Was ist die Kompass Förderung?
Das Programm Kompass (Kompakte Hilfe für Solo-Selbstständige) ist ein bundesweites Förderprogramm, das Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen finanziell unterstützt. Ziel von Kompass: Selbstständige und ihre Unternehmen zukunftssicher und krisenfest machen.
Durch den leichten und günstigen Zugang zur persönlichen Weiterbildung werden Geschäftsmodelle gestärkt und Solo-Selbstständige gefördert. Träger der Kompass Förderung sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Europäische Sozialfonds Plus (ESF Plus).
Kompass Förderung wird verlängert
Aufgrund der hohen Nachfrage wird das Programm der Kompass Förderung verlängert. Interessenten haben somit noch bis zum 28. Februar 2028 die Chance auf finanzielle Zuschüsse. In den vergangenen 2 Jahren wurden bereits mehr als 2.500 Förderungen durchgeführt.
Voraussetzungen für die Kompass Förderung
Wollen Sie die Kompass Förderung nutzen, müssen Sie mehrere Voraussetzungen erfüllen. Wir haben die Bedingungen für das Kompass Programm übersichtlich aufgelistet:
-
Wohn- und Geschäftssitz in Deutschland
Die Förderung richtet sich an Solo-Selbstständige, die in Deutschland leben und arbeiten. Führen Sie ein Unternehmen im Ausland, können Sie nicht gefördert werden – unabhängig von der deutschen Staatsbürgerschaft.
-
Haupterwerb
Ihre Selbstständigkeit muss der Haupterwerb sein. Heißt: Sie bestreiten Ihren Lebensunterhalt hauptsächlich (mindestens zu 51 Prozent) aus den Einnahmen des Betriebs. Sind Sie nebenbei selbstständig, beziehen Ihr Haupteinkommen aber als Gehalt von einem Arbeitgeber, ist keine Förderung möglich.
-
Seit 2 Jahren am Markt
Sie müssen Ihr Unternehmen bereits seit mindestens 2 Jahren betreiben und aktiv am Markt sein. Hierzu müssen Sie Nachweise in Form von Anmeldungen, Rechnungen oder Steuerbescheiden vorlegen. Ein gerade neu gegründeter Betrieb kann die Kompass Förderung noch nicht beantragen.
-
Höchstens einen Mitarbeiter in Vollzeit
Das Programm fördert Solo-Selbstständige mit maximal einem Angestellten in Vollzeit. Es gilt das sogenannte Vollzeitäquivalent (VZÄ). Teilzeitkräfte oder Angestellte im Minijob werden entsprechend anteilig angerechnet. Insgesamt dürfen Sie ein Vollzeitäquivalent nicht überschreiten.
Wie hoch ist die Kompass Förderung?
Die Kompass Förderung übernimmt 90 Prozent der Kosten, die Ihnen für notwendige Weiterbildungen im Rahmen Ihrer Solo-Selbstständigkeit entstehen. Der Maximalbetrag der Förderung beträgt 4.500 Euro. Heißt: Bei einer Kursgebühr von 5.000 Euro ist die maximale Summe erreicht – sind Sie förderfähig, übernimmt das Programm die vollen 4.500 Euro. Sie selbst zahlen lediglich die verbleibenden 500 Euro.
90 Prozent der Kosten sind die Förderungshöhe pro Maßnahme. Sie können Kompass alle 12 Monate nutzen und einen weiteren Zuschuss zu Ihren Weiterbildungskosten erhalten. Nebenkosten für die Weiterbildung (wie Fahrtkosten, Unterkünfte oder Lernmaterialien) werden nicht gefördert.
Was wird durch Kompass gefördert?
Förderfähig sind Weiterbildungen, die zur Existenzsicherung oder Weiterentwicklung Ihres Geschäftsmodells dienen. Dabei wird überprüft, ob die Qualifikation und Maßnahme zu Ihren individuellen beruflichen Bedürfnissen passt.
Im Zweifelsfall müssen Sie erklären, warum Sie genau diese Kompetenz für Ihre Solo-Selbstständigkeit brauchen. Mögliche Bereiche für die Weiterbildung sind:
- Fachliche Weiterbildungen
Wichtige Fachkompetenzen für Branche oder Beruf - Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Buchhaltung, Marketing, Unternehmensführung - Digitalisierung
Notwendige Software, Online-Marketing, Nutzung von KI - Arbeitsrecht
Gesetzliche Grundlagen, Versicherungen - Soft Skills
Kommunikation, Präsentation, Konfliktfähigkeit - Methodenkompetenz
Zeitmanagement, Verhandlungsführung, analytisches Denken
Umfang und Zeitpunkt der Maßnahme
Gefördert werden nur Qualifizierungsmaßnahmen ab einem Umfang von mindestens 20 Stunden. Zudem müssen Sie die Weiterbildung innerhalb von 6 Monaten nach dem Gespräch und der Einigung mit einer Kompass Anlaufstelle erfolgreich abschließen.
Wie bekomme ich die Kompass Förderung?
Sie sind Solo-Selbstständiger, planen eine Weiterbildung und wollen die Kompass Förderung in Anspruch nehmen? Wir zeigen den Ablauf in drei Phasen und erklären, wie Sie den finanziellen Zuschuss bekommen:
- Kompass Anlaufstelle kontaktieren
- Beratung und Empfehlung von passenden Maßnahmen
- Prüfung des Förderanspruchs
- Ausstellung des Qualifizierungsschecks
- Teilnahme an vereinbarter Weiterbildungsmaßnahme
- Erfolgreicher Abschluss innerhalb von 6 Monaten
- Antrag bei der Bewilligungsbehörde stellen
- Benötigte Unterlagen (Rechnung, Teilnahmezertifikat…) einreichen
- 90 Prozent der Kosten werden erstattet
Was tue ich vor der Weiterbildung?
Der erste Schritt ist ein Termin bei einer Kompass-Anlaufstelle (mehr dazu weiter unten). Hier vereinbaren Sie ein verpflichtendes Erstgespräch (persönlich oder telefonisch) und lassen sich über die Möglichkeiten informieren.
Hier erfolgt die Prüfung Ihrer Förderung und des Bedarfs. Bekommen Sie die Förderung, wird ein Qualifizierungsscheck für eine Maßnahme ausgestellt.
Was tue ich während der Weiterbildung?
Mit dem Qualifizierungsscheck kümmern Sie sich um die Zeitnahme Teilnahme an der vereinbarten Maßnahme. Innerhalb von 6 Monaten müssen Sie diese erfolgreich abschließen.
Was tue ich nach der Weiterbildung?
Nach dem erfolgreichen Abschluss stellen Sie einen Antrag auf Abrechnung bei der Bewilligungsbehörde – für die Kompass Förderung ist das die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.
Bei Fragen zu diesem Antrag unterstützt Sie die Kompass Anlaufstelle. Die Bewilligungsbehörde prüft Ihre Antrag und erstattet anschließend 90 Prozent der Kosten (bis maximal 4.500 Euro) zurück.
Tipps für die Kompass Förderung
Damit bei der Kompass Förderung alles glattläuft und Sie beste Chancen auf den Zuschuss haben, zeigen wir Tipps für einen erfolgreichen Antrag und Ablauf:
-
Wenden Sie sich frühzeitig an die Anlaufstelle
Steht Ihr Wunsch zur Weiterbildung fest, sollten Sie sich zeitnah an die Anlaufstelle wenden. Die Nachfrage für das Förderprogramm ist groß, teilweise sind Wartezeiten von mehreren Monaten möglich.
-
Kontaktieren Sie andere Anlaufstellen
Sie müssen nicht Kontakt zu einer Kompass Anlaufstelle in Ihrer Nähe aufnehmen. In Großstädten und Ballungsgebieten sind die Wartezeiten meist besonders lang. Probieren Sie es bei einer anderen Anlaufstelle – hier haben Sie bessere Chancen auf schnellere Bearbeitung.
-
Sammeln Sie alle notwendigen Dokumente
Kümmern Sie sich schon vor dem Gespräch um alle relevanten Nachweise. Wichtig für die Prüfung auf einen Förderanspruch sind vor allem das Alter des Unternehmens, die Mitarbeiterzahl und ein Nachweis, dass Sie im Haupterwerb selbstständig sind.
-
Warten Sie auf die Ausstellung des Qualifizierungsschecks
Nehmen Sie nicht an Weiterbildungen oder Qualifizierungsmaßnahmen teil, bevor der Qualifizierungsscheck von der Anlaufstelle ausgestellt wurde. Sie können diesen Scheck nur für Maßnahmen nutzen, zu denen Sie noch nicht angemeldet sind und die noch nicht begonnen haben. Rückwirkend ist keine Förderung mehr möglich.
-
Halten Sie die Fristen ein
Nach der Ausstellung des Qualifizierungsschecks müssen Sie die Maßnahme innerhalb der festgelegten 6 Monate erfolgreich abgeschlossen haben. Warten Sie also nicht zu lange und achten Sie rechtzeitig darauf, zu welchen Terminen die Kurse angeboten werden. Bekommen Sie den Scheck im März, können Sie nicht erst im Oktober eine Weiterbildung machen.
-
Bewahren Sie die Unterlagen auf
Für den Antrag und die Abrechnung der Förderung brauchen Sie zwingend die Unterlagen zur abgeschlossenen Maßnahme. Bewahren Sie unbedingt die Rechnung, das Teilnahmezertifikat oder ein Zeugnis als Nachweis auf. Diese müssen Sie bei der Bewilligungsstelle einreichen.
-
Prüfen Sie jährlich den Fördermittelbedarf
Sie können die Förderung nach 12 Monaten erneut nutzen und einen weiteren Qualifizierungsscheck erhalten. Prüfen Sie deshalb spätestens nach einem Jahr, ob Sie weitere Kompetenzen oder Qualifikationen im Zusammenhang mit Ihrer Solo-Selbstständigkeit erwerben wollen.
Welche Kompass Anlaufstellen gibt es?
In Deutschland gibt es aktuell mehr als 30 Kompass Anlaufstellen, bei denen Sie ein kostenloses Erstgespräch vereinbaren können. Diese sind im gesamten Bundesgebiet verteilt. Der Europäische Sozialfonds für Deutschland informiert regelmäßig über alle aktuellen Anlaufstellen.
Auf der Homepage des ESF finden Sie ein kostenloses PDF mit einer Liste aller Kompass Anlaufstellen. Suchen Sie sich einen Kontakt heraus und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin:
Was andere dazu gelesen haben