Anzeige
Anzeige

Erfolgsfaktor Zufall: Das Glück finden – aber aktiv!

Ein Gastbeitrag von Christian Busch

Wir wissen alle gerne, wohin die (Karriere-)Reise geht – und haben gerne einen Plan, der uns die Gewissheit gibt, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber es gibt noch eine andere Kraft, die im Leben ständig im Spiel ist und die oft einen entscheidenden Einfluss auf unsere Karriere hat: der Zufall…


Erfolgsfaktor Zufall: Das Glück finden – aber aktiv!

Anzeige
Jetzt Karrierebibel Insider werden + Vorteile sichern!
Kostenlose News, frische Impulse für den Erfolg sowie geniale Deals mit satten Rabatten – exklusiv nur für Insider! Jetzt Newsletter holen...

Mit der Anmeldung zum Newsletter gibt es in den kommenden 4 Tagen täglich eine neue Folge unserer exklusiven Video-Serie zum Kennenlernen. Danach folgt unser regulärer Newsletter mit wertvollen Karrieretipps, Impulsen sowie exklusiven Deals und Rabatten. Die Einwilligung zum Empfang kann jederzeit widerrufen werden. Dazu gibt es am Ende jeder Mail einen Abmeldelink. Die Angabe des Vornamens ist freiwillig und dient zur Personalisierung. Die Anmeldedaten, deren Protokollierung, der Versand und eine Auswertung des Leseverhaltens werden über Klick-Tipp verarbeitet. Mehr Infos dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Erfolgsfaktor Zufall: Haben Sie ein Serendipity Mindset?

In unserer Forschung an der London School of Economics und der New York University haben wir festgestellt, dass viele der weltweit führenden CEOs, Unternehmer und Führungskräfte oft die (teils unbewusste) Fähigkeit entwickelt haben, das Unerwartete in positive Ergebnisse zu verwandeln. Die Entwicklung dieses „Serendipitäts-Mindsets“ ist eine Fähigkeit, die wir selbst gestalten und fördern können, um Karriere zu machen.

Wahrscheinlich achten Sie bereits jeden Tag auf das Unerwartete. Aber oft nur als Abwehrmechanismus. Wenn Sie zum Beispiel über eine grüne Ampel gehen, schauen Sie womöglich trotzdem nach rechts und links – nur um sicherzugehen, dass nicht doch jemand über die rote Ampel fährt. Diese Wachsamkeit gegenüber dem Unerwarteten ist die Grundlage der Serendipität (deutsch: „aktives Glück„).

Wenn wir diese Wachsamkeit nicht nur als Abwehrmechanismus gegen das negativ Unerwartete, sondern auch zur Identifikation potentieller Chancen nutzen, wird eine erfolgreiche Karriere deutlich wahrscheinlicher.

„Ich bin immer überrascht, wenn ich Leute sehe, die erfolgreich waren. Sie denken immer, dass sie so schlau waren. Und ich sage immer: Naja, ich habe hart gearbeitet und ich habe ein gewisses Talent, aber es gibt eine Menge hart arbeitender, talentierter Menschen da draußen. Es gibt aber dieses Element des Zufalls, der Serendipität … vielleicht kann man herausfinden, wie man das auf andere Menschen übertragen kann.“ (Barack Obama)

Anzeige

Halten Sie sich selbst von mehr Karriere-Glück im Leben ab?

Serendipität (englisch: Serendipity) ist eine treibende Kraft bei großen wissenschaftlichen Entdeckungen, aber sie ist auch in unserem Alltag präsent. Wir finden so oft unerwartet Mitgründer, einen neuen Job, eine neue Idee, oder neue Geschäftspartner. Anders als passives oder blindes Glück, das einem ohne eigenes Zutun einfach widerfährt, ist Serendipität ein Prozess, bei dem es darum geht, den Zufall durch proaktives Handeln zu unserem Vorteil zu nutzen.

Unsere Arbeitsumgebungen sind nicht immer serendipitätsfreundlich. Einer der natürlichsten Feinde? Überfüllte Terminkalender, sinnlose Besprechungen und ineffiziente tägliche Routinen, die uns Zeit, Neugier und Freude rauben.

Aber selbst wenn wir unsere Arbeit gut und effizient organisieren, gilt es mentale Hürden zu überwinden – ein unvorbereiteter Geist hat die Tendenz, glückliche Zufälle weder zu säen noch zu sehen.

Was meine ich damit? Es gibt drei wichtige selbstbegrenzende Einschränkungen (oder Biases), die uns davon abhalten können, mehr aktives Glück zu erleben. Glücklicherweise sind diese Hürden keinesfalls unüberwindbar – mit einfachen Gegenstrategien, die es Ihnen helfen, Ihre Karriere selbst in die Hand zu nehmen.

Anzeige

1. Unterschätzen Sie die Wahrscheinlichkeit des (positiv) Unerwarteten?

Viele Menschen unterschätzen die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Ereignisse – und verbauen sich so die Möglichkeit, aktives Glück zu schaffen. Es ist unwahrscheinlich, dass Zoom am Tag Ihrer großen Präsentation abstürzt. Es ist unwahrscheinlich, dass die Person, die Ihre Präsentation bewerten sollte, krank wird. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie kurz vor Ihrer Präsentation Kaffee über Ihren Laptop schütten. Aber wenn Sie alle diese unwahrscheinlichen Ereignisse zusammenzählen, wird es relativ wahrscheinlich, dass etwas Unerwartetes passiert.

Erfahrene Speaker haben oft einen Witz parat, wenn etwas schief geht – weil sie wissen, dass das oft passiert. So bekommen sie das Publikum auf ihre Seite. Denn: So gut wie jede(r) war schon mal in einer ähnlichen Situation. Die gleiche Logik gilt für all die guten Dinge, uns wiederfahren könn(t)en. Erst wenn wir akzeptieren, dass der Zufall überall lauert, fangen wir an, ihn wirklich wahrzunehmen.

Glückspilz oder Pechvogel?

Nehmen wir als Beispiel eine britische Studie, an der zwei Personen teilnahmen: eine, die sich als „Glückspilz“ bezeichnete, und eine, die sich als „Pechvogel“ bezeichnete. Das Forscherteam bat beide Teilnehmenden, getrennt in ein Café zu gehen, vor dem die Forscher einen 5-Pfund-Schein auf den Bürgersteig gelegt hatten. Drinnen saß ein erfolgreicher Geschäftsmann an einem Tisch neben dem Tresen. Als der selbsternannte Glückspilz sich dem Geld näherte, entdeckte er und nahm es an sich. Im Café bestellte er einen Kaffee, setzte sich neben den Geschäftsmann und begann ein Gespräch mit ihm. Sie tauschten Visitenkarten aus – so schaffte diese scheinbar zufällige Begegnung potentielle neue Möglichkeiten.

Der selbsternannte Pechvogel hingegen bemerkte weder das Geld noch begann er ein Gespräch mit dem Geschäftsmann. Später fragten die Forscher beide Teilnehmenden, wie ihr Tag verlaufen sei. Der Glückspilz berichtete, dass er einen großartigen Tag hatte: Er hatte auf der Straße Geld gefunden und eine interessante Bekanntschaft mit neuen Möglichkeiten. Das Fazit des Pechvogels: Ein ereignisloser Tag.

Obwohl also beide Teilnehmenden die gleichen (unerwarteten) Chancen hatten, konnte nur eine von beiden sie nutzen – weil sie mit einem wachen Blick durch den Tag ging.

Anzeige

2. Blenden Sie Zufälle aus Ihrem Leben aus?

Wer von uns hat nicht schon mal seinen Lebenslauf so präsentiert, als sei das Leben ein schlüssiger, durchdachter Plan gewesen? Dabei ist die Wahrheit oft: Den ausgeklügelten Karriereplan hatten wir oft gar nicht.

Viele der erfolgreichsten Karrieren verlaufen nicht geradlinig, sondern nehmen die ein oder andere unerwartete Wendung, drehen sich unter Umständen kurz im Kreis, nur um danach die Richtung neu zu justieren. Das gilt heute noch mehr als vor zwanzig Jahren – die klassischen, gradlinigen Konzernkarrieren gibt es zwar noch, aber gerade in agilen Arbeitsumfeldern wie der Techbranche oder dem Startup-Bereich ist der verschlungene Pfad deutlich wahrscheinlicher.

Plan Realitaet Erfolg Karriere Grafik

Wenn wir Geschichten über vergangene Ereignisse konstruieren, tun wir oft so, als gäbe es einen linearen Verlauf, während die Realität höchstwahrscheinlich einem verschlungenen Pfad folgte. Dieser Bias kann dazu führen, dass wir Ereignisse als vorhersehbarer wahrnehmen, als sie es tatsächlich waren. Wir konstruieren retrospektive Erzählungen, die für alles eine klare kausale Erklärung haben und die Rolle des Zufalls ignorieren.

Verabschieden Sie sich mental von der Linearität

Diese „Postrationalisierung“ entspricht unserem menschlichen Wunsch, im Unbekannten Vertrautheit zu finden und Anomalien zu kontrollieren. Wenn Sie jedoch die vielen unerwarteten Ereignisse aus Ihren Erzählungen ausblenden, verkennen Sie die Bedeutung des Unvorhersehbaren und damit die entscheidende Rolle, die der Zufall in Ihrer Zukunft spielen kann.

Wie kann man dem vorbeugen? Überlegen sie, welche Rolle der Zufall in Ihrer Vergangenheit gespielt hat – und wann Sie ihn genutzt, wann nicht genutzt haben. Wie können Sie sich wieder in mehr Situationen begeben, die es wahrscheinlicher zu machen, dass ihnen wieder solche positiven Zufälle passieren? Sich von der Linearität von Karrierepfaden mental zu verabschieden, ist in jedem Fall ein hilfreicher erster Schritt.

3. Haben Sie einen Tunnelblick?

Wenn wir im Alltag ein Werkzeug benutzen, sind wir in der Regel so sehr an seine spezifische Funktion gewöhnt, dass wir oft nicht in der Lage sind, seine Nützlichkeit in anderen Zusammenhängen zu erkennen („funktionale Fixierung“). Oder einfacher ausgedrückt: Wenn man einen Hammer hat, tendiert man dazu, nach Nägeln zu suchen. Und wenn man einen Nagel in die Wand haben möchte, schaut man nach einem Hammer, obwohl andere harte Gegenstände oft die gleiche Funktion erfüllen könnten.

Ähnlich ist es bei der Jobsuche. Wenn man sich auf einen spezifischen Job fixiert, übersieht man möglicherweise Stellen, die viel besser zu unseren Fähigkeiten und Leidenschaften passen. Eine wesentliche Voraussetzung für aktives Glück ist deshalb die geistige Beweglichkeit, Möglichkeiten links und rechts des Wegesrandes wahrzunehmen. Die gute Nachricht: Dabei können uns auch andere Personen helfen – wenn wir ihnen nur die Chance dazu geben…

Die Erzieherin Michele Cantos hatte vier Jahre im gemeinnützigen Sektor geschuftet und aufstrebende Studierende aus einkommensschwachen Verhältnissen unterstützt. Nachdem sie die Lust an diesem Job verloren hatte beschloss Michele, ein paar Wochen Urlaub zu nehmen und über ihre nächsten Schritte nachzudenken. Als sie wieder zurück in New York war, schickte sie eine kurze E-Mail an Freunde und Bekannte, in der sie mitteilte, dass sich neu orientieren wollte.

Mehrere Freunde wünschten Michele „alles Gute“ – doch eine Bekannte reagierte anders. Sie hatte gerade einen Bewerbungsmarathon bei einem Technologieunternehmen hinter sich, sich aber für einen anderen Job entschieden. Trotzdem hatte sie bei einem Technologie-Accelerator einen so guten Eindruck hinterlassen, dass das HR-Team sie fragte, ob sie jemanden kenne, der für die Stelle infrage käme.

Sie war der Meinung, dass Michele perfekt geeignet wäre. Und so landete Michele, die zuvor keinerlei Erfahrung in der Technologiebranche hatte, völlig unerwartet in einem neuen Job. Initiativ hätte sie sich wahrscheinlich nie auf diese Stelle beworben. Die Tätigkeit und Branche schien so komplett anders zu sein, dass sie nicht zu ihr zu passen schien. Aber ihre Bekannte hatte erkannt, dass hier ein starker Fit sein könnte – und damit Micheles Karriere eine unerwartete Wendung gegeben.

Wechseln Sie die Perspektive!

Was können wir aus diesem Beispiel lernen? Sie hat den Tunnelblick aufgegeben und Serendipitätsauslöser gesetzt – hier: eine E-Mail an ein paar Freunde und Bekannte, die die Serendipität wahrscheinlicher machten.

Oft hilft der Perspektivwechsel, weil andere Personen in uns Potenziale und Talente sehen, die uns selbst nicht bewusst waren – oder ein Anwendungsgebiet für diese Fähigkeiten sehen, das wir nicht auf dem Radar hatten. Es hilft dabei, ihre eigenen Stärken genau zu kennen. Fragen Sie also Ihre Kollegen oder Vorgesetzten ab und an, welche Eigenschaft sie an Ihnen besonders schätzen.

Was ist, wenn ich im Job feststecke?

Was aber, wenn ich in einem Job bin, der mich nicht erfüllt, den ich aber aus sozialen oder finanziellen Gründe nicht aufgeben kann? Ein effektiver Weg ist, „Potenzialität“ zu schaffen: Notieren Sie Ihre Hauptinteressen und bieten Sie Organisationen oder Einzelpersonen in diesem Bereich Ihre Unterstützung an, sei es als Assistent, Freiberufler, Berater oder im Ehrenamt. So treffen Sie auf frische Perspektiven und erhöhen die gemeinsamen Schnittmengen.

Seien Sie dabei nicht scheu! Statt sich nur zu fragen: „Was ist mein potenzielles Risiko, wenn ich das tue?“, fragen Sie stattdessen: „Was könnte ich möglicherweise bereuen, wenn ich das nicht tue?“ Es mag auf den ersten Blick anstrengend wirken – es zahlt sich auf dem Karriereweg aber aus. Wenn wir diese Selbstbeschränkungen überwinden, wird das Unerwartet von einer Bedrohung zum Verbündeten – auf dem Weg zu einer erfolgreichen Karriere…

Über den Autor

Prof. Dr. Christian Busch ist Direktor des CGA Wirtschafts-Studiengangs an der New York University (NYU) und lehrt an der London School of Economics (LSE). Er ist Mitbegründer von „Leaders on Purpose“ sowie im Expertenforum des Weltwirtschaftsforums (WEF). In seinem jüngsten Bestseller „Erfolgsfaktor Zufall: Wie wir Ungewissheit und unerwartete Ereignisse für uns nutzen können“ schreibt er über die verborgene Kraft, die, mehr als wir glauben, unser Leben formt.

[Bildnachweis: Christian Busch]

Unsere kostenlosen Webinare:

Webinar JobwechselWebinar Gehalt
KarriereBibel Channels IFrame
Weiter zur Startseite