Keine Gehaltserhöhung: Was sind die Gründe?
Wenn der Chef die Gehaltserhöhung ablehnt, kann das unterschiedliche Gründe und Ursachen haben. Zu den häufigsten Absagegründen gehören:
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Schlechte Vorbereitung
Es ist der häufigste Grund und zugleich größte Fehler: Ohne gründliche Vorbereitung und belastbare Argumente, scheitern 90% der meisten Gehaltsgespräche.
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Falsches Timing
Natürlich verhandeln Sie Ihr Gehalt nicht zwischen Tür und Angel, sondern machen dafür eine günstigen Termin. Achten Sie aber gleichzeitig auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens oder aktuelle Sparmaßnahmen. Diese verhindern Erhöhungen – unabhängig von der eigenen Leistung.
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Abweichende Bewertung
Seien Sie unbedingt selbstkritisch und realistisch! Vorgesetzte sehen durchaus die Leistung für das Unternehmen – jetzt und in Zukunft. Ergibt sich daraus kein messbarer Mehrwert: Woher soll das Geld für die Gehaltserhöhung kommen?
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Fehlende Sichtbarkeit
Vor allem Frauen werden bei der Bezahlung oft noch diskriminiert (siehe: Gender Pay Gap). Das gilt aber generell für alle, deren Arbeit und Leistungen unsichtbar bleiben. Gehaltsverhandlungen scheitern oft an fehlendem Selbstmarketing in der Vergangenheit.
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Falsche Bescheidenheit
Wer nicht nachdrücklich genug nach einer Gehaltserhöhung fragt, kann auch nicht mehr verdienen. Fehlende Eigeninitiative, geringes Selbstbewusstsein oder falsche Bescheidenheit sind tatsächlich die größten Einkommenskiller.
Generell gilt eine Gehaltsanpassung im Abstand von 1-2 Jahren als normal. Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht regelmäßig um mehr Gehalt verhandeln, sinkt Ihr Lebensstandard schon inflationsbedingt!
Suchen Sie daher alle 2 Jahre das Gehaltsgespräch mit dem Chef – und verhandeln Sie eine Gehaltsanpassung.
Gehaltserhöhung abgelehnt: Was kann ich tun?
Ein Recht auf eine Gehaltserhöhung gibt es zwar nicht – sie bleibt Verhandlungssache. Allerdings müssen Sie die Ablehnung vom Chef auch nicht hinnehmen oder akzeptieren. Merken Sie sich: Jede Verhandlung beginnt mit einem „Nein“ – sonst müsste man nicht mehr verhandeln!
Was also tun, wenn Sie keine Gehaltserhöhung bekommen? Hier sind unterschiedliche Strategien:
1. Professionell bleiben
Auch wenn die Enttäuschung zunächst groß ist: Reagieren Sie unbedingt ruhig und professionell – so als hätten Sie mit dem „Nein“ gerechnet. Sagen Sie anschließend sachlich, dass Sie mit der Entscheidung unzufrieden sind und widerlegen Sie diese erneut mit starken Argumenten. Für den Erfolg ist entscheidend, dass Sie selbstbewusst und hartnäckig bleiben.
Lesen Sie dazu auch:
- Killerphrasen in der Gehaltsverhandlung kontern
- Totschlagargumente: 5 clevere Tricks, wie Sie richtig reagieren
Beispiel
Führungskraft: „In der aktuellen Situation ist eine Gehaltserhöhung nicht drin.“
Ihr Argument: „Ich verstehe Ihren Punkt. Aber gerade in der aktuellen Lage leiste ich einen wichtigen Beitrag zum zukünftigen Erfolg und Turnaround. Das rechtfertigt ein höheres Gehalt und verbessert nachhaltig unsere Lage.“
2. Gründe erfragen
Bitten Sie den Chef darum, nachvollziehbar zu begründen, warum er oder sie Ihren Gehaltswunsch ablehnt. Sie haben dank guter Vorbereitung schließlich gute und handfeste Argumente (siehe: Leistungsmappe anlegen!). Gleichzeitig gilt: Kennen Sie seine Argumente, warum Sie keine Gehaltserhöhung bekommen, können Sie daran arbeiten und im nächsten Gehaltsgespräch damit punkten.
Beispiel
Führungskraft: „Nach den Fehlern im vergangenen Jahr fragen Sie ernsthaft nach mehr Gehalt?“
Ihr Argument: „Es ist nicht alles perfekt gelaufen. Das stimmt. Trotz der Schwierigkeiten konnte ich aber die Kosten um 8 Prozent senken. Zusätzlich habe ich neue Aufgaben übernommen und andere Projekte unterstützt. Was müsste denn noch passieren, damit eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent möglich wird?“
3. Ziele vereinbaren
Definieren Sie mit dem Chef messbare Ziele oder Meilensteine, an denen Ihre Leistungen bewertet werden (siehe: Zielvereinbarung). Auch dadurch sammeln Sie für das Folgegespräch Argumente für eine Gehaltsanpassung. Vereinbaren Sie am besten auch gleich diesen Folgetermin, um die Entwicklung zu besprechen und die Gehaltsfrage erneut aufzugreifen. So bleiben Sie am Ball und signalisieren Engagement!
Beispiel
Führungskraft: „In Ihrer Position kann ich bei unserem Gehaltsgefüge nicht mehr zahlen.“
Ihr Argument: „Das sehe ich wie Sie. Meine Leistungen und Erfolge in den vergangenen 12 Monaten qualifizieren mich längst für eine höhere Position. Eine Beförderung ist auch mein nächstes Ziel. Lassen Sie uns doch gleich darüber sprechen!“
4. Alternativen verhandeln
Mehr Gehalt ist aktuell nicht drin? Kein Problem! Es gibt ebenso vorteilhafte Alternativen und Sozialleistungen, die Sie statt einer Gehaltserhöhung verlangen und verhandeln können. Zum Beispiel:
- Mehr Urlaubstage
- Flexiblere Arbeitszeiten, mehr Homeoffice-Tage
- Geförderte Weiterbildungen
- Fahrtkostenzuschüsse oder Jobticket
- Essenszuschüsse
- Zuschüsse zur Kinderbetreuung
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen
Oft sind solche Benefits für Arbeitgeber steuerfrei und daher attraktiver oder leichter umsetzbar. Auch für Sie selbst können sie einen echten Mehrwert bieten!
Beispiel
Führungskraft: „Eine höhere Bezahlung wäre den Kollegen gegenüber unfair.“
Ihr Argument: „Das wäre korrekt, wenn auch meine Leistungen denen der Kollegen entsprächen. Da sie aber gestiegen sind, ist mein jetziges Gehalt unfair. Wir können aber auch über Alternativen sprechen. Was halten Sie zum Beispiel von…?“
5. Permanent dranbleiben
Eine abgelehnte Gehaltserhöhung ist kein Grund, aufzugeben. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen und bleiben Sie dran: Erwähnen Sie Ihre Leistungen regelmäßig im Mitarbeitergespräch und fordern Sie konstruktives Feedback ein. Wer hartnäckig bleibt und seine Entwicklung dokumentiert, hat gute Chancen, seinen Markrwert durchzusetzen.
Bekommen Sie jedoch immer wieder keine Gehaltserhöhung und nur Absagen, sollten Sie den Arbeitgeber und Job auf den Prüfstein stellen: Wie gut sind hier noch Ihre Entwicklungsmöglichkeiten? Wer trotz aller Bemühungen dauerhaft keine Wertschätzung oder Perspektive erfährt, sollte über einen Jobwechsel nachdenken.
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Wie viel Gehalt kann ich verlangen?
Wie hoch eine Gehaltserhöhung ausfällt, hängt von den bisherigen Leistungen, der Branche und dem Anlass der Gehaltsverhandlung ab. Im Durchschnitt können Sie zwischen 3 und 10 Prozent mehr Gehalt aushandeln. Bei einem externen Jobwechsel sind bis zu 20 Prozent drin.
Als Faustregel für die Gehaltsverhandlung im neuen Job können Sie sich merken:
Anlass |
Gehaltsplus |
Gehaltsverhandlung nach 1 Jahr | + 3-5% |
Mehr Verantwortung, neue Aufgaben | + 5-7% |
Beförderung | + 10-15% |
Abwerbung | + 15-20% |
TIPP: Sprechen Sie von einer „Gehaltsanpassung“, nicht von einer „Gehaltserhöhung“. Gehaltserhöhung klingt nach „mehr Geld bezahlen“ ohne Grund. Bei einer „Anpassung“ schwingt mit, dass etwas bisher nicht korrekt war und angepasst werden muss. Also gibt es dafür einen guten Grund!
Kann ich jedes Jahr mehr Gehalt fordern?
Wer zu häufig nach einer Gehaltsanpassung fragt, wirkt gierig. Idealerweise liegen zwischen jeder Gehaltserhöhung 12-24 Monate. Gehaltsforderungen brauchen gute Gründe. Unwahrscheinlich, dass Sie jedes Jahr Ihre Ziele übererfüllen.
Was sind gute Gehaltserhöhung Argumente?
Zu den überzeugendsten Argumenten für ein Gehaltsplus gehören:
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Messbare Leistungen
Bisherige Projekte und Erfolge, Umsatzsteigerung, Kostensenkung, mehr Kundenzufriedenheit, höhere Produktivität oder Effizienz der Arbeit.
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Zusätzliche Aufgaben
Mehr Verantwortung oder neue Projekte: Wer nachweisbar mehr macht als im Arbeitsvertrag steht, verdient auch mehr Gehalt.
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Relevante Weiterbildungen
Zusatzqualifikationen oder relevante Kompetenzen erhöhen den Mehrwert für das Unternehmen und erweitern das Aufgabenspektrum.
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Positive Unternehmensentwicklung
Entwickeln sich Unternehmen, Umsatz und Gewinne prächtig, ist das auch Ihr Verdienst, an dem Sie mitverdienen sollten.
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Besseres Jobangebot
Gute Fachkräfte sind rar und werden stark umworben. Zwar sollten Sie den Chef niemals mit einem Jobangebot erpressen – es ist aber eine gute Verhandlungsbasis.
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Nachweisbare Lohnungleichheit
Gleiche Arbeit und Leistungen sollten auch gleich bezahlt werden! Haben Sie belastbare Hinweise dafür, dass man Sie schlechter bezahlt als vergleichbare Kollegen (siehe: Durchschnittsgehalt), wird es Zeit für eine Gehaltsanpassung.
Wann ist ein guter Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung?
Einige Zeitpunkte sind besonders geeignet, um das Thema Gehaltserhöhung zu besprechen:
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Feedbackgespräch
In vielen Unternehmen werden regelmäßig Feedbackgespräche mit den Mitarbeitern geführt. Dabei werden Leistungen bewertet und neue Ziele vereinbart. Das ist ein guter Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung – insbesondere, wenn Sie positives Feedback erhalten.
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Ende der Probezeit
Haben Sie die Probezeit bestanden, ist der Zeitpunkt günstig, nochmals die Höhe des Gehalts anzusprechen – erst recht, wenn das ursprüngliche Gehalt unter Ihren Erwartungen lag. Die erfolgreich abgeschlossene Probezeit zeigt, dass Sie alle Erwartungen erfüllen.
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Ende der Befristung
Läuft ein befristeter Arbeitsvertrag aus, und der Arbeitgeber möchte weiterhin mit Ihnen zusammenarbeiten, sollten Sie ebenfalls eine Gehaltsanpassung verhandeln.
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Beförderung
Durch eine Beförderung wachsen die Aufgaben, Herausforderungen sowie die Verantwortung. Gleichzeitig sagt die Beförderung, dass Ihre Leistungen top sind. Das indirekte Kompliment rechtfertigt in jedem Fall eine Gehaltserhöhung.
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Erfolgreicher Projektabschluss
Wenn Sie ein bedeutendes Projekt erfolgreich abgeschlossen und dadurch einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet haben, ist dies ein perfekter Zeitpunkt für eine Gehaltssteigerung. Ihre Erfolge dienen als starke Argumente für mehr Geld.
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