Definition: Was ist Pragmatismus?
Pragmatismus bedeutet, sich von einfachen und praktischen Lösungen leiten zu lassen. Wer pragmatisch ist, macht einfach, setzt um – ohne lange zu überlegen oder zu theoretisieren. Im Gegensatz zum Idealismus, der fragt: „Was sollte ich tun?“ fragt der Pragmatismus: „Was kann ich tun und was bringt das?“
In der Philosophie stellt Pragmatismus eine Denkrichtung dar, bei der das Handeln über der Vernunft steht. Ideen und Theorien werden allein danach bemessen, ob sie effektiv sind und zum Erfolg führen.
Wesentliche Merkmale des Pragmatismus
- lösungsorientiert
- ideologiefrei
- realistisch
- konstruktiv
- fokussiert
- unkompliziert
Beispiel: Was bedeutet pragmatisch sein?
Pragmatisch sein (synonym: ergebnisorientiert), bedeutet: Probleme stets praktisch und effektiv zu lösen. Ein Pragmatiker konzentrieren sich auf das Machbare – auf das, was realistisch funktioniert und sofort ein erwünschtes Ergebnis erzielt.
Ein Beispiel: Im Job gibt es oft feste Abläufe, Prozesse und Regeln. Manchmal kann es aber sinnvoll sein, davon abzuweichen, den „kleinen Dienstweg“ zu nehmen, weil das den größeren Nutzen hat oder einen größeren Schaden verhindert.
Pragmatismus Wortherkunft & Bedeutung
Das Wort „Pragmatismus“ leitet sich vom griechischen Begriff „pragma“ ab. Das bedeutet so viel wie „Tat“, „Handlung“ oder „Sache“. Der Begriff selbst wurde im 19. Jahrhundert in den USA mit dem Aufkommen der gleichnamigen philosophischen Strömung geprägt. Wichtige Vertreter der Philosophie sind William James, John Dewey sowie Ferdinand Canning Scott Schiller.
Als Gegenteil von Pragmatismus werden oft Perfektionismus und Prokrastination genannt – also das Aufschieben von wichtigen Aufgaben. Hauptsächlich ist es aber das Theoretisieren, statt pragmatisch zu handeln.
Pragmatismus in der Philosophie
Beim philosophischen Pragmatismus geht es mehr um die Praxis als um die Theorie, mehr um das Handeln als um das Denken. Zu den wichtigsten Ansichten der Philosophie gehören:
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Wahrheit
Die Wahrheit ist im Pragmatismus nicht unveränderlich, sondern eine dynamische Erkenntnis, die sich erst mit der praktischen Anwendung und Erfahrung bewahrheitet. Eine Idee ist nicht automatisch „wahr“, sondern wird es erst durch die erfolgreiche Umsetzung.
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Wissen
Gleiches gilt für Wissen: Es entsteht im Pragmatismus durch Machen, Lernen, Anpassen. Alles Wissen ist deshalb nur vorläufig und muss durch neue Erfahrungen oder Veränderungen abgestimmt und aktualisiert werden.
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Realität
Pragmatiker betrachten die Welt und Realität als etwas, das stets subjektiv, durch eigene Erfahrung und Wahrnehmung, durch die Kultur und den Kontext geprägt wird. Entsprechend dazu gilt es dann, Lösungen zu finden.
Pragmatismus in Politik, Wissenschaft, Job
Die praktische Anwendung dieser Strömung und Philosophie hat unterschiedliche Auswirkungen – in Politik, Wissenschaft oder Job. Einige Beispiele…
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Beispiel Politik
Pragmatismus in der Politik bedeutet, politische Entscheidungen auf Grundlage der realen Auswirkungen auf das Leben der Bürger zu treffen. Nicht: „Was wäre ideal?“ sondern: „Was ist machbar und vereint die meisten Interessen?“
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Beispiel Wissenschaft
Pragmatismus in der Wissenschaft bedeutet nicht, keine Hypothesen mehr aufzustellen, sondern Modelle und Theorien danach zu bewerten, ob und wie gut sie die Realität abbilden, erklären oder vorhersagen können.
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Beispiel Job
Vor allem im Berufsleben ist Pragmatismus häufig gefordert und ein wesentlicher Erfolgsmotor. Die praktische Nützlichkeit und die positiven Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg stehen dabei im Vordergrund. Nicht lange labern – machen!
Pragmatiker verfallen deshalb jedoch nicht in Aktionismus. Sie berücksichtigen durchaus unterschiedliche Ideen und Lösungen, prüfen und wägen ab. Allerdings lassen sie sich davon auch nicht lange aufhalten.
Bei Pragmatikern richten sich die Ansichten und Absichten nach den Aussichten.“ (Zitat: Robert Lembke)
Was zeichnet pragmatische Menschen aus?
Pragmatische Menschen grübeln, debattieren oder diskutieren nicht lange, sondern konzentrieren sich auf das wirklich Wichtige und beginnen damit, Ideen in die Tat umzusetzen – lösungsorientiert und mit einer Hands-On-Mentalität.
Beispiele:
- Der Zimmermann, der seinen Hammer gerade nicht findet, klopft den Nagel kurzerhand mit der Zange in den Balken.
- Der Student, der sich zu spät auf eine Prüfung vorbereitet, beweist „Mut zur Lücke“ und lernt die wahrscheinlichsten Testfragen.
- Der Online-Worker, dessen Internet ausfällt, fährt schnell in die Nähe eine offenen WLAN und arbeitet im Auto am Laptop weiter (siehe: Lifehacks).
Auf Außenstehende wirken pragmatische Menschen jedoch häufig emotional unterkühlt, weil sich sich nur auf das konzentrieren, was getan werden muss und getan werden kann. Das Ergebnis zählt, nicht unbedingt die Gefühle dabei oder die persönlichen Befindlichkeiten von Bedenkenträgern.
Für Kollegen, Freunde und Familie kann es daher herausfordernd sein, mit einer pragmatisch veranlagten Persönlichkeit zusammenzuarbeiten. Das kühle Nutzendenken und unmittelbare Anpacken des Pragmatikers – zur Not im Alleingang – kann Grübler verschrecken oder wirkt schnell egozentrisch.
Welche Vor- und Nachteile hat Pragmatismus?
Pragmatisch zu sein, hat zahlreiche Vorteile – im Beruf und Privatleben. Schließlich bewirken Sie damit sofort etwas und kommen dem jeweiligen Ziel Schritt für Schritt näher. Es ist ein Schlüssel zu Glück und Erfolg. Gleichzeitig gibt es Nachteile und Schattenseiten. Die folgende Übersicht stellt beide Seiten vor.
Pragmatisch sein – Vorteile
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Zielstrebigkeit
Wer pragmatisch ist, denkt und handelt stets vom Ergebnis her. Pragmatiker sind keine Träumer, sondern Macher und haben ihr Ziel immer vor Augen. Dadurch erreichen sie mehr als viele andere.
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Effektivität
Pragmagisches Handeln fokussiert auf den Nutzen – und nutzt vorhandene Ressourcen effizient und effektiv. Das spart Zeit, Geld und Kraft. Gleichzeitig bleiben Betroffene bei allem auch realistisch.
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Realismus
Pragmatiker sind durchaus ehrgeizig, bleiben aber auf dem Boden des Machbaren. Ihr realistischer Optimismus verhindert so utopische Unternehmen oder Verschwendung.
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Motivation
Weil Pragmatismus meist schnell zu ersten Erfolgserlebnissen führt, stärkt die Haltung die Selbstwirksamkeit, das Selbstvertrauen und die eigene Motivation.
Pragmatisch sein – Nachteile
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Ungeduld
Die Schattenseite des Pragmatismus zeigt sich oft im Miteinander: Pragmatiker haben wenig Verständnis für den Zweifler oder zögerliche Menschen. Entsprechend wirsch und ungeduldig können sie reagieren.
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Fantasielosigkeit
Pragmatischen Menschen wird schon mal vorgeworfen, keine Fantasie zu haben und unkonventionelle Ideen sofort abzublocken. Tatsächlich kann die Haltung visionäre Innovationen bremsen oder gar verhindern.
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Tunnelblick
Bei allem Lob dafür, pragmatisch zu sein: Die schnelle Lösung ist langfristig nicht immer die beste. Der enge Fokus und Tunnelblick des Pragmatikers kann manchmal die nachhaltig bessere Lösung übersehen.
Wie kann ich pragmatischer werden?
Jeder Mensch kann Pragmatismus lernen. Sie wollen etwas mehr pragmatisch denken und schneller ins Handeln kommen? Dann haben wir für Sie einige – ganz praktische – und bewährte Tipps, die helfen:
1. Zeitdiebe ausschalten
Wer mehr in weniger Zeit schaffen will, sollte zunächst klassische Zeitkiller ausschalten. Dazu gehören E-Mails ebenso wie ineffektive Meetings, in denen zwar schon alles gesagt ist, aber noch nicht von allen. Setzen Sie dagegen strikte Deadlines, arbeiten Sie sofort effektiver (siehe: Parkinsonsches Gesetz).
2. Grübeln stoppen
Beim Grübeln kreisen die Gedanken immer um das gleiche Thema. Der Geist kommt einfach nicht zur Ruhe – und die Sorgen wachsen. Das blockiert. Versuchen Sie den Kopf frei zu bekommen, in dem Sie maximal drei Alternativen zulassen und diese priorisieren. Wer alles zerdenkt, verpasst Chancen!
3. Bauchgefühl trauen
Pragmatismus basiert häufig auf dem eigenen Bauchgefühl und bisherigen Erfahrungen. Trauen Sie sich zu, die bestmögliche Alternative zu kennen. Das erfordert Mut, ja. Stärkt aber zugleich das Selbstbewusstsein.
4. Kleine Schritte machen
Jede große Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Indem Sie mit kleinen, pragmatischen Schritten beginnen, legen Sie leichter los und gewinnen an Sicherheit und Routine. Mit der Zeit werden Sie automatisch auch größere oder lebensverändernde Entscheidungen treffen und wagen.
5. Aufwand-Nutzen optimieren
Kennen Sie das Pareto Prinzip? Es sagt, dass wir oft schon 80 Prozent des Erfolgs mit 20 Prozent Einsatz erreichen – mit den richtigen Schritten und Methoden. Auch das ist nichts anderes als pragmatisch zu sein (Lesen Sie dazu: Selbstmanagement – die besten Methoden).
6. Ängste überwinden
Wer gerne abwägt oder leicht ins Zweifeln kommt, ist meist unsicher oder hat Angst vor möglichen Folgen. Ersticken Sie solche Selbstzweifel im Keim, indem Sie sich klarmachen, dass jede Entscheidung korrigiert werden kann (siehe: 10-10-10-Methode). Entscheidend ist allein, dass Sie anfangen!
Ein zentrales Element des Pragmatismus ist, sich nicht lange mit Theorien aufzuhalten, sondern die Ärmel hochzukrempeln, loszulegen und anzufangen. Machen Sie das zur Gewohnheit, werden Sie automatisch pragmatisch und mutiger.
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