Was sind falsche Freunde?
Falsche Freunde sind ein Widerspruch in sich: Freunde tun uns gut, bereichern unser Leben, unterstützen uns. Gute Freunde helfen uns durch schwierige Zeiten und bauen uns in Lebenskrisen wieder auf. Sie holen das Beste aus uns heraus, ermutigen uns, neue Wege zu probieren und stehen uns mit vielen Tipps zur Seite. Im Idealfall sind sie eine Mischung aus Karriereberater, Entertainer, konstruktivem Kritiker und Kummerkastentante. Nicht immer alles gleichzeitig, sondern was wir gerade brauchen. Vor allem sind sie das nicht: missgünstig oder illoyal. Auf gute Freunde ist Verlass. Immer.
Falsche Freunde hingegen geben all das nur vor. Tatsächlich nutzen sie uns aus, manipulieren uns und schaden uns – oft lange und unbemerkt. Wir glauben an ihre Loyalität und Freundschaft – bis zum Beweis des Gegenteils oder bis sie (in einer Notsituation) auffliegen. Das allerdings fühlt sich schlimmer an, als einem Feind zu begegnen. Es wirkt wie ein Dolchstoß in den Rücken. Eine Ent-Täuschung im Wortsinn. „Wie konnte ich so blöd sein? Warum war ich so blind?“, fragen sich dann viele. Gute Frage…
Gute Freunde, falsche Freunde: Die Unterschiede
Typische Eigenschaften und Erkennungsmerkmale guter und falscher Freunde. Was Klicken Sie sich durch die Bildergalerie!
Falsche Freunde Sprüche zum Nachdenken
- „Wahre Freunde sehen deine Fehler und machen dich darauf aufmerksam. Falsche Freunde machen andere auf sie aufmerksam.“
- „Falsche Freunde glauben Gerüchten. Wahre Freunde glauben an dich.“
- „Manchmal ist dein Feind ehrlicher als dein Freund. Denn er steht mit dem Messer vor dir und nicht hinter dir.“
- „Falsche Freunde erkennt man daran, dass sie sich dann in Luft auflösen, wenn es drauf ankommt.“
- „Mit falschen Freunden Schluss zu machen, ist auch eine Form von Mülltrennung.“
- „Falsche Freunde glauben Gerüchten. Echte Freunde glauben an dich.“
- „Es gibt keine falschen Freunde. Nur falsche Menschen, die so tun als wären sie deine Freunde.“
Warum fallen wir auf falsche Menschen herein?
Natürlich ist es leicht, Geschädigten Naivität oder mangelhafte Menschenkenntnis vorzuhalten. Bevor Sie an Ihrem Urteilsvermögen zweifeln: Es ist gerade die große (vielleicht die einzige) Stärke falscher Freunde, andere zu manipulieren und ihr Vertrauen auszunutzen. Sie sind Meister darin, ihren Egoismus und Narzissmus zu verschleiern und ihre eigennützige Zuneigung hinter einem Zauber billiger Worte und strategischer Gesten zu verbergen. Ihre kargen Worte schmecken anfangs gut, wirken aber wie schleichendes Gift.
Es ist nicht Naivität, die uns auf sie hereinfallen lässt, sondern vielmehr unser guter Wille. Betroffene wollen an das Gute im Menschen glauben. Unbedingt. Auch dann noch, wenn es schon erste Warnzeichen oder Zweifel gibt. Motto: „Das kann er/sie unmöglich getan oder gesagt haben!“ Betroffene sind entschiedene Menschenfreunde mit einem hohen Maß an Offenheit und der Bereitschaft, ihrem Gegenüber viel emotionalen Kredit, Sympathie und Vorschusslorbeeren zu schenken. Bis zum Tag des bösen Erwachsens.
Wie erkenne ich falsche Freunde?
Lebenserfahrung ist der beste Schutz vor falschen Freunden. Die gute Nachricht ist: Mit steigendem Alter erkennen wir falsche Menschen immer besser. Ebenso in Krisen. Aber auch davor gibt es veritable Anzeichen, woran sich falsche Freunde erkennen lassen:
- Falsche Freunde sind missgünstig.
- Sie freuen sich allenfalls gebremst für uns.
- Falsche Freunde sind auffällig unzuverlässig.
- Sie reden lieber über sich und hören kaum zu.
- Falsche Freunde stecken generell voller Eifersucht.
- Sie haben häufig einen harschen Ton.
- Falsche Freunde hinterlassen ein schlechtes Gefühl.
- Sie entschuldigen sich nur selten.
- Falsche Freunde reden hinter unserem Rücken über uns.
- Sie verurteilen uns für unsere Fehler.
- Falsche Freunde sind launisch nutzen uns als Blitzableiter.
- Sie sind extrem nachtragend.
- Falsche Freunde nehmen selten Rücksicht.
- Sie sind besser im Nehmen als im Geben.
- Falsche Freunde lügen viel und stecken voller Widersprüche.
- Sie knüpfen Ihre Freundschaft an Bedingungen.
Ganz oft agieren falsche Freunde wie getarnte Rivalen: Sie wollen zwar, dass es bei uns gut läuft – aber bitte nie besser als bei ihnen selbst. Zwar unterstützen Sie uns. Aber eben nur solange, wie wir bloß nicht über ihren Schatten hinauswachsen. In dem Fall beginnen sie sofort, sich von uns zu distanzieren oder gar unseren Erfolg zu sabotieren.
All diese Signale sollten Sie wahrnehmen und nicht ignorieren. Natürlich kann all das ebenso in einer gesunden Freundschaft vorkommen. Auch beste Freunde sind nicht perfekt. Aber gehäuft und chronisch sind das ernstzunehmende Warnzeichen für einen falschen Freund, fiesen Charakter und emotionalen Parasiten. In diesem Fall sollten Sie entsprechende Konsequenzen ziehen. Schon aus Selbstschutz.
Toxische Typen: Hüten Sie sich vor diesen Menschen
Der Wolf im Schafspelz tarnt sich zwar gut. Hin und wieder aber lassen die falschen Typen ihre Maske fallen oder entlarven sich selbst. Die folgenden Typen sind toxisch. Wann immer Sie diese erkennen, sollten Sie auf Abstand gehen (Der Einheitlich halber sind alle Typen in männlicher Form verfasst – es gibt sie natürlich auch unter Frauen und Freundinnen):
- Der Heuchler
Er gehört zum Standardinventar bei falschen Freunden: Er lügt Sie an, erzählt Ihnen, was Sie hören wollen, aber nie die Wahrheit. Im schlimmsten Fall lästert er hinter Ihrem Rücken auch noch über Sie. Ihnen gegenüber tut er, als sei alles in Ordnung. Anderen erzählt er, dass er Ihnen direkt gesagt habe, wie aussichtslos Ihre Idee sei. - Der Opportunist
Geht es ihm schlecht, ruft er sie auch nachts um drei an. Aber wehe, es brennt mal bei Ihnen. Dann hat er plötzlich keine Zeit mehr. Typisch Schönwetterfreund. Oder sein Verhalten ist abhängig vom Umfeld. In bestimmten Kreisen sind Sie beide „best friends forever“. Außerhalb dieser Gruppe aber kennt er sie kaum. Das Verhalten gibt es auch umgekehrt: Zu zweit lachen Sie über dieselben Dinge. Sobald Sie sich unter Leuten bewegen, die beispielsweise hierarchisch höher stehen, lässt er Sie wie eine heiße Kartoffel fallen, falls ihm das nutzt. - Der Kritiker
Egal was Sie tun, es ist nicht gut genug. Dieser toxische Typ weiß alles besser – und alles unter dem Deckmantel, Ihnen nur helfen zu wollen. Lösungsorientiert ist seine Kritik allerdings nie. Während er sie auseinandernimmt, geht es ihnen immer schlechter. Subtil vermittelt er ihnen, ein Loser zu sein, der diesen Freund braucht. Ohne ihm wären sie ein Nichts. Verloren. - Der Rivale
Was Sie haben, braucht er auch. Immer. Idealerweise aber größer, besser, schneller. Sie kaufen sich ein neues Smartphone – seins ist 600 Euro teurer und kann mehr. So geht das in allen Bereichen, auch im Job. Das kann zwar dazu führen, dass man sich gegenseitig pusht. Auf Dauer aber ist dieser Typ anstrengend. Immer muss er im Mittelpunkt stehen und vermittelt Ihnen das Gefühl, minderwertig zu sein. - Der Parasit
Er fühlt sich gut, solange es Ihnen schlecht geht. Er braucht ihr Leid, um sich selbst besser oder überlegen zu fühlen. Sobald Sie aus seinem Schatten treten, zieht er Sie wieder runter. Denn jeder andere Erfolg nagt an seinem Selbstwertgefühl. Es speist sich aus extremen Konkurrenzdenken: Man kann nur gewinnen, wenn andere verlieren. Tödlich giftig! - Der Umformer
Falsche Freunde wie dieser versuchen, Sie ständig zu ändern. So, wie Sie sind, sind Sie nicht in Ordnung. Zu dick, zu dünn, zu langweilig, zu unmodisch, zu dumm, zu unsportlich, zu uncool… Das ist nicht nur hochgradig manipulativ, sondern auch das genaue Gegenteil der Definition für einen Freund: Der liebt Sie, weil Sie sind, wer und wie Sie sind – und schämt sich auch nicht für Sie.
Falsche Freunde im Job
Einen Sonderfall stellen „falsche Freunde“ im Job dar. Dabei handelt es sich weniger um toxische Kollegen, die Ihnen böse mitspielen, sondern vielmehr um falsche Unterstützer zum falschen Zeitpunkt. Motto: Gut gemeint ist der kleine Bruder von Scheiße.
Ein Beispiel: Sie sitzen im Meeting und diskutieren mit dem Chef über zu hohe Arbeitsbelastung. Da springt Ihnen ausgerechnet jener Kollege zur Seite, der bei allen als Hundertsassa und chronischer Faulpelz bekannt ist. Natürlich findet auch der, dass er zu viel für sein Geld tun muss. Apropos: Wann gibt’s eigentlich die nächste Gehaltserhöhung? Dumm gelaufen. Besser ließ sich das Thema nicht beerdigen.
Manchmal entwickeln sich die Dinge schneller als Keime in einer Petrischale. Meinungen werden ausgetauscht, die Debatten werden hitzig und Allianzen bilden sich nahezu automatisch. Selbst die besten Positionen und Argumente können aber dramatisch an Kraft verlieren, wenn sie von jenen mitgetragen werden, die sie durch ihren Lebenswandel oder durch ihre Wortwahl ad absurdum führen. Diese falschen Freunde meinen es wirklich gut, mutieren aber trotzdem zu Stuhlbeinsägern und Königsmördern.
Schützen und retten können Sie davor kaum. Allenfalls können Sie sich davon distanzieren und zum falschen Unterstützer erkennbar auf Abstand gehen, ohne die Haltung zu wechseln. So lässt sich die gekippte Debatte womöglich nicht mehr retten – zumindest aber die eigene Reputation. Ansonsten gilt: Suchen Sie sich lieber vorher ein, zwei gute Unterstützer und Argumente als Fundament. Das reißen dann auch falsche Freunde so schnell nicht ein.
Wie geht man mit falschen Freunden um?
Zunächst: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Es hat sehr wahrscheinlich einen Grund, warum Sie im Internet nach diesem Thema gegoogelt oder auf Karrierebibel diesen Artikel gesucht und angeklickt haben. Falls Sie in Ihrem Umfeld einen oder mehrere falsche Freunde erkannt haben, sollten Sie handeln. Wir empfehlen für den Umgang mit toxischen Menschen vier Schritte:
- Sprechen Sie das Verhalten an. Suchen Sie zuerst das Gespräch unter vier Augen. Sprechen Sie den „Freund“ auf sein Verhalten an und zeigen Sie durch „Ich-Botschaften“ auf, wie Sie sich dabei fühlen. Geben Sie Beispiele für solche Situationen und erklären Sie, was Sie eigentlich erwartet hätten. Manchen ist ihr Fehlverhalten gar nicht bewusst. So können Sie im ersten Anlauf versuchen, die Freundschaft zu retten und zu einer Lösung zu finden.
- Zeigen Sie die Konsequenzen auf. Manchmal helfen nur klare Ansagen. Machen Sie Ihrem Noch-Freund deutlich, was Sie unter einer Freundschaft verstehen und von einem wahren Freund oder eine Freundin erwarten – zum Beispiel Verlässlichkeit, Loyalität, Empathie. Zeigen Sie zugleich glaubwürdige Konsequenzen auf, sollte sich das Verhalten nicht ändern.
- Beobachten Sie die Entwicklung. Schärfen Sie Ihr Sensorium und blicken Sie nach ein paar Tagen oder Wochen auf die Entwicklung Ihrer Beziehung: Hat sich der Freund oder die Freundin den Warnschuss zu Herzen genommen, ändert das Verhalten und geht wieder mehr auf Sie ein? Investiert er oder sie in die Beziehung? Dann ist sie ihm oder ihr etwas wert. Andernfalls war das nie der Fall.
- Ziehen Sie Konsequenzen. Auch wenn die Erkenntnis schmerzhaft ist: Falsche Freunde frühzeitig zu erkennen, bewahrt Sie vor viel Kummer und Enttäuschungen in der Zukunft. Hier hilft nur ein beherzter Schritt und Schlussstrich: Beenden Sie die Freundschaft (die nie eine war) und vermeiden Sie den Kontakt künftig so gut Sie können. Höflich, aber distanziert.
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