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Jobsharing: Vor- und Nachteile geteilter Arbeit

Zwei Arbeitnehmer, ein Arbeitsplatz – so würde wohl die Kurzbeschreibung von Jobsharing aussehen. Klingt einfach, ist in der Praxis aber durchaus mit großem Planungs- und Kommunikationsaufwand verbunden. Trotzdem erfreut sich das Arbeitszeitmodell des Jobsharing wachsender Beliebtheit – mehr jedoch bei den Arbeitnehmern, die hier viele Vorteile sehen. Unternehmen auf der anderen Seite geben sich noch skeptisch, erkennen aber zunehmend den Trend und die positiven Auswirkungen. Was genau Jobsharing eigentlich ist, für wen sich das Modell besonders gut eignet, welche Voraussetzungen Sie mitbringen sollten und weshalb es trotzdem schwierig ist, an eine Jobsharing Position zu kommen…



Jobsharing: Vor- und Nachteile geteilter Arbeit

Jobsharing Definition: Was ist das überhaupt?

Wie bereits angesprochen, handelt es sich beim Jobsharing um ein Arbeitszeitmodell, bei dem zwei oder mehr Arbeitnehmer eine Vollzeitstelle beim Arbeitgeber bekleiden. Der Unterschied zur klassischen Teilzeitarbeit besteht also darin, dass nicht der Arbeitgeber einen Vollzeitarbeitsplatz in zwei Teilzeitstellen unterteilt und diese mit jeweiligen Aufgaben und Verantwortungen betraut.

Vielmehr teilen sich mehrere Arbeitnehmer die Aufgaben und Verantwortungen einer gemeinsamen Arbeitsstelle. Die genaue Aufteilung der Arbeitszeit, beispielsweise stunden- oder tageweise, obliegt in der Regel den Arbeitnehmern. So können diese sich zum Beispiel darauf einigen, dass der eine Teilzeitpartner von Montags bis Mittwochs im Büro ist, während der Zweite die restlichen Tage abdeckt oder einen Tag im Home Office arbeitet.

Allerdings ist Jobsharing zwar der meist genutzte Modell für eine solche Aufteilung der Arbeitszeit, tatsächlich ist es jedoch ein Oberbegriff, der verschiedene Aspekte beinhalten kann:

  • Job Splitting

    Die einfachste und auch am weitesten verbreitete Form des Jobsharing ist das Job Splitting. Hier wird wortwörtlich ein Vollzeitarbeitsplatz gesplittet – also in zwei oder mehr Teile aufgespalten und an mehrere Arbeitnehmer vergeben.

    Die Mitarbeiter sind dabei allerdings vollkommen unabhängig voneinander, erhalten einzelne Arbeitsverträge und leisten meist sehr ähnliche Arbeit, nur eben zu unterschiedlichen Zeiten.

  • Job Pairing

    Deutlich enger ist die Zusammenarbeit beim Job Pairing. Bei diesem Modell findet zwar auch die Aufteilung einer Vollzeitstelle statt, doch hier arbeiten die Jobsharer nicht unabhängig voneinander, sondern miteinander.

    Es werden gemeinsame Aufgaben und Projekte bearbeitet, wichtige Entscheidungen werden immer zusammen getroffen und am Ende tragen auch beide die Verantwortung. Einzelgänger oder Personen, die schlecht im Team funktionieren, sind in dieser Form des Jobsharing auf jeden Fall falsch.

  • Top Sharing

    Auch in den oberen Ebenen der Hierarchie kann Jobsharing betrieben werden. So können auch Führungspositionen aufgeteilt werden und durch mehrere Vorgesetzte besetzt werden – das sogenannte Top Sharing. Mit einer solchen Einteilung geht aber auch ein großer Aufwand einher, damit der reibungslose Ablauf gewährleistet werden kann.

    Auch muss geklärt werden, ob die Führungskräfte jeweils Ansprechpartner für alle Fragen sind oder ob eine Einteilung stattfindet, auch wenn grundsätzlich die Verantwortung natürlich gemeinsam zu tragen ist und wichtige Beschlüsse nur im Team getroffen werden können.

Schon das Top Sharing zeigt, Jobsharing und Erfolg sich gegenseitig keinesfalls ausschließen. Es ist durchaus möglich, sich eine Vollzeitposition zu teilen und dennoch erfolgreich im Beruf zu sein.

Entscheidend ist viel mehr die richtige Einstellung zur eigenen Arbeit und ein geeigneter Partner, mit dem Sie nicht nur gut zusammen arbeiten und entsprechende Leistungen erbringen, sondern der auch Ihren Karrierewunsch trotz reduzierter Arbeitszeit teilt.

So können Sie gemeinsam auf ein berufliches Ziel hinarbeiten und dieses mit vereinten Kräften erreichen.

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Jobsharing: Ein Modell für jedermann?

Jobsharing Voraussetzungen AnforderungenGrundsätzlich steht es erst einmal jedem Arbeitnehmer frei, aus einer Vollzeit- oder auch klassischen Teilzeitbeschäftigung ins Jobsharing zu wechseln. Im Einzelfall sollte diese Entscheidung allerdings gut durchdacht sein, denn eine übereilte Entscheidung kann nicht nur dazu führen, dass Sie in Ihrer späteren Tätigkeit unglücklich werden. Sollte sich herausstellen, dass Sie wider Erwarten nicht für dieses Arbeitszeitmodell geeignet sind, riskieren Sie im schlimmsten Fall, Ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Einige wichtige Voraussetzungen sollten Sie also unbedingt mitbringen, wenn Sie das Modell des Jobsharing in die engere Wahl ziehen wollen:

  • Kommunikationstalent

    Es ist eine absolute Grundvoraussetzung beim Jobsharing, dass Sie sich mit Ihrem Partner absprechen. Ohne die nötige Kommunikation endet das gesamte Projekt in kürzester Zeit im Chaos. Um das zu verhindern, ist der tägliche Austausch von Informationen unerlässlich, damit beide Arbeitnehmer immer auf dem aktuellsten Stand sind, auch wenn gerade nur ein Partner im Büro sitzt.

  • Organisationstalent

    Ebenso essenziell ist Ihre Fähigkeit, Aufgaben und Abläufe zu organisieren. Schließlich müssen die Aufgaben einer Position auf zwei Personen aufgeteilt werden. Theoretisch mag das nicht weiter schwierig erscheinen, in der Praxis erfordert es aber ein hohes Maß an Organisation.

  • Chemie

    Auch die Chemie zwischen den Jobsharing Partnern ist von großer Bedeutung. Es lassen sich ganz und gar nicht zwei willkürlich ausgewählte Kollegen in eine gemeinsame Jobsharing Position stecken. Wer von vornherein kein gutes Gefühl bei seinem Kollegen hat, sollte besser auf eine andere Gelegenheit mit neuem Partner warten. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist es unbedingt notwendig, dass die Jobsharer offen miteinander umgehen und Kritik sowohl äußern als auch akzeptieren können.

  • Vertrauen

    Zusätzlich zur Sympathie muss auch das Vertrauen dem Partner gegenüber gegeben sein. Immerhin will man seine freie Zeit ruhigen Gewissens genießen, ohne sich ständig Sorgen machen zu müssen, dass am Arbeitsplatz etwas schief geht. Denn im Jobsharing sind am Ende beide für Fehler verantwortlich, auch wenn im Zweifelsfall der andere diese gemacht hat.

  • Kompromissbereitschaft

    Wenn sich zwei Menschen eine Position teilen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Sturheit und Besserwisserei bringen hier nicht weiter. Stattdessen braucht es Kompromissbereischaft und den Willen, gemeinsam die beste Lösung zu finden – auch wenn diese nicht immer die eigene ist.

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Jobsharing: Welche Gründe führen in die Teilzeit?

Jobsharing GruendeBringen Sie die genannten Voraussetzungen mit, steht einer erfolgreichen Umsetzung im Grunde nichts mehr entgegen – bis auf die Suche nach einem geeigneten Partner vielleicht. Ist schließlich auch diese Hürde genommen, können Sie los legen und sich ein Programm zur Umsetzung überlegen, das Sie Ihrem Vorgesetzten vorlegen können. Eine weitere Überlegung, die Sie in diesem Zusammenhang in jedem Fall bedenken sollten, ist der Grund für Ihr Jobsharing. Denn nicht nur sollten Sie den Schritt in die Teilzeit aus den richtigen Gründen gehen. Auch Ihr Arbeitgeber wird sich vermutlich dafür interessieren, warum eine seiner Vollzeitkräfte beruflich kürzertreten möchte. Die häufigsten Gründe sind:

  1. Vereinbarkeit von Karriere und Familie.

    Gerade für berufstätige Eltern bietet das Jobsharing eine gute Möglichkeit, um eine erfolgreiche Karriere mit dem Wunsch nach einem Familienleben zu vereinbaren. Insbesondere in Führungspositionen bleibt so auch neben einem Beruf, der große Verantwortung und hohe Arbeitsleistung mitbringt, genügend Zeit für die Kinder.

  2. Möglichkeit der Weiterbildung.

    Wer beispielsweise neben dem Job noch ein Studium anstrebt, leidet oft an chronischem Zeitmangel. Durch das Jobsharing können die nötigen Freiräume entstehen, um sich der Weiterbildung zu widmen. Gleichzeitig bietet das Modell den Vorteil, dass nicht völlig auf Berufserfahrung verzichtet werden muss. Ganz im Gegenteil kann sogar eine wichtige Position im Unternehmen beibehalten werden.

  3. Erhöhung der Freizeit.

    In einigen Fällen ist auch der Wunsch nach mehr Freizeit der größte Antrieb für ein anderes Arbeitszeitmodell. Gerade in sehr stressigen Berufsfeldern kann das Jobsharing eine gute Lösung sein, um gesundheitlichen Schäden durch Überarbeitung und Überlastung vorzubeugen.

Neben den Vorteilen der flexiblen Arbeitszeit hat das Jobsharing aber auch weitere Vorteile – und zwar nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Unternehmen, die sich deshalb gut überlegen sollten, ob Sie Ihren Mitarbeitern nicht verstärkt die Möglichkeit eines geteilten Arbeitsplatzes anbieten und ermöglichen wollen:

Diese Vorteile hat das Jobsharing für Mitarbeiter:

  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit
  • Unterstützung durch Jobsharing Partner
  • Ständiger Austausch und viel Kommunikation
  • Stärkere Bindung an das Unternehmen
  • Mehr Spaß und Zufriedenheit im Job

Diese Vorteile hat das Jobsharing für Arbeitgeber:

  • Höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter
  • Mehr Motivation führt zu besseren Leistungen
  • Im Krankheitsfall kann leicht für Ausgleich gesorgt werden
  • Das Arbeitgeberimage verbessert sich
  • Doppeltes Fachwissen in einer Position

Jobsharing: Die Initiative muss vom Arbeitnehmer kommen

Doch trotz der vielen Vorteile, die das Jobsharing mitbringen kann, gestaltet sich die Suche nach einer passenden Stelle eher wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Das liegt vor allem daran, dass Jobsharing Positionen nur in den aller seltensten Fällen von Unternehmen ausgeschrieben werden.

Sollten Sie also an einer solchen Regelung interessiert sein, muss die Initiative von Ihnen ausgehen. Wie Sie dabei vorgehen, bleibt am Ende Ihnen überlassen. Im Grunde lassen sich zwei Vorgehensweisen unterscheiden:

  • Gemeinsame Bewerbung für eine passende Stelle.. Wie gesagt sind diese Stellen äußerst selten, doch wenn Sie ein passenden Angebot gefunden haben, bieten diese den vielleicht einfachsten Einstieg in eine Jobsharing Position. Hierbei kann es sich auch lohnen, aktiv nach solchen Stellen zu fragen und nicht nur auf ein Angebot zu warten.
  • Teilung Ihrer Arbeitsstelle. Sie fühlen sich in Ihrer jetzigen Position eigentlich wohl, doch wollen die Arbeitszeit reduzieren? Sprechen Sie mit Ihrem Chef und machen Sie den Vorschlag, Ihre Stelle zwischen Ihnen und Ihrem Kollegen aufzuteilen. Auf der anderen Seite können Sie natürlich auch der Partner sein, der in die Stelle eines Kollegen mit einsteigt.
  • Jobsharing Plattformen nutzen. Wer Interesse daran hat, Jobsharing zu betreiben, hat inzwischen auch die Möglichkeit, sich über verschiedene Plattformen und Agenturen im Internet helfen zu lassen. Hier sollen die perfekten Mitarbeiter zusammengebracht werden, um sich einen Job zu teilen.

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[Bildnachweis: ASDF_MEDIA by Shutterstock.com]

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