Definition: Was ist Arbeitsbelastung überhaupt?
Arbeitsbelastung wird oftmals mit den Aufgaben gleichgesetzt, die täglich im Job erledigt werden müssen. Die Belastung, der ein Arbeitnehmer oder auch Selbstständiger ausgesetzt ist, wäre demnach die Summe seiner Projekte, Aufgaben und ToDos. Allerdings werden bei dieser Definition gleich mehrere wichtige Faktoren nicht beachtet, die in der Praxis großen Einfluss auf die Arbeitsbelastung haben.
Vollständiger ist es deshalb, wenn als Arbeitsbelastung alle Rahmenbedingungen verstanden werden, die sowohl körperlich als auch psychologisch auf einen Arbeitnehmer einwirken. Soll heißen: Auch Erwartungen, Druck, Ärger und Frust, aber auch die tatsächlichen Arbeitsbedingungen wie die Ausstattung am Arbeitsplatz, der Umgang im Team und die Führungskompetenz des Vorgesetzten tragen zur Arbeitsbelastung bei.
Erst wenn all diese Aspekte zur eigentlichen Arbeit im Sinne der Aufgaben hinzugerechnet wird, entsteht ein vollständiges Bild der Arbeitsbelastung, der ein Arbeitnehmer ausgesetzt ist.
Die empfundene Arbeitsbelastung steigt mit der Zeit
In so manchem Job ist die Arbeitsbelastung gleich ab dem ersten Tag ungemein hoch. Natürlich spielt dabei auch immer die persönliche Belastbarkeit eine Rolle, doch gibt es Branchen, Jobs und Unternehmen, in denen Mitarbeitern mehr abverlangt wird und eine größere Belastung als normal gilt.
Fast überall lässt sich jedoch beobachten, dass die Arbeitsbelastung mit der Zeit ansteigt. Auf der einen Seite sammeln Mitarbeiter Erfahrung, bekommen Routine und werden durchaus besser in einem Job, den Sie länger ausüben – doch dem gegenüber stehen mehrere Faktoren, die zu einer wachsenden Arbeitsbelastung führen.
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Größere Erwartungen
Wenn Sie schon mehrere Jahre im Unternehmen sind, vergrößern sich die Erwartungen und Anforderungen, die an Sie gestellt werden. Neulingen wird mit Nachsicht begegnet, Fehler können gerade am Anfang passieren. Mit der Erfahrung kommen von Seiten des Arbeitgebers jedoch mehr Ansprüche, die schnell zur Belastung werden können.
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Wachsende Verantwortung
Klassischerweise übernehmen Sie mit der Zeit immer mehr Verantwortung. Waren es anfangs noch kleine Projekte, betreuen Sie später bereits große und wichtige Kunden. Das ist auf der einen Seite schön, spricht für Ihre Leistungen und das Vertrauen des Arbeitgebers, erhöht aber auch die Arbeitsbelastung, weil mehr auf Ihren Schultern lastet und mit der Verantwortung auch der Druck steigt.
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Mehr Aufgaben
Generell lässt sich beobachten, dass Mitarbeiter im Laufe der Zeit mehr Aufgaben bekommen und somit ein größeres Arbeitspensum zu bewältigen haben. Sie werden besser, erledigen Ihre ursprünglichen Aufgaben schneller – und bekommen mehr zugeteilt, weil Sie schließlich freie Kapazitäten haben. Oft sind dies komplexere, schwierigere oder insgesamt aufwändigere Aufgaben, wodurch die gesamte Arbeitsbelastung ansteigt.
Anzeichen: Merken, wenn die Belastung zu viel wird
Wird die Arbeitsbelastung zu groß, kann dies ernsthafte Folgen haben. Was sich zu Beginn vielleicht nur in Unzufriedenheit und nachlassender Motivation äußert, wird schnell zu großem Stress und immensem Druck, der sich gesundheitlich bemerkbar macht. Angefangen von Kopfschmerzen, führt eine übermäßige Arbeitsbelastung bis zu psychischen Problemen und – wenn sie zu einem Dauerzustand wird – bis zum Burnout.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, müssen Sie frühzeitig erkennen, dass die Arbeitsbelastung zum Problem wird. Folgende Anzeichen können eine Warnung sein, dass Sie etwas an der Situation ändern müssen:
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Stimmungsschwankungen
- Gereiztheit
- Häufige Krankmeldungen
- Selbstzweifel
- Nachlassende Produktivität
- Konzentrationsschwäche
- Pessimismus und Negativität
Für sich genommen müssen die einzelnen Anzeichen noch nichts bedeuten, doch wenn Sie gleich mehrere bei sich beobachten können, sollten Sie die Signale nicht einfach ignorieren, sondern möglichst schnell etwas gegen die Arbeitsbelastung tun.
Tipps, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren
Selbst bei steigender Arbeitsbelastung und damit aufkommenden Problemen, bleiben viele Arbeitnehmer tatenlos. Die Situation wird schön geredet und soll einfach durchgehalten werden. Das wird schon besser… oder Es ist bestimmt nur eine kurze Phase… sind oft gehörte Sätze. Angetrieben wird dieses Verhalten vom eigenen Selbstbild, das aufrecht erhalten werden soll, sowie der Angst, was der Chef oder Kollegen denken könnten.
Damit schaden Sie sich jedoch nur selbst. Besser ist es, aktiv zu werden und die nötigen Schritte einzuleiten, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und besser damit umgehen zu können. Die folgenden Tipps helfen dabei:
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Ändern Sie Ihre Einstellung
Zunächst einmal sollten Sie an Ihrer persönlichen Einstellung arbeiten, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Soll heißen: Sie müssen sich weder dafür schämen, noch müssen Sie es verstecken, wenn die Belastung am Arbeitsplatz zu groß wird. Machen Sie sich bewusst, dass Sie etwas gegen eine Überlastung tun sollten, statt sich mit der unangenehmen und sogar ungesunden Situation abzufinden.
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Machen Sie ausreichend Pausen
Um mit einer großen Arbeitsbelastung umgehen zu können, sollten Sie unbedingt ausreichend Pausen in Ihren Arbeitstag einplanen. Das hat nichts mit Faulheit oder Arbeitsverweigerung zu tun, sondern steht Ihnen arbeitsrechtlich ohnehin zu und ist grundsätzliche Voraussetzung, um die Belastung in den Griff zu bekommen. Zwingen Sie sich nicht dazu, durchzuschuften und pausenlos Aufgaben abzuarbeiten, sondern nehmen Sie sich wohlverdiente Auszeiten, um neue Kraft zu tanken.
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Setzen Sie Grenzen
Mit diesem Punkt tun sich die meisten Arbeitnehmer besonders schwer, doch ist es eine der effektivsten Wege gegen zu hohe Arbeitsbelastung: Setzen Sie klare Grenzen und halten Sie diese auch ein. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Chef oder den Kollegen verdeutlichen, dass mehr momentan einfach nicht möglich ist. Wenn Sie an Ihrem persönlichen Limit angelangt sind, müssen Sie auch mal Nein sagen, statt stillschweigend alles hinzunehmen.
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Legen Sie Prioritäten fest
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Prioritäten im Job genau zu klären. Was ist besonders wichtig? Was hat die größten Auswirkungen auf Ihre Arbeitsbelastung? Worum sollten Sie sich kümmern und was kann noch warten? Klare Prioritäten zeigen Ihnen, wo Sie Ihre Energie und Zeit investieren sollten.
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Suchen Sie das Gespräch
Wenn alles nicht hilft, sollten Sie das offene Gespräch mit Ihrem Chef suchen. Erklären Sie ihm ehrlich die Situation und schildern Sie, wie Sie unter der aktuellen Arbeitsbelastung leiden. Eine gute Führungskraft wird versuchen, gemeinsam mit Ihnen passende Lösungen zu finden. Reagiert der Chef hingegen ausschließlich negativ, sollten Sie dies vielleicht als Anlass nehmen, das aktuelle Arbeitsverhältnis zu hinterfragen und sich nach einem besseren Arbeitgeber umzuschauen.
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