„Wie geht es dir?“ – Auf den ersten Blick wirkt die Frage völlig harmlos. Oft handelt es sich dabei ja auch nur um eine Plattitüde, eine Art Eisbrecher beim Smalltalk, um ins Gespräch zu finden. Aber beobachten Sie doch mal, was passiert, wenn Sie die Frage Ihren Freunden, Kollegen und Bekannten stellen: Die meisten kommen gerne ins Plaudern, erzählen von Ihre Familie, vom Job, von Plänen, Urlauben, Zielen… Aber wie viele stellen danach dieselbe Frage zurück – also Ihnen?
Tatsächlich gibt es da 2 Gruppen: Die einen erzählen mit großem Elan und viel Euphorie von sich selbst. Aber nach ihrem Gegenüber erkundigen sie sich selten bis gar nicht. Böse formuliert könnte man auch sagen: Sie hören sich am liebsten selber reden. Die anderen sind weniger Plaudertaschen, dafür begnadete Zuhörer. Sie fragen mindestens genauso intensiv nach, und erkundigen sich danach, wie es IHNEN geht.
Es ist nicht schwer zu sagen, mit welcher Gruppe man intensivere, innigere und tiefere Beziehungen entwickelt. Schließlich offenbart die Haltung hinter der Frage wahre Wertschätzung und echtes Interesse am anderen.
Natürlich hat auch diese Medaille zwei Seiten: Wer erwartet, dass sich andere nach dem eigenen Befinden erkunden, sollte das genauso tun – und auch bereit sein, ehrlich darauf zu antworten bzw. eine ehrliche – und vielleicht nicht so schöne – Antwort zu bekommen. Aber das ist ja zugleich auch ein wahrhafter Vertrauensbeweis.