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Nonverbale Kommunikation: Was wir ohne Sprache ausdrücken

Man kann nicht nicht kommunizieren, sagte dereinst Paul Watzlawick. Und es ist wohl der am häufigsten zitierte Satz, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass Kommunikation nicht zwangsläufig Reden bedeutet: Nonverbale Kommunikation ist ebenso möglich. Selbst wenn wir unser Gegenüber nur stumm anblicken, kommunizieren wir. Es lohnt sich daher genauer zu schauen, was alles nonverbale Kommunikation bedeuten kann, was unter Kommunikation überhaupt zu verstehen ist und wann wir was einsetzen. Denn Watzlawicks Postulat bedeutet, dass wir egal, wie wir uns verhalten, immer kommunizieren. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig zu wissen, welches Verhalten von unserem Gesprächspartner wie interpretiert wird…


Nonverbale Kommunikation: Was wir ohne Sprache ausdrücken

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Definition: Ohne Sprache etwas aussagen

Vom Wortsinn her leitet sich die nonverbale Kommunikation von lateinisch non = nicht, verbum = Wort und communicare = sich verständigen ab. Das bedeutet also so viel wie die nichtwörtliche Verständigung.

Damit fallen auch die Schriftsprache und Gebärdensprache heraus, die immer noch auf sprachlichen Zeichen basieren, die sich aus der gesprochenen Sprache ableiten. Und dennoch nimmt nonverbale Kommunikation einen großen Bereich unserer Kommunikation mit anderen ein:

Schätzungen zufolge sind 65 bis 90 Prozent unserer Kommunikation nonverbaler Art.

Koerpersprache Zahlen Gesten Haltung Ausdruck Grafik

Nonverbale Kommunikation ist auf fünf Kanälen möglich:

  • Blick

    Ob und wie wir mit unserem Gegenüber Blickkontakt halten oder wegschauen, den Blick fixieren, unser Gegenüber anstarren oder mit den Augen rollen.

  • Mimik

    Hängen die Mundwinkel herab oder sind sie freundlich lächelnd nach oben gezogen? Welche Position haben unsere Augenlider, sind die Augenbrauen zusammengezogen, haben wir einen verkniffenen Gesichtsausdruck? Lachen oder weinen wir? Beben die Nasenflügel?

  • Gestik

    Gestikulieren wir mit keiner oder einer Hand oder beiden Händen? Trommeln wir mit den Fingern auf den Tisch, drehen wir Haare um den Finger? Holen wir weit aus, unterstreichen die Gesten das Gesagte?

  • Habitus

    Welche Frisur tragen wir, sind beispielsweise die Haare streng zurückgestrichen, offen oder hochgesteckt, werden sie kurz oder zurückgegelt getragen? Welches Make-up, welcher Schmuck und welche Kleidung wird getragen? Selbst die Hunderasse und die Automarke geben Aufschluss auf persönliche Vorlieben.

  • Haltung

    Wie geht oder sitzt eine Person? Präsentiert sie sich in aufrechter oder gebeugter Haltung, hat sie einen festen oder unsicheren Stand? Wie ist ihr Gang, etwa große ausholende Schritte oder kleine Tippelschritte?

Um diese nonverbalen Signale aufnehmen und entsprechend verarbeiten zu können, hat der Gesprächspartner üblicherweise vier Sinne, die ihm bei der Wahrnehmung und Interpretation der Informationen behilflich sind: Optik, Olfaktorik, Gustation und Haptik.

Optik steht für die visuelle Informationsverarbeitung, wenn wir beispielsweise Frisur und Kleidung unseres Gegenübers wahrnehmen. Ein aufdringliches Aftershave oder ein dezentes Parfüm wird von der Olfaktorik registriert.

Die Haptik wird angesprochen, wenn wir unserem Gesprächspartner die Hand schütteln und feststellen, dass der andere feuchte oder kalte Hände hat. Einzig der Geschmackssinn, Gustation, dürfte im beruflichen Kontext eher wegfallen.

Verbale und paraverbale Kommunikation

Was ist überhaupt Kommunikation? Kommunikation wird als Prozess der Informationsübermittlung verstanden. Eins der ältesten Modelle zur Kommunikation ist das Sender-Empfänger-Modell.

Demnach gibt es einen Sender, der seine zu übermittelnden Informationen durch Sprache, Schrift, Körpersprache oder Ähnliches in einen Code verwandelt. Dieser Code trifft auf den Empfänger, der die übermittelten Signale decodieren muss. Immer wieder kommt es dabei zu Missverständnissen, selbst wenn Sender und Empfänger dieselbe Sprache sprechen.

Denn Kommunikation findet zu weniger als zehn Prozent verbal statt und ist immer noch in einen Kontext eingekleidet. Auch die Art und Weise, wie wir etwas sagen, sendet unserem Gegenüber Informationen. Hier ist von paraverbaler Kommunikation die Rede.

Paraverbale Kommunikation beinhaltet:

  • Lautstärke: Wird sie gerade richtig oder laut beziehungsweise unangenehm leise empfunden?
  • Intonation: Werden einzelne Wörter oder Satzteile besonders betont?
  • Sprachmelodie: Spricht eine Person monoton oder moduliert, ist die Sprachmelodie eher singend?
  • Sprechtempo: Spricht die Person schnell oder langsam?
  • Stimmlage: Ist die Stimme hoch oder tief, tragend oder zitternd?

Alle diese Aspekte können Sympathiepunkte geben oder sogar kosten. Bestes Beispiel: Die Sprachmelodie mancher Dialekte wird vom Empfänger als singend empfunden. Kommen Sprecher und Gesprächspartner aus derselben Gegend, ist es ein (Wieder-)Erkennungsmerkmal, das sich beispielsweise im Falle eines Bewerbungsgesprächs positiv auswirken kann.

Ebenso anders herum: Manche Dialekte werden negativ bewertet, da die Sprachmelodie unvertraut oder anderweitig ungünstig besetzt ist. Gleiches gilt letztlich für etliche paraverbale Signale, denn mit der entsprechenden Betonung kann ein Sprecher Gewissheit ebenso wie Unsicherheit oder Ironie transportieren.

Wird das an den „falschen“ Stellen eingesetzt, sind Unstimmigkeiten oder Missverständnisse die Folge.

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Nonverbale Kommunikation: Wie sie funktioniert

Es spielen viele Faktoren in den Bereich der Kommunikation mit hinein, unter anderem auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung: Wie will ich wahrgenommen werden, wie nehmen mich andere Menschen wahr?

Das ist nicht nur im Alltag wichtig, wenn man neue soziale Kontakte knüpfen möchte. Vielleicht fragt sich der eine oder andere auch, warum er bei bestimmten Personen immer aneckt. Die Bedeutung nonverbaler Kommunikation ist auch für Schulabsolventen und Berufsanfänger wichtig, die ihre Außenwirkung bei Bewerbungsgesprächen noch nicht einschätzen können.

Ebenso für Arbeitnehmer, die häufigen Kontakt mit Kunden beziehungsweise Geschäftspartner haben und an ihrem Auftreten arbeiten wollen. Wie oben aufgeführt, spielen viele Faktoren in die nonverbale Kommunikation hinein, die uns im Arbeitsalltag ständig begleiten.

Sie senden – bewusst oder unbewusst – Signale, wenn Sie beispielsweise auf eine Frage nicht antworten oder deutlich zeitverzögert reagieren. Ebenso kann Ihre Unpünktlichkeit von manchen Menschen anders interpretiert werden, als Sie es für möglich halten:

Sie waren vielleicht nur unorganisiert, manche Ihrer Kollegen fassen es als versteckte Botschaft auf, dass ihre Belange offenbar nicht dasselbe Interesse verdienen wie Ihre Angelegenheiten. Dazu muss man wissen, dass diese Fehlinterpretationen bereits im selben Kulturraum unter Muttersprachlern möglich sind.


Körpersprache interpretieren: Typische Handgesten entschlüsselt

Körpersprache Interpretation
Verschränkte Arme Signalisiert Verschlossenheit und Distanz, teils auch Unsicherheit und Ablehnung
Mit Fingern trommeln Wirkt nervös bis ungeduldig, kann als Provokation gedeutet werden
Mit Fingern herumspielen Offenbart Nervosität oder Langeweile und Desinteresse
Mit Finger ins Gesicht fassen Deutet auf Irritation und Unsicherheit hin, kann auch eine Lüge verraten
Auf die Uhr schauen Signalisiert Langeweile, Desinteresse (am Job) und Ablehnung
An den Hals fassen Verrät Zweifel und Unwohlsein, Situation oder Frage ist unangenehm
Am Kopf kratzen Zeigt Ratlosigkeit oder Verzweiflung, die gute Antwort fehlt
Hand vor den Mund halten Deutet eine unangenehme Aussage an, oder: Gesagtes würde gerne zurückgenommen werden
Händerreiben Wird als arrogant und Selbstzufriedenheit ausgelegt, wirkt unsympathisch
Merkelraute
(Spitzdach der Hände)
Zeigt Selbstsicherheit an, unter Umständen auch Abwehr von Kritik
Versteckte Hände Wird als mangelnde Ehrlichkeit interpretiert
Gegenstände vor den Körper halten
(Tasche, Ordner, Mappe)
Verrät Unwohlsein und Unsicherheit, gilt als Schutzgeste
Kopf auf Hände stützen Deutet Erschöpfung und Müdigkeit an


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Körpersprache birgt Missverständnisse

Je nachdem, was Sie also tragen, wie Sie sich in bestimmten Kontexten verhalten, sagt etwas über Sie. Manchmal ist es schwer greifbar wie etwa der Habitus. Zu dem zählen nicht nur äußerlich erkennbare Merkmale wie vielleicht die Kleidung und bestimmte Accessoires, sondern eine innere Einstellung, vielleicht sogar bestimmte Gesten.

Das können Dinge sein, die ein Außenstehender gar nicht wahrnimmt und die dennoch dazu beitragen, das zwei Menschen, die beispielsweise aus derselben Gegend stammen und einen ähnlichen familiären Hintergrund haben, sich sofort ohne viele Worte verstehen.

Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass gerade auch Mimik und Gestik jeweils in einen kulturellen Kontext eingebunden sind. Gestik ist beispielsweise so ein Feld, in dem selbst innerhalb Europas Missverständnisse entstehen. Und hier sind nicht nur Handzeichen gemeint, die unterschiedliche Bedeutung haben können.

Wussten Sie, dass selbst scheinbar simple und eindeutige Gesten wie Kopfnicken und Kopfschütteln unterschiedlich interpretiert werden können?

  • Kopfnicken bedeutet hierzulande und in West- und Nordeuropa Zustimmung, ja. In Bulgarien und Griechenland hingegen wird Kopfnicken als nein interpretiert.
  • Kopfschütteln bedeutet hierzulande und in West- und Nordeuropa Ablehnung, nein. In Bulgarien und Griechenland hingegen wird Kopfschütteln als ja interpretiert.

Besonders schwierig ist es für manchen in Indien und Pakistan, wo der Kopf als Zustimmung hin- und hergewiegt wird – eine Mischung aus Schütteln und Nicken. Aber auch abseits von Gesten vermitteln Sie mit Ihrer Körperhaltung Ihrem Gegenüber einen Eindruck.

Eine aufrechte Körperhaltung wird bekanntermaßen als Ausdruck eines gewissen Selbstbewusstseins interpretiert – ganz im Gegensatz dazu, wenn jemand mit hängenden Schultern einen Gang entlang „schlurft“. Die amerikanische Sozialpsychologin Amy Cuddy hat herausgefunden, dass Ursache und Wirkung allerdings noch anders zusammenhängen, als es gemeinhin angenommen wird:

Durch die aufrechte Haltung werden Sie tatsächlich selbstbewusster. Selbst wenn Sie sich innerlich klein fühlen und total nervös sind, schüttet das Gehirn Testosteron und Cortisol aus – beides führt dazu, dass Sie sich dann auch selbstsicherer fühlen. Das heißt, Sie haben direkten Einfluss nicht nur auf Ihre Außenwirkung, sondern auch auf Ihr inneres Gefühlsleben.

Hier dazu der Vortrag von Amy Cuddy bei der TED Konferenz:

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Tipps für die nonverbale Kommunikation

Es ist nicht ganz leicht, nonverbale Signale so zu verinnerlichen wie beispielsweise bestimmte Ausdrücke. Gerade in Situationen, in denen wir schneller nervös werden oder gestresst sind – beispielsweise bei einer mündlichen Prüfung oder im Vorstellungsgespräch – fallen wir schnell wieder in alte Muster.

Damit Sie sich zukünftig besser zurechtfinden, sind vorherige Gedanken dazu hilfreich:

  • Wahren Sie persönliche Distanzzonen.

    Jeder Mensch hat individuelle Distanzzonen, hierzulande können Sie sich grob merken:
    Alles, was unter 60 Zentimetern (etwa eine Armlänge) Abstand liegt, fällt in die Intimsphäre einer Person. Bei fremden Personen wäre selbst 1,20 noch der persönliche Bereich. Daher halten Sie lieber einen größeren Abstand zu Beginn. Das schließt ebenfalls allzu vertrauliche Begrüßungen mit ein.

  • Setzen Sie auf die Spiegeltechnik.

    Auch bekannt unter dem Namen Chamäleon-Effekt: Gerade in der nonverbalen Kommunikation, aber auch bei paraverbalen Signalen können Sie sich Ihrem Gesprächspartner anpassen, etwa mit der Sprachgeschwindigkeit oder einer aufmerksamen Mimik.

  • Achten Sie auf Ihre Kopfhaltung.

    Wenn Sie den Kopf in den Nacken legen und zu Ihrem Gesprächspartner blicken, kann das schnell herablassend auf Ihr Gegenüber wirken. Anders herum strahlen Sie Interesse und Vertrauen aus, wenn Sie den Kopf leicht schräg neigen.

  • Kontrollieren Sie Ihre Sitzhaltung.

    Setzen Sie sich komplett auf einen Stuhl. Wer an der Sitzkante sitzt, hinterlässt einen weniger souveränen Eindruck. Vielmehr denkt Ihr Gegenüber, dass Sie jederzeit auf dem Sprung sind, keine Zeit haben oder am liebsten die Flucht ergriffen. Lehnen Sie sich dabei auch nicht zu entspannt nach hinten: Das könnte als Desinteresse oder gar Überlegenheit interpretiert werden.

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[Bildnachweis: Borysevych.com by Shutterstock.com]

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