Depletion-Effekt: Paradoxon der Prokrastination
So ist es auch beim Prokrastinieren, also dem Aufschieben von eigentlich wichtigen Dingen. Jedenfalls auf den ersten Blick.
Beim modernen Prokrastinieren, versuchen wir auch eine Abkürzung zu gehen. Da gibt es eine Aufgabe, aber sie kostet uns viel emotionale Energie und Überwindung. Aufschieben ist da wesentlich einfacher, effizienter, meinen wir. Zumal wir uns dabei oft noch suggerieren, dass uns die Aufgabe später wesentlich leichter fallen wird.
Genau dabei aber handelt es sich um das Paradoxon der Prokrastination: Bei dem Versuch, es uns leichter zu machen, machen wir es uns tatsächlich oft schwerer.
Wir sparen vielleicht jetzt etwas Energie, drücken uns vor Verantwortung – aber das hat Konsequenzen. Es zehrt trotzdem an unseren Ressourcen, weil wir hinterher umso härter nachholen müssen, was wir vorher aufgeschoben haben.
Voilà, das ist der Depletion-Effekt (deplete, engl. abbauen, aufbrauchen, erschöpfen).
Das Konzept der Abkürzung mag ein intuitives und richtiges sein – unter bestimmten Umständen. Es kann aber ebenso enorm kontraproduktiv sein, wenn es uns auf Irrwege leitet.