Warum wir uns selbst blockieren
Wir Menschen neigen leider dazu, uns selbst und unsere Wahrnehmung zu manipulieren. Besonders gerne machen wir das bei unserem Selbstbild. Da werden Umstände umd Umwelt solange interpretiert, bis wir selbst ziemlich gut aussehen und dastehen. Alle doof außer ich! – lautet dann die typische Attitüde, die sich zwar angenehm anfühlt, aber meist schon der erste Schritt in eine veritable Profilneurose ist.
Selbstbeschränkung funktioniert genauso. Nur negativer. Dabei reden sich dann viele ein, etwas nicht zu können – solange, bis daraus handfeste Überzeugungen werden. Selbstbeschränkungen sind damit praktisch das Gegenteil zum Ikarus-Effekt.
Die Frage ist nur: Warum machen wir das überhaupt? Warm blockieren wir uns selbst?
Die Antwort lautet in vielen Fällen: Angst.
Veränderungen (auch die an uns selbst) sind anstrengend, unbequem und ungewiss: Was passiert dabei? Wie wird am Ende das Ergebnis sein? Wird es besser sein?
Wer sich weiterentwickeln will, muss zwangsläufig seine Komfortzone verlassen. Das ist mit Risiken verbunden, mit Ungewissheit und mit Ängsten. An der Stelle treten dann viele auf die Bremse, um eben diese Ängste zu reduzieren. Getreu dem Motto: Wenn alles so bleibt, wie es ist, muss ich auch keine Angst haben.
Die Überzeugungen, die dann viele entwickeln, sind daher meist nur Mittel zum Zweck. Sie sind gewissermaßen unsere persönliche Erklärung, warum wir ein Vorhaben besser von Anfang an in den Wind schießen und den status quo beibehalten.
Aber ganz realistisch: Veränderungen lassen sich nicht verhindern. Sie passieren – ob wir wollen oder nicht. Wer da die geistige Flexibilität einer Betonschwelle etabliert, kann nur scheitern. Oder anders formuliert: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Wir sind also gut beraten, eben diese Selbstbeschränkungen im Kopf zu erkennen und zu beseitigen.
Selbstbeschränkung: Diese Überzeugungen stehen Ihnen im Weg
Es ist wichtig, die wahre Bedeutung hinter den einigen Überzeugungen zu erkennen. Nicht selten wollen uns diese auf ein Risiko aufmerksam machen.
Die Warnfunktion ist zunächst eine gute Sache. Solange sie uns nicht blockiert.
Auch sollten wir bedenken, dass Überzeugungen immer nur EINE Meinung widerspiegeln. Oft handelt sich dabei nicht um Fakten, sondern Annahmen und Vermutungen. Umso mehr gilt es, diese kritisch zu prüfen und zu hinterfragen – erst recht, wenn Sie Ihnen und Ihren Zielen im Weg stehen.
So wie diese fünf klassischen Überzeugungen:
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Ich habe den Erfolg nicht verdient.
Wer entscheidet darüber, wer Erfolg verdient hat? Und warum sollten ausgerechnet Sie zu der Gruppe gehören, denen Erfolg nicht zusteht? Wenn Sie sich ein Ziel setzen, hart daran arbeiten und Durchsetzungsvermögen beweisen (Fachjargon: Volition), haben Sie den Erfolg mindestens genauso verdient, wie alle anderen auch, die etwas erreicht haben. Sich selbst einzureden, man habe den Erfolg nicht verdient, ist nur ein Weg, um es gar nicht erst versuchen zu müssen.
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Ohne Geld kann man kein Geld verdienen.
Natürlich kann ein großes Kapital helfen, um beispielsweise ein Unternehmen aufzubauen und damit erfolgreich zu werden. Aber Geld ist keine Voraussetzung, um Geld zu verdienen. Viele Startups und auch einige Unternehmen zeigen, dass es nicht auf Geld ankommt, sondern auf eine gute Idee oder darauf, eine Chance im richtigen Moment zu ergreifen. Oft ist es anders herum: Eine gute Idee, Leidenschaft und ein tolles Team haben schon so manchen Weltkonzern hervorgebracht.
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Ich gebe mich mit dem zufrieden, was ich habe.
Es ist zunächst einmal eine positive Einstellung, wenn Sie mit dem, was Sie erreicht haben, zufrieden sind. Es ist aber auch nicht falsch, trotzdem nach mehr zu streben, mehr erreichen zu wollen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Ehrgeiz und Zufriedenheit schließen sich überhaupt nicht aus. Im Gegenteil: Wer zufrieden ist mit Erreichtem, schöpft neue Schaffenskraft und Motivation für den nächsten Schritt.
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Großer Erfolg macht einsam und unbeliebt.
Diese Überzeugung dient oft als Rechtfertigung, warum es eigentlich gar nicht erstrebenswert ist, erfolgreich zu sein. Gerade wenn es um die Karriereentwicklung geht, reden sich manche Enttäuschte ein, dass es eigentlich gut war, die Beförderung nicht bekommen zu haben. Das dient der emotionalen Schadensbegrenzung, ist aber nicht die Wahrheit. Sie wollten sich ja weiterentwickeln. Erfolg macht auch nicht zwangsläufig einsam und unbeliebt. Der bessere Schritt wäre also, die Situation und mögliche Fehler zu analysieren, ebenso Entwicklungspotenziale – und dann an sich zu arbeiten. Dann klappt es vielleicht schon beim nächsten Mal.
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Ich kann es sowieso nicht schaffen.
Ich würde gerne, aber… Wenn das Selbstbewusstsein fehlt, findet sich immer ein Haar in der Suppe. Die eigenen Fähigkeiten zu unterschätzen, ist aber leider der vollkommen falsche Weg. Sie wären überrascht, was Sie leisten können, wenn Sie es nur darauf ankommen lassen. Verstecken Sie sich nicht länger hinter dieser Ausrede, sondern glauben Sie an sich. Oder anders gesagt: Jeder Versuch, den Sie nicht machen, ist schon schief gegangen.
Die folgende Parabel und Geschichte illustriert zudem gut, wie wir uns selbst Grenzen setzen:
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Selbstsabotage: Der Feind in dir
- Selbstbetrug: Darum machen wir uns was vor
- Selbstwahrnehmung: Wer bin ich?
- Selbsteinschätzung: Erkennen Sie Ihre Erfolge?
- Selbsterkenntnis: Wissen Sie, wer Sie wirklich sind?
- Selbstkritik: Sind Sie dazu fähig?