Definition: Was bedeutet Pünktlichkeit?
Pünktlich zu sein, bedeutet, einen gemeinsam vereinbarten Termin oder Zeitpunkt präzise einzuhalten. In vielen westlichen Gesellschaften gilt Pünktlichkeit als Tugend. Allerdings wird eine Verspätung von 2-5 Minuten meist noch toleriert.
Das „akademischen Viertel“ ist eine Redewendung in Hochschulkreisen. Gemeint ist eine Viertelstunde Verspätung. Die wird jedoch nur noch von 11 Prozent der Menschen toleriert. Bei der Mehrheit von 98 Prozent ist die Toleranzgrenze ab 15 Minuten Verspätung überschritten.
Bedeutung: Was ist Überpünktlichkeit?
Nicht wenige empfinden es ebenfalls als unhöflich, zu früh (= überpünktlich) zu einem privaten Termin oder Vorstellungsgespräch zu erscheinen, weil das den Gastgeber oder Veranstalter überrascht bzw. unter Druck setzt. Allgemein gilt: Überpünktlichkeit beginnt, wer mehr als 10 Minuten zu früh erscheint – auch in dem Fall sind Sie „unpünktlich“.
Warum ist Pünktlichkeit wichtig?
Wiederholte Unpünktlichkeit ist kein Schicksal, sondern unverschämt und eine Form der Arroganz. Natürlich gibt es immer wieder mal Ursachen dafür, warum man sich verspätet. Dafür kann man sich entschuldigen oder die Verspätung rechtzeitig ankündigen.
Wer aber regelmäßig unpünktlich ist und immer wieder verspätet zu Terminen (Meeting, Verabredung, …) erscheint, trifft eine Entscheidung und Aussage: „Anderes ist mir wichtiger – deine Zeit ist mir weniger wichtig.“ – Und das ist nichts anderes als gelebte Arroganz.
Pünktlichkeit steigert Glaubwürdigkeit
Überdies ist Pünktlichkeit ein Beweis für die eigene Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit. Um Pünktlichkeit messen und definieren zu können, braucht es einen vereinbarten Termin. Wer dazu pünktlich erscheint, sagt indirekt: „Auf meine Zusagen ist Verlass – ich halte, was ich verspreche!“
Was bedeuten s.t. und c.t. bei Einladungen?
Vielleicht haben Sie die Kürzel „s.t.“ oder „c.t.“ schon einmal auf Einladungen zur Dinner Party gelesen. Das bedeuten die Zeitangaben:
- s.t. steht für „sine tempore“ – Übersetzung: „ohne Zeit“. Das bedeutet: Sie müssen auf die Minute pünktlich sein, es gibt Nulltoleranz für Verspätungen.
- c.t. steht für „cum tempore“ – Übersetzung: „mit Zeit“. Das entspricht: „Wir rechnen mit Ihrem Erscheinen gegen 19 Uhr.“ Hier dürfen Sie sich bis zu 10 Minuten verspäten.
Warum sind Menschen unpünktlich?
Warum erscheinen manche Menschen häufig oder sogar chronisch zu spät? Hierzu gibt es inzwischen einiges Studien. Zu den häufigsten Gründen für Unpünktlichkeit gehören:
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Falsche Selbsteinschätzung
Chronische Zuspätkommer unterschätzen häufig den tatsächlichen Zeitaufwand für eine Anreise oder Aufgabe und überschätzen ihre Fähigkeiten (siehe: Zeitmanagement). Laut Untersuchungen unterschätzen Betroffene den tatsächlichen Zeitbedarf einer Aufgabe um 40 Prozent – und reißen dann die Deadline.
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Anderes Zeitgefühl
Der zweite Grund: ein anderes Zeitgefühl. Jeffrey Conte von der San Diego State Universität entdeckte einen bestimmten Persönlichkeitstyp unter den Zuspätkommern: Sie hatten buchstäblich ein anderes Gefühl dafür, wie Zeit vergeht, eine Minute war für sie erst nach nach 77 Sekunden vorbei. Das summiert sich dann schnell auf und führt zu gewaltigen Verspätungen.
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Viele Ablenkungen
Bei vielen chronisch Verspäteten sind jedoch auch die zahlreichen Ablenkungen im Alltag schuld an fehlender Pünktlichkeit – sei es durch Multitasking oder Zerstreuung. Am Ende kommen die Chaoten dann – anders als geplant – doch nicht mit ihrer Zeit hin.
Und dann gibt es schlicht noch die Überheblichkeit: Hinter Unpünktlichkeit kann ebenso eine pure Machtdemonstration („Ich kann es mir leisten, andere warten zu lassen.“) oder pures Desinteresse stecken.
Andere warten lassen – wann?
Jemanden warten zu lassen, ist grob unhöflich. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Abwarten, nicht sofort aufspringen und reagieren kann die klügere Strategie sein – oder Selbstschutz. Wer das Telefon auch mal klingeln lässt oder E-Mails erst später beantwortet, setzt Prioritäten und lässt sich weniger fremdsteuern. Studien belegen zudem: Ständige Erreichbarkeit ist einer der größten Stressfaktoren im Job und Privatleben. Warum also nicht auch mal cool bleiben?
Wie kann ich Pünktlichkeit lernen? 3 Tipps
So wie sich Unpünktlichkeit vermeiden lässt, so kann man auch Pünktlichkeit lernen. Unsere drei Tipps und Empfehlungen dazu:
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Problem erkennen
Wer zur Unpünktlichkeit neigt, sollte sich das zunächst eingestehen und die Ursachen reflektieren und analysieren: Was davon kann ich abschalten? Wo kann ich mein Selbstmanagement optimieren? Machen Sie sich die negativen Folgen für Beziehungen und Karriere bewusst.
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Strategie entwickeln
Oft hilft es schon, wenn Sie mehr Zeitpuffer einplanen, früher losgehen oder losfahren oder Ihre Abläufe ändern. Für bessere Zeitplanung gibt es zahlreiche erprobte Methoden, wie ein Tagesplan oder das Eisenhower-Prinzip.
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Ablenkungen vermeiden
Haben Sie erst einmal einen guten Tagesplan, sollten Sie sich möglichst daran halten. Vermeiden Sie Ablenkungen und die typischen Zeitkiller. Wer nur mal eben E-Mails checkt oder mit dem Smartphone im Internet surft, verliert schnell wieder kostbare Zeit.
Was tun, wenn ich nicht pünktlich bin?
Pannen passieren – trotz aller Planung. Dafür kann man sich entschuldigen und Besserung geloben. Falls Sie merken, dass Sie sich verspäten – zum Beispiel, weil Bahn oder Flieger ausfallen –, rufen Sie die wartende Person an und geben Sie Bescheid, dass und wie lange sie sich voraussichtlich verspäten.
Bitte niemals dabei flunkern! Die meisten Ausreden sind durchschaubar und machen alles nur schlimmer. Bleiben Sie unbedingt ehrlich oder nutzen Sie eine gute Portion Selbstironie: „Ich würde Ihnen jetzt gerne eine irre Heldengeschichte von meinen Rettungsversuchen erzählen. Doch die Wahrheit ist: Ich habe verschlafen. Tut mir leid, ich werde deshalb nicht pünktlich erscheinen…“
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