Definition: Was ist der Rebound Effekt?
Der Rebound Effekt (auch: Bumerangeffekt) erklärt, warum positive Effekte der Effizienzsteigerung nicht in vollen Maße genutzt werden. Grund dafür ist das veränderte Nutzerverhalten, das die Wirkung reduziert.
Typisches Beispiel: Verbraucht ein Auto weniger Benzin oder Strom, werden zwar Kosten gespart – Autofahrer neigen dann aber dazu, häufiger und längere Strecken zu fahren. So werden doch weniger Benzin und Geld gespart.
Bekannt ist der Rebound Effekt aus der Energieökonomie. Er spielt aber ebenso in der Psychologie eine Rolle. Hier entsteht der Effekt, weil Menschen auf neue Rahmenbedingungen anders reagieren als erwartet und ihr Handeln anpassen.
Backfire: Verbrauch durch höhere Effizienz
Eine Extremform des Rebound-Effekts wird als „Backfire“ bezeichnet. Hierbei wird nach einer Verbesserung der Effizienz sogar deutlich mehr verbraucht als vorher. Beispiel: Die Stromkosten sinken. Als Reaktion werden mehr Elektrogeräte genutzt und deutlich länger betrieben. Dadurch kann die nächste Stromrechnung trotz Kostensenkung sogar höher ausfallen.
Beispiele für den Rebound Effekt
Der Rebound Effekt zeigt sich in unterschiedlichen Bereichen. Fünf Beispiele für dessen Wirkung:
Beispiel: Fernseher
Durch technische Entwicklungen werden Fernseher pro Quadratzentimeter Bildfläche immer energieeffizienter, der Gesamtverbrauch der Geräte steigt trotzdem an. Grund ist die Vergrößerung der Bildschirme. Früher hatten viele Fernseher eine Diagonale von 82 Zentimetern, heute werden Geräte mit fast 250 Zentimetern angeboten.
Beispiel: Autos
Autos verbrauchen heute immer weniger Benzin und Elektro-Autos verringern die Kosten pro gefahrenen Kilometer. In der Folge wird insgesamt mehr gefahren und die Ersparnis reduziert. Andere mögliche Rebound Effekte: Das gesparte Geld wird für einen Flug in den Urlaub ausgegeben oder beim nächsten Autokauf ausgegeben, um ein größeres Fahrzeug anzuschaffen.
Beispiel: Waschmaschinen
Weniger Wasser, geringerer Stromverbrauch, kürzere Laufzeit – effiziente Waschmaschinen bieten mehrere Vorteile. Gleichzeitig werden diese Haushaltsgeräte häufiger genutzt und auch schon bei wenig Wäsche angestellt. Das Einsparpotenzial bleibt unerreicht.
Beispiel: Glühbirnen
Sowohl beim Wechsel von Kohlefaden- auf Wolfram-Lampen als auch bei der Einführung von Energiesparlampen zeigte sich: Im Anschluss stiegen Nutzung und Stromverbrauch. Menschen machen mehr Lichter an und lassen diese insgesamt länger laufen.
Beispiel: Wohnung
Mieter wünschen sich günstigen Wohnraum. Gleichzeitig zeigt sich der Rebound Effekt: Bei günstigen Preisen pro Quadratmeter steigt die Nachfrage nach größeren Wohnungen. Wer mit 80 Quadratmeter auskommt, sucht plötzlich nach einer 100 Quadratmeter Wohnung.
Direkter und indirekter Rebound Effekt
Bei dieser Art von Bumerangeffekt werden zwei Arten der Wirkung unterschieden – der direkte und der indirekte Rebound Effekt:
- Direkter Rebound Effekt
Die direkte Wirkung führt zu einer erhöhten Nachfrage und Nutzung des Gutes, das von der Effizienzsteigerung profitiert. Beispiel: Autofahren wird günstiger, also wird mehr gefahren. - Indirekter Rebound Effekt
Die indirekte Wirkung führt zu einer erhöhten Nachfrage und Produktion eines anderen Gutes. Beispiel: Autofahren wird günstiger, die Ersparnisse werden für eine Flugreise ausgegeben.
Psychologie: Rechtfertigung für indirekte Effekte
Hinter dem indirekten Effekt steht laut Psychologie die sogenannte moralische Lizenzierung (englisch: moral licensing). Kurz: Wir können ein schlechtes Gewissen unterdrücken und verhindern, wenn wir vorher Gutes tun – wir rechtfertigen unsere Handlung mit einer vorherigen guten Tat.
Beispiel: Sie kaufen ein E-Auto oder sanieren Ihr Haus, um es klimafreundlicher zu machen. Dann ist es nicht mehr so schlimm, wenn Sie für den Urlaub mit dem Flieger 8 Stunden bis in die Karibik reisen…
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