Was ist eine Selbstbeschreibung?
Das klassische Vorstellungsgespräch oder strukturierte Interview besteht fast immer aus fünf typischen Phasen:
Die Selbstbeschreibung (auch Selbstpräsentation oder Selbstvorstellung genannt) dauert selten länger als zwei bis fünf Minuten, nimmt aber einen zentralen Platz ein.
In dieser Redezeit müssen Sie sich selber namentlich vorstellen, Ihren Hintergrund und wesentliche Qualifikationen nennen. Wichtiger ist aber, dass Sie einen Vorgeschmack darauf geben, wie Sie später nach der Einstellung agieren. Welchen Mehrwert wollen Sie stiften? Was wollen Sie bewirken – und wie? Ablesen ist dabei tabu! Die Selbstbeschreibung ist IMMER ein freier Vortrag. Das klingt schwer, lässt sich aber gut zuhause vorbereiten, üben und auswendig lernen.
Worin unterscheiden sich Selbstbeschreibung und Selbstpräsentation?
In den meisten Fällen werden beide Begriffe – Selbstbeschreibung und Selbstpräsentation – synonym verwendet. Sie haben auch inhaltlich große Ähnlichkeit. Es kann aber vorkommen, dass Personaler hierbei einen Unterschied machen und dann auch inhaltlich andere Schwerpunkte sehen möchen:
- Selbstpräsentation
In der Selbstpräsentation geht es darum, sich selbst vorzustellen, den bisherigen Werdegang kurz wiederzugeben und anschließend zu verdeutlichen, wie Sie Ihre bisherigen Erfahrungen und Erfolge für den potenziellen Arbeitgeber nutzen wollen. - Selbstbeschreibung
Bei der reinen Selbstbeschreibung möchte der Personaler erfahren, wie Sie sich selbst sehen. Hierbei geht es mehr um Selbstreflexion und Selbsteinschätzung, weniger um Know-how oder Qualifikationen.
Im zweiten Fall dürfen Sie zwar weiterhin selbstbewusst auftreten, sollten aber mehr den eigenen Arbeitsstil oder Problemlösungskompetenzen beschreiben. Sogar etwas selbstkritisch. Das erhöht Ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität.
Warum ist eine professionelle Selbstbeschreibung wichtig?
Unterschätzen Sie diesen Teil im Bewerbungsgespräch bitte niemals. Personaler widmen der Selbstbeschreibung im Gespräch große Aufmerksamkeit. Sie gibt ihnen Aufschluss über…
- Reflexionsvermögen
- Analysestärke
- Selbstbild und Selbstwahrnehmung
- Umgang mit Stärken und Schwächen
- Erkannte Potenziale
- Mentalität und Leistungswillen
- Vorbereitung und Auseinandersetzung mit dem Job
Idealerweise nennen Kandidaten bei der Selbstbeschreibung nicht irgendwelche Stärken oder Schwächen. Passen die Präsentation und Gedanken zum Anforderungsprofil der Stelle, erkennen Personalverantwortliche daran, wie intensiv Sie sich im Vorfeld der Bewerbung mit dem Arbeitsplatz auseinandergesetzt haben.
Selbstbeschreibung Aufbau: Ich über mich
Handelt es sich bei der Selbstbeschreibung mehr um eine Selbstpräsentation, können Sie sich dabei an folgender, bewährter Formel orientieren:
„Ich bin…“ (Persönliche Daten, Qualifikationen)
- Selbstvorstellung (Name, Alter, Herkunft)
- Ausbildung/Studium, höchster Abschluss
- Bisherige Jobs, Erfahrungen
„Ich kann…“ (Bisherige Erfolge)
- Meilensteine des Berufslebens
- Besondere Kenntnisse, Zertifikate
- Größte Erfolge (Zahlen!)
„Ich will…“ (Bezug zur Stelle)
- Mehrwert Ihrer Stärken und Talente
- Relevante Soft Skills
- Motivation für den Job
Vor allem mit dem Teil „Ich will“ können Sie punkten. Stellen Sie dar, wie Sie Ihr Wissen und Können für das Unternehmen in den ersten 100 Tagen einsetzen werden und welche Erfolge Sie damit erzielen könnten. Proben Sie diese Selbstpräsentation wiederholt daheim vor dem Spiegel oder als Videoaufzeichnung mit dem Smartphone.
Tipps: Mit der Selbstbeschreibung überzeugen
Der obige Aufbau und Dreiklang eignet sich auch für die reine Selbstbeschreibung. In dem Fall würde aus „Ich will“ lediglich „Ich mache“. Darüberhinaus sollten Sie beim Inhalt diese Tipps und Empfehlungen beachten:
Vermeiden Sie Floskeln
Viele Bewerber neigen dazu, sich in Floskeln und Phrasen zu verlieren. Beispiel: „Ich bin lösungsorientiert, motiviert, verantwortungsbewusst und arbeite gerne im Team…“ Würden Sie das glauben? Eben. Das sind Behauptungen, aber keine Beschreibungen. Damit die Aussagen überzeugend werden, sollten Sie diese durch Beispiele und kleine Anekdoten aus bisherigen Jobs und Tätigkeiten belegen.
Bleiben Sie ehrlich
Auch wenn Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen wollen: Bleiben Sie ehrlich. Denn es können Nachfragen kommen. Fliegen Sie dann auf, sind die Jobchancen dahin. Überhaupt: Bei der Selbstbeschreibung punkten nie die perfekten Bewerber, sondern jene, die mit Ihren Schwächen und Defiziten konstruktiv umgehen und darüber auch noch souverän erzählen können.
Konzentrieren Sie sich
Damit ist nicht die Aufmerksamkeit gemeint, sondern die Auswahl der Punkte, die Sie beschreiben. Kommen Sie auf den Punkt. Bei der Selbstbeschreibung haben Sie keine Laberzeit. Meist können Sie darin maximal drei bis fünf kleine Geschichten nennen. Mehr nicht. Umso wichtiger ist, dass Sie sich auf bisherige Aufgaben oder Erfahrungen konzentrieren, die auf den neuen Job übertragbar sind. Also passende Attribute unterstreichen und Sie von der Konkurrenz abheben.
Betonen Sie Entwicklungen
Der Begriff Selbstbeschreibung suggeriert ein wenig, dass es um den aktuellen Ist-Zustand geht. Fehler! Überzeugender wird Ihre Vorstellung, wenn Sie darin eine persönliche Entwicklung beschreiben. Beispiel: „Früher viel es mir schwerer, vor einer größeren Gruppe zu sprechen. Seit ich dazu ein Coaching absolviert und an einigen Poetry-Slams teilgenommen habe, konnte ich meine Skills deutlich verbessern.“ Das Prinzip „Heldenreise“ taugt natürlich nicht nur für Schwächen, sondern auch für das Stärken stärken.
Wir wünschen: viel Erfolg im Vorstellungsgespräch!