziele fest, die Sie entsprechend feiern.
10. Machen Sie nach Rückschlägen weiter
Trotz Disziplin und Motivation wird der Tag kommen, an dem der innere Schweinehund auch mal gewinnt. Was tun? Das ist kein Weltuntergang, solange Sie sich davon nicht entmutigen lassen. Halten Sie weiter an Ihren Zielen fest! Ein Rückschlag ist kein Grund aufzugeben, im Gegenteil: Entwickeln Sie eine Jetzt-erst-recht-Mentalität und starten Sie nochmal neu voll durch.
Wie kann ich anderen helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden?
Nicht immer geht es darum, den eigenen inneren Schweinehund zu überwinden. Familie, Freunde oder Kollegen können ebenfalls Probleme mit Motivation und Disziplin haben. Auch diesen Menschen können Sie helfen – mit drei einfachen Tipps:
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Vorbild sein und Motivation zeigen
Motivation wirkt ansteckend! Indem Sie selber motiviert und engagiert bleiben, inspirieren Sie andere, es Ihnen nachzumachen.
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Gemeinsame Ziele und Visionen entwickeln
Helfen Sie den Betroffenen passende Ziele zu finden und entwickeln Sie gemeinsam eine realistische Vision, mit der sich Ihr Gegenüber identifizieren kann.
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Unterstützung und Mentoring anbieten
Gemeinsam fällt es leichter, den inneren Schweinehund zu überwinden. Bieten Sie also an, gemeinsam zu starten oder Mentor oder Trainer zu sein – beim Sport oder einer anderen Herausforderung.
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Motivierendes Umfeld schaffen
Gestalten Sie – z.B. im Job und am Arbeitsplatz – ein Umfeld, das andere motiviert: feste Termine, kleine Rituale oder Erinnerungen ermutigen, dranzubleiben.
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Nachsicht und Humor fördern
Helfen Sie anderen, Rückschläge mit Nachsicht und Humor zu nehmen. Misserfolge sind normal und ein Teil des Lernprozesses.
Machen Sie sich bewusst: Ein innerer Schweinehund ist nur eine Redewendung! Dagegen hilft stets, die eigene Willenskraft (Fachbegriff: Volition) zu trainieren und Ausreden erst gar nicht zuzulassen. Teils ist auch das richtige Umfeld wichtiger als die eigene Motivation – also Menschen, die Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen.
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