Beim Arbeitszeugnis denken viele zuerst an klassische Geheimcodes, Zeugniscodes und versteckte Formulierungen im Zeugnis. Diese gibt es nach wie vor – und Sie sollten auf diese auch achten. Vergessen wird dabei aber häufig das, was NICHT im Arbeitszeugnis steht. Auch das kann ein Trick der Personaler sein, um versteckte Kritik am Arbeitnehmer zu äußern. Achten Sie also unbedingt auch darauf, ob kleine, aber enorm wichtige Elemente im Zeugnis enthalten sind. Fehlen diese, kann Ihnen das unter Umständen die nächste Bewerbung schlimmstenfalls verhageln.
Arbeitszeugnis: Darum ist es so wichtig
Arbeitszeugnisse sind bei der Bewerbung nicht einfach nur eine Dreingabe. Sie sind essenziell wichtig – auch wenn sie so ein bisschen angestaubt und alt wirken. Zeugnisse sind wie eine Referenz: Die Aussage eines vermeintlich objektiven Dritten über Ihre Qualitäten, Ihre Arbeitsweise und Sozialkompetenz.
Personaler lesen Arbeitszeugnisse daher sehr gerne und sehr genau. Insbesondere auf ein paar formale Kriterien haben Personaler einen besonderen Blick:
- Ist das Zeugnis auf Firmenpapier gedruckt? (andernfalls: selbst geschrieben?)
- Stimmen die Angaben im Zeugnis mit denen im Lebenslauf überein? (andernfalls: gelogen?)
Ohne jetzt auf geheime Zeugniscodes und andere Finessen einzugehen, gibt es noch einen weiteren Punkt, auf den Sie achten sollten:
Die Dramaturgie der Zeugnisnoten
Sie wissen sicher, hinter bestimmten Zeugnisformulierungen verbergen sich letztlich Schulnoten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Personaler achten nicht nur darauf, ob die Aussagen über Sie gut bis sehr gut sind – sondern auch, wie sich diese im Verlauf Ihres Werdegangs entwickeln: Werden Sie besser oder schlechter (beurteilt)? Wie hat sich Ihre Leistung entwickelt? Ein zuletzt gutes Zeugnis kann so durchaus sehr gut wirken, wenn Sie davor nur befriedigende Ergebnisse erzielt haben. Denn: Sie steigern sich. Ihre Leistung sollte also mindestens gleichbleibend bis besser werden.
Was steht NICHT im Arbeitszeugnis?
Mindestens genauso wichtig ist etwas, was die meisten Bewerber übersehen: Was fehlt? Die meisten Bewerber achten nur auf das, was im Zeugnis drinsteht. Entscheidend ist aber auch, was NICHT drinsteht! Wenn diese Angaben fehlen, ist das ein Warnsignal für Personaler. Zum Beispiel:
- Zukunftswunsch: „Wir wünschen Herrn/Frau XY für die Zukunft alles Gute.“ – Fehlt das, deutet es auf ein zerrüttetes Verhältnis hin.
- Führungsverhalten: Bei Führungskräften wiederum ist es enorm wichtig, dass in Ihrem Zeugnis auch etwas über ihr Führungsverhalten steht. Stehen da nur Tätigkeitsbeschreibungen und Verantwortungsbereiche deutet das auf Führungsschwäche hin.
Achten Sie bei Zeugnissen daher bitte immer auch darauf was fehlt. Hier verbergen sich gerne versteckte negative Aussagen, die Ihnen die Bewerbung erschweren – ohne, dass Sie es merken.