Externes Rechnungswesen – Grundlagen
Das externe Rechnungswesen (englisch: financial accounting) ist ein Teilbereich des Rechnungswesens. Es umfasst die lückenlose und systematische Erfassung und Dokumentation aller finanziellen Vorgänge eines Unternehmens, die für externe Interessengruppen relevant sind. Dazu zählen zum Beispiel Aktionäre, Geschäftspartner oder Aufsichtsbehörden.
Das externe Rechnungswesen sorgt in der BWL für Transparenz und erfüllt gesetzliche Vorgaben und Publizitätspflichten. Die öffentlichen Berichte und Bilanzen des externen Rechnungswesens bilden häufig die Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen externer Partner und Stakeholder.
Ebenso dienen die Informationen zur Überwachung und Kontrolle der eigenen Liquidität. Damit kann das externe Rechnungswesen zugleich zur Dokumentation und Disposition wichtiger Unternehmensentscheidungen beitragen.
Warum heißt es externes Rechnungswesen?
Der Begriff „extern“ bezieht sich darauf, dass die Daten und Informationen des externen Rechnungswesens für Adressaten außerhalb des Unternehmens bestimmt sind. Die externen Partner haben jedoch keinen Zugriff auf interne Unternehmensdaten. Sie verlassen sich allein auf die veröffentlichten Zahlen.
Für wen ist das externe Rechnungswesen?
Das externe Rechnungswesen richtet sich an verschiedene Interessengruppen. Sie nutzen die bereitgestellten Daten, um die finanzielle Lage oder die Bonität eines Unternehmens einzuschätzen. Zu diesen Gruppen gehören zum Beispiel:
- Aktionäre
- Investoren
- Banken
- Gläubiger
- Finanzbehörden
- Kunden
- Lieferanten
- Weitere Geschäftspartner
- Medien
Definition: Externes Rechnungswesen
Als Teil des gesamten Rechnungswesens im Unternehmen dokumentiert das externe Rechnungswesen (synonym: Finanzbuchhaltung) alle Geld- und Güterströme und erstellt einen offiziellen und öffentlichen Jahresabschluss. Dieser dient externen Parteien als Grundlage zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage oder Bonität des Unternehmens.
Unterschied internes und externes Rechnungswesen
Externes und internes Rechnungswesen sind zwei von vier zentralen Bereichen des gesamten Rechnungswesens im Unternehmen (Die anderen sind: Vergleichs- und Planungsrechnung). Beide spielen eine wichtige Rolle bei der Erfassung und Auswertung von Finanzdaten. Sie haben aber unterschiedliche Schwerpunkte und Funktionen.
Was unterscheidet externes und internes Rechnungswesen?
Die Unterschiede von internem und externem Rechnungswesen im Überblick:
Internes Rechnungswesen | Externes Rechnungswesen | |
Zweck | Erfüllt gesetzliche Vorgaben: Publizitätspflicht transparenter Finanzinformationen | Unterstützt die Unternehmenssteuerung und -planung |
Zielgruppe | Externe Gruppen (Stakeholder, Behörden, Öffentlichkeit) | Interne Entscheidungsträger (Management, Geschäftsführung) |
Vorgaben | Strenge gesetzliche Vorschriften (durch HGB) | Keine festen Vorgaben |
Inhalt | Standardisierte, vergleichbare Daten | Detaillierte, unternehmensspezifische Daten |
Berichte | Jahresabschluss, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), manchmal auch quartalsweise | Regelmäßige interne Berichte, oft flexibel nach Bedarf und anpassbar |
Zeit | Vergangenheit | Gegenwart & Zukunft |
Aufgaben: Was gehört zum externen Rechnungswesen?
Das externe Rechnungswesen erfüllt verschiedene Aufgaben, die für die finanzielle Transparenz eines Unternehmens entscheidend sind:
-
Erstellung des Jahresabschlusses
Der Jahresabschluss umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie eventuell weitere Übersichten wie den Lagebericht. Gemäß den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung (GOT) dient er dazu, die finanzielle Situation und den Erfolg eines Unternehmens innerhalb eines Geschäftsjahres darzustellen.
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Erfüllung gesetzlicher Pflichten
Kapitalgesellschaften (AG, GmbH, UG, KGaA) müssen ihre finanziellen Daten nach festgelegten Standards des Handelsgesetzbuches (HGB) dokumentieren und ihrer Publizitätspflicht nachkommen. Diese gesetzlichen Vorgaben sorgen dafür, dass die Berichterstattung vergleichbar und verlässlich ist.
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Information für externe Adressaten
Externe Interessengruppen (Investoren, Gläubiger, Banken, Finanzamt) nutzen die Finanzberichte, um die finanzielle Lage des Unternehmens zu bewerten und Entscheidungen zu treffen, wie z.B. Kreditvergaben, Investitionen oder steuerliche Prüfungen.
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Bereitstellung der Steuerbilanz
Neben der handelsrechtlichen Bilanz erstellt das Unternehmen nach Steuerrecht (UStG, KStG, GwStG, etc.) ebenso eine Steuerbilanz, die für die Berechnung der Steuerlast relevant ist . Diese enthält Informationen zu steuerpflichtigen Gewinnen und Verlusten.
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Dokumentation und Nachvollziehbarkeit
Alle finanziellen Vorgänge müssen nachvollziehbar und ordentlich dokumentiert werden, damit sie auch von Dritten geprüft werden können (z.B. Wirtschaftsprüfer, Finanzbehörden).
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Transparenz und Vertrauen
Durch die Veröffentlichung von Finanzdaten schafft das externe Rechnungswesen Vertrauen bei Geschäftspartnern, Investoren und anderen Stakeholdern, da diese die finanzielle Stabilität und Zuverlässigkeit eines Unternehmens besser einschätzen können.
Externes Rechnungswesen Zusammenfassung
- Das externe Rechnungswesen ist ein Bereich des Rechnungswesens.
- Es stellt Daten für externe Interessengruppen wie Kunden, Investoren und Finanzamt bereit.
- Ein wichtiger Teil des externen Rechnungswesens ist der Jahresabschluss mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.
- Es unterliegt gesetzlichen Anforderungen durch standardisierte Berichte.
- Im Gegensatz zum internen Rechnungswesen dient das externe Rechnungswesen nicht der internen Unternehmenssteuerung und Planung, sondern der Bereitstellung von Finanzinformationen. Der Schwerpunkt liegt auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit für externe Adressaten.
- Externe Partner nutzen diese Informationen zur Einschätzung der finanziellen Lage des Unternehmens.
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