Beförderung: So klappt’s mit dem Aufstieg

Diesmal soll es mit der Beförderung klappen! Sie sind seit Jahren im Unternehmen, bringen gute Leistungen und der Schritt ist längst überfällig. Doch ein Aufstieg auf der Karriereleiter kommt nicht von allein. Dafür müssen Sie schon etwas tun – mit diesen Tipps zur Beförderung…

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Bedeutung: Was ist eine Beförderung?

Eine Beförderung (englisch: promotion) ist ein Aufstieg in der Hierarchie und Organisation des Unternehmens. Betroffene bekommen eine höhere Position mit größerer Verantwortung, wichtigeren Aufgaben, neuen Funktionen und mehr Gehalt. Oft ist damit ein Wechsel in eine Führungsrolle verbunden.

Für viele Arbeitnehmer spiegeln Beförderungen den beruflichen Erfolg: Sie wollen sich entwickeln und auf der Karriereleiter aufsteigen. Bleibt die Position über Jahre hinweg unverändert, fühlt sich die Karriere wie Stagnation und Scheitern an.

Beförderung bei Beamten

Es ist ein Irrglaube, dass Beamte automatisch befördert werden. Eine Beförderung für Beamte (synonym: Ernennung) ist kein Recht, sondern erfolgt nach klaren Kriterien. Gibt es eine offene (höhere) Planstelle, folgt eine Bewerbungsphase. Die spätere Auswahl erfolgt nach drei Faktoren:

  1. Befähigung
  2. Eignung
  3. Fachliche Leistung

Wer sich hier durchsetzt und auch im persönlichen Auswahlgespräch überzeugt, bekommt letztlich die Beförderung.

Beförderung Synonym

Ähnliche Begriffe und Synonyme für Beförderung sind:

  • Verkehr: Transport, Bewegung, Überführung
  • Job: Aufstieg, Erfolg, Fortkommen, Karrieresprung
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Beförderungen im Job: Kein Selbstläufer!

Auf eine Beförderung besteht kein Anspruch. Auch lange Betriebszugehörigkeit, Loyalität und wertvolle Erfahrungen qualifizieren nicht für den Aufstieg.

Es ist sogar das Gegenteil möglich: Je länger Sie in einer Position verharren, desto unwahrscheinlicher ist, dass Sie befördert werden. Dahinter steckt der sogenannte Klebeeffekt:

Beförderung Wahrscheinlichkeit Tipps Beamte Wartezeit Klebeeffekt Grafik

Gründe hinter der Beförderung

Patrick Barwise, Autor und ehemaliger Professor an der London Business School, hat in seiner Forschungsarbeit drei wesentliche Ursachen für eine Beförderung identifiziert. Wer aufsteigen will, muss eine dieser Bedingungen erfüllen:

  1. Die Beförderung löst ein Problem
    Der Chef sucht nach einer Fachkraft für größere Aufgaben und Verantwortung; es soll verhindert werden, dass ein wichtiges Talent zur Konkurrenz wechselt; eine neue Generation von Führungskräften wird entwickelt – die Beförderung löst ein Problem oder eine Aufgabe im Unternehmen.
  2. Der Chef liebt es, Mitarbeiter zu fördern
    Manche Chefs machen es sich zur Aufgabe, bestimmte Mitarbeiter immer wieder vor Herausforderungen zu stellen. Wohlwollend und mit dem Ziel, dass diese persönlich sowie fachlich wachsen und sich beruflich weiterentwickeln.
  3. Beförderungen folgen einem festgelegten Schema
    In manchen Unternehmen existieren feste Entwicklungspläne für Mitarbeiter. Dazu gehört zum Beispiel regelmäßige Jobrotation, Trainee-Programme, aber auch ein Aufstieg nach Plan. Strategieberatungen wie McKinsey oder Boston Consulting folgen der markanten Formel: Up or out.

Ohne einen dieser Gründe bleibt die Beförderung die Ausnahme. „Wer darauf hofft, befördert zu werden, einfach weil er oder sie ein paar Jahre gut im Unternehmen arbeitet, verhält sich wie ein Verkäufer, der darauf hofft, endlich mehr Produkte zu verkaufen, nur weil sie angeboten werden“, so Barwise.

Sichtbarkeit zählt mehr als Leistung

Unternehmensberater und Buchautor Harvey Coleman zeigte in seinen Studien: Drei Erfolgsschlüssel geben bei Beförderung oder mehr Gehalt den Ausschlag. Die eigene Tagesarbeit und Leistung zählt dabei nur zu 10 Prozent. Wichtiger sind die Beliebtheit und Sympathie (30%) – das meiste Gewicht aber hat die Sichtbarkeit (60%):

Kurz: Nicht was Sie machen, ist entscheidend, sondern wer davon weiß!
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30 Fragen vor der Beförderung

Eine Beförderung braucht gute Vorbereitung. Dazu gehört, die Situation und Motivation zu hinterfragen: Wollen Sie die Beförderung wirklich? Nehmen Sie sich die Zeit und reflektieren Sie bitte folgende Fragen:

    Familie und Privatleben

  1. Habe ich nach der Beförderung immer noch Zeit für meine Familie?
  2. Trägt meine Familie die Beförderung und den neuen Arbeitsumfang mit?
  3. Sind die neuen Arbeitszeiten mit meinen Freizeitaktivitäten vereinbar?
  4. Wie viele Einschränkungen meines Privatlebens nehme ich für die neue Aufgabe in Kauf?
  5. Sind die Arbeitszeiten kompatibel zur Arbeitszeit meines Partners?
  6. Ist mit der Beförderung möglicherweise ein Umzug verbunden? Trägt diesen meine Familie mit?
  7. Kommen vermehrt Geschäftsreisen auf mich zu? Kommt mein Partner damit zurecht?
  8. Gehören Bereitschaftsdienste zur neuen Aufgabe? Wir wirken diese sich auf das Privatleben aus?
  9. Wirkt sich die Beförderung negativ auf meine private Zukunftsplanung aus?
  10. Welche Vorteile bietet die Beförderung meiner Familie?
  11. Kollegen und Team

  12. Bin ich bereit, mein aktuelles Team aufzugeben?
  13. Werde ich in der neuen Position mit meinen jetzigen Kollegen überhaupt noch zu tun haben?
  14. Werden mich die Kollegen als neuen Vorgesetzten akzeptieren?
  15. Kenne ich die neuen Kollegen bereits?
  16. Kann ich mit dem Wechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten umgehen?
  17. Komme ich mit den Neidern zurecht?
  18. Übernehme ich mit der neuen Aufgabe auch ein neues Team?
  19. Welche Kontakte will ich unbedingt erhalten?
  20. Wie wird mein aktueller Chef auf die Beförderung reagieren – sofern er die Entscheidung nicht selbst trifft?
  21. Karriere und berufliche Zukunft

  22. Wie sieht die neue Position konkret aus?
  23. Welche Perspektiven habe ich in der neuen Position?
  24. Entspricht die neue Aufgabe meinen Vorstellungen?
  25. Steigt die Arbeitsbelastung durch die Beförderung dauerhaft an?
  26. Reizt mich die neue Stelle aus fachlicher Sicht?
  27. Steht das höhere Gehalt für mich in Relation zu den steigenden Anforderungen?
  28. Wie sehen die Anforderungen an die neue Stelle konkret aus?
  29. Werde ich primär aufgrund meiner Qualifikation oder meiner Kontakte befördert?
  30. Welche Erwartungen hat mein neuer Vorgesetzter an mich?
  31. Welche Qualifikationen muss ich auffrischen oder neu erwerben?
  32. Passt die neue Aufgabe zu meinen eigenen Karriereplänen?

Sind Sie sicher, dass Sie die Beförderung wollen?

Eine Beförderung gilt als Ziel in fast jedem Job. Es wird angenommen, dass jeder Arbeitnehmer aufsteigen will. Aber gilt das auch für Sie? Nicht jeder ist in höherer Position besser aufgehoben. Nicht wenige verlieren nach der Beförderung ihre Zufriedenheit und Motivation – siehe: Peter-Prinzip: Mitarbeiter werden so lange befördert, bis sie auf einer Position inkompetent und überfordert sind.

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10 Tipps für Ihre Beförderung

Gute Arbeit ist eine Voraussetzung. Wollen Sie aufsteigen und Karriere machen, brauchen Sie aber vor allem Selbstmarketing. Ihr Chef muss Ihre Erfolge sehen. Die wichtigste Frage: Was haben Chef und Unternehmen davon, Sie zu befördern? So denken Sie aus Sicht des Arbeitgebers und können besser argumentieren.

Kommunizieren Sie zudem deutlich, was Sie wollen. Stehen Sie im Mitarbeitergespräch oder Jahresgespräch für Ihre Ziele und Interessen ein. Zusätzlich helfen diese Tipps für Ihre Beförderung:

  • Hören Sie auf zu warten

    Beförderungen kommen nicht von allein. Wenn Sie in der Unternehmenshierarchie aufsteigen wollen, müssen Sie das Vorhaben in die eigenen Hände nehmen und darauf hinarbeiten. Wer nur wartet und hofft, wartet meist vergeblich.

  • Arbeiten Sie stets zuverlässig

    Halten Sie stets alle Zusagen und versprechen Sie nie mehr als Sie auch gewährleisten können. Diese Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Pluspunkt. Ihr Chef weiß, dass er sich immer auf Sie verlassen kann.

  • Zeigen Sie Eigeninitiative

    Übernehmen Sie Verantwortung – etwa bei neuen Projekten und schwierigen Aufgaben. Bieten Sie Ihre Mithilfe proaktiv an und übernehmen Sie auch Aufgaben außerhalb Ihres direkten Tätigkeitsbereichs. Wer nur Dienst nach Vorschrift macht, kommt nicht voran.

  • Übernehmen Sie Verantwortung – auch für Fehler

    Beweisen Sie, dass Sie selbstkritisch und kritikfähig sind. Fehler passieren und nach einer Beförderung stehen Sie umso mehr in der Verantwortung – nicht nur für Erfolge. Suchen Sie keine Ausreden, sondern liefern Sie Lösungen.

  • Beweisen Sie Organisationstalent

    Ordnung am Arbeitsplatz, Übersicht und Struktur in Projekten, Prioritäten richtig setzen und pünktlich in Meetings sein… Zeigen Sie, dass Sie Ihren Job im Griff haben.

  • Seien Sie kreativ

    Je höher die Position, desto wichtiger sind eigene Ideen und Impulse. Die sollten aber vorher zu erkennen sein: pragmatische Vorschläge in Besprechungen, kreative Lösungen bei Problemen, genereller Einfallsreichtum in der täglichen Praxis. Denken Sie fortschrittlich!

  • Bleiben Sie informiert

    Wenn Top-Positionen besetzt werden, sucht das Unternehmen einen Experten. Heißt für Sie: Fallen Sie positiv auf, indem Sie aktuelle Entwicklungen am Markt beobachten und sicher einschätzen können. Oder indem Sie wissen, was die Konkurrenz macht oder welche Innovationen in der Forschung gemacht wurden.

  • Zeigen Sie Teamgeist

    Mit einer Beförderung übernehmen Sie oft auch Verantwortung für andere Mitarbeiter. Zeigen Sie Teamgeist, Empathie und Führungsqualitäten.

  • Bleiben Sie flexibel

    Sie müssen auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren, kurzfristig umplanen, neue Lösungen finden. Veränderungen gehören dazu und Sie müssen damit umgehen. Flexibilität ist ein Muss für den nächsten Karriereschritt.

  • Bilden Sie sich weiter

    Für eine Beförderung brauchen Sie möglicherweise zusätzliche Qualifikationen. Kümmern Sie sich selbst darum: Besuchen Sie Schulungen, machen Sie eine Fortbildung und nehmen Sie an Seminaren teil. Das wirkt zielstrebig und zeigt, dass Sie in sich investieren.

Kostenlose Checkliste zur Beförderung

Wie viel Gehalt bei Beförderung?

Bei einer Beförderung können Arbeitnehmer im Schnitt zwischen 3-5 Prozent mehr Gehalt verlangen. Sind mit dem Aufstieg zugleich mehr Verantwortung und mehr Aufgaben verbunden, sind bis zu 8 Prozent drin. Wer mit der Beförderung den Arbeitgeber wechselt oder abgeworben wird, kann zwischen 10-20 Prozent mehr Gehalt verlangen.

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Diese Fehler stehen einer Beförderung im Weg

Nun wissen Sie, wie Sie die Karriereleiter erklimmen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Fehler vor und nach der Beförderung, mit denen Sie Ihre Chancen verringern:

  • Keine Ziele

    Wer keine Ziele hat, tritt auf der Stelle. Sie müssen eine klare Position ins Auge fassen und darauf hinarbeiten. Die Einstellung „Mal schauen, wie es sich entwickelt…“ ist ein Fehler.

  • Ständige Kritik

    Kritik hilft bei Fehlern, zeigt Potenziale und optimiert Prozesse. Sie müssen aber konstruktive Lösungen entwickeln. Ansonsten beschweren Sie sich nur, ohne es selbst besser zu wissen.

  • Mangelnde Aufmerksamkeit

    Ihr Chef muss wissen, dass Sie aufsteigen wollen – und er muss sehen, dass Sie qualifiziert sind. Suchen Sie das direkte Gespräch und kommunizieren Sie auch in Meetings offen Ihre Leistungen und Beiträge. Tun Sie das nicht, bleibt Ihre Arbeit unsichtbar.

  • Fehlende Kontakte

    Viele Beförderungen werden durch Vitamin B vergeben. Je besser Ihre Beziehung zum Chef ist, desto eher werden Sie bei einer Beförderung in die engere Auswahl einbezogen.

  • Falsches Outfit

    Es klingt oberflächlich, doch Studien zeigen: Kleidung am Arbeitsplatz beeinflusst die Entscheidung über eine Beförderung. Gut gekleideten Mitarbeitern wird von Personalverantwortlichen eher eine Position in der Führungsetage zugetraut.

Beförderung: Vom Kollegen zum Chef

Ein häufiges Problem: Mit der Beförderung werden Sie vom Kollegen zum Chef. Sie stehen plötzlich hierarchisch höher, machen Vorgaben und haben eine gewisse Macht. Aus Freundlichkeiten oder Freundschaften werden Distanz und Neid.

Der beste Weg ist eine offene und ehrliche Kommunikation. Suchen Sie gemeinsam Lösungen für die neue Situation. Weitere Tipps für den Start in die Führungsposition finden Sie in unserem Artikel zu den ersten 100 Tagen als Chef.

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Überzeugen im Beförderungsgespräch

Sie sind der Beförderung ganz nah, müssen aber noch eine Hürde meistern: ein persönliches Beförderungsgespräch mit dem Vorgesetzten und der Personalabteilung. Das ist ein gesonderter Termin oder wird mit einem regelmäßigen Mitarbeitergespräch kombiniert.

Hier geht es um die konkrete Möglichkeit und Umsetzung Ihres beruflichen Aufstiegs. Heißt für Sie: Machen Sie deutlich, dass Sie eine höhere Position anstreben und was Sie dafür tun. Für ein erfolgreiches Beförderungsgespräch sind fünf Punkte entscheidend:

  • Wunsch äußern
    Lassen Sie keinen Zweifel an Ihrem Wunsch zur Beförderung. Erklären Sie, dass Sie den nächsten beruflichen Schritt schon länger anstreben und fest in Ihrer Karriere einplanen.
  • Leistungen präsentieren
    Eigenwerbung ist Teil des Beförderungsgesprächs. Betonen Sie besonders gute Leistungen und wichtige Erfolge aus den letzten 12 Monaten.
  • Qualifikationen betonen
    Zeigen Sie, dass Sie alle notwendigen Qualifikationen für die Position mitbringen. Damit räumen Sie mögliche Zweifel an Ihrer Eignung für das neue Aufgabenfeld aus.
  • Nutzen zeigen
    Hier geht es nicht um Ihre Vorteile, sondern den Nutzen für das Unternehmen. Wie bringen Sie in der neuen Position den Arbeitgeber weiter?
  • Ideen vorschlagen
    Idealerweise nennen Sie bereits ein paar Ideen, die Sie nach der Beförderung umsetzen wollen. Sie sind bestens vorbereitet und können gleich loslegen.

Beförderungen frustrieren nach 3 Jahren

Erfolg, Gehalt, Verantwortung, Status – der Aufstieg hat viele Vorteile. David Johnston von der Universität von Melbourne stellte aber fest: Nach kurzer Zeit klagen viele Arbeitnehmer über höheren Stress und weniger Freizeit. Im Schnitt war die Euphorie der Beförderung nach nur 3 Jahren komplett verpufft.


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