Bob-Kirk-Effekt: Passt mein Name zum Gesicht?

Haben Sie schon einmal einen Menschen getroffen und gedacht: Die Person passt so gar nicht zu ihrem Namen? Eine Erklärung für dieses Phänomen liefert der Bob-Kirk-Effekt. Der Klang der Buchstaben im Namen weckt bereits bestimmte Vorstellungen. Bei der Aussprache einiger Namen denken wir automatisch an harte, kantige Züge. Andere wecken Assoziationen an weiche, rundliche Gesichter. So kann es sein, dass Name und Gesicht scheinbar nicht zusammenpassen. Wir erklären den Bob-Kirk-Effekt und zeigen, was Sie dazu wissen müssen…

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Was ist der Bob-Kirk-Effekt?

Der Bob-Kirk-Effekt ist ein psychologisches Phänomen über den Zusammenhang zwischen Namen und der Vorstellung über das Aussehen der zugehörigen Person. Ein kanadisches Forscherteam konnte zeigen, dass eine große Mehrheit den Vornamen Bob eher einem rundlichen, weichen Gesicht zuordnet, während mit Abstand mehr Teilnehmer Kirk als passenden Namen für ein schmales, kantiges Gesicht wählten.

Die Erklärung: Die weichen oder harten Betonungen wecken unbewusste Vorstellungen zu einem passenden Aussehen des Namensträgers. Vor unserem inneren Auge haben wir bereits ein Bild, wie die zugehörige Person aussehen könnte und welche Züge ihr Gesicht hat. So kann das Gefühl entstehen, dass das tatsächliche Aussehen einer Person gar nicht zum Namen passt.

Trotz des Begriffs ist der Bob-Kirk-Effekt nicht geschlechterspezifisch. Bei weiblichen Namen zeigt sich dieselbe Wirkung. Im Test mit den weiblichen Vornamen Molly und Kate bestätigte sich die Einschätzung. Sie ahnen es bereits: Ein rundliches und weicheres Gesicht wurde von 75 Prozent der Befragten dem Vornamen Molly mit seinen weich klingenden Buchstaben zugeordnet.

Entscheidend ist nicht nur die Form, sondern der Klang der Buchstaben

Eine Begründung des Bob-Kirk-Effekts ist die Form der Buchstaben. Schmale Buchstaben (wie l und t) werden demnach mit ebenso schmalen, eher harten und kantigen Gesichtszügen assoziiert. Auf der anderen Seite wecken runde Buchstaben (wie b oder o) Vorstellungen von rundlichen und weichen Gesichtern. Das mag zum Teil stimmen, wichtiger sind jedoch Klang und Aussprache der Namen.

Entscheidend sind stimmlose und stimmhafte Laute innerhalb der Vornamen:

  • Stimmlose Laute

    Stimmlose Laute klingen deutlich härter und kürzer. Als Beispiele in der deutschen Sprache dienen vor allem die Konsonanten f, k, p, t oder auch x. Aber auch ein scharf ausgesprochenes „s“ wie im Wort „Haus“ zählt zu den stimmlosen Lauten. Bei diesen Buchstaben vibrieren die Stimmbänder nicht, was zum harten Klang führt.

  • Stimmhafte Laute

    Stimmhafte Laute sind weicher und werden durch die Vibration der Stimmbänder gebildet. Deutlich hörbar ist dies bei stimmhaften Konsonanten wie b, g, l, m oder n.

Je weicher Klang und Aussprache des Namens, desto eher entsteht das Bild eines passenden Gesichts.

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Ursprung: Der Maluma-Takete-Effekt

Der Bob-Kirk-Effekt geht auf einen deutlich älteren, bereits lange bekannten Effekt zurück: Bereits Ende der 1920er Jahre entdeckte der deutsche Psychologe Wolfgang Köhler den sogenannten Maluma-Takete-Effekt. Er zeigte Probanden keine Gesichter, sondern scheinbar willkürliche Formen. Manche eher rund, andere eher eckig und spitz. Diesen sollten die bedeutungslosen Begriffe Maluma oder Takete zugeordnet werden.

90 Prozent der Teilnehmer verbanden Maluma mit rundlichen, weichen Figuren und Takete mit kantigen, eckigen Abbildungen. In den 2000ern wurde dies als Bouba-Kiki-Effekt und dafür gestalteten Figuren noch einmal bestätigt.

Bob Kirk Effekt Maluma Takete Grafik

Keine Auswirkung von Sprache oder Kultur

Die Ergebnisse zeigen, dass der Bob-Kirk-Effekt nicht an eine bestimmte Sprache oder die Bedeutung einzelner Wörter gebunden ist. Er wurde bereits in verschiedenen Sprachen nachgewiesen und wie der Maluma-Takete-Effekt zeigt, funktioniert er selbst bei erfundenen Begriffen ohne jede Aussage – einzig durch den Klang.

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Bob-Kirk-Effekt: Eigenschaften der Namen

Konkrete Vorstellungen von Gesichtsformen sind noch nicht das Ende des Bob-Kirk-Effekts. Tatsächlich assoziieren wir mit dem Namen bereits konkrete Charaktereigenschaften und schreiben diese der Person zu – selbst dann, wenn wir sie persönlich gar nicht kennen.

  • Weichklingende Namen werden vorherrschend mit positiven Eigenschaften verbunden: liebevoll oder lustig.
  • Kurze, hartklingende Laute assoziieren die meisten Menschen mit eher negativen Eigenschaften: aggressiv oder laut.

Tipps: So nutzen Sie den Bob-Kirk-Effekt

Der Bob-Kirk-Effekt ist in jedem Fall ein spannendes Phänomen. Er erklärt, warum Sie manchmal das Gefühl nicht loswerden können, dass ein Name einfach nicht zum Gesicht passen will – und Sie können herausfinden, ob Ihr eigener Name zu Ihrem Aussehen passt. Sie können das Wissen aber auch praktisch nutzen, um die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen oder Reaktionen von Mitmenschen zu verstehen:

  • Hinterfragen Sie Ihre Einschätzung

    Der neue Kollege ist Ihnen irgendwie unsympathisch, obwohl Sie ihn bisher nur einmal kurz begrüßt haben? Vielleicht wird der erste Eindruck durch den Namen beeinflusst. Oder der Vorname passt nicht zu Ihrer Vorstellung. Denn auch das zeigen Studien: Passen Name und Gesicht nicht zusammen, geben Befragte an, eine Person weniger zu mögen.

  • Erkennen Sie Ihre eigene Wirkung

    Der Bob-Kirk-Effekt gilt auch für Sie selbst und erklärt möglicherweise, wie Sie auf andere wirken. Werden Sie oft als lieb und zurückhaltend wahrgenommen, wollen aber eigentlich einen anderen Eindruck machen? Das kann an einem sehr weichen Namen liegen.

  • Wählen Sie Namen mit Bedacht

    Ein letzter Tipp: Den Bob-Kirk-Effekt können Sie bereits bei der Namensgebung Ihrer Kinder berücksichtigen. Erinnern Sie sich daran, wie der Vorname später einmal wirken kann. Allein danach sollten Sie aber natürlich auch nicht entscheiden.


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