Mehr Gehalt im neuen Job: Wann?
Die ersten 100 Tage im neuen Job sind für den weiteren beruflichen Erfolg enorm wichtig. Hier werden die entscheidenden Weichen für die weitere Zusammenarbeit gestellt. Verlaufen die ersten Tage gut, konnten Sie sich schnell einleben (siehe: Onboarding), profilieren und positionieren, haben Sie zugleich einen soliden Grundstein für eine spätere Gehaltserhöhung gelegt.
In der Regel wird für die ersten drei bis sechs Monate im neuen Job eine Probezeit vereinbart. In dieser Frist (auch „dritte Bewerbungsphase“ genannt) sollen beide Seiten herausfinden, ob es passt und die gegenseitigen Erwartungen erfüllt werden. In dieser Zeit sollten Sie noch nicht mehr Gehalt verlangen. Erst einmal sollten Sie sich im neuen Job bewähren, Leistungswillen zeigen und Vertrauen gewinnen. Nicht zuletzt möchten Chefs und Vorgesetzte erst einmal Ihre individuellen Skills und Stärken erkennen und bewerten. Spätestens aber nach diesen maximal sechs Monaten Probezeit können Sie durchaus eine Gehaltserhöhung verhandeln.
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Gehaltserhöhung nach der Probezeit?
Wenn Sie nach der Probezeit eine Gehaltserhöhung verhandeln wollen, müssen Sie in der Regel selbst aktiv beziehungsweise initiativ werden. Das gilt im Übrigen für JEDE Gehaltsverhandlung! „Nicht warten – aktiv einfordern!“ – Diese Empfehlung geben wir seit Jahren, auch in unserem Gehaltscoaching. Es ist auch der Grund, warum so viele Arbeitnehmer nicht das verdienen, was sie verdienen. Kurz: Sie fordern es nicht ein und ergreifen nicht die Initiative.
Falls also nicht schon im Arbeitsvertrag eine Gehaltserhöhung nach Ablauf der Probezeit vereinbart war, können Sie diese jederzeit beim sogenannten Übernahmegespräch nachverhandeln. Sprechen Sie hierbei offen über Ihre aktuellen und künftigen Leistungen, Erwartungen und Bedürfnisse – und zeigen Sie vor allem, dass Sie Ihren Marktwert kennen.
Ansonsten können Sie sich als Faustregel merken: Gehaltsverhandlungen alle 12 Monate – es sei denn, es gibt gravierende Veränderungen und Argumente für ein früheres Gehaltsplus.
Mehr Gehalt im neuen Job: Wie viel?
Bevor Sie im neuen Job Ihre neuen Gehaltsvorstellungen formulieren, mehr Gehalt verlangen und im Gehaltsgespräch den Gehaltswunsch nennen: Machen Sie bitte immer Ihre Hausaufgaben! Eine gründliche Recherche vorab ist ein absolutes Muss. Ermitteln Sie zuerst Ihren aktuellen Marktwert und sammeln Sie stichhaltige Argumente für Ihren (gestiegenen) Mehrwert. Erst dadurch treten Sie nicht als Bittsteller auf, sondern kommen mit einer berechtigten Forderung für eine „Gehaltsanpassung“… Nutzen Sie dazu gerne auch unseren kostenlosen Gehaltscheck:
Neben gründlicher Vorbereitung und dem richtigen Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung ist natürlich auch eine angemessene Höhe entscheidend für den Verhandlungserfolg. Wie viel mehr Geld können Sie also verlangen – ohne verzweifelt, gierig oder unverschämt zu wirken?
So ganz pauschal lässt sich das leider nicht beantworten. Die Höhe Ihrer Gehaltsanpassung hängt auch von Ihrem Einstiegsgehalt, Ihren bisherigen Leistungen in der Probezeit und Ihrer weiteren Entwicklung im neuen Job ab. Es gibt aber zumindest ein paar Faustregeln, die Sie beachten können…
Faustregeln: Wie viel Prozent mehr kann ich verlangen?
- 3-5 Prozent
Wer sich gut eingelebt und bereits eine solide Reputation aufgebaut hat, kann nach der Probezeit durchschnittlich zwischen 3 und 5 Prozent mehr verlangen. - 10 Prozent
Konnten Sie während der ersten 100 Tage sogar schon erste nennenswerte Erfolge erzielen, die zum Beispiel zu mehr Umsatz, weniger Kosten oder neuen Kunden geführt haben, sind auch bis zu 10 Prozent mehr Gehalt drin. - 15 Prozent
Wer seinen Arbeitgeber mit überdurchschnittlichen Leistungen und Erfolgen beeindruckt und vielleicht sogar schon seine Aufgaben und Verantwortung erweitert hat, kann auch bis zu 15 Prozent mehr Gehalt durchsetzen.
Wir empfehlen, dass Sie bei einem Gehaltsplus von 10 Prozent ansetzen sollten. Eine solche Lohnerhöhung nach kurzer Zeit lässt sich in den meisten Fällen gut argumentieren und auch selbstbewusst durchsetzen. Bei höheren Gehaltsforderungen in kurzer Zeit benötigen Sie entweder besonders stichhaltige Argumente oder einschlägige Zusatzqualifikationen, die Ihren Wert für das Unternehmen deutlich steigern.
Mehr Gehalt im neuen Job: Wie verhandeln?
Wer mehr Lohn oder Gehalt aushandeln will, braucht gute Argumente und eine überzeugende Begründung. Ihre bisherigen Leistungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Wir empfehlen daher, schon vom ersten Tag an eine sogenannte Leistungsmappe zu erstellen und diese zur Gehaltsverhandlung mitzubringen. Denn können Sie Ihren Mehrwert Schwarz auf Weiß belegen, stehen die Chancen gut für einen positiven Verhandlungsabschluss.
Überdies bleiben die folgenden Argumente und Begründungen, die eine Gehaltsanpassung überzeugend rechtfertigen:
1. Ziele übertroffen
Sie leisten inzwischen wesentlich mehr als ursprünglich besprochen war und im Arbeitsvertrag steht. Die mit neuen Job verbundene Verantwortung ist deutlich gestiegen. Ebenso die Anforderungen des Arbeitgebers, Ihre Arbeitszeiten oder Überstunden. Leistung, Verantwortung und Mehrarbeit sind die stärksten Argumente für eine Gehaltsverhandlung. Immer.
2. Jobprofil erweitert
Nicht nur Ihre Leistungen sind gestiegen. Auch das Jobprofil geht über den einst vereinbarten Umfang hinaus. Vielleicht haben Sie als „Account Manager“ vor sechs Monaten begonnen, üben aber inzwischen die Funktion eines „Senior Account Managers“ aus. Im Extrem machen Sie einen ganz anderen Job als beim Berufseinstieg. In dem Fall können Sie sogar einen neuen Arbeitsvertrag aushandeln – und natürlich auch ein höheres Gehalt.
3. Mehrwert geschaffen
Ein besonders starkes Argument ist der messbare (!) Mehrwert, den Sie schaffen. Insbesondere wenn Sie außergewöhnliche Erfolge, Kosteneinsparungen oder Umsatzsteigerungen nachweisen können, an denen Sie maßgeblich Anteil hatten. Wer vereinbarte Ziele übertrifft und das dauerhaft sowie einen messbaren Nutzen zum Betriebsergebnis liefert, sollte sogar mehr verlangen. Umgekehrt: Wer sich gerademal in die Betriebsabläufe eingefügt und kaum nennenswert Akzente gesetzt hat, wird kaum eine Gehaltssteigerung realisieren können.
4. Probleme gelöst
Es geht aber auch eine Nummer kleiner. Es müssen nicht immer Neukunden oder massive Einsparungen sein, zu denen Sie beigetragen haben. Auch wenn Sie ein wichtiges Problem gelöst, Abläufe vereinfacht oder Prozesse optimiert sowie wertvolle Projekte angestoßen haben, haben Sie einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet und sich mehr als bezahlt gemacht. Insbesondere wenn darin mitschwingt, dass das auch für Ihre künftigen Leistungen gilt, sind das wieder starke Argumente in der Gehaltsverhandlung.
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Die besten Tipps und Tricks für die Gehaltsverhandlung
Die folgenden Tipps haben sich schon hundertfach bewährt und helfen Ihnen, mehr Gehalt im neuen Job auszuhandeln. Wichtig: Nennen Sie bitte nie Gehaltsspannen! Die signalisieren Unsicherheit. Zahlreiche psychologische Studien zeigen, wie Sie am besten in eine Gehaltsverhandlung einsteigen:
1. Machen Sie das Eröffnungsangebot
Sie bestimmen die Rahmenbedingungen mit dem ersten Angebot. Psychologisch wirkt hier der sogenannte Anker-Effekt. Studien beweisen: Wer das Startangebot macht, landet am Ende näher an seinem Ziel, selbst wenn das irrwitzig hoch ist. Setzen Sie also ruhig etwas höher an.
2. Nennen Sie eine krumme Zahl
Sagen Sie lieber „43.550 Euro“ als „40.000 Euro“ beim Jahresgehalt. Je krummer die Zahl, desto besser, sagt der Sozialpsychologe David Loschelder von der Universität des Saarlandes. Die krumme Zahl signalisiere Ihrem Gegenüber, dass Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben und genau (!) wissen, was Sie wert sind. Zweiter Effekt: Wer sein Jahresgehalt in glatten Tausenderzahlen angibt (40.000, 50.000, 60.000, …) wird beim anschließenden Gehaltspoker in Tausenderschritten gedrückt. Wer eine krumme Zahl nennt, macht es dem Verhandlungspartner schwerer, den Preis zu drücken.
3. Seien Sie selbstbewusst
Seien Sie nie defensiv, wenn es um IHR Geld geht. Viele Newcomer starten ihre Gehaltsverhandlung zu schüchtern: „Ich weiß ja nicht, ob es dafür überhaupt ein Budget gibt, aber…“ Oder: „Das ist mir jetzt unangenehm, aber ich hätte gerne mehr Geld…“ Riesenfehler! Sie bitten nicht um Almosen, Sie verhandeln – und zwar den Gegenwert Ihrer Arbeitsleistung! Diesen kennen Sie und können ihn selbstbewusst einfordern. Nicht unverschämt und auch nicht überreizen. Der Ton muss freundlich bleiben. Aber Sie sollten nicht zum Bittsteller schrumpfen.
Bonus-TIPP: Verhandeln Sie nicht nur über Bares, sondern beziehen Sie auch Zusatzleistungen zum Gehalt mit ein. Diese sind für den Arbeitgeber oft steuerfrei, weshalb der Chef dabei leichter zustimmt…
4. Verzichten Sie auf den Konjunktiv
Bei einem Gespräch über eine Gehaltserhöhung ist der Konjunktiv absolut tabu. „Wäre es möglich…“ oder „Würden Sie in Erwägung ziehen…“ schwächt jedes Argument ab. So werden Sie nicht bekommen, was Sie verdienen. Liegt das Gehaltsangebot deutlich unter Ihren eigenen Vorstellungen, sollten Sie das nicht akzeptieren. In dem Fall raten wir zum geordneten Rückzug: Sagen Sie ruhig, dass das deutlich unter Ihren Vorstellungen liegt und dass Sie darüber eine Nacht schlafen müssen. Nehmen Sie sich diese Bedenkzeit: In den seltensten Fällen wird man in einem Job glücklich, in dem man sich permanent unterbezahlt fühlt.
Sichtbarkeit zählt mehr als Leistung
Der Unternehmensberater und Buchautor Harvey Coleman fand bei seinen Studien heraus, dass es vor allem drei Erfolgsschlüssel sind, die bei Beförderung oder mehr Gehalt den Ausschlag geben. Die eigene Tagesarbeit und Leistung zählt dabei jedoch nur zu 10 Prozent. Wichtiger sind die Beliebtheit und Sympathie (30%) – das meiste Gewicht aber hat die Sichtbarkeit (60%). Kurz: Nicht was Sie machen, ist entscheidend, sondern wer davon weiß.