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Selbsttäuschung Definition: Was verbirgt sich hinter dem Phänomen?
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Selbsttäuschung, dass Sie sich selbst belügen. Das funktioniert sowohl über die klassische Lüge, die Sie sich selbst immer und immer wieder einreden, aber oftmals auch über eine verzehrte Wahrnehmung, die das eigene Selbstbild verändert. Häufig verwendete Synonyme für die Selbsttäuschung sind daher auch Schönfärberei, Realitätsverleugnung, Illusion, Wunschvorstellung oder in extremen Fällen die Lebenslüge.
Die Gefahren der Selbsttäuschung bestehen vor allem darin, den objektiven Blickwinkel auf das eigene Verhalten zu verlieren. Wer sich alles immer nur schön redet, entfernt sich stetig weiter von der Realität und erlebt irgendwann ein böses Erwachen.
Belügen Sie sich ständig was Ihre Handlungen oder Entscheidungen angeht, entwickeln Sie sich immer weiter in die falsche Richtung und machen es sich damit selbst immer schwerer. Ein klassisches Beispiel für Selbsttäuschung ist das Festklammern an einen Job oder auch an eine Beziehung. Über Wochen und Monate oder im schlimmsten Fall Jahre sind wir bereit uns einzureden, dass es schon irgendwann besser werden wird.
Auch in Sachen Gesundheit wollen viele Menschen der Realität nicht in die Augen sehen und erschaffen sich lieber ein eigenes Bild. Zum Arzt gehen? Ach, wieso denn? Mehr Sport treiben und vielleicht gesünder essen? Brauchte man doch bisher auch nicht…
Getreu dem Motto: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt werden Fakten und gute Ratschläge ignoriert, damit das eigene Welt- und Selbstbild keinen Kratzer abbekommt. Gerade auf lange Sicht ist aber Vorsicht geboten, da ein solches Kartenhaus früher oder später einstürzen muss.
Die Selbsttäuschung kann dabei verschiedene Formen annehmen, die zum Teil vollkommen gegensätzlich erscheinen. Sie können zum Beispiel Ihre Fähigkeiten maßlos überschätzen. Das Wohnzimmer renovieren, einen neuen Boden verlegen und die Heizung erneuern? Kein Problem, kann ich alles! Gleichzeitig ist es jedoch auch eine Selbsttäuschung, wenn Sie sich überhaupt nichts zutrauen und sich selbst jedes Talent absprechen.
Selbsttäuschung hat aber immer den Zweck, die Umwelt so wahrzunehmen, dass es für einen selbst einfacher wird. Redet sich jemand ein, in nichts gut zu sein, geschieht dies in der Regel aus Angst vor Fehlern – und wer sagt, dass er etwas ohnehin nicht kann, kann auch keine Erwartungen enttäuschen.
Selbsttäuschung: Wir belügen uns, wo wir nur können
Es gibt fast keine Gelegenheit, bei der wir uns nicht selbst zumindest ein bisschen täuschen. Sowohl beruflich als auch privat machen wir uns ständig etwas vor. Das klingt vielleicht erst einmal spektakulär, doch die Auswirkungen sollten nicht unterschätzt werden. Immerhin bedeutet die Selbsttäuschung, dass wir stichhaltige Fakten und Tatsachen einfach ausblenden und durch andere Dinge ersetzen, die uns selbst besser passen.
Wie dreist wir uns dabei selbst in die Tasche lügen, zeigen gleich mehrere Experimente, durchgeführt unter anderem von Dan Ariely, dem vielleicht bekanntesten Verhaltensforscher überhaupt. Die Studie selbst ist erst einmal relativ simpel: Die Teilnehmer wurden gebeten, unterschiedlich schwere Rechenaufgaben schriftlich zu lösen. Entscheidend war jedoch, dass die Hälfte der Probanden die entsprechenden Lösungen am Ende des Aufgabenblattes nachlesen. Kaum überraschend, dass diese Gruppe deutlich bessere Ergebnisse ablieferte.
Die eigentliche Test und die damit verbundene Erkenntnis zur Selbsttäuschung kam erst im Anschluss. Die Teilnehmer sollten einschätzen, wie gut sie in einem zweiten Test abschneiden würden – diesmal ohne die Möglichkeit, die Antworten zu sehen. Hier zeigte sich, dass die Kandidaten, die zuvor spicken konnten, überzeugt waren, auch im zweiten Durchgang besser zu sein. Schon der offensichtlich falsche Glaube, dass man die Aufgaben lösen konnte, führte dazu, dass die Teilnehmer sich für besser hielten.
Die Selbsttäuschung ging in dem Experiment sogar so weit, dass die Gruppe sich selbst dann weiterhin überschätzte, wenn ein finanzieller Anreiz für eine möglichst korrekte Vorhersage des eigenen Ergebnisses in Aussicht gestellt wurde.
Nicht nur die eigenen Fähigkeiten und Leistungen werden von den meisten Menschen zu hoch eingeschätzt. Auch bei unserem Aussehen helfen wir der Wahrheit gerne ein wenig nach. So zeigt beispielsweise eine andere Studie, dass die Probanden ihr eigenes Foto aus einer Auswahl von verschiedenen Bildern am schnellsten erkennen, wenn dieses durch ein Computerprogramm attraktiver und schöner gemacht wurde.
Oder anders ausgedrückt:
Die meisten Menschen sehen sich selbst schöner, als sie in Wahrheit sind.
Selbsttäuschung bei anderen: Was tun?
Was wir uns selbst nicht eingestehen können, springt uns bei anderen nahezu an: Ob Kollege, Freund oder Familienmitglied – jeder kennt jemanden, der zur Selbsttäuschung neigt und sich offensichtlich etwas vormacht. Aber was können Sie in dieser Situation am besten tun?
Eine Möglichkeit ist die offene Aussprache. Frei von der Leber weg dem anderen klar machen, dass er in einer Traumwelt lebt. Das kann durchaus funktionieren, viele Menschen fühlen sich von diesem Vorgehen aber auch persönlich angegriffen. Es ist eine Schock-Therapie, auf die nicht jeder positiv reagiert. Einige brauchen genau diesen Anstoß, um die Selbsttäuschung zu überwinden, andere verfallen in Trotz.
Alternativ könnten Sie auch erst einmal gar nichts tun und abwarten. Das fällt jedoch ungemein schwer, da man helfen und dem anderen die Augen für seine verzerrte Sichtweise öffnen möchte, um Schaden abzuwenden. Das Nicht-Einmischen kann aber in einigen Fällen genau die richtige Strategie sein. Haben Sie schon mehrfach versucht, das Thema anzusprechen und sind jedes Mal gescheitert oder auf taube Ohren gestoßen, muss die Selbsttäuschung manchmal auf die harte Tour gelernt werden.
Warten Sie, dass Ihr Freund oder Kollege zu Ihnen kommt und Sie nach Ihrer Meinung oder einem Rat fragt. Das mag einige Zeit dauern, doch zu diesem Zeitpunkt haben Sie eine gute Chance, wirklich zu ihm durchzudringen.
Selbsttäuschung: Warum täuschen wir uns selbst?
Bevor Sie sich nun schlecht fühlen, weil Sie sich selbst täuschen und anfangen darüber nachzugrübeln, wann Sie sich wohl das letzte Mal selbst belogen haben, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass die Selbsttäuschung keine bewusste Handlung ist. Im Grunde braucht man sich also keinen Vorwurf machen, wenn man der Selbsttäuschung zum Opfer fällt. Dabei handelt es sich um einen Schutzreflex des Menschen.
Dabei geht es nicht um körperliche Gefahr, sondern eine Bedrohung der Psyche und vor allem des Selbstbildes. Jeder hat erst einmal ein positives Bild von sich selbst, glaubt an seine Fähigkeiten und ist überzeugt, dass er die vor ihm liegenden Aufgaben lösen kann. Kommen daran allerdings Zweifel auf, bekommt das bis dato unbeschadete Selbstbild plötzlich Risse und das Selbstwertgefühl droht zu leiden.
Genau hier setzt die Selbsttäuschung ein: Der Unterschied zwischen positivem Selbstbild und bitterer Realität kann sehr schmerzlich sein. Dieser widersprüchlichen Wahrnehmung und der damit verbundenen unangenehmen Auseinandersetzung entgehen wir, indem wir uns die Realität zurecht biegen und uns selbst täuschen.
Zum Teil kann das sogar ein Vorteil sein. Wer sich selbst belügt, eigene Schwächen konsequent ausblendet und sich auf die positiven Seiten der eigenen Persönlichkeit konzentriert, kann in vielen Situationen selbstbewusster auftreten und ist auch besser darin, andere von seinen Stärken zu überzeugen – schließlich ist er auch selbst felsenfest davon überzeugt und lässt keinen Zweifel daran, was er alles kann.
Dieser Nutzen ist allerdings meist nur kurzfristig. Auf lange Sicht steht man sich und vor allem auch dem eigenen Erfolg durch Selbsttäuschung im Weg. Irgendwann kann das Selbstbewusstsein nicht mehr kaschieren, dass es an Fähigkeiten mangelt und da man bisher jede Schwäche gekonnt hinter Schönfärberei versteckt hat, hat man auch jede Möglichkeit ausgelassen, sein Potenzial auszunutzen und besser zu werden.
Selbsttäuschung Zitate: Die besten Sprüche
- Der häufigste Missbrauch des Denkens besteht darin, sich und anderen etwas vorzumachen. Ernst Ferstl
- Wir sind so gewöhnt, uns vor andern zu verstellen, daß wir uns am Ende vor uns selbst verstellen. François de La Rochefoucauld
- Mancher fiele schnell der Verachtung anheim, wenn er andere so täuschen würde wie sich selbst Peter Sirius
- Die Qual der Selbsterkenntnis wird durch die Gnade der Selbsttäuschung gemildert. Prof. Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger
- Alle lügen sich etwas in die Tasche. Wenn alle das wirklich in der Tasche hätten, würde sie platzen. Wolfgang J. Reus
- Von allen Menschen sollte man sich selbst am meisten misstrauen. Horst A. Bruder
- Wir alle wissen, was gut für uns ist. Und doch tun wir jeden Tag etwas anderes. Damaris Wieser
- Gegen unsere Vorzüge sind wir gleichgültig; über unsere Gebrechen suchen wir uns so lange zu täuschen, bis wir sie endlich für Vortrefflichkeit halten. Heinrich Heine
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