Wahre Freunde finden: Wer gehört wirklich dazu?

Wahre Freunde sind unbezahlbar. Sie bleiben Freunde ein Leben lang – egal, wer wir sind oder was wir erreichen. Echte Freunde sind jedoch selten. Wie finden wir heraus, wer wirklich dazu gehört?

Wahre Freunde Gute Freunde Finden

Psychologie: Wann sind wir wahre Freunde?

Freunde“ – wen nennen Sie so? Wer zählt dazu? Oder anders gefragt: Wann werden aus guten Bekannten wahre Freunde? Als der Nobelpreisträger Jeffrey A. Hall das genauer untersuchte, fand er heraus:

  • Es braucht rund 50 gemeinsame Stunden, um vom „Bekannten“ zum „Freund“ zu werden.
  • Weitere 90 Stunden waren nötig, um vom „Freund“ zum „guten Freund“ zu wechseln.
  • Ganze 200 Stunden Beisammensein waren erforderlich, damit daraus „beste Freunde“ wurden.

Die gemeinsame Zeit miteinander ist entscheidend: Online-Chats oder E-Mails hatten kaum Einfluss. „Freunde“ beziehungsweise „beste Freunde“ oder „wahre Freunde“ müssen real und physisch Zeit zusammen verbringen!

Weniger wahre Freunde als gedacht

Wir haben weniger echte Freunde, als wir denken. Bei Studien an der Universität Tel Aviv kam heraus: Nur die Hälfte der Menschen, die wir zu unseren Freunden zählen, würden dasselbe über uns sagen.

Freundschaft, sagt Studienautor Erez Shmueli, beruhe häufig nicht auf Gegenseitigkeit. Der Anteil gegenseitiger Freundschaften liegt regelmäßig zwischen 34 und 53 Prozent.

Was Freundschaft Ausmacht Bedeutung Kriterien Freunde

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Dunbar-Zahl: Nicht mehr als 200 Freunde

Dank Social Media haben wir zwar heute viele Kontakte, mehr Freunde aber nicht. Studien des Psychologen Robin Dunbar kamen schon vor Jahren zu dem Ergebnis: Mehr als 200 Beziehungen können wir nicht pflegen. Im Durchschnitt lag die Zahl der sogenannten Freundschaften laut seinen Studien zwischen 155 und 183 Personen, wobei Frauen tendenziell mehr Bekannte hatten als Männer.

Die Studien von Bruno Gonçalves von der Indiana Universität bestätigen das. Er wertete 6 Monate lang rund 380 Millionen Tweets aus. Auch dort pendelte sich die Zahl der Kontakte zwischen 100 und 200 Menschen ein. Im Fachjargon wird dies „Social-Brain-Hypothese“ genannt: Danach ist unser Gehirn darauf limitiert, nicht mehr als rund 200 Beziehungen zu pflegen.

Alle 7 Jahre verlieren wir Freunde

Hinzu kommt: Alle 7 Jahre verlieren wir rund die Hälfte unserer engsten Kontakte. Das hat der niederländische Soziologe Gerald Mollenhorst ermittelt. Für seine Langzeituntersuchung wertete der Forscher mehr als 1000 Datensätze aus.

Resultat: Nur etwa 30 Prozent der Freunde von einst standen nach 7 Jahren noch im gleich engen Verhältnis zueinander. Nur 48 Prozent waren überhaupt noch befreundet. Der Rest war ein völlig neuer Freundeskreis.

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Woran kann ich wahre Freunde erkennen?

Leider erkennen wir wahre Freunde oft erst in Notlagen. Dann, wenn man sie wirklich braucht. Es gibt allerdings auch vorher schon ein paar Indizien dafür, ob es sich bei unseren „Freunden“ um wahre oder falsche Freunde handelt. Neun dieser Anzeichen finden Sie in den folgenden plakativen Grafiken:

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Gute Freunde: 7 wichtige Menschen im Leben

„Zeig mir deine Freunde, und ich sag dir, wer du bist!“ – Mit den Menschen, mit denen wir uns umgeben, entscheiden wir, was aus uns werden kann. Dabei gibt ebenso Menschen mit einem infektiösen Charakter: Sie bremsen uns aus, ziehen uns herunter – weil sie es selbst nicht besser wissen oder nicht gönnen können. Das sind toxische Freundschaften.

Auf der anderen Seite stehen die Mutmacher, Ratgeber, Unterstützer, … Wahre Freunde, an und mit denen wir wachsen können. Mindestens sieben Menschen fallen uns ein, mit denen Sie sich mehr umgeben sollten –  aus guten Gründen…

(PS: Die Typologien haben wir diesmal weiblich formuliert. Natürlich gibt es genauso männliche Freunde.)

  1. Die Inspirierende

    Sie gibt einem immer das Gefühl: Alles ist möglich! Und sie unterstützt auch die wildesten Träume und Ideen mit weiteren Vorschlägen und Anregungen. Jeder braucht mindestens eine private Muse.

  2. Die Ehrliche

    Sie spricht aus, was andere nur denken. Liebevoll, aber hart in der Sache. Damit ist Sie eine Art Korrektiv zur Inspirierenden. Und persönlich oder gar übel nehmen darf man ihre offenen Worte nie. Sie meint es nur gut.

  3. Die Komplizin

    Manchmal braucht man nicht nur Unterstützer im Geiste, sondern auch in der Tat. Freunde, mit denen man durch Dick und Dünn gehen oder Pferde stehlen kann. Sie lassen einen nie hängen und sind da, wenn man sie braucht – ohne Erwartung einer Gegenleistung.

  4. Die Optimistin

    Ja, Sie ist ein Träumer und blickt gerne durch die rosarote Brille. Auf den ersten Blick mag das naiv erscheinen, auf den zweiten Blick hilft so jemand enorm dabei, das Gute und die positiven Seiten zu sehen, die unsere Zweifel und Ängste sonst übersehen.

  5. Die Bedingungslose

    Sie akzeptiert einen, so wie man ist – mit all den Macken und Fehlern, die wir alle haben. Sie ist ein verlässlicher Partner, eine perfekte Gastgeberin, in deren Nähe wir uns einfach wohlfühlen und zur Ruhe kommen können. Und einfach so sein können, wie wir sind.

  6. Die Komödiantin

    Humor macht das Leben schöner. Gut, wer jemanden an seiner Seite hat, der nicht nur für jeden Spaß zu haben ist, sondern auch schwierige Situationen mit einem Lächeln zu entschärfen weiß. Eine solche Freundin hilft, das Lachen wieder zu finden, wenn man glaubt, dass es nichts mehr zu lachen gibt.

  7. Die Zuhörerin

    Sie hat immer ein offenes Ohr – weil Sie sich wirklich für einen interessiert. Sie lässt einen Sätze vollenden, auch wenn man noch um Worte ringt. Und sie stellt gute Fragen, die die eigenen Gedanken wieder auf den Weg zurücklenken. Gute Zuhörer müssen gar nicht viel sagen, aber wenn sie etwas zu sagen haben, sollte man selbst zuhören.

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11 Dinge, wofür wir Freunden viel zu selten danken

Apropos wahre Freunde: Wie oft sagen Sie Ihren Freunden Danke? Zum Beispiel einfach dafür, dass sie Ihre Freunde sind? Dankbarkeit beginnt zwar im Kopf. Ab und an muss man sie aber verbalisieren, um eine Freundschaft zu pflegen!

Zwar funktionieren wahre Freundschaften auch ohne viele Worte. Aber dem anderen gelegentlich zu zeigen, was er oder sie einem bedeutet, hat noch keiner Beziehung geschadet. Wenn Sie das nächste Mal einen guten Freund oder eine gute Freundin treffen, sagen Sie doch einfach „Danke“ – zum Beispiel so:

  1. „Danke, dass du selbstlos bist!“
    Es ist vielleicht das, was wahre Freunde am ehesten auszeichnet: Sie rechnen nicht auf. Wer uns einen Gefallen tut, spekuliert in der Regel darauf, damit auch etwas bei uns gut zu haben. Freunde nicht. Und sie erinnern uns auch nie daran, nicht einmal subtil.
  2. „Danke, dass du immer ehrlich zu mir bist!“
    Und zwar auch dann, wenn wir die Wahrheit vielleicht gar nicht hören wollen. Natürlich sagt ein Freund das nicht, um uns zu verletzen, sondern um uns auf tote Blickwinkel aufmerksam zu machen, Motto: „Ich sehe was, was du nicht siehst…“ Und er hält uns dabei einen nützlichen Spiegel vor, der uns davor bewahrt, abzuheben oder falsche Entscheidungen zu treffen.
  3. „Danke, dass du an mich denkst!“
    Mal ehrlich: Wann haben Sie einem Freund oder einer Freundin einen kleinen Gruß gemailt, gesimst, geschrieben? Einfach so. Ein kurzes „Ich denke gerade an dich.“ reicht schon. Seelenverwandte Freunde haben sogar einen regelrechten siebten Sinn dafür, wann es uns schlecht geht – und melden sich. Und das ist enorm aufbauend: zu wissen, jemand sorgt sich um dich!
  4. „Danke, dass du mich herausforderst!“
    Ein guter Freund ist alles andere als ein Ja-Sager. Mitunter besitzt er auch das Wesen eines veritablen Arsch-Treters, der uns aus unseren Komfortzonen herauskickt und dazu ermutigt, mehr aus uns zu machen. Und uns immer wieder an unsere einstigen Ziele erinnert – auch wenn das gewaltig nerven kann – es ist ja nur zu unserem Besten.
  5. „Danke, dass du mich nicht verurteilst!“
    Es ist ein Irrglaube, dass gute Freunde immer einer Meinung sein müssten oder alles gleich gut finden. Dann könnten sie niemals korrigierend wirken. Aber es gibt einen Unterschied zwischen „beurteilen“ und „verurteilen“. Festzustellen, dass man es anders sieht und bewertet und das so stehen zu lassen, können nur wahre Freunde. Der Rest bewertet und wertet einen ab.
  6. „Danke, dass du nicht nachtragend bist!“
    Auch in Freundschaften werden Fehler gemacht – auf beiden Seiten. Zum Streiten gehören immer zwei. Dann wird diskutiert, Argumente wechseln hin und her, vielleicht auch ein paar unschöne Worte. Irgendwann, wenn sich die Gemüter beruhigt haben, vertragen und vergeben sich beide wieder. Der Trick ist, dann nicht nur zu vergeben, sondern auch zu vergessen und eben nicht nachtragend zu sein. Wahre Freunde können das.
  7. „Danke, dass du mir treu bleibst!“
    Auch das charakterisiert gute Freunde: Manchmal zieht man um und weit weg. Bekanntschaften wechseln dann, Freunde bleiben und halten den Kontakt. Mehr noch: Bei einem Wiedersehen fühlt es sich an, als wäre man nie weg gewesen. Freundschaften können so Jahrzehnte überdauern.
  8. „Danke, dass du zu mir stehst!“
    In guten wie in schlechten Zeiten. Ersteres ist natürlich einfach, wahre Freundschaft offenbart sich daher erst in der zweiten Bewährungsprobe: Wenn sich andere gegen uns stellen, der Erfolg ausbleibt oder wir vielleicht sogar einen schlimmen Fehler gemacht haben, dann ist auf die Freunde immer noch Verlass – und falls nötig verteidigen sie uns, stellen sich schützend vor uns oder wissen zumindest guten Rat, wie sich alles wieder einrenken lässt.
  9. „Danke, dass du mich stets aufmunterst!“
    Wir alle haben mal einen schlechten Tag, manchmal dauert der auch gleich 72 Stunden lang. Gute Freunde sorgen dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt. Sie kennen uns gut und wissen, was wir in dem Moment brauchen – die richtigen Worte, ein offenes Ohr und eine Tasse Kaffee zum Beispiel.
  10. „Danke, dass du genauso verrückt bist wie ich!“
    Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna? Eben. Aber gute Freunde ticken dazu noch genauso wie wir. Mit ihnen kann man auch mal spontanen Blödsinn machen – und jede Sekunde davon genießen. Selbst den gemeinsamen Kater am Morgen danach.
  11. „Danke, dass du DU bist!“
    Ganz klar und einfach.

Mangel an Freunden: So gefährlich wirkt er!

Wenige oder gar keine Freunde zu haben, wirkt sich enorm negativ auf unsere Gesundheit aus. Dazu gibt es eine bemerkenswerte Studie der Psychologin Julianne Holt-Lunstead von der Brigham Young University. Danach sind wenige soziale Kontakte so gesundheitsschädlich wie das Inhalieren von 15 Zigaretten pro Tag.

Umgekehrt steigerten Menschen mit belastbaren Freundschaften ihre Lebenserwartung um 50 Prozent. Zudem würden positive Menschen im sozialen Umfeld das gefühlte Glück um ganze 15 Prozent anheben, während negative Menschen bis zu sieben Prozent Lebenszufriedenheit kosten. Ein wirklich guter Freund, den man nahezu täglich sieht, mache so glücklich wie ein Gehalt von rund 90.000 Euro.


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