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Gore-Effekt: Definition, Bedeutung, Beispiele + was tun?

Muster erkennen, wo es keine gibt – das ist der Gore-Effekt einfach erklärt. Dabei versuchen Menschen Zusammenhänge von Ursache und Wirkung zu beschreiben, die allenfalls nebeneinander auftreten. Der Wahrnehmungsfehler und das psychologische Phänomen begegnen uns überall im Alltag. Was dahinter steckt und was sich dagegen tun lässt…



Gore-Effekt: Definition, Bedeutung, Beispiele + was tun?

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Definition: Was ist der Gore-Effekt?

Der Gore-Effekt ist eine Form der selektiven Wahrnehmung und beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Zusammenhänge erkannt werden, die gar nicht existieren.

Generell ist die Selektion von Informationen eine Stärke unseres Gehirns. Sie hilft uns, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden und schützt das Gehirn vor Überforderung. Beim Gore-Effekt werden jedoch Wahrnehmungen, die im Widerspruch zueinander stehen, verknüpft und Schlussfolgerungen daraus gezogen, die sich daraus nicht ableiten lassen.

Warum heißt der Gore-Effekt so?

Der Gore-Effekt geht auf den ehemaligen US-Vizepräsidenten und Klimawandelaktivisten Al Gore zurück, dessen Veranstaltungen zur globalen Erwärmung mit außergewöhnlich kaltem Wetter oder ungewöhnlichem Winterwetter zusammenfielen. Überall, wo Gore auftauchte, um vor den Folgen der globalen Erderwärmung zu warnen, fielen die Temperaturen ins Bodenlose – es stürmte, schneite, regnete. Aus vormals heiterem Himmel.

Seitdem dichten Spötter dem Nobelpreisträger allerlei magische Wetterwirkungen an oder deuten seine Auftritte als böses Klima-Voodoo. Skeptikern des Klimawandels nutzen den Gore-Effekt gar als Beweis dafür, dass es keine Erderwärmung gibt.


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Welche Bedeutung hat der Gore-Effekt?

Selektive Wahrnehmung beruht auf der Fähigkeit, Muster zu erkennen – einer grundlegenden Funktion des menschlichen Gehirns. Das Gehirn ist ständig auf der Suche nach Mustern, um neue Informationen in bereits vorhandene besser einordnen zu können.

Beim Gore-Effekt führt die selektive Wahrnehmung dazu, dass Menschen nur die Informationen wahrnehmen, die ihre bestehenden Überzeugungen oder Annahmen bestätigen, während sie andere Informationen ignorieren oder vernachlässigen (siehe: Selbsttäuschung).

Beispiel Klimawandel: Leugner des Klimawandels ignorieren regelmäßig Studien und Informationen über die tatsächliche Temperaturänderung und konzentrieren sich stattdessen allein auf Informationen, die ihre Weltanschauung stützen.

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Beispiele für den Gore-Effekt

Im Alltag begegnen wir dem Gore-Effekt immer wieder. Ereignisse und Fakten werden miteinander verknüpft, die zwar in Korrelation zueinander stehen, sich jedoch nicht kausal bedingen. Beispiele:

  • Urlaub
    Einige Menschen glauben, dass das Wetter ausgerechnet dann besonders schlecht ist, wenn sie in den Urlaub fahren. Die beiden Ereignisse bedingen sich jedoch nicht.
  • Warteschlange
    Wer kennt es nicht: Immer, wenn man sich an der Supermarkt-Kasse anstellt, scheint die eigene Warteschlange die längste und langsamste zu sein. Auch hier verknüpfen wir Wahrnehmungen, die in keinem Zusammenhang zueinander stehen.
  • Ampel
    Sobald wir es eilig haben und mit dem Auto unterwegs sind, erwischen wir eine „rote Welle“ und müssen an jeder Ampel warten. Auch hier stehen Eile und rote Ampeln in keinem kausalen Zusammenhang.
  • Frisur
    Ausgerechnet an dem Tag, an dem wir eingeladen sind oder einen wichtigen Termin haben und deshalb gut aussehen wollen, liegen die Haare einfach nicht. Einladung und „Bad Hair Day“ haben jedoch nichts miteinander zu tun.

Gore Effekt Selektive Wahrnehmung Psychologie

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Einflussfaktoren beim Gore-Effekt

Wir nehmen Informationen, die auf uns einströmen, immer subjektiv wahr. Unser Gehirn muss so selektiv wahrnehmen, weil es nicht alle Informationen gleichzeitig verarbeiten kann.

Das hat nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile: Weil das Gehirn permanent versucht, Energie zu sparen, vermeidet es Informationen, die nicht zu unserem aktuellen Wissen oder Weltbild passen. Effekt: Wir verstärken unbewusst Vorurteile und Schubladendenken – und manipulieren uns selbst.

Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Faktoren unsere subjektive und selektive Wahrnehmung beeinflussen. Dadurch fällt es leichter, die eigene Wahrnehmung kritisch zu hinterfragen und zu korrigieren:

Persönliche Faktoren

Unsere Kindheitserfahrungen und unsere Erziehung haben großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung und Beurteilung. Die frühe Prägung funktioniert wie ein Filter, durch den wir die Welt wahrnehmen. Wurde uns beispielsweise beigebracht, dass wir anderen Menschen gegenüber misstrauisch sein sollten, werden wir mit dieser Haltung auch durchs Leben gehen.

Einstellungen

Je nachdem, ob wir zum Beispiel optimistisch oder pessimistisch eingestellt sind, nehmen wir Informationen unterschiedlich wahr und selektieren sie unterschiedlich (siehe: Glas halb voll oder halb leer?). Menschen, die besonders pingelig und detailverliebt sind, werden einen kleinen Fleck auf der Krawatte oder Bluse ihres Gegenübers schneller wahrnehmen als ein weniger empfindliche Menschen.

Erfahrungen

Unsere Lebenserfahrungen prägen ebenfalls neue Wahrnehmungen, weil wir die Informationen im Rahmen der bisherigen Erfahrungen einordnen. So nehmen wir zum Beispiel etwas Neues als positiv wahr, wenn es mit einer positiven Erfahrung aus der Vergangenheit assoziiert werden kann. Lernen wir jemanden kennen, der uns an einen guten Freund aus der Vergangenheit erinnert, werden wir dieser Bekanntschaft mit Sympathien begegnen. Genauso funktioniert das mit negativen Erfahrungen.

Erwartungen

Wie alle neigen dazu, Fakten so zu interpretieren, dass sie den eigenen Erwartungen entsprechen oder diese bestätigen. Eigene Ansichten und Meinungen verfestigen sich im Laufe des Lebens und wir blenden gegenteilige Informationen aus. Sind wir der Meinung, dass Vorgesetzte grundsätzlich böse und autoritär sind, werden wir entsprechende Anzeichen finden, die diese Erwartungen bestätigen. Dies kann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen.

Manipulation

Wir sind kontinuierlich Manipulationen ausgesetzt, die sowohl auf psychologischer, emotionaler als auch sozialer Ebene stattfinden. Medien, Politik, Werbung sowie Mitmenschen versuchen ständig, uns zu beeinflussen und unsere Wahrnehmung zu steuern. Um diesen Formen der Manipulation zu entgehen, ist es wichtig, sich entsprechende Techniken und Taktiken bewusst zu machen und nicht darauf hereinzufallen.


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